Weil ja hier so viele glauben, Wasserstoffantrieb sei so dufte, hier ein Praxisbericht:
Till Westberg versteht die Welt nicht mehr. Seit Kurzem streikt sein Hyundai. Nach sieben problemlosen Jahren und gerade mal 84 000 Kilometern Fahrt. Der Defekt kommt für ihn aus heiterem Himmel. Er lässt seinen Kompakt-SUV zur Vertragswerkstatt schleppen und bekommt einen Kostenvoranschlag für die Reparatur: 103 764,17 Euro!
Quelle
Bemerkenswert auch, dass derjenige anfangs 117 km zur nächsten Wasserstofftankstelle fahren musste und das für einen Beitrag für den Umweltschutz hielt.
Wasserstoff mag reizvoll erscheinen, aber allein die Tanklogistik wird es nicht zulassen, dass Wasserstoff aus der Nische kommt. Zum Transport derselben Energiemenge benötigt man mindestens 3mal mehr Tankfahrzeuge, weil die "volumenspezifische Speicherdichte von 0,5 kWh/l bei Stahlflaschen bis zu 0,8 kWh/l bei leichten Vollverbundflaschen" (
Quelle) reicht und damit nicht einmal ein Drittel von Benzin (
Quelle) beträgt. Das scheitert also schon allein daran, dass es heute schon zu wenig LKW Fahrer gibt, lt.
dieser Quelle fehlen allein in Deutschland 100.000 LKW Fahrer.
Wer nun mit Pipelines argumentiert, sollte wissen, dass das für verflüssigten Wasserstoff technisch derzeit nicht möglich ist und eine Verflüssigung von Wasserstoffgas durch Druck und Kühlung vor Ort
32 % der im Wasserstoff enthaltenen Energie benötigt. Alternative Speichertechnologien wie Metallhydridspeicher sind zwar sehr sicher, aber exotisch teuer und schwer und sind von der Automobilindustrie als nicht serientauglich aussortiert worden (kommen aber z.B. auf U-Booten zum Einsatz). Die in der Forschung entdeckten Grafit Nanofaser können zwar unfassbare Mengen speichern, aber nur 4 mal befüllt werden, was zudem extrem lange dauert und diese sind zudem derzeit noch in der Grundlagenforschung, genau wie synthetische Kraftstoffe im industriellen Maßstab oder die Feststoffbatterien.
Mag sein, dass irgendwann der Durchbruch gelingt, aber bis dahin sind die industriellen Prozesse zum Bau batteriebetriebener Elektrofahrzeuge ohnehin unumkehrbar eingeleitet. Kein europäischer Hersteller entwickelt noch Verbrennungsmotoren im bisherigen Umfang, alle Produktion wird bereits auf beVs umgestellt. Dieser Prozess wird weit vor 2035 abgeschlossen sein. Ich finde das als Fan von Verbrennungsmotoren überaus bedauerlich, wenngleich ich den Fortschritt bei der Batterietechnik mit einer ähnlichen Spannung verfolge wie früher die Entwicklung des Verbrennermotors.