AtzUl hat geschrieben: ↑01.12.2019, 11:08
Die Niederlage gegen Union und Augsburg würde ich schon auf die Mentalität schieben: Zweikämpfe wurden nicht angenommen, wenig sinnvoll gelaufen.
Da sah man schon einen Unterschied zu gestern.
Dinge auf die Mentalität schieben ist ein Synonym für "keine Ahnung, woran es lag". Schaut man sich Spiele anderer Bundesligateams an, dann gibt es eine Reihe von Dingen, die ich sehen und beschreiben kann, die deutlich anders sind als bei uns. Wir sind das statischste Team der Liga, weil sich niemand bewegt. Dortmund hatte mit einem Mann weniger für eine Halbzeit mehr Sprintdistanz und mehr Distanz bei intensiven Läufen, weil wir nach Balleroberung Standfußball spielen.
Schau dir mal an, wie Union beim letzten Besuch des BVB in Berlin gespielt hat:
126 km gelaufen, und das schneller und intensiver als der BVB, wir gestern 120.
Ansonsten waren damals Passquote, Zweikampfquote und Ballbesitz unter aller Kanone von Union (soviel zum Thema "Kampf"), aber die haben sich bewegt! Und kamen zu ordentlich Torchancen, wir wie üblich mau auf dem Gebiet.
Wir haben müde BVBler, die zudem ein Mann weniger sind, und spielen unseren üblichen Schlafwagenfußball...hätte sich Favre etwas gewünscht von uns, dann das. Favre hat ja nicht mal gewechselt, nur, um am Ende Zeit von der Uhr zu nehmen, weil wir sein Team konditionell überhaupt nicht gefordert haben.
DAS ist der Hauptgrund, warum wir verlieren. Da ist null Dynamik drin, nix, was einem Gegner Kopfzerbrechen bereiten würde, weil wir einfach keinerlei Ideen haben bei Ballbesitz, weil es keine Anspielstationen gibt, keine Außenstürmer die in irgendwelche Gassen laufen, keine Außenverteidiger, die unsere offensiven Außenbahnspieler hinterlaufen, keine Spieler, die offensiv pressen.
Das sind Bundesligaspieler, die wollen gewinnen, da musst du nicht zum Psychologen, um irgendwelche mentalen Blockaden zu lösen. Du musst ihnen im Training aber beibringen, was man bei Ballgewinn tut, um den gegnerischen Kasten in Gefahr zu bringen, und da sehe ich keinerlei Idee, keine einstudierten Passstafetten, keine auf einander abgestimmten Laufwege.
Insofern braucht man also nicht in der großen black box "Einstellung und Motivation" kramen, um zu erklären, warum wir verloren haben. Insbesondere, wenn wir Motivationsmonster Klinsi dahaben, eines der Spiele der Saison zu Hause ansteht, nach einem Neustart eine Euphoriewelle durch den Verein schwappte.
Wir sind einfach zu undynamisch, das sieht ein Blinder, wenn er mal andere Spiele sieht, selbst von deutlich schwächer aufgestellten Mannschaften.
Bei Dardai hat das eine Zeit funktioniert, weil wir hinten stabil standen, den Gegner eingelullt haben und statt Chancentod Selke da vorne Kalou und Ibi hatten, die aus 3 Chancen vier Tore gemacht haben. Mit Rekik und Stark funktioniert es aber nicht, hinten die Gegner zu entnerven, im Mittelfeld einen daridaschen Spielentschleunigungsmorast anzulegen und vorne auf Geniestreiche zu hoffen.
wenn diese Spielidee, die in den Köpfen der Herthaner tief eingefräst wurde, von Klinsi nicht mit etwas weniger statischem ersetzt wird, dann wird uns Köln noch überholen.
Mit 129 Torschüssen sind wir übrigens so weit abgeschlagen wie noch nie zuvor.