Ich verneige mich vor der journalistischen Leistung und der scharfsinnigen Beobachtung der Geschehnisse im Verein.
Ein Artikel wie ein Boxkampf von Mike Tyson in den 90ern.
Während sich Windhorst darum bemühte, die Lage als nicht dramatisch zu beschreiben und bei seinen Ausführungen zum weiteren Vorgehen des Klubs eine respektable Figur abgab, waren die Stellungnahmen von Gegenbauer und im Besonderen von Preetz durchtränkt mit verletzter Eitelkeit und Angst um die eigene Position.
Wirkungstreffer auf den Solaplexus
Preetz redete viel über sich, seine Funktion und seine bisherigen Verdienste, so wolle "niemand hier mehr Erfolg" als er selbst, das sei "klar". Auch habe er "den Verein wirtschaftlich konsolidiert und im Mittelfeld der Bundesliga etabliert", was mit Verlaub im Hinblick auf die Möglichkeiten der Hertha beileibe kein Kunststück sein sollte.
Kinnhaken.
Preetz hat seinen Posten bekommen, da war Hertha gerade im internationalen Geschäft, knapp an der Meisterschaft vorbei. Dann folgten Abstiege, Chaos, ein Trainer nach dem anderen und fast nur Abstiegskampf. Als ob ein Feuerteufel sich noch dafür abfeiern lässt, dass er die Brände gelöscht hat, die er selbst legte.
Zusätzlich bestätigte er die Vorkommnisse in der Winterpause, als Klinsmann aufgrund der selben Forderung bereits mit seinem Rücktritt drohte. Trotz bestätigter zweimaliger Debatte mit Klinsmann um dessen Aufgabenbereich beschreibt Preetz den nun einseitig vollzogenen Schlussstrich als "Überraschung" und widerspricht sich selbst damit immens - und räumt mit keinem Wort eine Fehlbegutachtung des Risikos mit Klinsmann ein.
krachende Rechte
wiedermal wird dem Trainer von Preetz/Gegenbauer unterstellt, er sei ein Lügenbold. Zum wievielten male jetzt?
Jürgen Klinsmann war bereits der zwölfte Trainer in der elfjährigen Amtszeit von Preetz als "Mann mit dem letzten Wort" bei sportlichen Personalentscheidungen. Doch nicht nur die fehlende Konstanz bei der Wahl des Übungsleiters scheint bei der Hertha mittlerweile Tradition zu haben, es lässt sich auch der Vorwurf der "Klüngelei" bei der Kaderplanung und in Trainerfragen nicht wirklich widerlegen.
linksrechts linksrechts. Preetz hängt in den Seilen. Er wankt nur noch mit leerem Blick durch den Ring.
Die Entwicklung der Hertha zum "Big-City-Club" kann nur mit anderen handelnden Personen vollzogen werden. Die jetzige Riege um Preetz und Gegenbauer hat nachweislich kein gutes Zeugnis für ihr bisheriges Schaffen verdient und ihre Aussagen bei der Pressekonferenz lassen auf gescheiterte Gemüter deuten, die ihre eigene Machtposition und den nicht zu bewältigen Spagat zwischen internationaler Strahlkraft und altbackener Strukturen als alternativlos betrachten - nicht nur bei einem Abstieg am Saisonende sollten die beiden zurücktreten.
eine schmetternde Rechte und Preetz geht zu Boden.
Ein K.O. Schlag der seines gleichen sucht.
Diesen Artikel sollte man in großer Auflage auf Papier drucken und in der Stadt verteilen.