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von Pelle » 15.08.2018, 06:58
Naja, ich denke, die neue Kampagne hat Gutes und Ungutes. Es ist schon gesagt worden, Kieztraining und Bezirksaffinität sind gut. Auch der grundsätzliche Gedanke, Fans einzubeziehen, ist ein richtiges und wichtiges Signal. Über den Claim kann man allerdings geflissentlich streiten. Bei einem Claim ist doch immer die Frage, was soll er aussagen und kommt diese Aussage verständlich `rüber. Und da habe ich meine Zweifel. Ähnlich wie bei "We try, we fail, we win (hoffentlich öfter als letzte Saison !)". Der neue Claim beginnt jetzt wieder mit dem Thema "Berlin". So weit, so gut. Dann wird Berlin mit einer Aussage verknüpft: "In Berlin kannst Du alles sein". Da wird`s dann schon schwieriger. Wenn man dazu 10 Fans befragt, wird man wahrscheinlich 10 verschiedene Assoziationen als Antwort bekommen. Und die werden nicht nur unterschiedlich sein, sondern auch nicht alle positiv. Gewollt ist wohl die Assoziation von Weltoffenheit und Toleranz. Aber ob das jeder so versteht ? Man kann auch assozieren, in Berlin kannst Du alles sein, also beispielsweise auch arm, krank, doof, Flüchtling oder Schalke-Fan, um mal ein paar provokante Beispiele für die Mißverständlichkeit des Claims zu nennen. Der zweite Teil des Claims, also seine gewollte Pointe, ist für mich dann noch problematischer. Da heißt es "....selbst Herthaner". Für mich schießt diese Aussage total am Ziel vorbei. Gewollt ist das wohl als Reminder, die Aussage soll an Hertha erinnern. Wenn man den ganzen Claim aber liest oder hört, dann assoziiert man doch etwas Negatives über Hertha und uns Fans. "In Berlin kannst Du alles sein, selbst Herthaner". Das hört sich doch so an, als ob Herthaner sowas wie eine fast ausgestorbene Spezies sind, etwas Veraltetes, Merkwürdiges, Beklopptes. Es hört sich so an, als ob man in dieser Stadt, in der alles erlaubt ist, sogar Herthaner sein kann. So als ob wir der Abschaum der Menschheit wären. Kurzum, ich finde die Idee der Kampagne (Fans, Bezirke, Kiez, Berlin) gut, den Claim aber verunglückt.