bayerschmidt hat geschrieben: ↑18.08.2022, 11:35
Was Ray nicht ganz zu Unrecht anspricht, sind gewisse Auswüchse der Vereinsmeierei und der Fan-Kultur, wo rosa (Ausweich-)Trikots das schlimmste der Welt sind, aber man eine zehn Jahre andauernde Katastrophen-Entwicklung stoisch erträgt oder sogar goutiert. Aber er übertreibt dann natürlich wieder maßlos und driftet in "grüne" Verbotskultur ab.
Das hat nur alles nichts mit Bier zu tun und diese "Vereinsmeierei" gibt es ja genau wie leidlich schlechten Fußball in nahezu allen anderen Stadien. Daher läuft der Hinweis im Kontext mit Bier auch einigermaßen ins Leere. Dass im Oly der Bierausschank und das restliche Catering vergleichsweise schlecht organisiert ist, ist nun auch nichts Neues und ist seit Jahren Dauerthema in Fankreisen, für die Fußball eben mehr ist als nur das sportliche Ereignis. Das Thema damit totschlagen zu wollen, man könne ja mal eine Eindreiviertelstunde verzichten, dürfte zudem Beleg dafür sein, dass sich Ray
- entweder mal wieder weigert, die normative Kraft des Faktischen anzuerkennen, weil sich Hertha wie alle anderen Vereine eben auch als Eventveranstalter über den Getränkeverkauf refinanziert oder
- er eben nur gegen seine (aus seiner Sicht überwiegend nichtsnutzigen) Mitmenschen Stunk machen will oder
- mal wieder unter Beweis stellen möchte, dass er kognitiv nicht in der Lage ist, einer Sachdebatte beizuwohnen oder
von jedem etwas. Such es Dir aus.
Nicht unerwähnt sollte darüber hinaus bleiben, dass Bier als Kulturgetränk dafür gesorgt hat, dass der Mensch
überhaupt sesshaft wurde. Der Bau der Pyramiden ist ebenfalls mit einem
bierähnlichen Getränk verbunden. Und zu guter letzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde
ohne die Finanzierung von Bierbrauern nicht möglich gewesen wäre. All das geschah, bevor der Fußball seinen Siegeszug antrat und offensichtlich einigen Zeitgenossen die Sicht auf die eigene kulturelle Identität versperrt. Wenn es nach Ray und seiner "Logik" ginge, würden wir also immer noch als Nomaden Beeren und Pflanzen sammelnd durch die (frei von Gebäuden befindlichen) Lande ziehen, uns allenfalls in Höhlen unterstellen, unsere Lebensmittel massenhaft verderben und wir nicht in unwirtlichen Gegenden siedeln. Anderen dann noch vorzuwerfen, sie würden sich dem Fortschritt in den Weg stellen, wenn es um die Optimierung von Cateringprozessen geht, ist dann der endgültige Beleg dafür, dass es reine Zeitverschwendung ist, sich mit seinen meist in selbstgerecht-suffragettenartigen Erregung ins Forum gerotzten Beiträgen auseinanderzusetzen.