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von pilgrims » 09.06.2023, 21:50
Im Grunde sind die ganzen Details unwichtig.
Es gibt Grundsätze, die unabhängig von Hertha gelebt werden. Jede halbwegs kompetente Person verschafft sich bei Dienstantritt einen Überblick über den eigenen Bereich, die wirtschaftliche Situation und Spielräume, prüft Abhängigkeiten (Verträge und Pläne) sowie alternative Lösungen.
Bei Hertha entfällt die Ausrede "konnte es nicht wissen", weil jeder der sich in den letzten Jahren etwas näher mit Hertha beschäftigt hat, wissen müsste, wie kritisch es um Hertha steht. Da können weder ein Bernstein noch Herrich oder wer auch immer behaupten, sie hätten nicht gewusst, dass Hertha ein (kritischer) Komma-Patient ist.
Dass man die detaillierteren Strukturen von Schiller nicht kennt, das ist nicht erheblich. Man kann ja nachfragen, er hat ja schliesslich einen goldenen Händedruck bekommen und wurde mit Ovationen verabschiedet. Da kann der Schiller für seinen Herzensverein auch mal ein paar Antworten geben.
Meiner bescheidenen Meinung nach, hat Bernstein zu viel Zeit auf Nebenkriegsschauplätzen vergeudet, statt gleich nach der Wahl die wirtschaftliche Lebensfähigkeit zu prüfen und sicherzustellen. Sich in einer besonders kritischen Zeit (alte Verantwortlichen verlassen das Boot und neue kommen) auf Herrich oder Bobic als Verantwortliche zu verweisen und doch im Hintergrund überall dazwischen gequatscht zu haben, war nicht so super.
Ich bin auch der Meinung, der Bernstein hat die Aufgabe reichlich unterschätzt. Insgesamt ist Bernstein in allen wichtigen Punkten jetzt schon gescheitert, die eine Führungspersion ausmacht. Eine 2.Liga-Lizenz wird ihn nicht retten, da die wirtschaftliche Eskalation aufgeschoben, aber die Probleme nicht gelöst werden. Ein Flipchart mit Workshop aller am Thema interessierten Hertha-Mitglieder wird vermutlich wieder zu einem "Berliner Weg" und "unabhängig von Investoren" führen - vorhersehbar.
Erfolgreicher Unternehmer, wie er sich gab, ist er definitiv nicht und wird mit dem Timing der Personalentscheidungen sowie das wirtschaftliche und politische Agieren ("Wir haben Geld von Windhorst erhalten und wir haben es dankend genommen... hahaha" - ob jenen Mitgliedern jetzt das Lachen im Halse stecken bleibt?) in seiner Amtszeit deutlich. Kommunikator scheint er nur innerhalb bestimmter Hertha-Kreise zu sein, ansonsten ist die Kommunikation und die PR-Wirkung seiner Amtszeit schlimm.
Transparenz wollte er vorleben, stattdessen entsteht eine neue Wagenburg.
@Jenner, nimm es mir bitte nicht übel, der Eindruck wird immer stärker, dass du Teil einer Bernstein-Wagenburg geworden bist.