Der Lindner ist schon ein drolliger vertreter des Liberalismus. Was will er? Der Leviathan soll es richten? Der große, zentrale Staat soll die Bildungsmisere vom kinderverwaisten Landstrich in MV bis Boomtown Ulm und Neu-Ulm lösen. Das ist Liberalismus nochmal welcher Schule? Wieso schlussfolgert er nicht auch noch aus seinen pannationalen Konkurrenzkämpfen, dass wir in Europa auch nur noch einen Autokonzern, einen Energiekonzern und einen Schraubenhersteller brauchen, um mit Nordamerika und Asien konkurieren zu können? Verstehe ich nicht. Die Bayern und die Schleswig-Holsteiner machen das doch ganz gut mit ihren Schulen? Warum muss da jetzt einer von außen rumpfuschen? Problematisch scheint mir eher, dass Eltern - angestachelt von so Posterboys wie Lindner - heute eher die Schule und die Lehrer verklagen, wenn die Noten nicht stimmen und die Kinderchen schon mit viereinhalb aufs Abi und Studium eichen.
Will sagen, dass Scheitern
(Edit: verräterisch wie ich das schreibe, aber es zeigt wie weit der Abi-Irrsinn schon um sich gegriffen hat) ist von diesen Eltern nicht vorgesehen und wird über die Köpfe der Kinder durchgedrückt. 2017 lag der Anteil der Sudienanfänger bei 56% des dazugehörigen Geburtsjahres.Im Jahr 2000 lag der Anteil bei 33%. Fast verdoppelt. Und in vielen Bundesländern
gibt es in den letzten zehn Jahren trotzdem - obwohl fast doppelt soviele in der Klasse sitzen - Verbesserungen des Notendurchschnitts um einen halben Zensurpunkt. Z. B. statt 2,9 eine 2,4 im Abi. Statt einer Drei eine Zwei Minus. Das ist wie ich finde kein unerheblicher Sprung vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass wir einen Massenansturm aufs Gym erlebt haben und weiterhin erleben.
Hier drei Links:
https://de.statista.com/statistik/daten ... ngerquote/
https://www.abendzeitung-muenchen.de/in ... 04cd1.html
https://www.aerztezeitung.de/panorama/s ... -wert.html
Aus letztem Link:
"Zu einem "Spiegel"-Bericht über die Häufung von Top-Abiturnoten zwischen 2006 und 2013 sagte der langjährige Chef der Gewerkschaft der Gymnasiallehrer: "Die nachweisbare massive Zunahme von Einser-Schnitten liegt mit Sicherheit nicht daran, dass in Deutschland bei Abiturienten plötzlich eine Leistungsexplosion stattgefunden hat."
Meidinger fügte hinzu: "Es soll ja Schulen geben, wo strenger korrigierenden Lehrkräften überhaupt keine Abiturkurse mehr gegeben werden." Insgesamt gebe es "im schulischen Bereich immer weniger Rückendeckung dafür, dass Kinder unterschiedliche Leistungen zeigen und dafür auch unterschiedliche Noten bekommen".
Allerdings kann ich die Eltern auch irgendwo verstehen, weil sie ja auch Statistiken kennen, dass man es nur mit Abitur und Studium weit bringen kann. Da laufen sie dann in dem Konkurrenz Hamsterrad, welches Herr Lindner noch zusätzlich mit dem globalen Riemen antreiben will.
Heute fehlen den Handwerksbetrieben aber nicht die Ingenieure sondern die Lehrlinge, die nach der Lehre noch den Meister oder den technischen Meister machen wollen. Momentan rennen dir die Leute die Bude ein, wenn du ein Handwerk beherrschst und eine Firma hast. Da brauchst Du keinen Marketingspezi a la Keuter. Bei meinen Projekten ringe ich da jedesmal um die entsprechenden Termine. Das sind ja auch keine
anspruchslosen Jobs, aber Abi brauchste dafür nicht machen. OK der 3D Drucker der Zukunft wird denen auch Panik machen. Aber müsste der Linder nicht als alter Liberaler und Beschützer des Individualismus, als Freund des Menschen, die Chancen der Jungs und Mädels, die nicht bis zum 19 Lebensjahr zur Schule gehen wollen, sondern da möglichst schnell raus wollen, fördern?
Da wäre eine Förderung die, dass sich die Schule eben nicht darin versteht, kleine BWL, Vertragsrechts-,C++ Basics und Super-Schrödi-Reden zu vermitteln, sondern solide Rechtschreibung, solider Umgang mit Grundrechenarten, Dreisatz, Prozentrechnung und Geometrie Grundkenntnisse. Wenn das sitzt gibts zur Pause auch mal ein Tablet in die Hand. Ja, ich weiß, das klingt nach Frontalunterricht aus der Dorfschule in Bayern und ich bin jetzt auch abgeschweift vom Ausgangspunkt.
Ich glaube nicht, dass ein großes Ministerium der Bildung mit Sitz in Berlin, die Probleme der Schüler und Lehrer automatisch besser lösen kann, als ein föderales System. Vielmehr würde ich mir einen Kopf darum machen, wie ich das goldene Kalb von Abitur wieder auf Normalmaß bringen kann, wie ich vermitteln kann, dass es auch ohne Abi mit einem Abgang in der Neunten oder zehnten Klasse geht und wie ich die Rolle der Lehrerin und des Lehrers wieder mit mehr Autorität versehe. Da spielen natürlich ganz viele Themen rein von Gentrifizierung bis flegelhaftes und nicht tolerierbares Verhalten kleiner Pipi-Jungs, die Pidgin-Deutsch sprechen und/oder an Allah glauben - ach, was bin ich heute wieder für ein böser, alter, weißer Mann.
Da hilft mir doch nicht - das ist der Kern dessen, was ich hier abgesondert habe - ein Zentralministerium in Berlin?
So, jetzt soll Grobi mir - wieder mal in dieser Frage - den Kopf waschen und mir erklären wie Bildungspolitik funktioniert und was die harten Fakten sind. Er steckt ja in der Materie.
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
„Dumme Kuh, Petljura ist in der Kathedrale.“
„Selber dumme Kuh. Es heißt er kommt auf einem weißen Pferd.“
„Ruhm dem Petljura! Ruhm der ukrainischen Volksrepublik!!!“