Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

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Opa
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 24.10.2018, 08:21

Ich bin erstmal froh, dass Du Deine historisch nicht haltbare These des "aufgezwungenen Krieges" für den 2. Weltkrieg relativiert hast. Dass Du den Schuldanteil Deutschlands im ersten Weltkrieg aber so klein halten willst, ist angesichts der massiven Aufrüstung im Vorfeld des erste Weltkriegs kaum haltbar. Die deutsche Armee war auf rund 800.000 Mann hochgerüstet, wir zahlen heute noch die "vorübergehende Sektsteuer" zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsmarine, die deutsche Militärführung überschätzte sich kolossal und wollte unbedingt Krieg führen und letztlich marschierte man ins neutrale Belgien ein. Die unglückliche Bündniskonstellation in Europa (auf beiden Seiten der Kriegsparteien) war ein Brandbeschleuniger, aber nicht die Ursache für den Krieg. Den Schuldanteil Deutschlands auf den Blankoscheck von Österreich-Ungarn zu begrenzen, ist jedenfalls zu verdichtet und stützt die These des "aufgezwungenen Krieges", mit der Revisionisten immer wieder versuchen, den deutschen Schuldanteil an beiden Weltkriegen kleinzureden. Niemand hat Deutschland diesen Krieg aufgezwungen, man wollte ihn, was sich auch daran zeigte, dass große Teile der an sich pazifistisch gesinnten Sozialdemokraten die Kriegskredite genehmigte. Kurt Eisner, der spätere Gründer des Freistaats Bayern, hat dazu interessante Erinnerungen aus einem Geheimberichte des belgischen Gesandten in Berlin, Baron Beyens aufgeschrieben:
Wiederholte Besprechungen, die ich gestern mit dem Botschafter von Frankreich, dem Gesandten von Holland und Griechenland, dem Geschäftsträger Englands gehabt habe, haben mich zu der Annahme geführt, dass das Ultimatum an Serbien ein zwischen Wien und Berlin vereinbarter Streich ist, oder vielmehr, dass er hier ausgedacht und in Wien ausgeführt ist. Rache wegen der Ermordung des Thronfolgers und wegen der panserbischen Propaganda zu nehmen, das ist nur Vorwand. Der Zweck, der verfolgt wird, ist ausser der Vernichtung Serbiens und der panslawischen Bestrebungen, einen tödlichen Stoss gegen Russland und Frankreich zu richten, in der Hoffnung, dass England im Kampf beiseite stehen würde. Um diese Vermutungen zu rechtfertigen, muss ich Sie an die Meinung erinnern, die im deutschen Generalstab herrscht, dass ein Krieg mit Frankreich und Russland unvermeidlich und nahe sei, eine Meinung, für die es gelungen ist, den Kaiser zu gewinnen. Dieser Krieg, glühend ersehnt durch die Militärpartei und die Alldeutschen, könnte heute unternommen werden, so urteilt diese Partei, unter besonders günstigen Umständen für Deutschland, die sich so bald nicht wiederholen würden: Deutschland hat seine militärischen Verstärkungen, die durch das Gesetz von 1912 vorgesehen waren, beendigt und andererseits fühlt es, dass es nicht unbegrenzt einen Rüstungswettlauf mit Frankreich und Russland fortsetzen könnte, die zum Ruin führen muss ... Russland hat, bevor es seine militärische Reorganisation vollendet hat, törichterweise mit seiner Macht geprahlt. Diese Macht wird erst in einigen Jahren fruchtbar sein; es fehlt Russland gegenwärtig, um sich zu entfalten, an den notwendigen Eisenbahnlinien. Was Frankreich anbetrifft, so hat Charles Humbert die Unzulänglichkeit seiner schwerkalibrigen Kanonen enthüllt; aber gerade diese Waffe wird, wie es scheint, das Schicksal der Schlachten entscheiden. England endlich, das, seit zwei Jahren, die deutsche Regierung nicht ohne einigen Erfolg von Frankreich und Russland zu lösen sucht, ist durch seine inneren Kämpfe und den irländischen Streit ausgeschaltet." (Beyens skizziert im Vorstehenden die Erwägungen der deutschen Kriegspartei.)

Aus den Berichten vom 28. Juli: "Der Eindruck, dass Russland unfähig wäre, einem europäischen Kriege die Spitze zu bieten, herrscht nicht allein im Schoss der kaiserlichen Regierung, sondern auch bei den deutschen Industriellen, die militärische Lieferungen herstellen. Der Berufenste unter ihnen, Herr Krupp von Bohlen, hat einem meiner Kollegen versichert, dass die russische Artillerie weit entfernt davon sei, gut und ausreichend zu sein, während die Artillerie der deutschen Armee niemals von einer so hervorragenden Qualität gewesen sei. Es wäre eine Torheit von Russland, fügte er hinzu, unter solchen Bedingungen Deutschland den Krieg zu erklären."
Auch der erste Weltkrieg lässt sich historisch korrekt sicher nicht als "aufgezwungenen Krieg" bezeichnen, aber die Propaganda wirkt bis heute nach und ich bin mir nicht sicher, ob man dem auch 100 Jahre nach Ende des ersten Weltkriegs noch Vorschub leisten sollte. Zumal es noch nie so einfach war, an Informationen zu kommen.

Nun zu Deinem "eigentlichen Thema":
herthamichi hat geschrieben:
24.10.2018, 01:41
Und dann kommen wir mal zu der eigentlichen Ausgangsfrage dieser Debatte zurück, die Du scheinbar nicht mehr
auf dem Schirm hast, Opa?. Es ging um die Gauland - Aussage, die Nazizeit sei ein Vogelschiss der deutschen
Geschichte gewesen.

Bei solchen Aussagen entsteht bei mir die Frage, ob denn die deutsche Geschichte vor den Nazis irgendwas
vorbildhaftes oder ruhmreiches gewesen ist?. Die Frage muss ich angesichts des Wirkens von Wilhelm II -
vielleicht im Gegensatz zu Bismarck - und der gesamten Weimarer Zeit schlichtweg verneinen.
Ist die Kernaussage wirklich, dass die deutsche Geschichte vor den Nazis mit Ausnahme von Bismarck und der gesamten Weimarer Zeit nichts vorbildliches oder ruhmreiches gewesen sei? Puh, harter Tobak am frühen Morgen, nicht nur deswegen, weil Bismarck neben seinen unzweifelhaft großen Verdiensten ein Kriegstreiber und Despot war und die Weimarer Verfassung von der Mehrheit vieler Deutscher abgelehnt wurde: Die deutsche Geschichte sollte man trotz der Barbarei der Nazis sicher nicht auf diese 12 Jahre reduzieren. Und man sollte auch nicht der Nazipropaganda aufsitzen, die Hitler in direkte Nachfolge vom alten Fritz, Bismarck und Hindenburg stellte. Und wir sollten das Deutschsein und die Deutung darüber nicht denjenigen überlassen, die wie Gauland nur damit hantieren, um am rechten Rand nach Stimmen zu fischen.

Zur deutschen Geschichte gehören Größen wie Luther, Bach, Kant, Goethe, Einstein, Bohr oder Virchow. Zur deutschen Geschichte gehört auch ein oftmals anstrengender, aber in der Summe positiv wirkender Föderalismus (auch als Vorbild für ein in Frieden und Freiheit vereintes Europa). Zur deutschen Geschichte gehören Kultur, Wissenschaft, Forschung, Erfindungen und Unternehmergeist, Diplomatie, Scheitern und Wiederauferstehen. Und eben auch die 12 dunklen Jahre. Aber auf diese 12 Jahre und das unmittelbare drumherum darf sie niemals reduziert werden. Machen wir was draus. Aber eben mit historisch korrekten Fakten. Uns hat man die beiden Weltkriege nicht aufgezwungen, wir wollten sie.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 24.10.2018, 08:45

@Opa: Ich habe es nur köcheln lassen, weil wieder das Thema:
"Hetzjagd = Lügen der Kanzlerin" hier eingebracht wurde. Meine Aussage war, wenn es zu (vereinzelte) Jagdszenen gekommen ist und es zu Übergriffen kam, dann ist die (vom Pressesprecher relativierte) und je nach Definition falsch und im jeden Fall zu früh benutzte Begrifflichkeit "Hetzjagd" Im Verhältnis einfach irrelevant. Oder nicht?

Daher meine Frage @Jenner, ja ich kenne Deine Aussagen, dennoch gewichtet du der Argumente zu den Geschehnisse so, dass Merkels Äußerung das wichtigste war.
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isnogud
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von isnogud » 24.10.2018, 10:15

@Opa


Da ich kein Freund endloser Debatten bin und wir zwei Beide in der Frage des Rechtsrucks nicht zueinanderkommen werden, weil Du so bockig wie ich hundertmal an die Tafel schreibst, dass es den nicht gäbe, möchte ich nur nochmal auf einen Denkfehler bezüglich der angeblich sozialdemokratischen Politik Merkels hinweisen.

Frau Merkel lässt sich immer noch sehr gut mit Ihren eignen Worten charakterisieren:
Merkel hat geschrieben:„Ich war gern in der FDJ", so erzählte es Angela Merkel 1991 ihrem Interviewer Günter Gaus, und zwar mit "siebzig Prozent Opportunismus".“
https://www.zeit.de/2013/21/debatte-leben-angela-merkel

Das sollten wir im Hinterkopf haben, denn Frau Merkel steht nicht für eine sozialdemokratisch orientierte CDU sondern:
Merkel hat geschrieben: “Wir leben ja in einer Demokratie und das ist eine parlamentarische Demokratie und deshalb ist das Budgetrecht ein Kernrecht des Parlaments und insofern werden wir Wege finden, wie die parlamentarische Mitbestimmung so gestaltet wird, dass sie trotzdem auch marktkonform ist.”
Marktkonform ist nicht sozialdemokratisch und putziger weise weiß das auch Thorsten Schäfer Gümbel. Zumindest wusste er es 2012 vor den Bundestagswahlen 2013 die eine rot-rot-grüne Mehrheit brachte.
Der hessische Oppositionsführer Thorsten Schäfer-Gümbel: "Wir wollen keine marktkonforme Demokratie wie Frau Merkel. Es geht doch darum, wer das Sagen hat: die Politik oder die Bankentürme. " Und: "Dass Menschen sich Lebensmittel schenken lassen müssen, ist ein Versagen des Sozialstaates. 2020 darf es keine Lebensmittel-Tafeln mehr geben." Ihm macht die Zuspitzung Spaß – genau wie einer wachsenden Zahl anderer Sozialdemokraten, und sie alle wirken dabei, als seien sie seit Langem mal wieder mit sich im Reinen.
Es sei doch längst klar, sagt Schäfer-Gümbel: "Gerechtigkeit ist das kommende Thema." Und dann grinst er fröhlich und sagt: "Links sein ist da doch gut."
https://www.zeit.de/2012/43/SPD-Wirtsch ... ik/seite-3

2013 brachte eben nur eine scheinbar linke Mehrheit.

Merkels marktkonforme Politik ist das Gegenteil sozialdemokratischer Politik – sofern sich die SPD daran noch erinnern kann oder will. Und ich vermute sie wollte und sie will es nicht.

Frau Merkels Ausflug ins Multikulti Land 2015 – wenn das links liegen sollte - umschreibt sie selbst später so:
Zunächst kassiert sie gleich ihren historischen Satz "Wir schaffen das" vom 31. August 2015 ein. Eigentlich sei der Satz "Teil ihrer politischen Arbeit". Aber in diesen sei so viel "hineingeheimnisst" worden, dass er zu einer "Endlosschleife" geworden sei, so, "dass ich ihn kaum noch wiederholen mag". Sie geht auch auf ihre Kritiker ein und sagt, durch diesen Satz habe sich "manch einer provoziert" gefühlt. "So war das natürlich nicht gemeint", fügt sie hinzu. Sie räumt Fehler in der Flüchtlingspolitik ein und zeigt sich selbstkritisch wie noch nie. Einige Fehler seien schon sehr viel früher gemacht worden. "Wenn ich könnte, würde ich die Zeit um viele Jahre zurückdrehen, damit Deutschland besser auf die Entwicklungen vorbereitet gewesen wäre." Denn: "Wir haben, weiß Gott, nicht alles richtig gemacht."
derstandard.at/2000044620625/Merkel-Fluechtlingskrise-darf-sich-nicht-widerholen

Liebe Freiwilligen Mithelfer, lieber Campino, leider muss Euch gesagt werden, dass Frau Merkel nicht wirklich die Mühseligen und Beladenen dieser Welt retten wollte oder helfen wollte, weil sie zutiefst davon überzeugt war. Da habt ihr einfach viel zu viel hineingeheimnisst und Euch viel zu viel Mühe gegeben den Flüchtlingen im Winter freiwillig zu helfen. Frau Merkel hat leider versäumt Euch das mitzuteilen. Das ahnte auch schon Herr Gutting (CDU).
„Aber die Kanzlerin spricht zu wenig darüber?
Ich finde schon. Man muss ja beim vergangenen Herbst schon von einer Kommunikationspanne sprechen. Merkel hat ja nicht gesagt: Ihr Beladenen der ganzen Welt – kommt zu uns, wir freuen uns auf Euch. Aber so kam es eben bei vielen in den Herkunftsländern an. Und in dem Moment, in dem ich das erkenne, muss ich das doch korrigieren und relativ schnell klarstellen, dass es so nicht gemeint war.
Das hat sie aber nicht getan. Warum eigentlich?
Das weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht. Wir haben ja dann reagiert und die Weichen gestellt: Es wurde das Asylrecht verschärft, der Westbalkan zu sicheren Drittstaasten erklärt oder der EU-Türkei-Deal eingefädelt. Aber da hätte ich einfach mal gesagt: Moment, so war das mit der Einladung nicht gemeint. Dieser Satz ist nie gekommen. Der wäre mir wichtiger gewesen, als: Wir schaffen das.“
https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... erkel.html
So antwortet Gutting im August 2016 bei t-online.

Merkel und Multikulti? Das bist Du einer weiteren Kommunikationspanne aufgesessen.
Übrigens: "Es wurde das Asylrecht verschärft, der Westbalkan zu sicheren Drittstaasten erklärt oder der EU-Türkei-Deal eingefädelt." das klingt doch nach knallharter sozialdemokratischer Politik, oder? Am besten finde ich aber noch: "Wir haben ja dann reagiert ... " Wir?

Möglicherweise wollte Frau Merkel nicht wieder Kinder zum Weinen bringen, sondern lieber aufs Haupt tätscheln, als sie 2015 ihre Kommunikationspanne hinlegte? Da sind wir dann wieder bei den 70 Prozent Opportunismus, die sie an ihren Stuhl klebt und heuer NOx Werte nach oben verschieben lässt. Sie fährt markt- und merkelkonform auf Sicht. Sozialdemokratisch ist ihre Politik gewiss nicht.

So, Opa, jetzt kannst Du wieder Deine Tafel vollschreiben.
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
„Dumme Kuh, Petljura ist in der Kathedrale.“
„Selber dumme Kuh. Es heißt er kommt auf einem weißen Pferd.“
„Ruhm dem Petljura! Ruhm der ukrainischen Volksrepublik!!!“

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Ray
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 10:31

Sehr guter Beitrag.

Frau Merkel versteht es, mit einigen Sahnebonbons in das gutmenschlich-bürgerlich grün angehauchte Latte Macchiato Millieu (Atomausstieg, ein paar Flüchtlinge aufnehmen ...) und für mich vollkommen absurder, für viele aber glkaubhafter Vermarktung, den Anschein zu erwecken, Politik auch für den grün ... Bürger zu machen. Das wird dann als Linksruck der Union missinterpretiert, fängt aber 10% der Gesamtwählerschaft, die sonst Sozen oder Grün wählen würden.

Der frustrierte fünfmal umgeschulte Ex-Stahlarbeiter aus Essen, der bis 2002 Sozen gewählt hat, wählt mittlerweile FCKAfD. Das sind auch noch einmal 10% der Gesamtwählerschaft.
Und das macht dann in der Summe ganz klar einen Rechtsruck, auch wenn der Ex-Stahlarbeiter keine Wehrmachtfotos an den Wänden hängen hat und keinen totalitären Staat will.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 24.10.2018, 10:37

Unter der Merkel-Regierung wurden zum letzten Mal die Asyl- und Abschiebungsgesetze verschärft. Laut diverser Mainstream-Medien hätte Deutschland nun die schärfsten Gesetze in der Geschichte der Bundesrepublik. Zählt das auch zu Merkels Linksruck?
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Jenner
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Jenner » 24.10.2018, 11:13

isnogud hat geschrieben:
24.10.2018, 10:15
Merkels marktkonforme Politik ist das Gegenteil sozialdemokratischer Politik – sofern sich die SPD daran noch erinnern kann oder will. Und ich vermute sie wollte und sie will es nicht.
Da hast Du aber ein recht seltsames Bild von der SPD. Sie kann sich zwar schlecht verkaufen, dennoch setzte sie mit der Merkel-CDU ursozialdemokratische Vorhaben um. Als Beispiele seien der Mindestlohn, die vorzeitige Altersrente für langfristig Beschäftigte und die Aufwertung der Erwerbsminderungsrente genannt. Auch unter diesem Gesichtspunkt muss man den Rechtsruck als ein Phantom beschreiben.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 24.10.2018, 11:20

@Jenner:
Es ist dich bekannt, dass Merkels Politik auch sehr weit nach Umfragen und Meinungsforschungen sich bzw. ihre politischen Prioritäten danach ausrichtet. Im Übrigen war der ehemalige US-Präsident Obama führend darin.
Die öffentlichen Meinungen zu den waren überwiegend eindeutig. Ich gehe davon aus, fass Homo-Ehe, Mindestlohn... usw. die Folge daraus waren, weniger ihre und der der "neuen" CDU inhaltliche politische Position wiedergibt.
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Opa
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 24.10.2018, 11:37

@isnogud, Atze und Ray: Ist ja schon ein bißchen süß, wenn ihr jetzt schon zu dritt krakeelt, aber einer nach dem anderen:
isnogud hat geschrieben:
24.10.2018, 10:15
Da ich kein Freund endloser Debatten bin...
Von mir aus können wir das abkürzen, wenn wir uns auf folgende Formel einigen: Wenn es 2013 nur eine "scheinbar linke Mehrheit" gab, dann gibt es jetzt "scheinbar einen Rechtsruck".

Dass Merkel eine Opportunistin ist, hast Du exzellent herausgearbeitet. Allerdings betrifft das wohl jeden Politiker, der nur dann auf dem Pferd bleibt, wenn er zur rechten Zeit das rechte tut.
Ray hat geschrieben:
24.10.2018, 10:31
Frau Merkel versteht es, mit einigen Sahnebonbons in das gutmenschlich-bürgerlich grün angehauchte Latte Macchiato Millieu (Atomausstieg, ein paar Flüchtlinge aufnehmen ...) und für mich vollkommen absurder, für viele aber glkaubhafter Vermarktung, den Anschein zu erwecken, Politik auch für den grün ... Bürger zu machen. Das wird dann als Linksruck der Union missinterpretiert, fängt aber 10% der Gesamtwählerschaft, die sonst Sozen oder Grün wählen würden.
Du bist ein Meister, in wenigen Buchstaben alle Deine Vorurteile zu verarbeiten, aber was willst Du damit zum Ausdruck bringen? Dass Merkel eine exzellente Analytikerin und Menschenfängerin ist oder dass Deine Mitmenschen alle blöd sind?
Ray hat geschrieben:
24.10.2018, 10:31
das macht dann in der Summe ganz klar einen Rechtsruck
Aber nur, wenn man Deine Klischeesammlung als eine Art "Rechnen" betrachtet. Mich deucht eher, dass Du nach Gehör sprichst.
AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 10:37
Unter der Merkel-Regierung wurden zum letzten Mal die Asyl- und Abschiebungsgesetze verschärft. Laut diverser Mainstream-Medien hätte Deutschland nun die schärfsten Gesetze in der Geschichte der Bundesrepublik. Zählt das auch zu Merkels Linksruck?
Das deutsche Asylrecht war aufgrund der Kriegserfahrungen eines der liberalsten der Welt. Durch die normative Kraft des Faktischen getrieben, hat man es im Laufe der Zeit (übrigens immer unter Mithilfe der Sozialdemokraten) angepasst. Dein Versuch, die deutsche Politik in dieser Frage so darzustellen, als würden wir Hilfesuchende kaltherzig an unseren Grenzen abweisen, entspricht ja auch nicht der Realität. Wir haben uns eher unseren europäischen Nachbarn angepasst, die ganz selbstverständlich nach eigenen Interessen Zuwanderung steuern und Asyl lediglich in einem Maße gewähren wollen, das der Genfer Flüchtlingskonvention entspricht und nicht einer faktischen Einwanderung in die Sozialsysteme. Das muss man nicht gut finden, aber man muss auch nicht so tun, als wären wir kaltherzige Monster. Wenn Du willst, dass die Leute wegen des Migrationsthemas keine AfD mehr wählen, dann musst Du diese Migration besser steuern als in der Vergangenheit und ihnen eine politische Alternative zur Alternative bieten. Diese Glaubwürdigkeit kann und muss die Union sich zurückerarbeiten und das wird erst nach der Ära Merkel möglich sein. Wer alle Flüchtlinge der Welt hier Willkommen heißen will, kann sein Kreuz ja bei der Linken oder der MLPD machen.

Aber zurück zu dem von Dir bezweifelten "Linksruck" der Union. Ohne Frau Merkels Zutun gäbe es heute immer noch keine Homo-Ehe. Erst ihre Entscheidung, das Thema ohne Fraktionszwang abstimmen zu lassen, hat den Weg für die Homoehe geebnet. Und der Opposition ein zentrales Wahlkampfthema gekostet! Das war aus machtpolitischem Kalkül extrem clever. Dreiviertel der Unionsabgeordneten haben gegen die Einführung der Homo-Ehe gestimmt. Und dennoch hat es Frau Merkel zu verantworten, dass die CDU da nachgegeben hat, denn ohne die Aufhebung des Fraktionszwangs hätten die Sozialdemokraten das Gesetz entsprechend der Verabredungen im Koalitionsvertrag nicht eingebracht. Dass die Homo-Ehe nach vorangegangenen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts früher oder später gekommen wäre genau wie die Aussetzung der Wehrpflicht, spielt in der Wahrnehmung vieler Wähler keine Rolle. Unter der Regierung Merkel sind elementare konservative Positionen aufgegeben worden, zu denen auch die Übernahme von Schuldenrisiken anderer EU Staaten gehört. Ich möchte das keine Nomenklaturdiskussion führen, ob man das als "Linksruck" bezeichnen mag oder nicht, aber die Aufgabe dieser Grundwertpositionen hat in Kombination mit der veränderten Grenzpolitik die Erfolge der AfD in diesem Umfang erst möglich gemacht.
AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:20
Es ist dich bekannt, dass Merkels Politik auch sehr weit nach Umfragen und Meinungsforschungen sich bzw. ihre politischen Prioritäten danach ausrichtet. Im Übrigen war der ehemalige US-Präsident Obama führend darin.
Deshalb hat er Unmengen Zivilisten durch Drohnen töten lassen und steht immer noch als Friedensnobelpreisträger da, während Du auf seinen Nachfolger schimpfst. Leute wie Du machen mit ihrer scheinbar grenzenlosen Naivität dieses Spiel erst möglich.
AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:20
Die öffentlichen Meinungen zu den waren überwiegend eindeutig. Ich gehe davon aus, fass Homo-Ehe, Mindestlohn... usw. die Folge daraus waren, weniger ihre und der der "neuen" CDU inhaltliche politische Position wiedergibt.
Was ist denn von Kernpositionen der CDU unter Merkel übrig geblieben?

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bayerschmidt
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von bayerschmidt » 24.10.2018, 11:55

Opa hat geschrieben:
24.10.2018, 08:21
Ich bin erstmal froh, dass Du Deine historisch nicht haltbare These des "aufgezwungenen Krieges" für den 2. Weltkrieg relativiert hast. Dass Du den Schuldanteil Deutschlands im ersten Weltkrieg aber so klein halten willst, ist angesichts der massiven Aufrüstung im Vorfeld des erste Weltkriegs kaum haltbar....
Ich hatte aus dem Kontext nicht den Eindruck, Herthamichi wollte den Anteil des Deutschen Reiches klein halten und so ganz nachvollziehbar ist es nicht mehr, worüber Ihr gerade streitet. :wink:

Zum "Anteil" des Deutschen Reiches oder Österreich-Ungarns erlaube ich mir anzumerken, dass alle europäischen Großmächte den Ersten Weltkrieg als aufgezwungen betrachteten (was zu weiten Teilen auch nicht nur Rechtfertigungspropaganda, sondern tiefempfundener Glaube gewesen sein dürfte) und mindestens Frankreich und Russland in gleicher Weise auf einen großen Krieg mit vermeintlich kalkulierbarem Risiko hinarbeiteten, Russland über den von den Mittelmächten erhofften Befreiungsschlag hinaus sogar mit dem erklärten Ziel Österreich-Ungarn von der Landkarte zu tilgen. Auch die nationalistischen Bewegungen in Ost- und Südosteuropa dürften einen entscheidenden Teil beigetragen haben und das perfide Albion kalkulierte einfach kühl, welche Koalition ihrem Weltreich gefährlicher werden könnte. Das war auch schon vor Clark Teil des Forschungsstandes und keineswegs nur revisionistische Propaganda.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 24.10.2018, 11:58

@Opa:
1. Alle krakelen und arbeiten sich an die ab. Hört sich für mich ein bisschen so an, wie schöne Geschichte: "Alles Geisterfahrer".
;)

2. Den vermeintlichen Linksruck sehe ich als Anpassung an das 21. Jahrhundert. Dein vermeintliche Rückkehr ist eben ein "Rechtsrucks im Verhältnis zum Status Quo. Eine Rückkehr in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

3. Weil man die Politik von Obama für negativ bewerten, muss man ein seines Nachfolgers werden? Das überlasse ich dann doch anderen Usern.

Zu deinen echten Inhalten, die widersprechen im Prinzip nicht meinen Aussagen. Aber d.h. dennoch nicht das man nur deiner Meinung kommen muss. Und dass diese die einzige Wahrheit sein muss.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 24.10.2018, 12:14

AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:58
@Opa:
1. Alle krakelen und arbeiten sich an die ab. Hört sich für mich ein bisschen so an, wie schöne Geschichte: "Alles Geisterfahrer".
;)
Ich betrachte das Krakeelen eher als Ausdruck eines gewissen Zeitgeistes, die politische Debatte über Lautstärke und nicht über Inhalte bestimmen zu wollen. In Deinem konkreten Fall kommt noch eine gehörige Portion Ignoranz und Penetranz hinzu.
AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:58
2. Den vermeintlichen Linksruck sehe ich als Anpassung an das 21. Jahrhundert. Dein vermeintliche Rückkehr ist eben ein "Rechtsrucks im Verhältnis zum Status Quo. Eine Rückkehr in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Das ist mir zu holzschnittartig. Was ist denn das 21. Jahrhundert (welches zu rund dreiviertel noch vor uns liegt und reichlich Herausforderungen in sich birgt) und was ist die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts? Erfindung des Penicilins? Blockade? Mauerbau? Vietnamkrieg? Mondlandung? 68er Revolten? Gentechnik? Fall des Kommunismus? Mauerfall? Internet?
AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:58
3. Weil man die Politik von Obama für negativ bewerten, muss man ein seines Nachfolgers werden?
Aus welchem Satz liest Du das? Da wären wir wieder bei Deiner Lesekompetenz.
AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:58
Zu deinen echten Inhalten, die widersprechen im Prinzip nicht meinen Aussagen. Aber d.h. dennoch nicht das man nur deiner Meinung kommen muss. Und dass diese die einzige Wahrheit sein muss.
Woraus schließt Du das? Ich hab überhaupt kein Problem mit anderen Meinungen, nicht mal mit Deiner. Ich hab aber ein Problem damit, wie diese Meinung z.T. zustandekommt. Oder in Deinem speziellen Fall, wie diese begründet wird.
bayerschmidt hat geschrieben:
24.10.2018, 11:55
Ich hatte aus dem Kontext nicht den Eindruck, Herthamichi wollte den Anteil des Deutschen Reiches klein halten und so ganz nachvollziehbar ist es nicht mehr, worüber Ihr gerade streitet. :wink:

Zum "Anteil" des Deutschen Reiches oder Österreich-Ungarns erlaube ich mir anzumerken, dass alle europäischen Großmächte den Ersten Weltkrieg als aufgezwungen betrachteten (was zu weiten Teilen auch nicht nur Rechtfertigungspropaganda, sondern tiefempfundener Glaube gewesen sein dürfte) und mindestens Frankreich und Russland in gleicher Weise auf einen großen Krieg mit vermeintlich kalkulierbarem Risiko hinarbeiteten, Russland über den von den Mittelmächten erhofften Befreiungsschlag hinaus sogar mit dem erklärten Ziel Österreich-Ungarn von der Landkarte zu tilgen. Auch die nationalistischen Bewegungen in Ost- und Südosteuropa dürften einen entscheidenden Teil beigetragen haben und das perfide Albion kalkulierte einfach kühl, welche Koalition ihrem Weltreich gefährlicher werden könnte. Das war auch schon vor Clark Teil des Forschungsstandes und keineswegs nur revisionistische Propaganda.
Er sprach schon explizit davon, dass den Deutschen der Krieg aufgezwungen wurde, nicht Europa, weshalb ich da um Präzisierung bemüht war. Natürlich spielen die von Dir angeführten Aspekte eine Rolle, es ging nur darum zu vermeiden, dass ein falscher Eindruck ensteht. Teile Deiner Argumentation finden sich ja auch in den von mir zitierten Erinnerungen Eisners wieder.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Jenner » 24.10.2018, 13:33

AtzUl hat geschrieben:
24.10.2018, 11:20
@Jenner:
Es ist dich bekannt, dass Merkels Politik auch sehr weit nach Umfragen und Meinungsforschungen sich bzw. ihre politischen Prioritäten danach ausrichtet. Im Übrigen war der ehemalige US-Präsident Obama führend darin.
Die öffentlichen Meinungen zu den waren überwiegend eindeutig. Ich gehe davon aus, fass Homo-Ehe, Mindestlohn... usw. die Folge daraus waren, weniger ihre und der der "neuen" CDU inhaltliche politische Position wiedergibt.
Wenn die Umfragen ergeben, dass die Menschen in Deutschland sich eine eher "linke" Politik wünschen, dann ist damit der angebliche Rechtsruck endgültig als Mär entlarvt. Schön, dass Du das - wenn auch vermutlich unfreiwillig - jetzt auch so siehst.
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Ray
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 13:39

Meine Güte, viel Diskussion um nichts.
Die Gesellschaft spaltet sich.
Die beiden "großen Volksparteien" befinden sich in der Auflösung, links (Grüne zähle ich dazu) und rechts (FCKAfD) erzielen Prozentzahlen wie noch nie.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Bierchen » 24.10.2018, 14:02

Das kindische Verhohnepipeln irgendwelcher Dinge funktioniert wirklich, wirklich nur wenn keine Vokale mehr in allen Worten sind.
FCKRCHTSCHRBNG. Dann also FCKFD
Könnte man noch ein P ranhängen :laugh:
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht auf die Handlungen der Obrigkeit anzusetzen

Gustav Adolf Rochus von Rochow

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Ray
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 14:03

Ich mache das, damit mir nicht von den üblichen Verdächtigen nachgesagt wird, ich würde die AfD mit meinen Aussagen hofieren.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Opa
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 24.10.2018, 14:41

Wichtiger als die Verpackung ist immer der Inhalt. Da hat es natürlich Vorteile, wenn man Fan einer Partei ist, die überwiegend mit heißer Luft auf Stimmenfang geht.

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Ray
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 14:45

Bla bla bla.
Du weisst selbst genau, dass das falsch ist.
Die FDP hat ein ausgefeiltes Programm, weit weiter und progressiver als diejenigen jeder anderen Partei.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Herthafuxx
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Herthafuxx » 24.10.2018, 14:51

Das haben sie aber nur, wenn man nur deren Überschriften liest, sich selbst rosarot ausmalt, was das bedeuten könnte und nicht mehr schaut, was sie darunter verstehen.
Mit der Herangehensweise sind alle Parteien total innovativ und voll knorke. :roll:
"Wir haben viel zu viel Geld ausgegeben für viel zu wenig Tabellenplatz." (Ralf Huschen, 25.05.2025)

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Ray
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 14:57

Selbst wenn dem so ist, ist das 3 Schritte weiter als Merkel, deren Visionen aus einem leeren Blatt Papier und "weiter so" besteht.

Einwanderung, Föderalismusreform, Bildung, Digitalisierung etc. - könnte (KÖNNTE!) man alles genauestens in diesem Forum debattieren, da aber dieses Forum das letzte Deutschlands mit einer Mehrheit an glühenden GroKo- und Stillstandsfreunden ist, denen argumentativ jedes perfide Mittel recht ist, endet die Diskussion nach 3 mal hin und her in "die FDP ist menschenverachtend", "die FDP will für ihr Klientel den Mindestlohn aushöhlen", "die FDP ist der Meinung, Flüchtlinge können nicht richtig arbeiten".

Nur gut, dass Sozen und Union unsere Probleme so richtig beherzt angehen: Dieselskandal, BER, was man auch nimmt - von vorne bis hinten ein Erfolg. Es lohnt sich, SPD und CDU gegen bedrohliche Splitterparteien rechts und links sowie den allerübelsten Apothekerliberalen zu verteidigen!
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Herthafuxx » 24.10.2018, 15:24

Ray hat geschrieben:
24.10.2018, 14:57
Selbst wenn dem so ist, ist das 3 Schritte weiter als Merkel, deren Visionen aus einem leeren Blatt Papier und "weiter so" besteht.

Einwanderung, Föderalismusreform, Bildung, Digitalisierung etc. - könnte (KÖNNTE!) man alles genauestens in diesem Forum debattieren, da aber dieses Forum das letzte Deutschlands mit einer Mehrheit an glühenden GroKo- und Stillstandsfreunden ist, denen argumentativ jedes perfide Mittel recht ist, endet die Diskussion nach 3 mal hin und her in "die FDP ist menschenverachtend", "die FDP will für ihr Klientel den Mindestlohn aushöhlen", "die FDP ist der Meinung, Flüchtlinge können nicht richtig arbeiten".
Sorry, wenn für dich die Darstellung von Fakten das Ende einer Diskussion bedeuten.
Dass Flüchtlinge nicht richtig arbeiten können ist auch deine Aussage und nicht die der FDP.
Hier wurde doch inhaltlich über den Punkt im Wahlprogramm der FDP diskutiert. Derjenige, der das plötzlich beendet hat warst du. Zur Aussetzung des Mindestlohns für geflüchtete Fachkräfte hast du nichts gesagt, obwohl die FDP das will.
Du kannst gern tolle Ziele der FDP darlegen (aber bitte auch das, was die Partei meint und nicht deine Vorstellung) und was sie da anders planen als die restlichen Parteien.
"Wir haben viel zu viel Geld ausgegeben für viel zu wenig Tabellenplatz." (Ralf Huschen, 25.05.2025)

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 16:11

Es ist verdammt nochmal nicht meine Aufgabe, als kleiner Forumsprolet, detailliert Ideen, die ich gut finde, gegen jede noch so perfide Detailfrage zu verteidigen.

ICH WILL eine Änderung des Bildungsföderalismus
ICH WILL dass der verdammte BER endlich fertig wird
ICH WILL dass Italien für seine Schuldenpolitik härtestmöglich von der EU sanktioniert wird

Die konservative "lassen wir alles wie es ist" Position ist super einfach. Man muss nichts begründen. Es funktioniert ja so wie es ist. Nun ja, der BER wird eben nicht fertig und Italien macht Schulden um Schulden ... Ändern geht sowieso nicht, stellen wir stattdessen jedem, der etwas ändern will, perfide Fragen. Am besten unterlegt mit Unterstellungen a la die Gegenseite diskriminiere Flüchtlinge.
Opa beherrscht das perfekt. Ein idealer Pressesprecher für den BER.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Conse » 24.10.2018, 16:35

Ray hat geschrieben:
24.10.2018, 13:39
Meine Güte, viel Diskussion um nichts.
Die Gesellschaft spaltet sich.
Die beiden "großen Volksparteien" befinden sich in der Auflösung, links (Grüne zähle ich dazu) und rechts (FCKAfD) erzielen Prozentzahlen wie noch nie.
Was ist denn an den Grünen heutzutage noch als links zu bezeichnen? Ein bisschen Flüchtlingsfolklore, okay, ein bisschen westliche Selbstgeißelung, aber gerade unter verteilungspolitischen Gründen und sozialen Aspekten ist das doch in den letzten Jahren stellenweise echt das Gegenteil einer linke Partei, viel mehr eine Partei des oberen Bürgertums geworden....
Sind die Stimme der Vernunft, sind die Übereinkunft
Wir sind Anstand und Moral, wer's nicht so sieht ist radikal
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 24.10.2018, 16:37

... was noch mehr für einen Rechtsruck in Deutschland spräche.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Herthafuxx » 24.10.2018, 16:41

Ray hat geschrieben:
24.10.2018, 16:11
Es ist verdammt nochmal nicht meine Aufgabe, als kleiner Forumsprolet, detailliert Ideen, die ich gut finde, gegen jede noch so perfide Detailfrage zu verteidigen.
Tut mir leid, wenn ich auf eine Idee, die du gut findest reagiert habe und mich damit auseinandergesetzt habe.
Ray hat geschrieben:
24.10.2018, 16:11
ICH WILL eine Änderung des Bildungsföderalismus
ICH WILL dass der verdammte BER endlich fertig wird
ICH WILL dass Italien für seine Schuldenpolitik härtestmöglich von der EU sanktioniert wird

Die konservative "lassen wir alles wie es ist" Position ist super einfach. Man muss nichts begründen. Es funktioniert ja so wie es ist. Nun ja, der BER wird eben nicht fertig und Italien macht Schulden um Schulden ... Ändern geht sowieso nicht, stellen wir stattdessen jedem, der etwas ändern will, perfide Fragen. Am besten unterlegt mit Unterstellungen a la die Gegenseite diskriminiere Flüchtlinge.
Opa beherrscht das perfekt. Ein idealer Pressesprecher für den BER.
Voll tolle Forderungen von dir und der Lindner kann beim BER und Italien so wahnsinnig viel bewegen. Supidupi deine Vorschläge. :top:
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von isnogud » 25.10.2018, 09:22

Jenner hat geschrieben:
24.10.2018, 11:13
Da hast Du aber ein recht seltsames Bild von der SPD. Sie kann sich zwar schlecht verkaufen, dennoch setzte sie mit der Merkel-CDU ursozialdemokratische Vorhaben um. Als Beispiele seien der Mindestlohn, die vorzeitige Altersrente für langfristig Beschäftigte und die Aufwertung der Erwerbsminderungsrente genannt. Auch unter diesem Gesichtspunkt muss man den Rechtsruck als ein Phantom beschreiben.
Du hast die Supi Mietpreisbremse vergessen, Jenner. Eigentlich verstehe ich auch nicht, warum die vielen Segnungen der SPD von den vier Millionen, die auf ALG II angewisen sind, von den drei Millionen die einen Zweitjob haben müssen, von den 800 € Rentnern, von den Menschen, die auf die mittlerweile 940 Tafeln (2005 waren es 480) angewiesen sind, warum die so undankbar sind? Warum die SPD ihre grandiosen Erfolge, ganz zu schweigen davon, dass der Mindestlohn 2020 nur noch zwei Cent unter dem jetzigen in Belgien liegt, warum die SPD diese Erfolge so schlecht verkauft, ist nicht zu verstehen.
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