Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

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PREUSSE
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 26.07.2018, 17:09

staflip hat geschrieben:
26.07.2018, 08:36
Kommst du dir nicht langsam selber lächerlich vor mit deinen Thesen ohne jeglicher Grundlage außer deiner "Wahrnehmung"? Der Wedding sah schon vor 20 Jahren ähnlich aus,.....
Im Gegenteil, ich finde Menschen wie dich lächerlich, welche die Augen vor der Realtität verschliessen, so wie der Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt. Wer den Wedding vor 20 Jahren mit den heutigen Gegebenheiten vergleicht, muß blind sein. Auch meine Großmutter wohnte ihr Leben lang in der Soldiner Strasse und mein Vater ist dort aufgewachen, glaube mir, der Wedding ist mir von Kind auf bekannt. Ein Beispiel;

https://www.youtube.com/watch?v=vVy54e75cfY
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PREUSSE
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 26.07.2018, 18:44

Opa hat geschrieben:
26.07.2018, 13:59
So wie eben einer hier auch monothematisch unterwegs ist und tagtäglich seine Unfähigkeit beweist, viele seiner Positionen durch sachliche Argumente zu unterfüttern. Etwa vier bis sechs mal.
Zunächst einmal liegt der Fokus bsw. nicht auf dem Glauben allein, sondern auch um die kriminelle Energie z.B. der Clans, aber mitnichten die der Clans alleine. Das eine hängt unmittelbar miteinander zusammen. Genauso die Ablehnung und Anerkennung der hier herrschenden Gesetze.

Wieder einmal zeigst du durch die auf dem Canisius Kolleg durch Jesuiten gelehrte subversive Art der Gesprächsführung deutlich auf, warum ich auch extreme Schwierigkeiten mit Katholiken wie dir habe. Unbelehrbar und rechthaberisch ist das eine und das andere kann sich jeder selbst denken.

Weder bin ich monothematisch unterwegs , geschweige denn beweise ich meine Unfähigkeit viele Positionen durch sachliche Argumente zu unterfüttern. Eher das Gegenteil trifft zu. Wenn man aber wie du die zahlreichen Argumente ignoriert und nicht beantwortet, weil sie nicht in das Weltbild von dir passen, kann man es viermal probieren oder auch sechsmal, wird aber bei dir keinen Anklang finden. Kann ich aber gut mit leben. :grin:
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Zauberdrachin » 26.07.2018, 20:21

"Manche Menschen haben Einstellungen, die sollte man eigentlich deaktivieren."
Das Einzige was schon immer war und immer "sein" wird ist die Veränderung.
Es gibt dabei kein Ob sondern nur ein Wann und in welcher Geschwindigkeit.

Hertha BSC "under construction"!

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PREUSSE
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 26.07.2018, 21:07

Hunderte Flüchtlinge stürmen spanische Exklave Ceuta und greifen aggressiv die Polizei Beamten an.

http://www.spiegel.de/video/hunderte-fl ... 19476.html
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von TEDIbär » 27.07.2018, 00:12

Ray hat geschrieben:
23.07.2018, 09:31
Der Deutsche ist eben überaltert und handelt nach der Devise "ach, ein paar Tage wird es noch gut gehen" und macht erst einmal nichts. Fossile Energie wird knapp? Nur "E"-Internet? Ach was, erst einmal ein bisschen feucht fröhliche Ablenkung.
Kohl und Merkel manifestieren dies, ein Reformer a la Schröder wird zum Untergangskanzler geschrien.
Fachkräftemangel, Handwerkberufsmangel, Gewalt an Schulen 64% in 3 Jahren gestiegen? Wir sitzen aus.
Südlich des Mittelmeeres einen eh schon instabilen Raum Hand in Hand mit Bushi, Hillary und Beweise-Powell noc mehr instabilisiert? Geburtenrate dort unten gefühlt 8,5 ? Ach was, das Mittelmeer ist wellig genug und geben wir libyschen Banditen doch ein bisschen Geld uns in Europa die Illusion, alles mit edlem Riesling wegspülen zu können, zu erhalten.
Deutschland ist so unfassbar überaltert, die staatlichen Rentenkassen annähernd leer, Pflegepersonal findet sich nicht?
Ach was, schauen wir auf die Wirtschaftsdaten! Exportweltmeister! Nur hat das Fußvolk davon wenig bis gar nichts.
Und Arbeitsmarktdaten werden bereinigt, beschönigt und frisiert und schon kann dem Volk erzählt werden "alles toll".
Die 1 Mio. Flüchtlinge (Tropfen auf den heissen Stein!) haben den rieslingschlürfenden Ü60-Deutschen nur mal für eine kleine Sekunde lang die Augen geöffnet, wie die Welt wirklich ist. Ein Salzkrümelchen in das edle Gläschen Auslese.
Besser hätte es Franz Josef Wagner zu seinen besten Zeiten für die bestinformierten Leser der U-Bahn auch nicht formulieren können. In dir steckt ein echtes populistisches Talent. Du vergeudest es hier nur. :)
Jeder, der auch nur zu weniger als 98% abgestumpft ist fühlt doch die Sintflut kommen.
Wenn du also der Auserwählte bist, der den Untergang kommen sieht, denn so steht es geschrieben
Der HERR sah, dass auf der Erde die Bosheit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.
Da reute es den HERRN, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh.
Der HERR sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.
Nur Noah fand Gnade in den Augen des HERRN.
Das ist die Geschlechterfolge nach Noah: Noah war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging mit Gott.
sieh in mir bitte einen von 2% Edlen, die Platz begehren auf deiner Frontexmission.
Ich werde auch ein Weibchen mitbringen, um alle Anforderungen zu erfüllen.
Wann lichtest du?
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Jenner » 28.07.2018, 08:30

Ein paar Anmerkungen zur Pflegesituation. In Pflegeheimen arbeiten verschiedene Berufsgruppen. Neben examinierten Altenpflegerinnen u. a. Pflegehelferinnen, Hauswirtschafterinnen und Betreuerinnen für an Demenz Erkrankte. Einen personellen Notstand gibt es im Wesentlichen nur bei den examinierten Altenpflegerinnen. Das ist ein anspruchsvoller Beruf, der nicht nur ein fundiertes Wissen über Pflege und ein grundlegendes über medizinische Prozesse erfordert, sondern auch Kenntnisse über juristische Grundlagen. Zudem müssen Altenpflegerinnen in der Lage sein, eine Pflegeanamnese zu erheben, Pflegepläne zu erstellen und den Pflegeprozess zu dokumentieren.

Wer wie Dovifat meint, solche Aufgaben seinen von kaum Deutsch sprechenden Osteuropäerinnen zu erledigen, oder können, wie Atzen.Ultra postuliert, von Flüchtlingen bewältigt werden, der hat schlicht keine Ahnung von der Materie.

Die beiden genannten Gruppen können vielleicht mit Einschränkungen zu pflegerischen Hilfstätigkeiten herangezogen werden, Bei diesen Hilfsberufen herrscht allerdings in der Regel kein Personalnotstand.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 28.07.2018, 10:13

@jenner

Mir wurde vom Mann an einer an Demenz erkrankten Frau berichtet, etliche Einrichtungen für Senioren / Pflegebedürftigen seien indirekt oder direkt von ausländischen Eigentümern, die viel Rendite erwirtschaften wollen. Da ich diesbezüglich noch nie davon gehört habe frage ich dich nun, ob dir dahingehend schon etwas zu Ohren gekommen ist.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 10:25

Kleine Anmerkungen zu dem guten Beitrag von @Jenner.

In der Diskussion rund um die Pflege, ging es primär um die Zukunft. Der demografische Wandel und eine Prognose der Alterstruktur zeichnen ein Bild, das Sorgen bereitet. Zumindest wenn man den Status Quo als Grundlage nimmt. Nur als ein Beispiel: Im dem Jahre, aus dem das Gesetz zur Soziale Pflegeversicherung stammt (1994), lag der Anteil der Ü60 bei rund 21%, aktuell liegt der Anteil schon bei 28% und das Statistische Bundesamt schätzt, dass der Anteil in 20-30 Jahren auf 36-38% steigen wird. Das dürfte durch auf einige auch hier im Thread zu treffen.

Du sprichst, dass es aktuell da schon einen Notstand gebe, wie soll es einem theoretischen Beibehalten vom aktuellen Status Quo im Pflege-System erst dann in 10-30 Jahrenn aussehen?
Neben der Pflege selber, ist doch die Vereinsamung auch ein großes Problem, welches sich verschärfen dürfte.

Die Idee vom Herholen von ausländischen Pflegekräften und auch Ärzten, wird ja auch von der Bundesregierung postuliert - genauer gesagt durch ihren Bundesminister Jens Spahn. Also so abwegig sind ja die Überlegungen hier auch nicht.

Die mitte-konservative FAZ schreibt schon 2011: "Geschätzte 150.000 Osteuropäerinnen machen das, wofür sich keine Deutschen finden - 24 Stunden am Tag für die Alten sorgen" - die Anzahl 2018 dürfte inzwischen deutlich höher sein. Dabei handelt es sich nicht alles um ausgebildete, von Anfang an fließend deutsch sprechende Kräfte. Vielmehr sie sind in erster Linie günstig (oft auch im Verhältnis zu ihrer Leistung unterbezahlt) und sie machen den Job, indem es einen Mangel an Kräften gibt.

Die Diskussion ging ursprünglich darum, wie man den Pflegeberuf, insbesondere die Altenpflege attraktiver macht und wie man bis dahin vielleicht die Löcher stopft. Dass die hier genannten ersten Ideen nun der Stein der Weisen sei oder die Lösung sein würde, hat keiner behauptet (auch wenn das so gedreht wird). Ich glaube kaum einer hier ist Experte. Du vielleicht noch etwas mehr.

Jedenfalls das aktuelle Pflege-System muss von grundauf überprüft und den demografischen werden. Nicht nur alle Paar Jahre angepasst um den Status Quo zumindest zu erhalten.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 10:36

PREUSSE hat geschrieben:
28.07.2018, 10:13
@jenner

Mir wurde vom Mann an einer an Demenz erkrankten Frau berichtet, etliche Einrichtungen für Senioren / Pflegebedürftigen seien indirekt oder direkt von ausländischen Eigentümern, die viel Rendite erwirtschaften wollen. Da ich diesbezüglich noch nie davon gehört habe frage ich dich nun, ob dir dahingehend schon etwas zu Ohren gekommen ist.
Der Großteil der größten deutschen privaten Pflegedienstbetreiber ist in deutscher Hand. Dass es da viel um Rendite geht, ist doch überall so. [Quelle: pflegemarkt.com]
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 28.07.2018, 10:41

AtzUl hat geschrieben:
28.07.2018, 10:36
PREUSSE hat geschrieben:
28.07.2018, 10:13
@jenner

Mir wurde vom Mann an einer an Demenz erkrankten Frau berichtet, etliche Einrichtungen für Senioren / Pflegebedürftigen seien indirekt oder direkt von ausländischen Eigentümern, die viel Rendite erwirtschaften wollen. Da ich diesbezüglich noch nie davon gehört habe frage ich dich nun, ob dir dahingehend schon etwas zu Ohren gekommen ist.
Der Großteil der größten deutschen privaten Pflegedienstbetreiber ist in deutscher Hand. Dass es da viel um Rendite geht, ist doch überall so.
Nun, ich hatte Jenner angesprochen :grin: , aber wenn du dich schon angesprochen fühltest zu antworten und so bestimmt, dann hast du doch bestimmt eine Quellenangabe dafür?
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 10:42

Habe ich oben schon nachgetragen. ;)

Stand 2014: https://www.pflegemarkt.com/2015/11/09/ ... land-2014/
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 28.07.2018, 10:43

Ich finde Spahns Initiative sehr gut und längst überfällig.

https://www.bild.de/politik/inland/poli ... .bild.html
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 28.07.2018, 10:47

AtzUl hat geschrieben:
28.07.2018, 10:42
Habe ich oben schon nachgetragen. ;)

Stand 2014: https://www.pflegemarkt.com/2015/11/09/ ... land-2014/
Der Marktführer kommt aus Luxemburg. Luxenburg ist das Paradebeispiel für den Bankensektor. Deren Mitarbeiter empfehlen Aktienkäufe .Der derzeit größte Pflegedienst in Deutschland ist die Herforder Bonitas Holding mit bundesweit 34 Standorten. Die Pflegedienste der zur Luxemburgischen Lavorel Medicare gehörenden Bonitas sind auf dem Gebiet der Intensivpflege und Heimbeatmung spezialisiert und auch in diesen Segmenten Marktführer.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 11:13

Ich habe ja daher auch von einem Großteil, nicht von allen gesprochen. Im Endeffekt ist es auch für die Situation egal. Wenn ausländische oder deutsche Pflegedienste ihre Angestellten ausbeuten. Das wichtigste ist, da stimme ich ja mit die überein, dass die Sache nicht die beste ist, wenn es nur um Rendite geht. Ausländische Pflege Dienste heißen ja nur, dass sich dort Manager mehr mit dem Thema und der Fortentwicklung beschäftigt haben. Damit sind wir fast schon wieder bei der Ausgangsfrage, wie dagegensteuern und der (Alten-) Pflegeberuf attraktiver macht.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 28.07.2018, 12:27

Unter den Gegebenheiten der Gewinn Maximierung zum Wohl der Aktionäre wird vorderdründig an den Personalkosten gespart und am Personal grundsätzlich . Fürchterliche Entwicklung.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 13:07

Es sind nicht alle so.

Im Pflegedienst gibt es keine/kaum eine andere Gewinnmöglichkeiten als die Differenz zwischen Gebühren und Pflegeaufwand. Entsprechende wird beim letzteren gespart. Deutlich höhere Gebühren können nun nicht alle bezahlen. Ist leider som

Wenn sich der Staat in erster Linie auf die kirchlichen oder privaten Pflege sich verlässt, dann muss man sich nicht wundern.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 28.07.2018, 13:23

Die wenigsten Pflegeeinrichtungen dürften Aktiengesellschaften sein, aber das nur am Rande. Grundsätzlich halte ich Profitstreben für zunächst einmal auch nichts verwerfliches, sofern darunter die Aufgabenstellung und die Qualität nicht leidet. In Regeln stattfindender Wettbewerb ist gut für das Gesundheitssystem, gut für die Beschäftigten, gut für die Unternehmer und gut für die Patienten. Dass es in einigen Punkten Nachbesserungsbedarf gibt, steht außer Frage, aber das System im Ganzen würde ich deshalb nicht in Frage stellen wollen.

Was Jenner aufzeigt ist ein Problem, mit dem wir nicht nur in diesem Politikbereich zu kämpfen haben: Es herrscht blinder Aktionismus, es wird mit z.T. fadenscheinigen Argumenten diskutiert und mit verblüffend wenig Sachkenntnis oder Tiefgang. Ja, wir haben einen Pflegenotstand, ja, wir brauchen mehr Personal, aber zu diesem kommt man weder per order mufti noch kommt mit den derzeit weitgehend unkontrolliert zuströmenden Migranten die entsprechende Qualifikation oder überhaupt ein dafür in Frage kommendes Personalpotential. Daher sehe ich Spahns Pläne eher kritisch, weil diese letztlich nichts weiter als Kostensenkungen zu Lasten der Patientenversorgung bedeuten. Den Trägern von Pflegeeinrichtungen fließt ja nicht mehr Geld zu und Personal ist, wie Jenner bereits erwähnte, rar. Grundsätzlich geht das aber in eine "richtigere" Richtung als die Verstaatlichungsphantasien von Atze.

Ein Thema, was bei dem ganzen Komplex zudem m.E. runterfällt: Während wir es für äußerst selbstverständlich halten, dass Eltern für ihre Kinder aufkommen und sich um sie sorgen, scheint mir, dass es als selbstverständlich erachtet wird, dass Alten- und Krankenpflege eine staatliche Aufgabe wäre. Die Freibeträge für Elternunterhalt sind durchaus üppig, bei Alleinstehenden sind es 1800 € netto, was darüber hinaus verdient wird, geht hälftig in den Elternunterhalt, für den Rest kommt tatsächlich der Steuerzahler auf, weshalb das Gebot der Wirtschaftlichkeit durchaus im Wettbewerb mit den Ansprüchen der zu pflegenden Personen stehen kann.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 13:57

@Opa:
Mag sein, deine Argumente sind nachvollziehbar.
Aber dass nun eine (Teil-) Verstaatlichung bzw. zusätzliche staatliche Pflege nun auch funktionieren kann, zeigen die skandinavischen Länder. Klar, man kann das nicht 1:1 auf Deutschland übertragen, und klar ist das auch nicht alles Gold was glänzt.
Die ZEIT schreibt bspw. dazu (in Auszügen):
In der Pflege wird der Personalnotstand immer größer. Die Politik diskutiert über einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Branche, zuletzt hat der Pflegebeauftragte der Bundesregierung vorgeschlagen, den Beruf mit Prämien attraktiver zu machen. Aber reicht das? Und was können wir von anderen Ländern – zum Beispiel von Skandinavien – lernen? ...

Der demografische Wandel verändert die Gesellschaft. Klar ist: Der Bedarf an Pflegeleistungen in Deutschland wird weiter steigen. Das hat gravierende Auswirkungen, auch für die Beschäftigten in diesen Berufsbereichen, von denen die allermeisten Frauen sind. Schon heute gibt es eine quantitative Versorgungslücke – sprich: viel zu wenig Fachkräfte. Schon heute leidet darunter die Qualität der Arbeit und damit auch die der Pflegeleistungen. ...

Die Zahl der Minijobberinnen [in Deutschland] in der Pflege steigt seit Jahren. Die Fluktuation ist groß, die Verweildauer in den Pflegeberufen so gering wie in kaum einem anderen Bereich. Zugleich sind Häufigkeit und Dauer von Erkrankungen bei Pflegebeschäftigten überdurchschnittlich hoch. Ebenso wie die physischen und psychischen Belastungen. Und worüber noch viel zu wenig gesprochen wird: Viele Fachkräfte in der Pflege berichten von Druck und fehlender Anerkennung. Ihr Beruf ist wenig anerkennt, Wertschätzung erfahren sie selten – weder in den Betrieben noch von der Gesellschaft. Hinzu kommt, dass sich zunehmend Finanzinvestoren und Hedgefonds in der Pflegebranche tummeln, der Anteil der privaten, kommerziell betriebenen Pflegeeinrichtungen, die Gewinne erwirtschaften müssen, steigt seit Jahren. Mittlerweile ist die Hälfte aller Pflegeeinrichtungen in Deutschland in Hand privater Unternehmen. ...

Endlich hat auch die Politik verstanden, dass ein Handeln überfällig ist. In der Debatte wird nun häufig nach Skandinavien geschaut, zum Beispiel nach Schweden, das oft als Musterland gilt. Tatsächlich kann Deutschland von Schweden lernen. Das zeigt ein deutsch-schwedischer Vergleich der Arbeitsbedingungen in der Pflege der Hans-Böckler-Stiftung, der von deutschen und schwedischen Forschern und Forscherinnen durchgeführt wurde. ...

Zum Beispiel besteht in Schweden seit vielen Jahren eine volle Versorgung in der Kranken- und Altenpflege, die durch die Kommunen und somit bürgernah organisiert sowie aus Steuern finanziert wird. Der Anteil von privatwirtschaftlich betriebenenen Pflegeeinrichtungen ist sehr viel geringer als in Deutschland. ...

Gemessen am Bruttosozialprodukt sind die Ausgaben für die öffentliche Pflege in Schweden etwa dreimal so hoch. Dafür machen die privaten Kosten nur wenige Prozente aus, während sie in Deutschland etwa die Hälfte betragen und nach wie vor ein großer Teil der Pflege in den Familien selbst, und damit vor allem von den Frauen, erbracht wird. Und anders als hierzulande, wo schon jede zweite Pflegeeinrichtung in Hand kommerzieller Träger mit den oben genannten bekannten  Nachteilen ist, sind in Schweden – wie auch in den übrigen skandinavischen Ländern – die Altenpflegeeinrichtungen in öffentlicher, zumeist kommunaler Verantwortung. Entsprechend günstiger ist der Personalschlüssel. In Schweden muss eine Pflegekraft nur halb so viele Patientinnen betreuen als ihre Kollegin in Deutschland. Untersuchungen zeigen, dass eine Fachkraft in der stationären Altenpflege gut fünf Patienten zu versorgen hat, in Schweden sind es hingegen nur zwei Patienten pro Pflegekraft. ...

Das skandinavische Land tut viel dafür, Arbeitskräfte für die Pflegeberufe hoch zu qualifizieren. Die meisten Beschäftigten haben eine akademische Bildung. Es gibt neben den nicht-akademischen Bildungswegen Bachelorstudiengänge, Masterprogramme sowie weiterführenden Studiengängen bis zur Habilitation, die für einen Pflegeberuf qualifizieren. Außerdem ist eine weitgehende Durchlässigkeit ohne Altersbeschränkungen gegeben. Dies erhöht nicht nur die Attraktivität dieser Berufe, sondern ermöglicht auch eine höhere Qualität der Pflegeleistungen. ...setzt auch Schweden auf Migrantinnen und Migranten, einschließlich Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, um den Fachkräftebedarf in den Pflegeberufen zu decken. Schon seit Jahren versucht das Land, diese Gruppe besonders für Gesundheits- und Pflegeberufe zu qualifizieren. Der Erfolg ist allerdings mäßig, denn auch in Schweden ist die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Asylstatus überdurchschnittlich hoch und oft scheitert eine Eingliederung in die Pflegeberufe wegen sprachlicher Schwierigkeiten. ...

Aus dem Ländervergleich lassen sich somit einige Lehren ziehen: Um den Pflegenotstand in Deutschland zu beheben, kommt es auf die Bereitschaft in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an, Pflege als öffentliche, gemeindenahe, volle Versorgung anzuerkennen, zu finanzieren und zu organisieren. Entscheidend ist dabei die Wertschätzung. Pflegeleistungen müssen als wichtiger gesellschaftlicher Beitrag anerkannt werden. Und das muss sich mit einer angemessenen Entlohnung, ausreichender personeller Besetzung sowie humanen und familiengerechten Arbeits- und Schichtzeiten ausdrücken. ...
Ich finde den Ansatz, wenn er in Teilen übernommen wird, nicht schlecht. Wie gesagt, ob nun der von Dir oder Jenner angebrachte Ansatz nur der "bessere" ist, kann ich nicht beurteilen. Dazu bin ich nicht tief genug in Materie.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 28.07.2018, 16:06

Ich finde "Ansätze" auch manchmal "in Teilen" gut, aber so viel Abstraktionsvermögen solltest Du doch besitzen, dass man das schwedische System nicht "in Teilen" übernehmen kann, weil es z.B. auf einer gänzlich anderen Finanzierungsgrundlage und einer völlig anderen Kostenträgerstruktur fußt und man schon allein aus diesem Grund nicht "mal eben" Teile übernehmen kann, ohne, dass an anderer Stelle größere Probleme auftauchen. Schon niedrige Einkommen sind in Schweden deutlich höher mit Steuern und Abgaben belastet, dazu kommen höhere Verbrauchssteuern (25% MwSt). Das und die Tatsache, dass die sagenumwobenen Sozialleistungen stark gekürzt wurden und häufig vor allem untere Einkommensklassen proportional stärker belastet werden, ergibt natürlich einen finanziellen Spielraum, der die Finanzierung eines gänzlich anderen Pflegeschlüssels ermöglicht, aber den Du als Politiker Deinem Wahlvolk verkaufen musst. Ich befürchte, dass Du da (wie viele andere vor Dir) Dein blaues Wunder erlebst, wie gut solche Ideen ankommen, zumal wir ja durchaus annderer Stelle unseres Gemeinwesens Ausgabenbedarf in nicht unwesentlicher Höhe haben.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 17:53

@Opa: Dazu hatte ich ja schon mal was geschrieben, meine Spekulation: In einer der vergangenen BPK wurde die Bundesregierung ja gefragt, was eigentlich mit der angekündigten Steuererleichterung sei. Die Antwort war, dass man mit einer möglichen hohen Ausagbe in der Zukunft kalkulieren würde, diese daher aktuell nicht umsetztbar sei. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Erhöhung der Pflegeausgaben mit einer Steuererleichterung ausgeglichen werden könnte. Dass der Bürger nur ein kleines Minus oder eine schwarze Null, im Vergleich zu den aktuellen Ausgaben, mehr ausgeben müsste. Und dass das eh mittel- bis langfristig geplant sein könnte.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 28.07.2018, 18:30

Gibt's dazu auch eine Quelle? Und seit wann ist das auf der Bundespressekonferenz gesagte in irgendeiner Form verbindlich? Da sitzen meistens Leute aus der zweiten politischen Reihe (Staatssekretäre oder Pressereferenten), die versuchen, konkreten Fragen möglichst ausweichend zu beantworten.

Steuererleichterungen werden seit Jahrzehnten versprochen, weil immer irgendwo Wahlen sind, die Umsetzung lässt in aller Regel auf sich warten, auch, weil wir unser Gemeinwesen nicht implodieren lassen können. Das Pflegeproblem ist seit über drei Jahrzehnten da, es wird in der Regel nur das das umgesetzt, was die Kriterien des Allernötigsten erfüllen. Es wird unter normalen Umständen niemals so etwas wie eine Verbeamtungswelle geben, zu der Du ebenfalls immer noch die Quellen schuldig geblieben bist, welcher ernstzunehmende Politiker darüber ernsthaft nachgedacht haben soll.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 18:42

Ja, Quelle gibt es. Ich höre so etwas meistens entsprechenden bei einem Podcast (höre drei politische). Kann bei Gelegenheit raussuchen. Weiß nur nicht aus dem Kopf.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 28.07.2018, 19:11

Aber das hatten wir doch schon mal, dass Du Dich da in einem Deiner Podcasts hast aufhetzen lassen wie diejenigen, die hier über Wochen von einer Verschwörung reden, weil die Anzahl der Talshowauftritte einer Partei nicht der Arithmetik entsprächen. Kann man alles machen, führt aber zu nichts.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 19:28

Ich übernehme aus Podcasts, wenn Zitate, dann auch nur direkte.
Dass Aussgen der Minister und ihrer Sprecher viel PR und bla bla ist, ist klar. Da ist viel Platz für verschiedenste Interpretationen. Meine Spekulation wurde nicht bestätigt oder so gesagt.

Daher ist es ja eine Spekulation und kein Fakt.

Meine Aussage war, dass es passen und theoretisch darauf hinaus laufen würde. Dass einiges dafür spricht, wie auch der Zeit Artikel ja andeutet.

Wie groß die Wahrscheinlichkeit wirklich ist, weiß ich nicht.

Aktuell wird es ja politisch vermieden schlechte Nachrichten anzukündigen. Dass es in er aktuellen Legislaturperiode zu gravierenden Änderungen kommt, glaube ich nicht. In den nächsten 10 bis 20 Jahren muss eine sechsstellige Zahl von neuen Pflegekräften geschaffen werden. Wenn man eine gute Qualität für möglichst alle erreichen will. Nur wie?
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 28.07.2018, 20:40

Nachtrag, die Quelle: War kein Podcast, sondern es war eine Frage bzgl. Steuersenkungen während der BPK vom 6.7.. Sie war an den Gast und Finanzminister Olaf Scholz gerichtet. Genauer gesagt, die Frage bezog sich auf eine 3% Senkung der Mehrwertsteuer, die bei der Erhöhung damals angekündigt (mach Erfüllung der Maastrichter Kriterien). Verkürzt antwortete der Finanzminister, dass die Bundesregierung, trotz guter Ergebnisse, die nicht planen würde, da zukünftig vielleicht mit Mehrausgaben zu rechnen sei.

Ich hatte eben frech auf Pflegekosten spekuliert. Ganz ohne von einem mit dem Grimmepreis ausgezeichneten Podcast oder den Tagesthemen aufgehetzt zu werden. ;)
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