Dd. hat geschrieben: ↑23.05.2023, 09:48
ford hat geschrieben: ↑23.05.2023, 08:58
Drago, ich denke HerthaFan hat recht und 777 zieht erstmal die Reißleine.
Ich habe den Prospekt so gelesen, dass 777 sich bereits zu der Gesamtinvestition von 100 mio in Raten, v
erpfichtet haben.
Lese das so, dass ist eine vertragliche Vereinbarung mit Status "einklagbar".
Du immer mit deinem "einklagbar". Es gibt ein Investment-Agreement, aber das ist von Anfang an klar gewesen. Ob die 100 Mio. so stimmen, kann man ja an sich schon in Frage stellen, aber was wir definitiv nicht wissen, ob sie an Bedingungen geknüpft sind. D.h. ob 777 mit Hertha vereinbart hat, dass eine weitere Tranche in der Saison XY über Z Euro nur fließt, wenn z.B. das EBITDA nur noch -10 Mio. Euro beträgt oder irgendein anderer KPI erfüllt ist. Für ungewöhnlich würde ich sowas nicht halten und dann kann man auch schwer was "einklagen". [Edit: deine Präzisierung konnte ich erst nach dem Absenden sehen]
Ansonsten musste ich auch nur mit dem Kopf schütteln, als ich mir eben den Prospekt angesehen habe. Wie Opa bereits schrieb, ist dies ein ganz heftiger Hilfeschrei. Fast noch schlimmer als eine Crack-Süchtige im Frankfurter Bahnhofsviertel die dir alles anbietet für die nächste Dröhnung.
Höhere Verzinsung, 1% direkte Einmalzahlung bei Zustimmung und erhöhte Rückzahlung (bis zu 102%) abhängig von der finalen Laufzeit.
Dazu das Schönrechnen des EK mittels stillen Reserven und basierend auf Werten von TM.de oder weiterhin dieses Geseier von Corona-bedingten Verlusten. Klar fehlten Hertha Einnahmen beim Ticketing, aber demgegenüber standen auch geringere Ausgaben bei Spielbetrieb und TV/Werbung. Betrachtet man diese 3 Positionen weitestgehend isoliert, bewegt sich der Verlust daraus vor und während der Pandemie auf einem ähnlichen Niveau. Dass die Werbeeinnahmen weggebrochen sind, lag in erster Linie und überwiegend an der miserablen sportlichen Performance. Aber selbst diese geringeren Einnahmen wären keine Begründung für die finanzielle Schieflage. Die Personalkosten sind sicherlich das Hauptproblem, aber zuerst nennt Hertha im Prospekt eben die Pandemie als Ursache.
Keine Ahnung wer da die Anleihegläubiger sind, aber wenn es erfahrene Investoren/Privatpersonen sind, die nicht zum ersten Mal irgendwo investieren, dann werden die schon mitbekommen haben, dass Hertha seit Jahrzehnten Verluste in Millionenhöhe macht und die finanzielle Schieflage somit nicht aufgrund von Einmaleffekten der Pandemie entstanden ist, wie es der Prospekt suggeriert.
Witzig ist aber irgendwie auch, dass man da 1-2 Folien hat, wie toll doch 777 aufgestellt ist, dass die 10 Mrd. USD Investitionsvolumen haben sollen und eine jährliche Wachstumsrate von nahezu 80% (irgendwelche kumulierten Werte), aber dann betteln muss, damit man eine 40 Mio. Anleihe verlängert bekommt. Hätte man auch direkt reinschreiben können, dass man einen grundsätzlich geilen "Partner" hat, aber bei der Anleihe will er jetzt nicht so richtig helfen.
Welche Außenwirkung auf die Anleihegläubiger das haben dürfte, wenn 777 selbst in so einer extremen Notsituation, die Erteilung der Lizenz für den Profifussball ist in akuter Gefahr, nicht einmal direkt hilft, kann man sich sicherlich vorstellen. Wäre ich da investiert, würde ich mich schon fragen, was so ein "Partner" dann bringt und wie sicher mein Invest überhaupt wäre. Mal davon abgesehen, dass ich wohl denken würde: okay stimme ich nicht zu, kann ich vermutlich die Rückzahlung im November in den Wind schießen, weil die Kohle schlicht nicht da ist. Stimme ich zu, kann ich die Rückzahlung im November 2025 sicherlich in den Wind schießen, weil die Kohle dann noch immer nicht vorhanden ist.
Aber am besten hat mir gefallen, dass hervorgehoben wird, dass mit dem alleinigen GF Herrich man jetzt viel besser aufgestellt ist. Klar, einer der sportlich wenig Ahnung hat und wirtschaftlich jetzt auch nicht so geil ist (wie die letzten Jahre/Jahrzehnte zeigen). Schließlich war er bereits seit sehr langer Zeit zumindest Mitglied der Geschäftsführung.
Kurz gesagt: Ich glaube schon, dass die Anleihe verlängert wird, weil es für die Anleihegläubiger eigentlich kaum Alternativen gibt. Heißt aber am Ende nicht, dass Hertha die Lizenz erhält, wie man ja auch selbst schreibt, da die Anleihe nur ein Punkt der Bedingungen ist.