schirmi-berlin hat geschrieben: ↑25.11.2022, 19:45
Darf man wissen was sie in Spanien gemacht haben ?
Danke !!
Das ist nicht einfach kurz zu erklären. Hier einige Erinnerungsbruchstücke, die mir hängen geblieben sind. Wenn es jemand besser weiß, dann bitte korrigieren.
Sevilla ist ganz anders aufgestellt als Hertha. Die Aktienanteile bei Sevilla haben eine mächtigere Bedeutung als bei der Hertha KGaA.
Dann sollte noch bedacht werden, dass 777 Partners auch eine ähnlich verschachtelte und intransparente Retorten-Gesellschaft ist, wie Tenor von Windhorst.
777 Partners hat 2018 seine Aufstockung von 6% auf 15% (und damit Hauptaktionär, wenn ich es richtig in Erinnerung habe) wie eine "feindliche Übernahme" durchgeführt. Hilfreich und Initiator war der ehemalige Vereinspräsident von Sevilla. Bereits 2018 schwebte ein 200 Mio Invest für ein Stadionbau im Raum. Der damalige Präsident hat hintenherum Aktien aufgekauft und mit kräftigen Provisionen, die in seine eigene Tasche geflossen sind, an 777 Partners weiterverkauft. So trat plötzlich 777 Partners als Hauptaktionär in der Aktionärsversammlung auf. Die 15% entsprachen ca. 460 Mio EUR.
Diese Aktion hat dazu geführt, dass eine maßgebliche Fraktion im Verein diesen Präsidenten ("er hat den Verein verkauft, um ein Stadion zu kriegen") loswerden wollte und eine Story mit Intrigen, Verwirrspielen und viel bösem Blut entstand.
Nachdem ein neuer Vorstand seinen Job aufgenommen hatte, hat im Jahr 2021 (?) 777 Partners aufgrund von unbefriedigender Entwicklung eine Aktionärsversammlung erzwungen und die Neubesetzung des Vorstands und dessen Verkleinerung um 8 Mitglieder gefordert. Auch hier die lockende Möhre "Stadion und 200 Mio". An dieser Stelle tauchte der ehemalige (korrupte) Vereinspräsident wie Kai aus der Kiste in den Medien auf und es entstand eine mediale Auseinandersetzung mit Schuldzuweisungen usw. Tja, da hat es dann auch Unruhe gegeben. Dabei wurden die Fans auch instrumentalisiert ("Der böse Investor will den Verein kaputtmachen, wir müssen zusammenhalten" - kommt einem bekannt vor).
In der Folge wurden (wirtschaftliche) Ziele für den Verein formuliert (z.B. erhebliche Steigerung der Einnahmen durch Merchandising), die wie ein Strick um den Hals des im Amt gebliebenen Vorstands verstanden werden könnten und den Vorstand massiv unter Druck setzen: entweder man versucht sich gut zu stellen mit 777 Partners oder riskiert als Vorstand komplett den eigenen Rauswurf, weil die Ziele nicht erreicht werden.
Insgesamt:
777 Partners ist viel aggressiver und zielstrebiger, als es Windhorst gewesen ist. Es könnte sein, dass man sich nach Windhorst zurücksehnt. Es könnte auch sein, dass 777 Partners für Hertha eine Chance zur echten leistungsorientierten Professionalisierung wird.
Vielleicht wird 777 Partners auch nur ein Zwischenschritt sein und 777 Partners verkauft seine Hertha-Anteile an den nächsten, der eine Abschreibung benötigt. In diesem Falle würden wir in den nächsten Jahren bestimmt noch weitere solcher Invest-Gesellschaften kennlernen.