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von Opa » 13.10.2022, 15:23
Wenn Du das aus meinem Hinweis deutest, ist das erschreckend. Und zwar bezüglich Deiner Lesekompetenz.
Auch hier hilft es, wenn man unterscheiden kann zwischen "dafür" und "dagegen" und gedanklichen Platz dazwischen erkennt. Erfolg wollen wohl alle, aber nicht alle wollen Erfolg um jeden Preis. Hier wird zum Teil kackedreist gefordert, der Verein solle sämtliche Mitbestimmungsrechte an der KGaA an einen Investor abtreten. Nicht nur, dass das den sofortigen Lizenzverlust (oder ähnlich drakonische Strafen wie Punktabzug) wegen des Verstoßes gegen 50+1 nach sich ziehen würde, es wird einfach so getan, als gäbe es keine vorhandenen Strukturen, die das zunächst einmal entscheiden müssten. Ich habe abgesehen von der faktischen Nichtumsetzbarkeit Zweifel, dass sich für einen solchen Vorschlag eine Mehrheit auf der Mitgliederversammlung finden ließe, aber es steht ja jedem frei, einen entsprechenden Antrag zu stellen und sich so zu blamieren.
Welche Konsequenzen hätte es denn z.B. wenn Windhorst hier mit seinen über 60 % stimmberechtigt wäre und insolvent geht? Dann würde ein Insovenzverwalter zunächst einmal prüfen, ob eine Fortführung des Geschäftsbetriebs möglich ist. Wer sich bei den Finanzzahlen auskennt, weiß, dass die KGaA in den letzten zehn Jahren einen riesigen Verlustvortrag aufgetürmt hat und es durchaus sein könnte, dass die Entscheidung des Insolvenzverwalters dann lautet, die Bude dicht zu machen. Oder der Geschäftsbetrieb wird fortgesetzt und aus Spaß kaufen sich 35.000 Unioner unsere Hertha, um sie dann zu liquidieren. Die Zustimmung der Mitgliederversammlung wäre dann nicht einmal erforderlich, Hertha würde ohne Profiabteilung dastehen. Wenn man "etwas Neues" will, dann sollte man auch immer mal bedenken, welche Konsequenzen eine leicht dahergesagte Forderung haben kann.
Aber denken wir mal positiv und es fände sich tatsächlich ein Investor, der seriös und potent und willens ist, Hertha an die Weltspitze zu führen wie Qatar in Paris. Dann gehört zum Themenkomplex "etwas Neues" erleben vermutlich auch, dass sich der Verein einen Teil neue Fans suchen müsste (im Erfolgsfall kein Problem). Und das eben letztlich im Ministerium in Katar entschieden wird, wie es mit Hertha weitergeht. ordnen die ihr Portfolio neu, wird der Verein einfach meistbietend verkauft, wie es in der Premier League gang und gäbe ist. Und dann werden plötzlich die Vereinsfarben getauscht (bereits geschehen bei Cardiff City) und im extremsten Fall passiert das, was in den amerikanischen Ligen üblich ist, dass der Verein den Namen oder gar die Stadt wechselt.
Damit wir uns richtig verstehen: Das kann man alles toll finden. Wenn Du das für Hertha als Option siehst, dann viel Erfolg beim Überzeugen der Gremien (allen voran die Mitgliederversammlung). Vermutlich wäre es dann aber wie bereits hingewiesen einfacher, sich dann tatsächlich der Leergutabfüllfiliale aus Fuschl zuzuwenden, wo das meiste davon schon Wirklichkeit ist und wo man sehr erfolgreich Fußball spielt und wo kritische Stimmen keine Rolle spielen. Ist sogar 50+1 konform. Ich schätze es nur eben so ein, dass das für Hertha überhaupt keine Option sein dürfte. Das kann man doof finden und darüber können wir diskutieren, es dürfte aber Zeitverschwendung sein.