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von MikeSpring » 10.12.2018, 07:10
Ich habe gestern mal bei Doppelpass reingeschaut. 2 interessante Erkenntnisse:
1.) Yussuf Poulsen von RB war zu Gast. Auch wenn ich diesen "Verein" überhaupt nicht mag, das muss ich ja nicht an den Spielern auslassen (Selke akzeptiere ich ja auch, aber er hat auch der dunklen Seite der Macht versagt). Poulsen machte einen unglaublich sympatischen Eindruck und wirkte auch sehr kompetent. Anders, als man es oft von Spielern erwartet, kann der gut formulieren und auch intelligent analysieren und antworten. Das war mehr als das 0-8-15-blabla, wie man es sonst hat.
2.) Reinhold Beckmann brachte es auf den Punkt: Der Videobeweis taugt nichts. Hat er so zwar nicht gesagt, sein Argument war auch eher dagegen gerichtet, die Szenen auf der Videoleinwand zu zeigen, aber seine Argumente waren stimmig: Egal, wie viele Kameras im Einsatz sind und wie toll die zoomen, darin liegt genau das Problem: Die Perspektive kann extrem verzerren. Da sieht es aus mehreren Perspektiven so aus, als würde ein Spieler den anderen berühren, aber tatsächlich war das nicht der Fall. Aufhänger war die Szene in unserem Spiel in der Grujic in der 87. Jovic foult (oder eben nicht). Als Beispiel gab es eine Szene aus dem Wolfsburgspiel. Ball in einer Perspektive "klar" nicht Aus, aus der anderen ebenso klar Aus. Auf die Perspektive kommt es eben an. Und der Schiri stand m.E. deutlich besser positioniert als alle Kameras. Ja, auch ich habe mich gefragt, warum kein VAR. Aber die Schiris wissen das mit der Perspektive natürlich auch. Ich halte es für gut möglich, dass er gesehen hat, keine entscheidende Berührung, gegenseitiges Hakeln, kein Elfmeter - und er kann auch gewusst haben, dass der VAR es möglicherweise schlechter gesehen haben wird, weswegen er seiner Sichtweise vertraut und dem VAR misstraut hat. Ich WEISS nicht, ob es Foul war oder nicht, aber ich halte es für möglich, dass der Schiri es besser gesehen hat, als der VAR. Die Runde, die vorher eindeutig auf "Elfer!" war, schien sich darauf übrigens zu einigen, klarer Elfer sagte keiner mehr. Zudem ist auch gar nicht eindeutig, dass hier von einer EINDEUTIGEN Fehlentscheidung gesprochen werden kann, denn nur dann darf der VAR eingreifen.
Das führt mich wieder zur VAR-Diskussion:
Ich bin für eine Abschaffung oder zumindest klare Änderung.
1.) Zur Identifizierung eines Spielers sicher nützlich (Einschreiten bei Spielerverwechslung/ Nachfrage des Schiris möglich "War es die "8" oder die "9" ?)
2.) bei allen anderen Entscheidungen nicht nützlich, weil immer noch Interpretationsspielraum.
Perspektive kann krass verzerren (ob sie das hier hat weiß ich nicht, aber das WOB-Beispiel zeigt es) Selbst trotz mehrere Bilder kann man keine Gewissheit haben, aber der Schiri wird in seiner Handlung klar der Möglichkeiten beraubt. Dikussionen haben nicht abgenommen, im Gegenteil. Emotional ist es eine Katastrophe, nicht einfach losjubeln zu können, last, but not least fehlt nach wie vor jede Transparenz.
Für Ball drin oder nicht gibt es Hawkeye, für Spielerverwechslung würde es reichen, wenn der vierte Offizielle das Bild zurückspult, Foul oder nicht Foul kann man nicht zweifelsfrei beurteilen, weil die Perspektive verzerren kann UND weil man Gefahr läuft eine Szene in Zeitlupe oder Standbildern anders zu beurteilen als bei Echtgeschwindigkeit. Und bei Abseits kann ebenso die Perspektive verzerren.
HEUTE stehen wir noch vor dem Abgrund-
MORGEN sind wir schon einen Schritt weiter.