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von BluRob » 16.08.2020, 19:13
Ich denke es gehört überwiegend hier in den Preetz thread, natürlich auch in den Schiller oder Finanzthread. Das sportliche Gelingen ist Hauptfaktor auch für wirtschaftlichen Erfolg. Letztlich sind Preetz und Schiller sowieso beide als Geschäftsführer für alles verantwortlich.
Lieber eine Insolvenz vorzuziehen nur um ungenehme Personen los zu werden kann doch wohl nicht ernsthaft von jemandem erwogen werden? Wie lange soll es denn dauern, bis man wieder erstklassig wäre? Wer sollte das finanzieren? Wer hat denn Lust auf sowas? Ohnehin gibt es Dank Investor derzeit keine Insolvenznähe mehr, er hat den Handelnden und Hertha vorerst den Hintern gerettet.
Beim BVB gab es seinerzeit übrigens eine Expertise, daß es im Falle einer Insolvenz auch den Verein wegraffen würde. Ich kenne das Papier nicht, nur dieses Ergebnis des Gutachtens aus der Presse.
Zur Mittelverwendung der Investor Millionen. Selbst nach Eingang der ersten Tranche war Hertha noch bilanziell überschuldet. Eben weil noch nicht alle mittel - oder gar langfristigen Verbindlichkeiten aufgelöst sind, wird es noch einige Zeit dauern wo Eigenkapital, also Investorengeld, für die Tilgung von Altlasten verwendet wird. Das ist auch völlig richtig und kfm. notwendig. Nur der ganz gemeine blauäugige Herthafan wird gedacht haben, dass man von dem ganzen Geld nun ganz groß einkaufen gehen kann.
Was uns Herthas Leibgarde (z.B. u.a. Dicksen_Paule bei tm oder hier Opa alias was weiß ich wem noch) aber bei solchen Erläuterungen verschweigt, das Investorengeld hat nun nach der weiß ich wievielten Tranche endlich gereicht, genügend Eigenkapital zu bilden aus dem, und nur aus dem, die jährlichen Verluste gedeckt werden können bzw. müssen, natürlich auch für neue Spieler.
Wir haben seit Jahren galoppierende Verluste. Ein Rekordjahr jagt das nächste.
So erzählte Schiller doch tatsächlich bei der letzten MV auf Nachfrage eines Mitglieds zu den ständig wachsenden Jahresverlusten, dass man im Geschäftsjahr 19/20 Gewinn machen wollte wenn nicht Corona dazwischen gekommen wäre. Den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen kann auch der gemeine Herthafan erkennen. Lt. Halbjahresergebnis, also noch vor Corona (!) hatte man allein fürs halbe Jahr 20,7 Mio Verlust ausgewiesen. Da wissen wir um die drohende Höhe des Verlustes für das letzte Gesamt-Geschäftsjahr, wenn dann auch noch die coranabedingten Zuschauerverluste hinzu kommen, neuer Rekordverlust in immer mehr galoppierender Höhe.
Auch wenn der Abschluss des letzten Jahres 19/20 noch nicht vorliegt, gesichert lt. Halbjahresbilanz ist neuer Rekordjahresverlust und selbst von Schiller eingeräumt, auch das neue Geschäftsjahr 20/21 wird coronabedingt wieder Verlust ergeben. Ich wette, dass die Verluste höher sein werden als nur coronabedingt, egal was Schiller dem Volk so vorträgt. Aber bitte, keine Panik, noch ist genügend EK da um die Verluste zu decken.
Die ganz dreisten, auch Gegenbauer, trugen schon vor Windhorst vor, man wäre konsolidiert. Die Zahlen zeigen das krasse Gegenteil, jedes Jahr Jahresverluste bis eben hin zur bilanziellen Überschuldung, letztes Jahr war nicht mal mehr genug Geld für ein übliches Trainergehalt da (das und nur das war der Grund für die billige Lösung aus dem eigenen Hause), Gewinne nicht in Sicht.
Da Hertha ja so gerne auf unsere nur mittelmässige Höhe im Vergleich mit anderen Bundesligisten bei Aufwendungen u.ä. hinweist, im Saldo hatte Hertha mit Minus 8,9 Mio Euro das schlechteste Ergebnis aller Bundesligisten.
Auch wenn mancherorts und von wem auch immer absurd andere Zahlen vorgetragen werden, die aufgelaufenen Verluste zum 31.12.2019 beliefen sich auf 156,6 Mio Euro. Und nein, das liegt nicht am Hoeneß Erbe der im Bereich -50 Mio. übergab.
Bei signing fees, sale und lease back u.a. waren beide immer vollausgelastet und hatten die Zukunftserlöse bereits vorab für die brennende Tilgung von Altlasten benötigt. Anstatt endlich selber vermarkten zu können, was wir von der Liquidität Dank Investor nun könnten, muss nun wieder das Vertragsende (2025) mit dem Rechtevermarkter abgewartet werden. Wer weiss, warum da klamm heimlich schon vor Jahren ein so unüblich langer Vertrag ausgehandelt wurde und wer daran partizipierte. Hier gehen viele Millionen verloren.
Auffälligster Steigerungsposten in der GuV waren nun die um 10 Mio gesteigerten Personalkosten bereits im halben Jahr. Unbestreitbar dominieren Spielergehälter diesen Posten. Man steigerte von 28 auf 38 Mio. Euro/Halbjahr.
Hertha lässt nun vortragen, mit den Personalkosten läge man ja im Mittelfeld der Liga. Das mag vielleicht stimmen (ich mags gar nicht nachprüfen bei wem was einfloß um es vergleichen zu können), trotzdem hat man sie also erhöht ohne das ausreichende Einnahmen gegenüber standen. Man ist also bewusst auf neue Jahresverluste eingegangen und das in der Planungsphase bereits vor Windhorst! Oder anders ausgedrückt, die Herren gingen bewusst noch weitere bilanzielle Überschuldung und damit noch drohendere Insolvenztatbestände ein.
Ich räume ein, das Rattenrennen Profifußball ist teuflisch. Wie unsere Geschäftsführung dem gewachsen ist, zeigt die immer drastischere negative Entwicklung in über 10 Jahren.
Des Weiteren wird vorgetragen, Schuld ist ja nicht die Ausgabenseite des Managements sondern zu niedrige Einnahmen. Als ob die nicht ebenso vom Management, hauptsächlich Preetz aus Sport und Kommunikation, zu verantworten sind.
Richtig wird erkannt, dass Einnahmen aus Merchandising und Sponsoring im Vergleich zu anderen noch niedrig sind. Wie aber lässt es sich steigern, solange man sportlich graue Maus und schon gar nicht nachhaltig ist, es entsprechend nur mittlere Einnahmen aus den Rechten (gemeint DFL Verteilung aus TV) gibt, man kein ausreichendes nationales geschweige internationales Image für Großsponsoren hat. Und da mancherorts gerne die Zuständigkeit der Handelnden bestritten wird, wer bitte ist zuständig für Sport und Kommunikation?
Natürlich ist es eine Binsenweisheit, dass man defizitäre Unternehmen auch ins Plus bekommt, wenn man die Erlöse steigert. Solange das aber nicht gelungen ist, stellt sich die Frage, warum oder in welcher Höhe man mehr ausgeben darf als man einnimmt.
Auch gerne vorgetragen, unser Kaderwert hätte sich doch so erhöht, da muss unser Michi dann doch Spitze sein. Nein, er hat sich bei allen Bundesligisten erhöht weil alle an den stark gestiegenden Einnahmen der letzten Jahre, insbesondere aus TV Rechten, partizipierten.
Und nein, es gibt auch kein Transferplus, die GuV‘en 2009 - 2019 weisen negativ aus. Ohnehin ist das für unsereins ohne Vertragskenntnis kaum genau zu ermitteln, zu viele Faktoren die wir nicht kennen und die auch nicht Verdienst oder Schuld des Managements sein müssen. Ablösefreie Spieler deren Handgeld dann zu Teilen auch über höheres Gehalt kompensiert wird oder nicht, Spieler die ihren Vertrag aussitzen und somit nichts von ihrem fiktiven Transferwert realisieren lassen u.v.m. Ich persönlich schätze Preetz da im breiten grauen Mittelmaß ein, er fällt jedenfalls nicht wie bestimmte andere Bundesligisten dadurch auf, dass erhebliche Teile der Gesamtfinanzierung aus realisierten Mehrwerten der Spieler resultieren.
Zum Thema glorreiches Management welches so erfolgreich umschichtet, Anleihen bemüht etc. (also Gebiet von Schiller). Die GuV weist u.a. Transaktionskosten in Höhe von 13,8 Mio Euro (!) für die Anleihe von 40 Mio. aus. Dieser Betrag entspricht ca. der Hälfte des Verlustes i.H.v. 26 Mio., die andere Hälfte entspricht der Höhe Zahlungen an KKR. Was mag da für eine Vermittlungsleistung an wen geflossen sein? Der Höhe banküblicher Gebühren und Provisionen entspricht es jedenfalls nicht annähernd. Das war ein unerklärlich teures Engagement.
Mancher jubelt über das Management, andere stellen fest, dass bereits 66,6 % der Anteile verkauft werden mußten, um ausreichend Eigenkapital zu generieren um daraus Altlasten begleichen zu können und natürlich auch um in den Kader investieren zu können. Letzteres gefällt auch mir, wer hat nicht Spaß an besseren Spielern mit denen es endlich klappen soll. Da sind wir wohl alle euphorisiert und träumen von sonstwas.
Das geht aber nicht mehr lange so weiter, ein Investor ist kein Mäzen der laufend zuschiesst. Irgendwann, wann auch immer, wird Windhorst seine Anteile verkaufen und davon hat Hertha nichts, bekommt dann nur einen anderen der die Anteilshoheit (hier Aktienmehrheit) hält. Mögliche Mehrwerte realisiert dann der Investor, das ist ja seine Rendite aus dem Wagnis. Selbst wenn Windhorst lange drin bleibt, viele Anteile kann man ihm nun nicht mehr verkaufen, Überkapitalisierung wird es nicht geben wenn der Investor Renditebetrachtungen hat.
Wer hier unzulässig mit hohem Kaderwert als Sicherheit spekuliert, nein, was im Ernstfall (Verkauf von Spielern) realisierbar ist, ist ungewiss, Sicherten derzeit bei gutem Kapitalstand sowieso gar nicht gefragt, harte Sicherheiten sind sowas schon gar nicht. Spielerwerte sind bei der Unternehmenswertermittlung zur Bestimmung des Werts der KG Anteile natürlich berücksichtigt. Ändern sich stille Reserven, auch aus Beinen, führen sie zur Berücksichtigung bei der Wertermittlung (ich will es nicht komplizieren, inwieweit einfließt, hängt von der Methode der Wertermittlung ab).
Preetz Arbeitsbereich ist neben Sport auch Kommunikation. Der Imageaufbau war, auch mangels dafür ausreichendem sportlichem Erfolg, nicht nennenswert. Die Marke Hertha und daraus resultierende Einnahmen trägt bisherige Aufwendungen nicht. Unsere besten Supporter werden durch mangelnde Kommunikation verprellt. Ständiges Behaupten er sei gesprächsbereit hilft nicht, wenn es anscheinend nicht oder nicht ausreichend geschieht. Aber es waren ja nicht nur unsere Fankreise die mangelnde Kommunikation öffentlich bemängelten.
Zur Zukunftsperspektive. Herthas Eigenkapital (resultierend aus den Windhorst Investitionen) wird weiter stark durch laufende Jahresverluste verbraucht. Die Jahresverluste drohen zu steigen wenn massiv in den Kader investiert wird, weil das ja üblicherweise auch zu höherem Personalaufwand in der GuV führt. Wann dem durch höhere Einnahmen, z.B. neuen Sponsoren gegen gesteuert werden kann, weiss ich nicht, Hertha anscheinend auch nicht. Hoffen wir also erstmal auf den, den Hertha bald vorstellt.
Sportlich ist sicherlich bei den Neuinvests in den Kader nun das int. Geschäft Pflicht, kaufmännisch wird sogar CL notwendig sein denn nur dort wird nennenswert Geld eingenommen und nur über CL und entsprechendem Image kommt man auch an Sponsoren in der Größenordnung, die man gerne hätte und die man bei den bestehenden Kaderträumen auch bräuchte.
PS. Solche Beiträge werden übrigens seit Jahren bei tm gelöscht und die user ohne Vorwarnung gesperrt. Interessant wie weit der Arm der Hertha reicht. Früher lief ein Pressesprecher mit offiziellem Hertha Account durch die Foren und drohte kritischen usern mit rechtlichen Schritten, beim offiziellen Herthaforum konnte man keine Meinungshoheit erzwingen, man schloss zwei Foren. Heute macht man das weit subtiler, versteckter aber auch rigoroser. Zensur ist übliches Mittel der Handelnden um Aufruhr über ihr Management zu ersticken. Meinungshoheit soll über massiven Leibgardeeinsatz gesichert werden. Letzteres soll so sein, Nationen wie Unternehmen fluten das Internet zur Meinungsbildung, darf ja tatsächlich hoffentlich jeder seine Meinung äußern.