TiiN hat geschrieben: ↑07.07.2018, 15:31
Gibts denn Leute, welche das Potential haben ähnlich wie ein Klose, Lahm, Schweinsteiger oder auch Mertesacker zu agieren?
Boateng, Kroos und Müller haben es in Ansätzen probiert, aber das scheint nicht ihre Natur zu sein.
Neuer könnte ich das noch ganz gut zutrauen, aber als Torhüter ist er doch sehr auf der Linie bzw. dem Strafraum gefangen.
Alle Nicht-Weltmeister sehe ich (noch) nicht so weit in der Hierarchie der Nationalmannschaft und da müsste was getan werden.
coconut hat geschrieben: ↑07.07.2018, 17:15
@Ray
Wagner ja, na klar...
Du verwechselst große Klappe mit Führungsstärke. Führungsspieler müssen keine große Klappe haben, sondern in der Gruppe von allen/den meisten geachtet werden. Typen sein, auf deren Wort und Meinung innerhalb der Mannschaft Wert gelegt wird. Die kannst du dir aber nicht "backen".
Obwohl coconuts Antwort sich mehr an Ray richtete, beantwortet der Post doch auch Deinen Post, TiiN, durchaus mit.
Es gibt Spieler, die ein ähnliches Potential (Zutaten) wie Schweinsteiger und Lahm (nehme mal nur diese beiden) haben und man sie nicht umgehend selbst "backen" kann, doch wenn man das Potential fördert (die Zutaten weiter entwickelt) und sagen wir mal um bei dem Beispiel zu bleiben wie einen Hefeteig aufgehen lässt, sind sie auf längere Sicht doch backbar.
TiiN, völlig korrekt, es ist nicht die Natur von Boateng, Kroos und Müller. Wobei diese sich bei Aussagen zu schlechten Leistungen deutlich unterscheiden. Boateng und Müller drücken sich sehr gemäßigt aus, man könnte fast devot sagen. Kroos dagegen macht da etwas ganz Übles wenn der nach einem schlechten Spiel Interviews gibt. Er vermittelt den Eindruck, die anderen Mitspieler seien zu schwach damit er gut performen kann.
Schweinsteiger und Lahm haben dagegen, auch innerhalb der Vereins-Mannschaften in denen sie spiel(t)en, eine ausgleichende Fähigkeit, abgehobenere zu erden und sensible aufzubauen, damit sie alle als Team funktionieren.
Kroos hatte nach dem Mexikospiel nicht wirklich so richtig zugegeben, dass er schwach war. Es kam mehr wie ein "was sollte ich denn machen, wenn mich einer dauernd deckt" herüber und man wollte ihm ins Ohr brüllen "Na dich mehr wehren, du Nase!". Der hatte es als Majestätsbeleidigung empfunden, dass ein Gegner ihn 90 Minuten in Manndeckung nimmt und so spielte er dann auch. Sollen die anderen dann halt machen ... (etwas extrem ausgedrückt).
Und genau das hätte man bei Schweinsteiger oder Lahm nie an Einstellungsmangel gesehen!
MikeSpring hat bei seinen zutreffenden Erkenntnissen auch auf den wichtigen Faktor hingewiesen, den Podolski hatte. Um nämlich eine Art Lagerkoller zu vermeiden benötigst auch ein zwei "Kasper, Narren, Spaßmacher", die Heiterkeit verbreiten und über sich selbst lachen können.
Es gibt Führungsspieler auf dem Platz, die durch ihre gute Leistung führen und andere mitziehen.
Dann gibt es, und ich denke das meinte coconut, Führungspersönlichkeiten. Diese können Teams führen und machen manchmal auch erst aus einem "Haufen" ein Team.
Diese machen denen, die denken sie sind die absoluten Obermegaspieler, klar, dass es ein Mannschaftssport ist und mit verschiedenen Worten sachter umgehen sollten, sprich sie stutzen diese (unter 4 Augen/Ohren!) mal etwas zurecht. Und sie machen den eher sensibleren Spielern klar, wie wichtig sie für das Team sind und bauen diese somit auf.
Denn alle Spieler sind berufen worden weil sie Fähigkeiten haben die ihre Berufung rechtfertigt.
Solch wirkliche Führungspersönlichkeit ist weder ein Kroos, noch ein Hummels, Boateng oder Müller. Auch Klose ist übrigens keine Führungspersönlichkeit durch aktives Auftreten. Er ist mehr wie Neuer, etwas leiser. Diese beiden könnten einen Kroos eher nicht "erden".
Schweinsteiger und Lahm sind Führungspersönlichkeiten. Sie schaffen es auch, Kritik so anzubringen wie der Einzelne sie benötigt.
Ich habe mir mal einige Klubs angesehen, auch die Us ... da kann man in Richtung möglicher neuer Führungspersönlichkeiten ja fast schwarz sehen.
Führungsspieler kommen weitere nach.
Bei den Buli-Klubs kommen die Führungspersönlichkeiten eher nicht aus Deutschland bzw. sind für die Natelf nicht stark genug.
Das Zeug zur Führungspersönlichkeit haben Brandt und auch Demirbay noch.
Wenn ein Kroos dabei bleibt wäre es aus meiner Sicht ratsam, ihn bei max. einem Vorrundenspiel einzusetzen, ansonsten erst ab KO-Phase.
Wenn ein Bundestrainer Mut hat, betrachte er die EM mehr als Übergang für die nächste WM und sortiert bis auf zwei drei Ausnahmen alle aus, die bei der EM 30 Jahre oder älter sind. Eine Ausnahme stünde da mit Neuer fest.
Der uns immer stark machende Gedanke ein Team zu sein muss wieder eine zeitlang Vorrang vor großen Namen haben.
Zur Ehrenrettung von Kroos sei vielleicht darauf hingewiesen, dass er dieses Mal ein ähnliches Problem hatte, wie Ronaldo und Messi es schon lange kennen. Ihre Klubteams sind vermutlich stärker als jede Nationalmannschaft. Und ich glaube es ist schwer sich für eine Gruppenphase bei einer EM/WM ausreichend hoch zu motivieren, wenn man schon fast 60 Pflichtspiele in den Knochen hat, wo man sich immer mal etwas zurücknehmen kann zwischendurch. Dieses Zurücknehmen funktioniert ja auch wenn Dein gesamter Kader aus der Crême de la Crême zusammengesetzt ist.
Und Löw muss jetzt beweisen, dass auch er recht radikal verändern kann, denn zu viele Stimmen sind der Meinung, dass er damals als er Chefbundestrainer wurde von der Vorbereitung Klinsmanns lebte, diese erbte.
Wir sind nicht mehr in der Situation zig Spieler auszuprobieren, Grunderneuerung und sich diese Mannschaft einspielen lassen.
Täuscht mein Eindruck eigentlich, dass bei dieser WM letztlich die jüngsten Teams im Halbfinale stehen? Ok, Ausnahme dürfte Kroatien sein?
Das Einzige was schon immer war und immer "sein" wird ist die Veränderung.
Es gibt dabei kein Ob sondern nur ein Wann und in welcher Geschwindigkeit.
Hertha BSC "under construction"!