Opi hat geschrieben: ↑26.11.2022, 11:15
Aber ich bin doch baff wenig hier die krasse Lage sehen.
Mehrheitlich (ja ich weiß 50+1 gilt) ist Hertha BSC jetzt im Besitz eines ausländischen Investors.
Es hat sich doch im prinzip nichts geändert. Auch Tennor war ein Gesellschafter, der seinen Sitz im Ausland hat. Bei der Aussage, Hertha sei "jetzt im Besitz eines ausländischen Investors", drängt sich dir Frage auf, an welcher Stelle Du den Einstieg von Tennor verpasst hast?
Opi hat geschrieben: ↑26.11.2022, 11:15
Der Hauptstadtclub aus Deutschland.
Für mich ist das ein Kulturbruch in der 100-jährigen Geschichte von uns.
Immer diese Leier des Hauptstadtclubs, eine Bezeichnung, die eher Bürde ist als Nutzen. Unsere Geschichte ist übrigens 130 Jahre alt und beinhaltet eine Menge Kulturbrüche. So wie unsere Stadt eben auch voller Brüche ist. Keine andere Deutsche und vermutlich auch europäische Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr verändert als Berlin, in keiner anderen Stadt wurde mehr Bevölkerung incl. deren Fußballsozialisation ausgetauscht. Für Neuberliner ist Hertha höchstens eine Gelegenheit, den Herzensverein vor der eigenen Tür zu sehen. So etwas wie Lokalpatriotismus gibt es in Berlin auch nur sehr, sehr sporadisch im Vergleich zu Städten wie Köln, Frankfurt oder München. Von dem Label Hauptstadtclub können wir uns im operativen Tagesgeschäft nichts kaufen, für die Investorensuche war das auch nicht sonderlich hilfreich. Wir kriegen von den anderen Bundesligaclubs ja auch keine Zuwendungen, weil wir Hauptstadt sind.
Opi hat geschrieben: ↑26.11.2022, 11:15
Und dann Private Equity aus den USA ? Wir sind jetzt ein Anhängsel in einem Portfolio von Amis, die null Ahnung von Fußball haben. Verwaltet auf einem anderen Kontinent. Vergleichbar mit den Eisbären Berlin, die auch nur ein Farmteam der Anschutzgruppe sind.
Nein, da ist nichts vergleichbar. Die DEL-Eisbären sind ein von Anschutz zu 100 % gesteuertes Konstrukt, die vom Verein nur den Namen vermarkten dürfen, aber mit dem Amateur- und Nachwuchsverein formal nichts zu tun haben. Das von Hertha ausgegebene Kommanditkapital an Tennor bzw. demnächst 777 damit zu vergleichen, offenbart lediglich, dass Du das Konstrukt nicht verstehst. Das ist nicht schlimm, aber manchmal kann man sich beim Poltern halt auch blamieren, weshalb ich einigen nahelege, das Poltern etwas bedachter vorzunehmen.
Opi hat geschrieben: ↑26.11.2022, 11:15
Es mag dramatisch klingen aber für mich liegt Hertha jetzt auf dem Sterbebett.
Hertha lag irgendwie immer auf dem Sterbebett. Der BFC Hertha musste mit dem BSC fusionieren und dessen Kasse plündern, um als Hertha BSC zu überleben. Man hatte ein Stadion, mit gütiger Mithilfe des Senats hat man sich mit dem Verkauf seinerzeit vorm Konkurs retten können. Die Bundesligaskandale haben bei Hertha tiefe Spuren hinterlassen, der Abstieg in die Oberliga und viele weitere Abstiege, die ich zu meinen Lebzeiten erleben musste, das war alles deutlich schlimmer als die aktuelle Situation, wo man an den Fleischtöpfen der ersten Liga sitzt und genügend Millionen einnimmt und unser Luxusproblem darin besteht, dass wir uns nicht nur ein schlechtes Management, sondern eben einfach zu viele Ausgaben leisten. Hertha liegt nicht auf dem Sterbebett, sondern leidet an einer Vielzahl von Krankheiten, zu denen auch unverständige Fans gehören.