El Mariachi hat geschrieben: ↑02.12.2022, 11:11
Also wenn Deutschland selber wenigstens gegen Japan gewonnen hätte, dann könnte ich Kritik an Spanien verstehen.
Aber Deutschland hat unglücklich gegen Japan verloren, genauso wie Spanien unglücklich gegen Japan verloren hat. (Siehe Statistiken, siehe Torchancen, siehe unglückliche Entscheidungen/Fehler)...
Natürlich kann Spanien nichts dafür, dass Deutschland gegen Japan verloren hat. Aber es gibt einen Unterschied zwischen unglücklich und vor allem ungewollt verloren und "sich mit einem 1:2 anfreunden"
Ein Bekannter von mir hat das Spanienspiel gesehen (selber Viertel Spanier) und ich selber habe ab Mitte der zweiten Hälte die Konferenz gesehen.
Mein Bekannter ist stocksauer auf die Spanier (wenn D-E spielt ist er immer für Spanien!) und wünscht ihnen das Aus gegen Marokko. Er sagt, ja, sie sind in Führung gegangen, haben dann aber erst mal abwartend gespielt. So als wollten sie Deutschland in Sicherheit wiegen und animieren, Tore zu schiessen. Den Ausgleich und den Rückstand haben sie eher emotionslos hingenommen, erst als Deutschland zurücklag fingen sie wieder an sich zu wehren, seit der neuen deutschen Führung haben sie wieder jegliche Bemühungen eingestellt und Handballgleich um den Strafraum gespielt, das habe ich dann ja selbst beobachtet. Bezeichnend, dass es der Bundesligaspieler Olmo war, der mal aus Tor schoss. Bezeichnend, dass Rodri mit 215 Pässen einen WM-Rekord aufstellte. Mein Bekannter war der Ansicht, die Spanier haben die Niederlage wohlwollend hingenommen und nicht versucht zu verhindern, und das, obwohl Deutschland sie sogar gerettet hat.
El Mariachi hat geschrieben: ↑02.12.2022, 11:25
Ich sehe jetzt "immer nur gute 70 Minuten" nicht wirklich als Vorwurf. Das ist ne WM, da gibts eigentlich nicht "90 Minuten volle Spielkontrolle". Spanien gegen Costa Rica war ne Ausnahme. Aber z.B. Frankreich hatte auch Probleme mit Australien. Brasilien & Portugal haben sich schwer getan.
In dem Punkt stimme ich Dir zu, WIRKLICH schlecht haben sie ja gar nicht gespielt. Aber eben ohne Effektivität.
Panteliese hat geschrieben: ↑02.12.2022, 12:00
Ich will nicht, auch wenn sich aufdrängt, gegen Gucci-Herrenhandtäschchen-Träger polemisieren, aber seitdem die Mannschaft von Spielern dominiert wird, denen offenbar wichtiger ist, ob der Friseur pünktlich eingeflogen wird, scheint es nicht mehr so ganz rund zu laufen. Vielleicht zu viele stolze Instagram-Gockel. Populistisches Geschwätz, weiß ich selber, und die Sehnsucht nach einem Sündenbock ist am Tag danach besonders groß. Aber mehr denn je scheint mir das Problem der Deutschen tatsächlich eine Typfrage zu sein, ein Charakterproblem. Auch ohne über "satte Millionäre" zu schimpfen oder Spielern mit Migrationshintergrund fehlende Leidenschaft für ihr Land zu unterstellen - Leute wie Mertesacker, Klose, Schweinsteiger haben damals einfach den Unterschied gemacht.
Ich glaube, damit hast Du gar nicht so unrecht, dazu unten später mehr.
Herthadonian hat geschrieben: ↑02.12.2022, 12:31
Populistischer Boomer-Blödsinn, in der Tat, warum also überhaupt schreiben? Nur ein Idiot kann einen Haarschnitt für ein schlechtes Spiel verantwortlich machen. Ronaldo hat sich schon immer um seinen Haarschnitt und seine Gucci-Taschen gekümmert, aber er war ein Jahrzehnt lang der beste Torschütze der Welt. Ist es wirklich so schwer zu akzeptieren, dass ein Fußballer einen Haarschnitt haben kann und trotzdem gut spielt? Sie haben keine zwei Gehirnzellen, die nur mit einer Sache gleichzeitig beschäftigt sein können, und sie denken nicht 24/7 nur an Fußball. Denkst du nur an die Arbeit und hat dein Haarschnitt Auswirkungen auf deine Leistung dort?
Nein, finde ich nicht. Zumal Du Pantelieses Post ja völlig uminterpretierst. Panteliese schrieb doch, dass es Spieler gibt, denen die Frisur wichtiger ist, als angemessen und nicht, dass es Spieler gibt, denen die Frisur und sonstiges Aussehen oder Klamotten wichtiger ist.
Panteliese schreibt ja nicht, dass es schlimm wäre, wenn Spieler auf ihre Figur achten oder auf Ihr Äußeres. Ja, Ronaldo hat sich immer schon um seine Frisur gekümmert und um sein ganzes Image, es ist ihm sehr wichtig - aber er verliert eben NICHT den Fokus auf das wesentliche. Wer so asketisch lebt wie er und so gut trainiert und in Form ist und sowieso der Beste ist, kann es sich halt eher leisten, als Spieler, die sich ohnehin schin für besser und wichtiger halten als sie sind. Natürlich kann man einen guten Haarschnitt haben UND gut Fußball spielen. Aber manchen Spielern scheint das eben zu wichtig zu sein. Schon 2018 haben sich manche Spieler ihren Friseur einfliegen lassen. Bei solch einem Turnier sollte man auf das wesentliche fokussiert sein. Das heißt nicht, dass sie permanent während des Turniers nur an Fußball und Taktik usw. denken müssen. Ich denke es ist während eines Turniers wichtig, dass die Spieler während der freien Zeit viel davon gemeinsam zu verbringen, um sich näher kennenzulernen, besser zu verstehen, und dadurch auch besser als Mannschaft zu funktionieren.
Panteliese hat geschrieben: ↑02.12.2022, 14:37
Weil vielleicht doch etwas dran ist? Wir waren damals gegen Südkorea, jetzt gegen Japan und Costa Rica nach allen erdenklichen statistischen Werten die weit, weit überlegene Mannschaft. Gegen Japan erste Halbzeit: ein Spiel wie gegen eine Schülermannschaft. Japan konnte keine drei Sekunden den Ball halten, da war er schon wieder weg. CR gestern die erste halbe Stunde, lächerlich! Ein harmloser Witz! Und trotzdem weiß man irgendwann: Südkorea wiederholt sich. Wir machen das Spiel, die machen die Tore. Da lässt man dann plötzlich CR aufspielen, als wäre es Brasilien. Und das hat meines Erachtens ganz viel zu tun mit Charakter und Mentalität und weniger mit der Frage einer falschen 9 oder Kimmich als 6er oder lieber RV.
Ganz genau. Wenn man sich besser kennt, vertraut man sich auch besser. Man kann sich besser einschätzen. Ich denke auch, dass in der Arbeit außerhalb des Platzes zu wenig der Fokus auf WIRKLICHES Teambuilding gelenkt wurde. Das eine ganze Mannschaft die Nerven verliert liegt doch auch sicher daran, dass man sich gegenseitig nicht über den Weg traut, nicht weiß wie gut man sich auf den anderen verlassen kann.
Dazu kommt, dass die ganze PR-Maschinerie des DFB aber auch aller Bundesligisten die Spieler medial trainiert hat, dabei aber alle Ecken und Kanten abtrainiert hat. Der Trainerstab setzt an den falschen Stellen auf Teambuilding - nämlich sofern dass zwar ein Teamgefühl aber keine Hierarchie existiert - anstatt einen gesunden Individualismus zu fördern (Wie gesagt wir haben keine Charaktere, keine "Arschlöcher" die mal unbequem werden und auf den Tisch hauen - versucht aber nicht den schädlichen Individualismus - dieses Posertum, eingeflogener Friseur, sünhaftteure Designerjacke usw. zu unterbinden. Im Ergebnis hat man eine aalglatte Mannschaft, die vielleicht technisch versiert sind, taktisch nicht immer folgen können, keine Hierarchie hat und sich dabei aber maßlos überschätzt.
bayerschmidt hat geschrieben: ↑02.12.2022, 15:04
Sehe ich auch so. Und wenn Haarschnitt hypothetisch irgendeine Rolle spielen sollten: dann gibt's bei dem Turnier ja weitaus gelacktere Beispiele als sagen wir mal die echt scheiße und nach Heimarbeit aussehenden Frisuren von Süle, Schlottebeck & Co. Wie konnten sich die blondierten Japaner überhaupt auf irgendwas konzentrieren? Italiener sehen eigentlich immer am besten gestylt aus, mal holen sie einen Titel, mal qualifizieren sie sich gar nicht usw. usf.
Wie gesagt, es hat niemand behauptet, dass man nicht auf seine Frisur und sein Äußeres achten und trotzdem guten Fußball spielen kann.
Vielleicht achten die blondierten Japaner und früher die Italiener zwar auf ihre Frisur, aber verlieren trotzdem nicht den Fokus auf das Wesentliche ?
Das ist es doch, was Panteliese meint. Man kann aber auch falsch interpretieren.