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von Ray » 21.12.2023, 14:18
Ich neide Euch vieles.
Die geileren Zeiten noch erlebt zu haben und im Westen gelebt zu haben.
Bei mir kam gegen 1989 alles gleichzeitig: Wende, frühzeitige Pubertät und geballtes Interesse für Musik.
1989 war ein geiles Musikjahr, 1990 der Anfang auch noch (vor kurzem hier diskutiert und gelöscht) und ab Mitte 1990 wurde es überwiegend richtig furchtbar sodass ich mir retrospektiv Musik erschloss. Das war 1990 nicht ganz so einfach wie heute, es gab kein Youtube etc. und das Formatradio spielte entweder zunehmend Eurodance, aufkommenden Techoquatsch oder Die Prinzen, Ace Of Base, all das was ab 1991 schrecklicherweise keimte.
Schnell blieb ich in den 80ern hängen, v.a. den frühen, Kraftwerk Depeche Mode etc.
Und ich hatte es schon damals bedauert, dass ich diese Phase nicht live erlebe, ich ging auf Plattenbörsen, suchte mir ältere Musikkumpels, die mir Tipps gaben, an lieh sich Platten zum Überspielen etc. und wenige Jahre später war ich ziemlicher Freak.
Diese Grunge-Welle habe ich ebenso gehasst wie Eurodance. Niemand, aber auch gar niemand in der Klasse hatte irgendwie eine Ader für Ultravox, Spliff, Duran Duran, Alphaville etc., das war vollkommen out, entweder hörten sie Die Prinzen / 2 Unlimited etc. oder eben Pearl Jam und Nirvana. Ich habe letztere gehasst. Mit Nirvana habe ich irgendwann um 2000 herum meinen Frieden geschlossen - es ist schlichtweg genial - aber Pearl Jam, bei aller objektiven Anerkennung, kann ich bis heute nicht ertragen.
Richtig schlimm war 1993 die Videopremiere (MTV war damals das Maß aller Dinge) von Depeche Mode "I Feel You". Ich erwartete sehnsüchtig eine Fortsetzung von Violator und stattdessen kam diese Folter. Vielleicht leide ich heute noch an diesem traumatischen Erlebnis.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.