Sehr aufschlussreicher Artikel vom Kicker.
An eine Verpflichtung Rangnicks, dem als Reformer bisweilen der Ruf des Eiferers anhaftet, traute sich Hertha letztlich nicht heran.
Wie bei Schalke auch letztes Jahr. Typisches Problem der meisten Traditionsvereine. Die eigenen Posten sind wichtiger.
Bobic trat am 1. Juni 2021 den Geschäftsführer-Posten in Berlin an, krempelte im Rekordtempo Kader, Strukturen und Abläufe um - und musste zügig feststellen, dass er finanziell schlechtere Voraussetzungen als erwartet vorgesetzt bekam. Dass er in seiner ersten Transferperiode einen satten Überschuss erzielen musste, war nicht Teil seines Masterplanes, sondern eine Vorgabe des Klubs.
Bobic wurde also anscheinend mit falschen Erwartungen von Gegenbauer gelockt, da er von einer besseren finanziellen Lage ausging und er seinen angedachten Plan somit nicht umsetzen konnte. Er wollte im Sommer anscheinend etwas investieren, durfte aber nicht. Im Gegenteil, er sollte sogar ein ordentliches Transferplus erzielen.
Die privaten Gründe waren tatsächlich ausschlaggebend für Schmidts Rückzug nach München. Aber von verschiedenen Seiten heißt es, zwischen Gegenbauer und Schmidt habe es mehrfach inhaltliche Differenzen gegeben.
Das es regelmäßig Differenzen zwischen Schmidt und Gegenbauer gab, wurde auch schon lange gemunkelt und jetzt endlich mal bestätigt.
Während das Verhältnis zwischen Gegenbauer und Lars Windhorst von Anfang an nie spannungsfrei war und schon vor längerem einfror, hat Bobic weiterhin einen vergleichsweise kurzen Draht zum Investor. Zuletzt trafen sich beide in der vergangenen Woche - zu einem vertraulichen Gespräch, das jetzt ein Nachspiel hat. Während in der Chefetage des Klubs seit Tagen lanciert wird, Windhorst habe in ebenjenem Gespräch zugesagt, sich bis Saisonende nicht mehr zu Hertha BSC zu äußern, behauptet der Investor das Gegenteil.
Wenn das Gespräch vertraulich zwischen Bobic und Windhorst war, wieso lanciert die Chefetage um Gegenbauer dann die Meldung des angeblichen Wortbruchs? Bobic scheint ja nicht derjenige zu sein, der es verbeitet, sonst hätte der Kicker nicht allgemein von der Chefetage geschrieben und er hat sich heute explizit rausgehalten, als er sagte, dass er nicht über die Inhalte vertraulicher Gespräche in den Medien reden würde. Man merkt, dass er zwischen den Stühlen steht, was der Kicker am Ende des Artikels auch schreibt, und sich aus der Sache raushalten will.
Es ist der nächste Akt der Auseinandersetzung - auf einem Spielfeld voller Halb- und Viertelwahrheiten. Bis heute wird von Klubseite am Narrativ gestrickt, mit Jürgen Klinsmann sei im November 2019 der Wunsch-Trainer des Investors installiert worden. In Wahrheit hatte der damalige Manager Michael Preetz bereits im Frühjahr 2019 - Monate, bevor Windhorsts Tennor-Holding bei Hertha einstieg - bei Klinsmann die Bereitschaft abgefragt, als neuer Coach ins Berliner Westend zu wechseln. Klinsmann lehnte ab, Hertha ging mit Ante Covic als Cheftrainer in die Saison 2019/20, ehe Preetz Ende November 2019 Klinsmann, den Windhorst kurz zuvor in den Aufsichtsrat der KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) entsandt hatte, als Covic-Nachfolger wollte - und diesmal bekam.
Endlich räumt der Kicker mit dem Märchen auf, dass Klinsmann als Trainer von Windhorst installiert gewesen sein soll. Da hat nie was drauf hingedeutet, wenn man die Aussagen von damals kennt.