Vielleicht macht auch eine Petition gegen die gesamte Führung (Gegenbauer, Preetz und Schiller) Sinn und bekommt mehr Stimmen. Dabei weniger auf die subjektiven Einschätzungen über die Personen setzen, sondern ausschließlich bei den Fakten bleiben. Ich lasse mal bewusst die Dardai-Zeit raus, da das für viele Fans ja eine gute und erfolgreiche Zeit war. Auch die Hoeness-Zeit habe ich mit eingebaut, was auch für viele gern noch ein Entschuldigungszettel ist.
Zu Gegenbauer:
Ein Präsident, der ohne Gegenkanditen nur 54 % der Stimmen erhält, sollte den Anstand haben und den Weg für Neuwahlen ohne eigene Kandidatur haben.
Insbesondere auch, weil die folgenden Verfehlungen der Geschäftsführung in seine Amtszeit fallen.
Schiller:
Kann man die Abstiege und die finanzielle Situation bis zum KKR-Einstieg noch wohlwollend Dieter Hoeness in die Schuhe schieben, gehört spätestens dann alles in den Verantwortungsbereich von Schiller.
Nach dem Einstieg wurde von Schiller verkündet, dass zum 30.06.2015 keine zinstragenden Verbindlichkeiten mehr den Verein belasten und Verbindlchkeiten insgesamt bei 15,9 Mio liegen. (
https://www.handelsblatt.com/sport/fuss ... 28758.html und
https://www.morgenpost.de/sport/hertha/ ... stand.html)
Dazu wurde die Ertragssituation verbessert, da vorher verkaufte Rechte zurück erworben wurden (das dürften dann spätestens die letzten "Altlasten" von Hoeness gewesen sein). Dieser Einstieg verschaffte "Einsparungen eines hohen einstelligen Millionenbetrages jährlich" (
https://www.tagesspiegel.de/sport/dank- ... 19862.html).
Trotz dieser Ausgangslage und Dardai hatte nun wahrlich keinen Europa-League-Kader in den Folgejahren, wurden keine Rücklagen gebildet und der KKR-Anteils-Rückkauf musste in voller Höhe (!) fremdfinanziert werden. Davon musste noch eine Anleihe nach schwedischem Recht herhalten mit hohem Zinssatz, was einiges über die Finanzsituation des Vereins aussagt, wenn man bei einer "normalen" Bank in Deutschland keine Kredite mehr bekommt.
Und auch trotzdem hatten wir im Jahr 2018 die schlechtesten Finanzkennzahlen ALLER Bundesligisten (
https://media.dfl.de/sites/2/2019/05/Cl ... d-k-LO.pdf).
Der Verkauf an den Investor Tennor war also keine strategische Entscheidung eines solide geführten Vereins, sondern eine überlebensnotwendige Maßnahme. Ein Großteil des eingenommenen Geldes musste auch in die Tilgung von Verbindlichkeiten gesteckt werden, die nicht durch Investitionen entstanden sind, sondern durch schlechtes Wirtschaften im laufenden Spielbetrieb der Jahre zuvor. Und auch aktuell stehen wir bereits wieder in den Startlöchern Richtung Abgrund. Es sind schon 2/3 der Anteile verkauft und unsere Personalkosten explodieren und werden ohne internationale Einnahmen sicherlich zu weiteren Verlusten führen, so dass die Einnahmen aus dem Anteilsverkauf zeitnah auch aufgebraucht sein dürften. Und das ganz ohne große Transferausgaben.
Preetz sieht den Verein in fünf Jahren soweit, um die internationalen Plätze mitzureden (
https://www.transfermarkt.de/preetz-her ... ews/377734). Dass sich der Kader mit Spielern wie Cunha, Tousart, Lukebakio, Cordoba, Piatek etc. nicht ohne Verluste aus Bundesliga-Einnahmen finanzieren lässt, erkennt auch der Laie.
Es wurde die letzten Jahre unverantwortlich mit den Geldern des Vereins umgegangen und es gibt auch keine Anhaltspunkte, dass sich daran etwas ändert (siehe teuren Kader im Verhältnis zu den gesteckten Zielen).
Zur fehlende Transparenz ist noch anzumerken, dass die Anteile von KKR ohne Information der Mitglieder und Fans heimlich erhöht wurden.
Preetz:
Aus sportliche relativ ruhigen Fahrwassern hat er den Verein ins Chaos geführt. Über die Entlassung von Dardai kann man geteilter Meinung sein. Allerdings die Trennung zu vollziehen, ohne einen geeigneten Nachfolger präsentieren zu können, war eine Katastrophe. Am Ende musste dann der unerfahrene Nachwuchstrainer die Suppe auslöffeln.
Für einen Geschäftsführer Sport und KOMMUNIKATION ist es ein Armutszeugnis, wenn der junge Trainer nach seinem letzten Spiel in Augsburg sich allein der Presse stellen muss und der Geschäftsführer (wie leider immer in Krisen) auf Tauchstation geht. Von einem Geschäftsführer kann man hier sehr wohl erwarten, dass er den Trainer an der Stelle von den Mikros der Journalisten erlöst und sich selbst den Fragen stellt.
Die finanziellen Verluste (siehe Schiller-Teil) muss sich der Geschäftsführer Sport selbstverständlich auch mit anrechnen lassen, denn viel mehr Einnahmequellen als aus sportlichen Ergebnissen hat ein Fußballverein kaum.
Die Vergabe von Posten lässt einen nicht den Eindruck gewinnen, dass hier nach den jeweils besten Leuten auf dem Markt gesucht wurde, sondern eher nach dem Motto "wer mir mal auf dem Weg zum Torschützenkönig einen Ball aufgelegt hat, kriegt hier Arbeit" finden sich heute überwiegend alte Weggefährten von Preetz in den wichtigen Positionen des Vereins (Jugendtrainer, Sportdirektor, Chefscout Wohlert war Mannschaftskollege von Preetz in Duisburg, dessen Sohn ist jetzt Chefanalytiker usw.). Identifikation mit dem Verein ist natürlich gut und wichtig, aber einen kritischen Blick "von Außen" darf man sich auch nicht verwehren.
Dass jetzt mit Schmidt ein neuer externer Geschäftsführer dazu gekommen ist, ist sehr wahrscheinlich auf Drängen des Investors passiert.
Der Geschäftsführer sollte auch zu dem Verein passen. Berliner allgemein und Herthaner im Speziellen stehen nunmal für einen besonderen Charakter. Wir sind Vorlaut, schlagfertig, auch mal prollig und assig (das verstehen vermutlich auch nur die Herthaner) mit einem Hang zum Größenwahn, aber dabei immer ehrlich und meinstens auch liebenswert. Preetz verkörpert nichts davon und passt zu einem Berliner Verein wie eine Chai-Latte in der Eckkneipe.
Für die kommenden Ziele, die erreicht werden sollen bzw. auch irgendwann müssen (um die Kosten wieder reinzuholen), sieht vermutlich auch kaum jemand Preetz als richtigen Mann. Mag er noch mit knappen Mitteln viel geschafft haben (worüber sich sicherlich auch streiten lässt), so muss man inzwischen eingestehen, dass er gerade in etwas "höheren Regalen" nicht überzeugen kann.
Spieler in der Qualität von Lukebakio und Tousart findet man mit einem guten Netzwerk und einer guten Scoutabteilung sicherlich auch zum jeweils halben Preis. Spieler wie Löwen, Alderete, Redan und Zeefuik haben zusammen über 20 Mio Ablöse gekostet und bleiben bis heute den Beweis ihrer Bundesligatauglichkeit schuldig. Dazu ein 24-Mio-Stürmer für den der Trainer in seinem System kaum eine Verwendung findet.
Ascacibar für 10 Mio kann hier aufgrund seines Verletzungspechs noch nicht beurteilt werden.
Es fehlt auch hier ein klarer Plan in der Kaderplanung. Es wird im Sommer ein weiterer teurer Mittelstürmer geholt, obwohl schon klar ist, dass dann einer der beiden teuren Einkäufe (Cordoba oder Piatek) auf der Bank sitzen müssen, während auf anderen Positionen noch immer Handlungsbedarf besteht (kein offensives Mittelfeld, Guendouzi als wenigstens ein Qualitätsspieler im Zentrum wurde noch am letzten Transferfenstertag ausgeliehen, offensive und defensive Außen).
Auch braucht es für die kommenden Ziele eine Geschäftsführung, die das Streben nach höheren Zielen glaubhaft und authentisch vorlebt; jemanden der kein Vereinsimage auf Nachfrage erklären muss, sondern es darstellt. Preetz ist für einen Hauptstadt-Klub zu beliebig. Er verbreitet keinerlei Euphorie oder Freude für den Verein. Selbst die eigene Vertragsverlängerung bestätigt er eher genervt und ist nicht in der Lage, seine Freude darüber auszudrücken, sondern fühlt sich eher direkt in die Verteidigung der Entscheidung gedrängt (
https://youtu.be/95-d9i21-gk?t=75). Von einem langjährigen Herthaner - wenn das die größte Qualifikation für den Posten sein sollte - erwarte ich da zumindest etwas Freude in den Augen und was man noch so alles auf dem Weg zusammen erreichen möchte. Preetz handelt hier eher in die Richtung "ja, ich bleibe noch hier. Was soll die Frage?". Womit er sich in Punkto "Dünnhäutigkeit" mit dem Präsidenten bei Fragen zur eigenen Zukunft in Nichts nachsteht.
Alle drei müssen sich auch in der (für den Verein wichtigen) Stadionfrage grobe Fehler ankreiden lassen. Da man auf den Goodwill von Senat angewiesen ist, war die Kommunikation von Beginn an eine Katastrophe. Es wurde den entscheidenen Stellen zu verstehen gegeben, dass sie froh sein können, wenn wir hier bauen und wir als Verein diejenigen sind, die hier das Sagen haben. Dass dann die Stimmung und Bereitschaft zur Hilfe beim Senat schnell fehlt, ist menschlich schnell erklärt. Das Vorgehen war teilweise so eklatant, dass es schon fast vorsätzlich wirkte.