Ostpocke hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:27
Hertha könnte ihn aber auch rausschmeißen und die Ablöse von ihm zurückfordern.
Man kann alles mögliche, die Frage ist nur, was hat Aussicht auf Erfolg.
Ostpocke hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:27
Meiner bescheidenen rechtlichen Meinung nach...
Mit Verlaub, aber bevor Du Dein gefühltes "gesundes Rechtsempfinden" niederschreibst, google doch mal nach Begriffen wie Haftungsprivilegierung des Arbeitnehmers und den sich daraus ergebenden Haftungsgrenzen, bei grober Fahrlässigkeit hat der Gesetzgeber das aus gutem Grund bei Arbeitnehmern auf drei Monatsgehälter gedeckelt (was bei einer halben Millionen Jahreseinkommen zwar immerhin 125.000 € sind, aber gleichzeitig eine erfolgreiche Kündigung voraussetzt, denn ohne diese entsteht gar kein Schaden). Bei Vorsatz gibt es zwar keine Begrenzung, aber dann müsste Hertha vor Gericht beweisen, dass sich Gersbeck mit der gezielten Absicht gehauen hat, nur um Hertha zu schaden, das wird selbst Dir einleuchten, dass das kaum möglich sein wird, zumal wir uns hier im Zivilrecht bewegen und dort der Kläger die Beweislast trägt.
Ostpocke hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:27
Hertha sollte nur bedenken: Stellen sie Gersbeck wieder als No. 1 ins Tor, liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, das Tjark dann sagt, man möge ihm am Arsche lecken, er sucht sich was Neues...
Dardai hat doch schon gesagt, dass Ernst unabhängig vom Ausgang des Verfahrens die Nummer 1 bleibt, weshalb sollte Dein Szenario eintreffen? Oder dient das nur der Selbstempörung?
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
Du solltest in dem Kontext mal nachlesen (Beck online und Co.) was in dem Kontext wider besseren Wissens bedeutet. Ein laufendes Verfahren wird dies bereits aushebeln. Oder wo liest du im Gesetz, dass es ein Urteil bedarf?
Es kann ja jeder behaupten, was er will, aber so lange ein Verfahren nicht mit einem rechtskräftigen Urteil abgeschlossen ist, würde ich niemandem öffentlich als "Kriminellen" bezeichnen. Das kann man anders sehen, deshalb streiten sich Juristen so gern (und verdienen dabei so gut, dass es keines "Hilfswerk Anwälte ohne Yacht" bedarf.
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
Oder bist du jetzt neben Gesellschafts- und Aktienrechtler auch noch Strafrechtler?
Ich bin nichts davon, im Gesellschafts- und Aktienrecht kenne ich mich Gott sei Dank besser aus als im Strafrecht.
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
Und es gab die Diskussion bereits, dass dieser "Hinweis" auch als "billige" Drohung angesehen werden kann.
Naja, auch eine Drohung ist u.U. nach §241 StGB strafbar, aber das dürfte zu nichts führen. Ich finde es dennoch unredlich, jemanden ohne rechtskräftiges Urteil als "Kriminellen" zu bezeichnen. Aber auch darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
Ich finde dein whataboutism echt schwierig. Und ja, als solches empfinde ich dein Verweis auf Maguire und Co.
Woher weißt du eigentlich, was Fans etc. im Fall Maguire gefordert haben? Und ja, ManU hatte da ganz offensichtlich eine andere "Not", weil der Typ noch wenige Jahre zuvor über 80 Mio. Euro gekostet hat und nicht 250k.
Wer begeht denn jetzt Whataboutismus?

Weil er mehr Ablöse kostete, ist eine Schlägerei außerhalb des Dienstes weniger schlimm? Oder wie darf man das verstehen?
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
Darf man jetzt auf die Plätze Europas gehen und Mädels/Frauen küssen, ob die wollen oder nicht? Immerhin schmeißt der RFEF Rubiales ja auch nicht raus und Rolex Kalle fand es ja auch "absolut okay".
Auch hier kommt der Whataboutismus von Dir, ich habe einen Vergleich geliefert, wie andere Vereine und Verbände in einem ähnlichen Fall gehandelt haben und hab damit zum Ausdruck bringen wollen, dass das so auch regelbar ist. Der Vergleich zu Rubiales oder Rolex-Rumme ist dann doch eher die Kategorie "nicht alles, was hinkt, ist auch ein Vergleich". Nichts davon ist okay, weder jemanden umzuboxen, noch ungefragt auf den Mund zu küssen noch Steuern zu hinterziehen, da gibt es doch keine zwei Meinungen. Die Frage ist doch, wie man damit umgeht und da kann man eben unterschiedlicher Meinung sein und das unterschiedlich handhaben.
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
Ich verstehe aber, dass du tendenziell zu Gersbeck hältst. Auch und vor allem durch dessen Bezug zur Kurve. So eine Aktion von z.B. Ernst und ich bin mir zu 110% sicher, du würdest anders schreiben.
Ich denke nicht, weil ich nicht zu der Fraktion "Hängt ihn höher" gehöre, ich hätte auch Wurst-Uli nicht in den Knast gesteckt. Zumal Ernst mit 20 noch unter Jugendstrafrecht fallen könnte.
_Steve_ hat geschrieben: ↑28.08.2023, 21:33
P.S.: Ja, es gibt ein Leben nach der Strafverbüßung und auch ein Gersbeck hat das Recht zur Resozialisierung. Aber du kannst nicht einfach ausblenden, dass er als Profi eine Vorbildwirkung hat. Landein-/Landaus hat der Fußball mit einer absoluten Verrohung der Sitten zu kämpfen und dann soll man einen angeklagten Schläger wieder ins Tor stellen. Schönes Zeichen.
Das ist ein Aspekt, den ich durchaus gelten lasse, wobei man da schon noch differenzieren könnte, wenn er einen Gegenspieler oder Schiri auf oder direkt neben dem Platz umgeboxt hätte. Hat er aber nicht, die mutmaßliche Tat soll in einer Situation geschehen sein, in der sich bestimmte Dynamiken entwickeln, die seine Untadeligkeit als Sportler nicht zwingend in Frage stellen müssen. Ich verstehe aber Deinen Punkt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Du ja auch mal Schiedsrichter warst (bzw. immer noch bist?) und ich entsetzliches auf Amateurplätzen beobachten musste, wenn Amateurspielern und Fans das Blut gekocht und die Sicherungen rausgeflogen sind. Aber ob man das darüber eingefangen bekommt, wenn man Gersbeck nun bei Wasser und Brot wegsperrt, da haben wir wohl beide Zweifel dran. Unzweifelhaft und unstrittig dürfte sein, dass jeder vor dem Gesetz gleich zu behandeln ist. Wenn Gersbeck sich einer Straftat schuldig gemacht hat, ist er dafür zu verurteilen, genauso hart (oder weich) wie jeder andere auch. Ob daraus nun folgen muss, dass sich arbeitsrechtliche Konsequenzen ergeben, darüber darf man unterschiedlicher Meinung sein und ich finde es auch okay, dass man da unterschiedlicher Meinung ist. Letztlich muss keiner von uns diese Entscheidung treffen und wohler wäre mir auch eine "diskrete" Lösung.