HipHop hat geschrieben: ↑24.05.2023, 10:11
Deshalb habe ich GENAU das vor Wochen/Monaten bzgl eurer These "nicht mehr ausgeben als einnehmen" zur Debatte gestellt, bzw euch gefragt wie ihr euch das vorstellt... da hiess es "ich bin nicht zuständig" auch fehlte die jetzt hier deutlich formulierte Sackgasse... da wurde nur "die Formel" runtergebetet.
Was bumst Du mich denn von der Seite an, als würde ich Verantwortung für Herthas Finanzen tragen? Hertha gibt schon seit Holsts Zeiten mehr Geld aus als es einnimmt und stopft seit über 100 Jahren Löcher, weil man sich immer irgendwie durchwurstelt. Wenn man das beenden möchte, muss man weniger ausgeben als man einnimmt, das klingt banal und ist es im Grunde genommen auch. Du kannst zum Wursteln allerlei Instrumente wie Forfaitierungen, Signing Fees etc. benutzen, früher Geld wird aber nicht mehr Geld und am Ende steht in der Bilanz ein Euro eben nur einmal.
Wirtschaftlicher Wahnsinn wurde und wird primär im Kernbereich betrieben, Spieler mit Verträgen ausgestattet, die zu wenig leistungsorientiert sind und dem Spieler auch keine Motivation geben, selbst in sportlich schlechten Zeiten sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Hier sitzt jeder eine Komfortzonen-Kuhle ins Sofa. Aber Du machst mich an, als würde ich dafür verantwortlich sein, was stimmt denn nicht mit Dir? Ich bin nur Überbringer der schlechten Botschaft.
Herthas Lösungsmöglichkeit 1, durch den Einstieg eines Investors das einmal glattzuziehen und sich neu aufzustellen, hat man beim Einstieg von Tennor glänzend verkackt. Kackehaufen mit Schlagsahne und Schokostreussel und Cocktailkirsche mit Schirmchen oben drauf. Das kommt nie wieder. Schon damals hatte Hertha mit "Big City Club" eine Zukunft erschwindelt, die es nie geben sollte, Windhorst hat das recht schnell durchschaut und es war absehbar, dass das knallt. Dass wir mit 777 noch eine Gnadenzeit und sogar noch einmal frisches Geld bekommen, ist ein Wunder. Das wird so aber nicht reichen, denn die Löcher bei Hertha sind tiefer als der Mariannengraben, dagegen ist ja selbst das, was Gelsenkacken seit Jahren abzieht, noch richtig seriös. Aus meiner Sicht scheidet Nr. 1 daher aus.
Herthas Lösungsmöglichkeit Nr. 2 ist der Versuch, sich irgendwie durch gesundes Wirtschaften da herauszumanövrieren. Doch wie soll das gehen? Uns drücken Zinsen und Schulden eines Erstligisten, der die Forderungen daraus mit Zweitligabudget bedienen muss, welches er wegen Forfaitierungen bereits ausgegeben hat, um überhaupt eine Lizenz zu erhalten. Herthas Liquidität ist so dünn, dass wir gerade einer Art legalen Insolvenzverschleppung beiwohnen. Mir fehlt derzeit jede Phantasie, wie Hertha in der augeblicklichen Situation mit dem augenblicklichen Schuldenstand überleben will. Daher auch meine Antwort, dass ich dafür nicht zuständig bin.
Herthas Lösungsmöglichkeit Nr. 3 wäre eine Insolvenz. Da wäre es dann spannend, wie Sach- bzw. Insolvenzverwalter, Insolvenzgericht und die Gläubigerversammlung aber die Fortführungsperspektive der KGaA betrachten, die dann weder relevantes Vermögen noch eine Spiellizenz im Profifußball hat. Zudem dürfte der e.V. ebenfalls in ein Insolvenzverfahren geraten, weil die Zuwendungen durch die KGaA zurückgefordert würden. Im schlimmsten Fall kommt es zur Auflösung all dieser Körperschaften, irgendjemand könnte dann sicher günstig die Markenrechte herauskaufen, um eine Neugründung mit dem Markennamen zu versehen, ob das ein e.V. sein wird und ob der nun von Herthanern getragen wird, ist dabei fraglich.
Wenn Du von mir wissen möchtest, wie ich die Zukunft sehe, dann tendiere ich derzeit zu einem Szenario zwischen Nr. 2 und Nr. 3, was aber beides bedeutet, dass es für die heutige Hertha in absehbarer Zeit keine Zukunft und damit auch keine Lösung gibt.