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von Opa » 08.05.2023, 10:38
Diejenigen, die seit Jahren durchaus mit Sachverstand den Schiefstand von Herthas Finanzen kritisieren, hat man entweder überhaupt keine Aufmerksamkeit geschenkt oder es als Panikmache abgetan. Nun, wo das Thema populär ist und man es für sein Gehetze und Gepeste gegen den Verein und zum eigenen Frustabbau nutzen kann, macht man sich noch lustig über die gute Handvoll User, die sich Mühe geben, die dann doch etwas komplexere Thematik immer wieder zu erklären.
Die Situation ist aber viel zu ernst, um sie in solcherlei Scharmützel untergehen zu lassen. Klar ist, dass Hertha neben sportlichem Erfolg auch eine Lizenz bzw. die Erfüllung der damit verbundenen Auflagen und Bedingungen braucht. Und der Artikel beschreibt eben, was dem im Wege zu stehen droht. Das sind alles keine neuen Dinge, aber einige scheinen hier ja nie mitgelesen zu haben oder kommen über die bekannte Milchmädchenrechnung (man tut damit allen Milchmädchen Unrecht an) trotz fortgeschrittenen Mannesalters nicht hinaus.
Wer vor dem Einstieg von KKR und Tennor auf dreistellige millionenfehlbeträge hinwies, wurde zum Teil mit juristischen Drohungen überzogen und als Kassandra beschimpft. Nun, da sich herausstellt, dass die Wahrheit noch viel schlimmer war und zudem der Champagnerrausch verflogen, aber die finanziellen Nachwirkungen immer noch zu spüren sind (wir sollen rund ein Drittel des 6,7 Mio. € Gehalts von Herrn Freitag pro Saison bezahlen und der Vertrag läuft noch bis 2025), kommen die üblichen Verdächtigen aus dem Mustopf und krakeelen, wie der Mob eben zu krakeelen gedenkt. Da kommen dann so absurde Vorschläge wie "Vertrag fristlos kündigen", das sei "wegen Nicht- oder Schlechtleistung gar kein Problem", die die tatsächlich nicht uninteressante Debatte genauso unmöglich machen wie absurde Vergleiche zu Vereinen, die zwischenzeitlich abgestiegen waren und wo Spieler eine Motivation hatten, den Verein zu verlassen, wenn sie weiter selbst erstklassig spielen wollten.
Die Situation von Hertha ist und bleibt die eines Wachkomapatienten, der an lebenserhaltenden Apparaten hängt und einige diskutieren hier ernsthaft auf dem Niveau, den Ärzten und Pflegern zu raten, der Patient bräuchte nur ein Glas Milch oder sich darum sorgen, dass der Strom für die Apparate auch nachhaltig sein müsse, während man selbst jahrelang weggeschaut und mit dem Erhalt der eigenen Vitalfunktionen wie Atmen und Trinken weite Teile der eigenen Denkfähigkeit ausgenutzt hat und selbst mit simpelsten Zusammenhängen überfordert ist.