Die Erkenntnis, dass man keinen Erfolg haben kann, wenn jemand anderes nicht mit einem plant und dauerhaft keine Kompetenzen teilen möchte, ist erst einmal alles andere als unreif.
Die Konsequenz, unter diesen Umständen nicht weiterarbeiten zu wollen, ist nur folgerichtig.
Die Umsetzung kam aus einer Emotion heraus, ich verstehe das völlig.
Er merkte, er wird hier nicht gewollt und deshalb wird das auch nix.
Seine Reaktion war emotional und glaubwürdig.
Ich glaube ihm auch, wenn er sagt, er hat das so gemacht, weil er sich nicht dazu überzeugen lassen wollte, doch weiter zu machen.
Ich verstehe das und habe davor großen Respekt.
Auf gut deutsch hat er seinem Bauchgefühl vertraut, das ihm wohl gesagt hat, hier schwimmt zu viel Gift im Teich.
Außerdem sagt Preetz über Klinsmanns Machtvorstellung im Verein: „Es gab einen inhaltlichen Dissens darüber, welche Kompetenzen der Cheftrainer eines Bundesligisten haben soll. Hier sind zwei Geschäftsführer dazu da, die Geschäfte zu leiten. Es gab immer den Ansatz von ihm, alles entscheiden zu wollen. Aber in jedem Unternehmen muss es eine geben, der das letzte Wort hat. Und das bin ich und Schiller.“
Aus der Bild, das hat Preetz selbst gesagt.
Dazu aus dem 90 Min Artikel:
... "mehr Entscheidungsgewalt im Sinne eines Teammanagers" zu fordern, woraufhin Preetz ihm klar machte, dass er "und Ingo Schiller hier in dieser Funktion angestellt sind" und damit bei Management-Entscheidungen "auch das letzte Wort haben. Das ist unverhandelbar und unverrückbar."
Die Konsequenz, Klinsmann ging.
Das bedeutet, er hatte keinen Glauben daran, dass er als Trainer hier erfolgreich arbeiten kann, wenn das bisherige Personal hier Transfer-und Personalentscheidungen alleine trifft.
Kann man jetzt beurteilen wie man will.
Aber er konnte ja schlecht sein Rambomesser aus dem Schrank holen und schreien, nee, ihr seid doch doof, ich bestimme?
Mit dem Abgang hat er auf sein Bauchgefühl oder auch seinen Instinkt gehört, der ihm gesagt hat, hier wirst du keinen Erfolg haben, hier gibt es zu viele, die das aus den unterschiedlichsten Gründen gar nicht wollen.
Und er liegt doch goldrichtig damit.
Für mich war das Kapitel Jürgen Klinsmann das Schönste seit vielen Jahren, und ich akzeptiere seine Entscheidung, weil sie menschlich ist.
Hertha steht jetzt erstmal im Regen, aber nicht wegen Jürgen Klinsmann, der hatte zeitweise für etwas Sonne gesorgt.
Egal, man muss jetzt nach vorne sehen.