
Man mag ja Bernstein für einen schlechten Präsidenten halten, aber Steffel wäre um einiges schlimmer geworden. Und man muss auch seine Bernsteinaversion nicht in jeden Thread reintragen oder ihm irgendwelche Leistungen für den Nachwuchssport andichten, zu denen er persönlich nichts oder nur sehr wenig beigetragen hat.
Wir sollten abgesehen davon das Thema der Jugendarbeit auch endlich mal als das bezeichnen, was es tatsächlich ist. Es geht dabei nicht um Breitensport, sondern Hertha versucht, Elitefußballer auszubilden, von denen man sportlich profitieren möchte und mit denen man irgendwann Kasse machen will bzw. muss. Hertha macht Nachwuchsförderung nach Kassenlage.
Nahezu jeder Spieler mit herausragendem Talent dockt ohnehin bei einem erfolgreicheren Verein als der alten Dame an und es gibt mehr als ein Beispiel, wo hier Spieler als für nicht gut genug aussortiert wurden, die dann den Durchbruch woanders schafften wie Andrich oder Maximilian Philipp. Die Karriereplanung von Nachwuchsspielern macht ohnehin nicht Hertha, sondern der Spielerberater, von denen selbst Jugendliche und Kinder schon welche haben und die die Interessen ihrer Schützlinge vertreten. Die Problematik der Rechtsunwirksamkeit von Verträgen mit Jugendlichen kann auch Hertha nicht alleine lösen.
Letztlich muss man bei nüchterner Betrachtung ohnehin feststellen, dass sich der Aufwand, den man bei Hertha betreibt, in der Form nicht auszahlt. Der Spielbetrieb der U23 ist sündhaft teuer und allerhöchstens mäßig erfolgreich und selten sinnvoll. Das Thema dient eher der Imagepflege und die Karte wird ja auch immer von den Verantwortlichen gespielt, wenn es mal gerade thematisch eng wird. Das nun ausgerechnet zur Ideologie auszurufen, die den Verein retten helfen soll, ist ein Treppenwitz, über den nur niemand mehr lachen kann. Der "Berliner Weg" wird für Hertha in Liga 2 mit leeren Kassen führen, mit denen man Talente noch mehr vergraulen wird.