Lösung der Hertha Finanzen

Vorstand, Management, Vereinspolitik
Tropper
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Tropper » 15.05.2023, 14:41

Opa hat geschrieben:
15.05.2023, 14:30
Nur wie soll diese Rettung konkret aussehen, pilgrims, ohne den totalen Untergang zu riskieren?
Ein Anfang wäre es schonmal, wenn die Fans, durch die ein Verein lebt, aufhören sich untereinander an die Gurgel zu gehen!
Unterschiedliche Meinungen sind OK, aber man sollte sie sachlich rüberbringen!
Wenn man vernünftig miteinander umgeht, kann man zusammen evtl. Lösungen finden bzw. Ansätze zu diesen!
Das war jetzt nicht auf dich bezogen Opa und ich nehme mich da auch nicht aus.
Fußball ist Emotion pur, aber man sollte die trotzdem versuchen, sachlich zu bleiben! (Fällt mir auch oft schwer)
„Fallen ist keine Schande, aber liegenbleiben“

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Ray
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Ray » 15.05.2023, 14:53

Es gibt Fakten. Da ist dann "Meinung", die in Gegensatz zu den Fakten steht, etwas, was man dem Gegenüber vielleicht ein oder zwei mal erklärt. Wenn aber weder Hirn noch Wille vorhanden ist, Dinge zu begreifen, um zu den faktisch einzig zulässigen Rückschlüssen zu kommen, gibt man irgendwann auf.
"Ich will im Winter Eis verkaufen und im Sommer Glühwein verkaufen" ist keine Meinung, sondern widerlegbarer Unsinn analog Querdenkertum in der Politik. Wenn die Wählerschaft mehrheitlich meint, bei 40 Grad im Schatten verkaufe sich Glühwein super und bei minus 5 Grad sei eine Eistheke mit 45 verschiedenen Sorten der Renner (nur der Eisdielenvorgänger Fredi Bobicino hätte es falsch gemacht, weil er Himbeersorbet ins Sortiment genommen habe), dann: fröhliches Schaffen ihr Einzeller. Dieser Begriff, vor einem halben Jahr hier mehrheitlich als "menschenverachtend" gegeißelt, ist mittlerweile die fast einzig mögliche Beschreibung des Wahl-Kurven-Volkes.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Herthafuxx
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Herthafuxx » 15.05.2023, 15:05

MS Herthaner hat geschrieben:
15.05.2023, 12:52
Uwe Bremer
@ubremer1
Der Kampf um die Lizenz und um 50+1:

@HerthaBSC
verhandelt den Vertrag mit Investor #777Partners nach ... und benötigt bei Geschäften von mehr als 400.000 € die Zustimmung des Investors -
so berichtet es die Süddeutsche Zeitung
https://twitter.com/ubremer1/status/1658040220405620736

400 000 Euro :D
Wäre aus meiner Sicht die beste Lösung für Hertha BSC.
"Wir haben viel zu viel Geld ausgegeben für viel zu wenig Tabellenplatz." (Ralf Huschen, 25.05.2025)

Joel
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Joel » 15.05.2023, 15:30

Herthafuxx hat geschrieben:
15.05.2023, 15:05
MS Herthaner hat geschrieben:
15.05.2023, 12:52


https://twitter.com/ubremer1/status/1658040220405620736

400 000 Euro :D
Wäre aus meiner Sicht die beste Lösung für Hertha BSC.
Entweder so oder mit Hilfe von Zwegat, also alleine sollten diese Entscheidungsträger das nicht mehr machen, hat bisher keiner überzeugt dies professionell leisten zu können.

Lukas
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Lukas » 15.05.2023, 15:46

Ray hat geschrieben:
13.05.2023, 21:11
ButzBSC hat geschrieben:
13.05.2023, 20:49
Eigentlich sollte man sich gar keine Sorgen um den Lizenzentzug machen. 777 kauft doch nicht für 220 Millionen von Windhorst (oder wie viel auch immer) die Anteile, pumpt eigenes Geld in den Verein, nur dass dann ein paar Wochen danach das ding Insolvent ist und alles investierte Geld weg? Das macht null Sinn, oder hab ich nen Denkfehler? Gehen wir mal nicht davon aus, das 777 solche Amateure sind wie Hertha. Naja vielleicht doch, sie lassen sich ja auf uns ein.
Vielleicht wollen sie aus Liga 4 völlig unter ihrer Lenkung wieder nach oben.
Wenn man Geld hat und kompetent ist (siehe RB) geht das schnell.
Aber dann hätten sie auch Aachen kaufen können, für 300 Euro oder so.
Halte das für eher unrealistisch, da man dafür ja die ganze Struktur des Vereins ändern müsste und das ja ein riesiges Verlustgeschäft ist, ausser man ist Red Bull und die ausgaben fallen alle in die Kategorie Werbung des eigenen Products' was ja bei 777 nicht der Fall ist.

Lukas
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Lukas » 15.05.2023, 15:55

Opa hat geschrieben:
15.05.2023, 14:09
Tropper hat geschrieben:
15.05.2023, 13:40
Wie schätzt du selbst mit 777 Partners im Rücken die Situation ein, was eine Insolvenz angeht?
An den Eigentumsverhältnissen ändert sich ja durch eine Insolvenz erstmal nichts, 777 und der e.V. halten dann weiterhin Anteile, ggf. gibt's ein Entschuldungsverfahren mit AUfrechterhaltung des Geschäftsbetriebs in einer der unteren Ligen mit geordnetem Neuaufbau, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand dafür einen dreistelligen Millionenbetrag ausgibt, denn das kann man auch billiger und problemloser haben.

Von daher glaube ich, dass dieses Szenario nicht eintreten wird und 777 am Ende auch die eine oder andere Kröte schlucken wird. Bleibt Hertha in der 1. Liga bzw. kommt dorthin wieder zurück, ist das Investment, abhängig davon, was man wirklich an Tennor gezahlt hat (die Bandbreite schwankt zwischen einem Drittel der 374 Mio. und rund 250 Mio. € plus 100 Mio. € Nachschuss plus ggf. weiteren Nachschüssen) nicht allzu groß oder überteuert, zumal man Hertha im Rahmen eines "Kauft Euch in alle Ligen Europas ein"-Gesamtpakets sicher gewinnbringend an irgendeinen Scheich verkauft bekommt.

Viel fataler dürfte sich die Realitätsverweigerung auswirken. Viele Fans, die das Präsidium wählen, verstehen die Zusammenhänge überhaupt nicht und dass die wesentlichen Probleme von Hertha hausgemacht sein dürften wie die Tatsache, dass man über Jahrzehnte mehr Geld ausgibt als man einnimmt oder dass man keinerlei Leistungskultur entfaltet. Und die generelle Investorenfeindlichkeit ist dabei ebenfalls ein Problem, weil erfolgreicher Profisport ohne Knete eben auch mit der allerbesten Leistungskultur allein nicht möglich ist. Ich habe allerdings weder bei dem einen noch bei dem anderen Hoffnung, dass sich das in absehbarer Zeit bessert.

Vielleicht sollte man mit dem NDR sprechen, dass Hertha grundsätzlich für Deutschland beim ESC antritt. Wir wissen, wie man regelmäßig letzter wird, unsere Offiziellen können selbst in ausweglosesten Situationen noch Durchhalteparolen und zur Not tritt Zecke ans Mikro und pöbelt gegen Peter Urban oder gegen wen auch immer, der gerade schuld sein soll. Ob die rund 400.000 €, die Deutschland für den Startplatz an die EBU bezahlt, aber nun Hertha retten, darf dann doch bezweifelt werden.
Danke für die gut erklärte Meinung, sehe vor allem Paragraf 2 und 3 sehr ähnlich, man kann nur hoffen das wir unseren weg in Liga 1 oder 2 findet ohne seine Seele verkaufen zu müssen.

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elmex
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von elmex » 15.05.2023, 16:13

Ist nicht so kompliziert. Wenn die Verwaltungs GmbH (Komplementär) in die Hände von 777 fällt bzw. mitbestimmen kann wer Geschäftsführer wird, dann ist die Messe gelesen und der Verein nur noch für die Folklore zuständig. Ohne 777 ist Hertha eh Handlungsunfähig.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von HerthaFan1972 » 15.05.2023, 16:31

pilgrims hat geschrieben:
15.05.2023, 13:47
Ich bin zwar nicht gefragt, möchte aber auf einen Aspekt hinweisen: Hertha hat für 777 nicht die große Bedeutung, wie wir es gerne hätten.
Sehr gut.
Ich ziehe mal meinen Post aus dem Spieltagsthread hier rüber....
HerthaFan1972 hat geschrieben:
14.05.2023, 20:09

Ich glaube es hat damit zu tun, dass sich hier niemand so richtig mit 777 beschäftigt hat. Alle glauben, dass 777 Hertha retten will und wird.
777s Investition ist gleich null in Hertha. Deren Anleger investieren in Hertha. Jede Investition 777 tätigt ist möglich durch eine Gruppe von Anlegern. Mit anderen Worten, das Risiko ist reduziert zu einem Minimum.
777 Partners is a Miami-based investment firm focused on a broad spectrum of specialty finance businesses, asset originators and financial technology and services providers. Its overarching thesis is to incubate new ventures and to make control investments in businesses with scalable profiles and ambitious management teams operating in attractive
markets. 777’s senior management team is composed of industry veterans with backgrounds in private equity, venture capital, investment banking, financial technology, aviation, insurance, actuarial science, asset management, structured-credit, ABS, risk, analytics, complex commercial litigation and computer science.
und
777 Partners is a Miami-based, alternative investment platform that invests across a number of high-growth attractive verticals with a strong focus on financial services.

Founded in 2015, 777 Partners is a private equity firm based in Miami, Florida. The firm prefers to invest through means of corporate divestiture, public to private, buyouts, management buyouts, and growth capital. The firm invests in companies operating in Insurance, consumer and commercial lending finance, litigation finance, direct lending, software, aviation, media, and entertainment sectors.
Das Beste was Hertha erwarten kann, sind extra Kredite, die hoch verzinst werden. Die fließen allerdings nur, wenn 777 auch eine Möglichkeit sieht, das Geld wiederzusehen.
Die 100 Millionen, von denen die Rede ist, ist ironischerweise ungefähr der Cashwert von Hertha im Fall einer Insolvenz. 777 ist auch in Litigations involviert.
Das original Investment ist ca 150 Mill für die Anteile von Windhorst. Die Verluste werden die Anleger tragen. Solche high risk investitionen wie Hertha werden in den USA normallerweise von mehr als 10 Anlegern getragen und von Anlegern, die solche Verluste nicht spüren würden. Das heisst, sollte Hertha Bankrott gehen oder keine Lizenz bekommen, dann ist das verlorene individuelle Investment irgendwo zwischen 10 und 15 Millionen (oder noch weniger). Das wird in den USA von der Steuer abgeschrieben und keiner weint eine Träne.

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elmex
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von elmex » 15.05.2023, 16:51

Es ist vollkommen egal ob das "eigenes Geld" oder von den Anlegern ist. Die wollen das Geld aber sicher nicht verschenken oder in den Lokus spülen. Nach der Vorgeschichte mit Windhorst werden die sicher wissen worauf sie sich eingelassen haben. Es ist ja nicht der erste Club den sie übernehmen.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Dd. » 15.05.2023, 16:56

elmex hat geschrieben:
15.05.2023, 16:13
Ist nicht so kompliziert. Wenn die Verwaltungs GmbH (Komplementär) in die Hände von 777 fällt bzw. mitbestimmen kann wer Geschäftsführer wird, dann ist die Messe gelesen und der Verein nur noch für die Folklore zuständig. Ohne 777 ist Hertha eh Handlungsunfähig.
Verstehe.
Danke.

Ich schließe mal daraus, dass wäre durchaus LEGAL möglich. Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet.?
Und ginge auch nicht in Richtung "verbotene Nebenababsprachen". falls das hier überhaupt relevant wäre.
Verstehe, dann wäre natürlich auch 50+1 augehebelt. Auf jeden Fall.
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pilgrims
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von pilgrims » 15.05.2023, 17:19

Dd. hat geschrieben:
15.05.2023, 16:56
Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet.?
Und ginge auch nicht in Richtung "verbotene Nebenababsprachen". falls das hier überhaupt relevant wäre.
Verstehe, dann wäre natürlich auch 50+1 augehebelt. Auf jeden Fall.
Wenn man sich die Rechtspyramide anschaut:
EU-Recht gilt vor nationalem Recht.
Deutsches Recht gilt vor verbandsständischen Strukturen.

Die 50+1 ist im Bereich der verbandsständischen Strukturen zu verorten.
Wenn ein "Verein" sich nicht an die Verbandsregelungen (z.B. Lizenzierungsregeln, Satzungsvorgaben, 50+1) hält, kann der "Verein" ausgeschlossen werden von den Angeboten des Verbandes (Wettkämpfe, Mitsprache etc.).

In einem Urteil des OLG Niedersachsen wird in der Auseinandersetzung Martin Kind/Hannover 96 schon ein Fingerzeig gegeben: Dort wurde bereits entschieden, dass quasi die 50+1-Regel nicht gelten darf und der Mutterverein nicht das letzte Wort hat.

Sobald der erste Profiverein in Deutschland wegen der 50+1-Regel keine Lizenz erhalten sollte, könnte über den Klageweg das gesamte 50+1-Regelwerk der DFL weggefegt werden. Daher müsste die DFL alles daran setzen, dass über Fragen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit die Lizenzerteilung verweigert wird, um gar nicht erst wegen 50+1 in Streit mit Investoren zu geraten.
Aber die zeitliche Folge dürfte interessant werden. Wenn ein "Verein" wegen 50+1 keine Lizenz bekommen sollte und deren Investor klagt, dann vergehen einige Monate, bis ein Urteil gesprochen wird. Mir ist nicht klar, ob der betroffene "Verein" dann in den Niederungen der Ligen solange der Rechtsstreit geht herumdümpeln muss, ob Schadensersatz von der DFL wegen Ausschluss am Spielbetrieb in der höheren Liga eingeklagt werden kann etc. etc. etc. Da müssen kompetente Juristen ran.
Es könnte aber auch eine schnelle juristische Klärung kommen und 50+1 ist komplett vom Tisch.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von ford » 15.05.2023, 17:37

HerthaFan1972 hat geschrieben:
15.05.2023, 16:31
pilgrims hat geschrieben:
15.05.2023, 13:47
Ich bin zwar nicht gefragt, möchte aber auf einen Aspekt hinweisen: Hertha hat für 777 nicht die große Bedeutung, wie wir es gerne hätten.
Sehr gut.
Ich ziehe mal meinen Post aus dem Spieltagsthread hier rüber....
HerthaFan1972 hat geschrieben:
14.05.2023, 20:09

Ich glaube es hat damit zu tun, dass sich hier niemand so richtig mit 777 beschäftigt hat. Alle glauben, dass 777 Hertha retten will und wird.
777s Investition ist gleich null in Hertha. Deren Anleger investieren in Hertha. Jede Investition 777 tätigt ist möglich durch eine Gruppe von Anlegern. Mit anderen Worten, das Risiko ist reduziert zu einem Minimum.

und


Das Beste was Hertha erwarten kann, sind extra Kredite, die hoch verzinst werden. Die fließen allerdings nur, wenn 777 auch eine Möglichkeit sieht, das Geld wiederzusehen.
Die 100 Millionen, von denen die Rede ist, ist ironischerweise ungefähr der Cashwert von Hertha im Fall einer Insolvenz. 777 ist auch in Litigations involviert.
Das original Investment ist ca 150 Mill für die Anteile von Windhorst. Die Verluste werden die Anleger tragen. Solche high risk investitionen wie Hertha werden in den USA normallerweise von mehr als 10 Anlegern getragen und von Anlegern, die solche Verluste nicht spüren würden. Das heisst, sollte Hertha Bankrott gehen oder keine Lizenz bekommen, dann ist das verlorene individuelle Investment irgendwo zwischen 10 und 15 Millionen (oder noch weniger). Das wird in den USA von der Steuer abgeschrieben und keiner weint eine Träne.
Super Beitrag, danke.

Dann kann man die ganze Geschichte schon wieder aus einem anderen Blickwinkel sehen. Mit anderen Worten, wenn Hertha absteigt und dazu mit den ganzen Miesen und finanziellen Verlusten, dazu noch die investorfeindliche und unfähige planlose Vereinsführung, mit der es keine Verbesserung im Verein geben wird, außer ein finanzielles Fass ohne Boden. Dass 777 eventuell finanziell früher die Reißleine zieht und es keine Lizenz gibt. Um die eigenen Verluste gering zu halten.

Was mich nach der MV auch nicht wundern würde.

Denn 20 Millionen sind schon von 777 geflossen und die restlichen 80 Millionen werden die Insolvenz bei der Vereinsführung auch nicht aufhalten. Was auch ersichtlich ist. Mehr Geld für einen höheren Zinssatz wird 777 Hertha mit Sicherheit nicht geben. Das wäre wie Perlen vor die Säue schmeißen.

Wäre also auch denkbar, wenn es vertraglich möglich ist.

Dd.
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Dd. » 15.05.2023, 17:38

pilgrims hat geschrieben:
15.05.2023, 17:19
Dd. hat geschrieben:
15.05.2023, 16:56
Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet.?
Und ginge auch nicht in Richtung "verbotene Nebenababsprachen". falls das hier überhaupt relevant wäre.
Verstehe, dann wäre natürlich auch 50+1 augehebelt. Auf jeden Fall.
Wenn man sich die Rechtspyramide anschaut:
EU-Recht gilt vor nationalem Recht.
Deutsches Recht gilt vor verbandsständischen Strukturen.

Die 50+1 ist im Bereich der verbandsständischen Strukturen zu verorten.
Wenn ein "Verein" sich nicht an die Verbandsregelungen (z.B. Lizenzierungsregeln, Satzungsvorgaben, 50+1) hält, kann der "Verein" ausgeschlossen werden von den Angeboten des Verbandes (Wettkämpfe, Mitsprache etc.).

In einem Urteil des OLG Niedersachsen wird in der Auseinandersetzung Martin Kind/Hannover 96 schon ein Fingerzeig gegeben: Dort wurde bereits entschieden, dass quasi die 50+1-Regel nicht gelten darf und der Mutterverein nicht das letzte Wort hat.

Sobald der erste Profiverein in Deutschland wegen der 50+1-Regel keine Lizenz erhalten sollte, könnte über den Klageweg das gesamte 50+1-Regelwerk der DFL weggefegt werden. Daher müsste die DFL alles daran setzen, dass über Fragen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit die Lizenzerteilung verweigert wird, um gar nicht erst wegen 50+1 in Streit mit Investoren zu geraten.
Aber die zeitliche Folge dürfte interessant werden. Wenn ein "Verein" wegen 50+1 keine Lizenz bekommen sollte und deren Investor klagt, dann vergehen einige Monate, bis ein Urteil gesprochen wird. Mir ist nicht klar, ob der betroffene "Verein" dann in den Niederungen der Ligen solange der Rechtsstreit geht herumdümpeln muss, ob Schadensersatz von der DFL wegen Ausschluss am Spielbetrieb in der höheren Liga eingeklagt werden kann etc. etc. etc. Da müssen kompetente Juristen ran.
Es könnte aber auch eine schnelle juristische Klärung kommen und 50+1 ist komplett vom Tisch.
Danke.

der Teil der mich jetzt NICHT "unabhängig von DFL-DFB betrachtet" anzuschauen sei, also mit DFL und 50+1, war mr schon länger klar.
mit ging es gesternnacht um die Gesellschaftsform an sich. Also in die normale Wirtschaft.
Aber danke, das mal halbwegs professionell gesagt zu bekommen, und schön aufgeschlüsselt. :top:

Ihr Juristen hier im Forum, müsst halt damit leben lernen, dass unser aller Herzensverein nun mal dieser Gesellschaftsform hat, und auch wir Laien uns selbstverständlich betroffen fühlen, und lernbegierig mit wissensdurst. :D
Zuletzt geändert von Dd. am 15.05.2023, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von HipHop » 15.05.2023, 17:38

Der Kern ist ja auch, laut Herrich: "Wenn wir die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nicht nachweisen können, werden wir keine Lizenz erhalten."

Also man kann sehen, das die DFL hier nicht auf 50+1 abzielt.

Das zwingt 777 quasi dazu uns mindestens das für die Lizenz nötige Kapital zur Verfügung zu stellen. Die interessante Frage ist: Wie werden sie mit dieser Zwangslage umgehen? kA was man denen bisher so alles "vorgerechnet" hat, was unsere Finanzlage angeht.

Für nix oder quasi nix (irgendeine beliebige Person irgendwo singulär platzieren) werden sie nicht einfach nur zusehen wollen. Wie sie das lösen wollen - kA was da so geht, ob über direkte Mitsprache oder solche Dinge wie Budgetfreigaben o.ä.

Am Ende merken die, das sie verarscht wurden und suchen einen Exit. Gerade bei den Amis kann ich mir vorstellen, dass sie bereits checken lassen, ob es da rechtliche Mittel gäbe.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von blitz » 15.05.2023, 18:00

MS Herthaner hat geschrieben:
15.05.2023, 12:52
Uwe Bremer
@ubremer1
Der Kampf um die Lizenz und um 50+1:

@HerthaBSC
verhandelt den Vertrag mit Investor #777Partners nach ... und benötigt bei Geschäften von mehr als 400.000 € die Zustimmung des Investors -
so berichtet es die Süddeutsche Zeitung
https://twitter.com/ubremer1/status/1658040220405620736

400 000 Euro :D
das geld wäre sowieso wieder komplett für fahrradtouren und irgendwelche kurven-atzen, die dann ceo für rasenpflege oder ähnliches geworden wären, rausgeschmissen worden. von daher gute entscheidung. :top:

"danke herr windhorst ... für ihr geld."
-johann wolfgang von bernstein, erfolgreicher unternehmer aus berlin

:laugh: :laugh:

ford
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von ford » 15.05.2023, 18:05

HipHop hat geschrieben:
15.05.2023, 17:38
Der Kern ist ja auch, laut Herrich: "Wenn wir die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nicht nachweisen können, werden wir keine Lizenz erhalten."

Also man kann sehen, das die DFL hier nicht auf 50+1 abzielt.

Das zwingt 777 quasi dazu uns mindestens das für die Lizenz nötige Kapital zur Verfügung zu stellen. Die interessante Frage ist: Wie werden sie mit dieser Zwangslage umgehen? kA was man denen bisher so alles "vorgerechnet" hat, was unsere Finanzlage angeht.

Für nix oder quasi nix (irgendeine beliebige Person irgendwo singulär platzieren) werden sie nicht einfach nur zusehen wollen. Wie sie das lösen wollen - kA was da so geht, ob über direkte Mitsprache oder solche Dinge wie Budgetfreigaben o.ä.

Am Ende merken die, das sie verarscht wurden und suchen einen Exit. Gerade bei den Amis kann ich mir vorstellen, dass sie bereits checken lassen, ob es da rechtliche Mittel gäbe.
Und Bernstein haut bei der MV mit breiter Brust raus, dass 777 nur in beratender Funktion was zu melden hat und das letzte Wort die Vereinsführung hat. Sehr förderlich in der brenzlichen Situation.

Ich glaube langsam, Bernstein ist es auch egal, ob Hertha in die Insolvenz geht. Wer Schuld hat, wurde auch durch ihn bei der MV regelrecht herausgebrüllt und es hat gut funktioniert. Die eigenen Fehler wurden somit kaschiert und finden kein Interesse. Perings gravierende Vorwürfe interessieren auch keinen.
Was kann ihn und der restlichen Vereinsführung bei einer Insolvenz überhaupt noch passieren? Nichts!

Dann gibt es halt den Berliner Weg mit Hertha DNA in der Freizeitliga....

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von HerthaFan1972 » 15.05.2023, 18:20

ford hat geschrieben:
15.05.2023, 17:37
HerthaFan1972 hat geschrieben:
15.05.2023, 16:31


Sehr gut.
Ich ziehe mal meinen Post aus dem Spieltagsthread hier rüber....

Super Beitrag, danke.

Dann kann man die ganze Geschichte schon wieder aus einem anderen Blickwinkel sehen. Mit anderen Worten, wenn Hertha absteigt und dazu mit den ganzen Miesen und finanziellen Verlusten, dazu noch die investorfeindliche und unfähige planlose Vereinsführung, mit der es keine Verbesserung im Verein geben wird, außer ein finanzielles Fass ohne Boden. Dass 777 eventuell finanziell früher die Reißleine zieht und es keine Lizenz gibt. Um die eigenen Verluste gering zu halten.

Was mich nach der MV auch nicht wundern würde.

Denn 20 Millionen sind schon von 777 geflossen und die restlichen 80 Millionen werden die Insolvenz bei der Vereinsführung auch nicht aufhalten. Was auch ersichtlich ist. Mehr Geld für einen höheren Zinssatz wird 777 Hertha mit Sicherheit nicht geben. Das wäre wie Perlen vor die Säue schmeißen.

Wäre also auch denkbar, wenn es vertraglich möglich ist.
Viele überschätzen den Wert Hertha hat für 777. Die haben eine high risk investition gemacht und dabei das Risiko für sich selber und ihre Anleger gering gehalten. Das Ziel ist irgendwie Gewinn zu machen und wenn nicht, dann weint da auch keiner eine Träne.
Im Endeffekt ist es für 777 egal ob wir 1. oder 2. Liga spielen. Wenn das mit den 400k Euro stimmt, dann haben sie Kostkontrolle und wenn das auch stimmt, dass sie 95% von allen zukünftigen verteilbaren Überschuss erhalten, dann können die locker warten. Sicher kann man mehr Geld in der 1. Liga verdienen, aber auch in der zweiten Liga kann 777 in diesem Sweetheartdeal Geld verdienen, solange Hertha in der 2. Liga im Mittelfeld herum hantiert.

Die Frage für 777 wird lediglich sein ob sie im Lizenzverfahren Hertha genug helfen um die Lizenz zu bekommen oder ob sie sich sagen: ok, Verlustgeschäft...und dann das ganze abhaken. Das müssen die mit ihren Anlegern klären. Ich weiss leider nicht wie die Investitionsstruktur innerhalb von 777 aussieht und welche Obligationen sie gegenüber ihren Anlegern haben, aber sollte 777 interessiert sein Hertha am Leben zu erhalten und der originale Investmentfond ist nicht interessiert noch mehr Geld reinzubuttern, kann 777 locker einen weiteren Investmentfond einrichten mit einer anderen Gruppe von Anlegern. Damit wird das Risiko für alle sehr gering gehalten.
Kommt halt darauf an, wie 777 das Risiko einstuft und wie gut sie sind das Projekt Hertha zu verkaufen.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Jenner » 15.05.2023, 18:43

Dd. hat geschrieben:
15.05.2023, 16:56
elmex hat geschrieben:
15.05.2023, 16:13
Ist nicht so kompliziert. Wenn die Verwaltungs GmbH (Komplementär) in die Hände von 777 fällt bzw. mitbestimmen kann wer Geschäftsführer wird, dann ist die Messe gelesen und der Verein nur noch für die Folklore zuständig. Ohne 777 ist Hertha eh Handlungsunfähig.
Verstehe.
Danke.

Ich schließe mal daraus, dass wäre durchaus LEGAL möglich. Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet.?
Und ginge auch nicht in Richtung "verbotene Nebenababsprachen". falls das hier überhaupt relevant wäre.
Verstehe, dann wäre natürlich auch 50+1 augehebelt. Auf jeden Fall.
Nein, das ist nicht legal möglich, da 50+1 ja gerade bedeutet, dass der Verein immer die Mehrheit der Stimmen haben muss. Was pilgrims schreibt, nämlich dass deutsches Recht vor verbandsständischen Strukturen ist auch nicht korrekt, weil Sportverbände eine eigene Gerichtsbarkeit haben und das Bestandteil des deutschen Rechts ist. Deswegen müssen Sportler erst bis vor den CAS ziehen, bevor sie ordentliche Gerichte anrufen können. Das von ihm zitierte Urteil hat auch nichts mit 50+1 zu tun. Das Oberlandesgericht hob im Gegenteil gerade darauf ab, dass diese Regelung für diesen Fall ohne jede Bedeutung war. Es ging dort ausschließlich darum, wer Kind hätte abberufen dürfen.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Opa » 15.05.2023, 19:00

Das Problem ist weniger der Wissensdurst als die Fruchtbarkeit des Bodens, auf welchen das Wissen fällt.
Jenner hat geschrieben:
15.05.2023, 18:43
Nein, das ist nicht legal möglich, da 50+1 ja gerade bedeutet, dass der Verein immer die Mehrheit der Stimmen haben muss. Was pilgrims schreibt, nämlich dass deutsches Recht vor verbandsständischen Strukturen ist auch nicht korrekt, weil Sportverbände eine eigene Gerichtsbarkeit haben und das Bestandteil des deutschen Rechts ist. Deswegen müssen Sportler erst bis vor den CAS ziehen, bevor sie ordentliche Gerichte anrufen können. Das von ihm zitierte Urteil hat auch nichts mit 50+1 zu tun. Das Oberlandesgericht hob im Gegenteil gerade darauf ab, dass diese Regelung für diesen Fall ohne jede Bedeutung war. Es ging dort ausschließlich darum, wer Kind hätte abberufen dürfen.
Sehr richtig, auch beim VW Gesetz hieß es seinerzeit, dass das auf jeden Fall fällt, wenn dagegen geklagt wird. Es wurde geklagt, es gab ein Urteil, das Gesetz wurde nachgebessert, das Gesetz ist in seinem wesentlichen Kern, dass gegen das Land Niedersachsen kein anderer Gesellschafter eine Mehrheitsentscheodung durchsetzen kann, bis heute legal.

Das wesentliche Problem von Herthas Finanzen, um die es hier gehen soll, ist ja auch nicht 50+1, das wesentliche Problem ist, dass wir einerseits dauerhaft mehr Geld ausgeben als einnehmen und andererseits eben keine Leistungskultur herrscht. Letzteres könnte man mit einem Fall von 50+1 aushebeln, aber genau das wollen ja alle Beteiligten (Vereine und Verbände) nicht, das muss einen als Verein auch nicht davon abhalten, dass wir hier keine Leistungskultur selbst etablieren. Die Frage ist nur, ob sich ein Bewerber bzw. Bewerberteam findet, welches charismatisch und authentisch auftritt und dennoch bessere Ergebnisse und besseres Staffing verspricht als das derzeit vorherrschende, was in der Hertha DNA verfangen ist, was man eben auch als "Schmoren im eigenen Saft" deuten kann, zumal die getroffenen Personalentscheidungen eher wie "Zurück in die Zukunft" und wie "No-Brainer" anmuten.

Und bezüglich dieser Thematik dürfen wir daher gespannt sein, wer bei der nächsten regulären Wahl (da braucht man keine 75 % Abwahlmehrheit) sich aus der Deckung traut, um gegen Bernstein anzutreten. PRO-Tip: Steffel wird es sicher nicht noch einmal machen und ich befürchte, dass sich auch kaum einer finden lassen wird, der nun deutlich herausragender als Bernstein ist. Denkt doch mal an die Kandidatenkür, welche Namen da gehandelt wurden und keiner wollte gegen Werner antreten und als der weg war, blieben eben die beiden letzten Kandidaten übrig.

Hier tun einige so, als könnte man die Probleme von Hertha mit einem Fingerschnips lösen oder als wären diese monokausal. 50+1 weg, Bernstein (oder wer auch immer) weg, schwups sollen die Millionen von Investoren fließen wie im Paradies Milch und Honig in den Flüssen, aber so einfach ist es eben nicht, es sei denn, man ist gedanklich in einer sehr simplen Welt verfangen. Hertha drückt schon wieder ein dreistelliger Millionenbetrag als Schulden, bei der aktuellen Bonität und Marktlage wird man tendenziell bereits rund 10 Mio. € p.a. für Zinszahlungen einplanen müssen, die dann an anderer Stelle dringend fehlen.

Es mangelt bei Hertha nicht nur an Geld, sondern dieser Debatte auch an einem gewissen Intellekt.

HerthaSven
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von HerthaSven » 15.05.2023, 19:10

Opa hat geschrieben:
15.05.2023, 19:00
Es mangelt bei Hertha nicht nur an Geld, sondern dieser Debatte auch an einem gewissen Intellekt.
Das macht dich offenbar wirklich richtig an den anderen Teilnehmern ständig mit auf den Weg zu geben, dass sie intellektuell mit dir nicht mithalten können. Ich würde sagen: wir haben es kapiert. :wink2:

Dass die Probleme Herthas mit einem Fingerschipp oder einem einfachen Personalwechsel auf der Präsidentenposition verschwinden würde entstammt auch eher deinem Hirn als dem hier tatsächlich geschriebenen.

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pilgrims
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von pilgrims » 15.05.2023, 19:29

Jenner hat geschrieben:
15.05.2023, 18:43
weil Sportverbände eine eigene Gerichtsbarkeit haben und das Bestandteil des deutschen Rechts ist. Deswegen müssen Sportler erst bis vor den CAS ziehen, bevor sie ordentliche Gerichte anrufen können
Du schreibst es ja selber, dass nationales Recht über der Sportgerichtsbarkeit steht.
Natürlich sollten zuerst alle Instanzen innerhalb der Sportgerichtsbarkeit gegangen werden, bevor sich zivile Gerichte mit Sportangelegenheiten auseinandersetzen.
Bei dem Thema 50+1 geht es weniger um Anliegen von Einzelsportlern, die in der Vergangenheit vor dem CAS gezogen sind. Aufgrund der dauerhaften Zweifel an der Unabhängigkeit des CAS, haben in der Vergangenheit auch zivile Gerichte eingegriffen und der Sportwelt die Richtung vorgegeben. Fälle wie Bosmann, Pechstein und Seraing sind Beispiele, wie da letztlich zivile Gerichte für Klärung gesorgt haben.

Doch bei dem 50+1-Thema könnte wegen der wirtschaftlichen Bedeutung noch nicht bis zum CAS kommen, weil vorher schon die Zuständigkeit anders geregelt wird.

Nebenbei, selbst die DFL vermutet, dass 50+1 gegen europäisches Recht verstößt und versucht unterschiedlich heftig und sensibel das Thema nicht zu stark hochkochen zu lassen. Es muss nur einer mal entschlossen gegen 50+1 klagen und eine gerichtliche Antwort verursachen. In Deutschland gibt es verschiedene offizielle Ausnahmen, die 50+1 außer Kraft setzen und einige, die es inoffiziell ausgehöhlt haben.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Opa » 15.05.2023, 19:40

Vielleicht diskutieren wir das 50+1 Thema eher dort weiter, wo es hingehört, z.B. im DFL-Thread oder im 50+1 Thread. Herthas Finanzprobleme wird man nicht durch "entschlossenes Klagen" allein lösen können, denn auch wenn 50+1 fallen sollte, hat Hertha eine 60 Mio. € Liquiditätslücke und einen dreistelligen Millionen-Schuldenstand.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Dd. » 15.05.2023, 20:22

Jenner hat geschrieben:
15.05.2023, 18:43
Dd. hat geschrieben:
15.05.2023, 16:56


Verstehe.
Danke.

Ich schließe mal daraus, dass wäre durchaus LEGAL möglich. Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet.?
Und ginge auch nicht in Richtung "verbotene Nebenababsprachen". falls das hier überhaupt relevant wäre.
Verstehe, dann wäre natürlich auch 50+1 augehebelt. Auf jeden Fall.
Nein, das ist nicht legal möglich, da 50+1 ja gerade bedeutet, dass der Verein immer die Mehrheit der Stimmen haben muss. Was pilgrims schreibt, nämlich dass deutsches Recht vor verbandsständischen Strukturen ist auch nicht korrekt, weil Sportverbände eine eigene Gerichtsbarkeit haben und das Bestandteil des deutschen Rechts ist. Deswegen müssen Sportler erst bis vor den CAS ziehen, bevor sie ordentliche Gerichte anrufen können. Das von ihm zitierte Urteil hat auch nichts mit 50+1 zu tun. Das Oberlandesgericht hob im Gegenteil gerade darauf ab, dass diese Regelung für diesen Fall ohne jede Bedeutung war. Es ging dort ausschließlich darum, wer Kind hätte abberufen dürfen.
Wahrscheinlich habe ich mich unklar ausgedruckt.
Dass das gegen 50+1 nach vorstellungen der DFL verstößt, ist und war mir klar.
Es war die Theoretische Frage, ob das nicht auch gegen deutsche Gesetze verstößt, sogar unabhängig vom butterweishen 50+1.
Deshalb die Formulierung " Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet"

Der heute mittagliche Formulierung von Elmex, war der fehlenden Link in mein Kopf, zu verstehen, ja das dürfte legal möglich sein, ohne gegen HGB zu verstoßen. War eine etwas spekulative Frage meinerseits.
Letzter Satz nochmal extra: "Jetzt unabhängig von DFL-DFB betrachtet, sondern überhaupt in die normale Wirtschaft".
Ich weiß schon länger, dass das gegen 50+1 verstoßen würde. War aber nicht mein angesprochenes Thema grad.
Elmex hat jetzt verdeutlicht, wie das gehen könnte, was gesternnacht nur angedeutet war als "wenn sie den GF kaufen".
Hertha:
Es macht dich nicht schmutzig, was in dich reingeht.
Es könnte dich nur schmutzig machen, was aus dir rausgeht.

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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Dd. » 15.05.2023, 20:34

EDIT
meine Frage war (theoretisch) bezogen auf eine Firma, der nicht Fußball spielt, aber eine KGaA waäre. Auch da kann man nicht unbeschränkt individuall-Verträge abschließen, sondern sind die Verhältnisse weitgehend gesetzlich geregelt.
So meine Annahme.
Vor dem Hintergrund, ist es überhaupt möglich dass 777 den GF kauft?

Hatte halt laut nachgedacht.
Hertha:
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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Beitrag von Dd. » 15.05.2023, 20:47

Opa hat geschrieben:
15.05.2023, 19:00
Das Problem ist weniger der Wissensdurst als die Fruchtbarkeit des Bodens, auf welchen das Wissen fällt.
tut mir leid. Versuche mich zu bessern.
Hier tun einige so, als könnte man die Probleme von Hertha mit einem Fingerschnips lösen oder als wären diese monokausal. 50+1 weg, Bernstein (oder wer auch immer) weg, schwups sollen die Millionen von Investoren fließen wie im Paradies Milch und Honig in den Flüssen, aber so einfach ist es eben nicht, es sei denn, man ist gedanklich in einer sehr simplen Welt verfangen. Hertha drückt schon wieder ein dreistelliger Millionenbetrag als Schulden, bei der aktuellen Bonität und Marktlage wird man tendenziell bereits rund 10 Mio. € p.a. für Zinszahlungen einplanen müssen, die dann an anderer Stelle dringend fehlen.
ich nicht!
was du da immer wieder in mich "reinlesen" willst, ist deine Freiheit.
Und ich bin ein Fan der Freiheit und freie Rede.
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