Wer nach der Hinrunde einen neuen Trainer verlangt hat weder Ahnung von Fußball, ist vermutlich ein Unioner oder halt ein Troll.
Vor der Saison wußte jeder wirkliche Fan das es wieder eine schwierige Aufgabe wird. Da spielt fast ein komplett neues Team.
Rückkehrer, neue Spieler, Spieler die damals Reservisten waren, überwiegen in dem Kader.
Deutliche Verstärkungen durch Transfers bekam er gefühlt nicht, wenn man sich die Meinungen von damals hier anschaut.
Wir bekamen einen neuen Trainer mit neuen System der Spieler hatte, die im Kopf die letzten Jahre keine taktische Schulung mehr hatten, weil sie von Dardais "Hinten stehen und dann mal schauen was im Konter geht Taktik" versaut worden sind.
Unter Dardai hatten wir ungewohnt extrem viele Gegentreffer in der letzten Saison bekommen, womit der "Abwehrfuchs" deutlich machte, daß Widmayer der eigentliche Abwehrfuchs war und vermutlich auch generell der Denker für das Taktische.
Wir hatten 22 Gegentreffer was besser als der Ligaschnitt ist und gleichzeitig dennoch sehr offensiv gespielt. Die Spiele haben fast immer Spaß gemacht zuzuschauen, weil sie offensiv ausgerichtet waren und wir im Vergleich zu den Jahren davor sehr sehr viele erspielte Torchancen hatten.
Klar, die Punktebeute müßte deutlich besser sein aber wenn man sich die Spiele auch wirklich angeschaut hat, trifft dem Trainer bei vielen Spielen keine Schuld, wenn durch Indiviualfehlern -von denen es leider reichlich am Anfang gab-, die Punkte liegen blieben.
Das gehört aber leider dazu, wenn man ein neues Team hat.
Ich hätte eigentlich erwartet, daß es deutlich länger dauert, bis das Team sich eingespielt hat aber ab gefühlt Spieltag 5 fing es an wirklich gut auszusehen.
Schwarz hat es geschafft viele Spieler die alle hier nicht mehr sehen wollten, wiederzubeleben.
Dodi beispielsweise hat hier seinen zweiten Frühling und wird uns vermutlich am Ende der Saison für sehr viel Ablöse verlassen.
Vor der Saison wären wir glücklich gewesen, wenn er einfach nur weg von der Payroll gewesen wäre.
Wir waren in den Medien ewig die graue Maus. Nachdem Preetz weg war, waren die Reporter sogar auffällig negativ uns gegenüber aufgestellt, weil sie vermutlich keine Insiderinfos mehr bekommen.
Jetzt werden wir wohlwollend betrachtet bis positiv ins Licht gestellt, trotz unserer mageren Punkteausbeute, weil auch die Medien sehen, was hier gerade am entstehen ist.
Man merkt auch, daß die Fans wieder Bock haben die Spiele im Stadion zu sehen-egal welcher Gegner kommt(60.000 Zuschauer gegen Team wie Schlakke und Köln!).
Ich hab seit Röber nie ein Team gesehen was so Kampfstark war. Wie oft haben wir auf dem Platz nach Rückstand uns wieder zurückgekämpft bis zum Spielende? Normalerweise haben wir gegen Teams wie Leipzig und Bayern immer nur auf die Fresse bekommen und uns nicht gewehrt.
Wir sahen da immer wie die Schulkinder aus die sich von den älteren Jahrgängen verprügeln lassen ohne sich zu wehren, bis uns endlich der Abpfiff erlöst.
In dieser Hinrunde gab es so viele Spiele wo am Ende noch alles für uns möglich erschien.
Was mir an Sandro auch gefällt ist die Tatsache, daß er menschlich die Spieler erreicht und das Team ihn scheinbar wirklich schätzt.
Kurz zusammengefaßt:
Pro
- Sandro hat das Team taktisch besser geschult
- Lässt bei uns den schönsten Fußball seit Ewigkeiten spielen
- Das Team ist ein Team (keine Egoisten oder Selbstdarsteller mehr)
- Die Abwehr ist jetzt schon sehr gut
- Spieler werden besser (ua weil er auf ihre Stärken eingeht)
- Das Team steht hinter Sandro und hat eine sehr hohe Moral
- Analysiert die Spiele richtig und ist selbstkritisch
Contra
- Chancenauswertung ist noch sehr mager (wofür haben wir noch mal Ibisevic?)
- Talente werden bisher kaum eingesetzt (vielleicht drängt sich aber auch keiner richtig auf)
Bobic muß es schaffen Sandro langfristig zu binden und auf seine Spielerwünsche besser einzugehen.
Schafft er das, könnten wir wieder ein Team sein, was regelmäßig international wieder spielen wird.
