So, eine Nacht drüber geschlafen und den Sturz am Nachmittag aus der höchsten Euphorie der letzten Jahre weitestgehend hingenommen. Muss akzeptieren. Das Herthaherz ist zwiegespalten. Einerseits war ich froh, dass man vom Dardai-Fußball (Ballgeschiebe zwischen Abwehr und Torwart, Dariada auf der zehner Position, ideenloses Gebolze etc.) befreit wurde, andererseits hat man doch schnell gemerkt, dass es auch Dardais Nachfolger nur minimal (zumindest zeitweise) bis nicht erfolgreicher hinbekommen haben.
Ich denke, dass man nicht erst seit dem vergeigten Bremenspiel nach einem Trainer gesucht hat und es schon seit Mitte Januar viele Gespräche mit potentiellen Nachfolgern geführt hat. Ich glaube Schmidt, dass er nach einer langfristigen und erfolgreichen Lösung sucht bzw. gesucht hat. Aber nun eine Frage an die größten Schreihälse und Nörgler, die hier einen stets und ständig einen Affentanz aufführen und sich dabei echt nicht selten im Ton vergreifen bzw. beleidigend werden: Welcher Trainer mit Format hätte sich uns in dieser prekären Situation denn jubelnd angeschlossen? Ich bin überzeugt, dass man bei Ragnick und sogar Favre angefragt hat - es gab nur leider Absagen (siehe hier auch die angeblichen drei Körbe bei potentiellen Neuverpflichtungen). Das "Sammelsurium aus Individualisten" (ich verzichte auf das Wort Mannschaft) steckt voll im Abstiegskampf. Die Kaderplanung ist vogelwild, das Transferfenster nur noch eine Woche auf, es gab bereits Absagen von namhaften Kandidaten - die Einflussnahme des neuen Coaches ist hier ungünstig gering und jetzt kommt es: die nächsten Gegner heißen Frankfurt, Bayern, Stuttgart und Wolfsburg. Allesamt gerade gut in Form. Der Neutrainereffekt kann hier schnell verpufft sein und im Teamgefüge stimmt gar nichts. Eine absolut undankbare und hammerharte Aufgabe. Man kann ruckzuck scheitern und verbrennt sich dabei noch seinen Ruf. Dass Hertha nicht gerade die Topadresse für erfolgshungrige Spieler und Trainer ist, sollte zudem unlängst bekannt sein.
Wer übernimmt die Titanic 50 Meter vor dem Eisberg? Richtig...die Liste der übriggebliebenen Kanditaten können wir uns vorstellen. Die Propheten unter den Forums-Pessimisten haben sie schon genannt: Baum, Weinzierl, Korkut, Tedesco und ähnliche Kaliber (wobei ich den Herren nicht zu nahe treten möchte). Dass Schmidt und Friedrich hier nicht so einen präsentieren ist ja schon mal gut.
Die Wahl fiel also - irgendwie auch logisch - auf Dardai. Er benötigt keine Eingewöhnung, hat bestimmt jedes Spiel der Saison gesehen und analysiert, kennt die meisten Spieler und war irgendwie immer "mittendrin statt nur dabei". Anscheinend traut man ihm zu, das zerrüttete Team zu führen und den Spielern so etwas wie Euphorie bzw. Selbstvertrauen zu vermitteln. Sicherlich bedarf es für den Sprung nach Eurpoa wesentlich mehr Fachkompetenz und taktisches Verständnis, aber die aktuelle Saison ist ohnehin versaut. Unser Team beherrscht aktuell nicht mal die Basics (Ecken, Freistöße, Manndeckung etc.) und dass Dardai ihr das wieder vermitteln kann, daran glauben Schmidt und Arne scheinbar.
Geben wir ihm doch wenigstens ein paar Spiele Zeit. Dass der Kader unausgewogen ist, es mit Eurpopa diese Saison nicht geklappt hat und Preetz unzählige Millionen verbrannt hat, dafür kann Pal nun wirklich nichts. Besser er, als ein anderer der genannten "Rest-Kandidaten".
Und dass er wirklich bis 2022 bleibt, muss ja auch kein Muss sein. Es wäre ohnehin dämlich jetzt zu kommunizieren, dass er für 16 Spiele übernimmt. Was sollen die Spieler da bitte für einen Respekt vor ihm haben bzw. wie viel würden sie sich dann für ihn aufopfern?
"Pfff...der ist doch eh bald wieder weg...mir egal was der von mir denkt." wäre sicher in vielen Köpfen.
Vielleicht hat Pal ja auch nur so viel Gehalt, weil da bereits eine Entschädigung dafür drin steckt, dass er nach dieser Saison bereits wieder in den Jugendbereich geht!?

Am Ende ist es doch von unserer Seite aus alles nur Spekulation.
Schmidt und Friedrich werden sich etwas dabei gedacht haben und ich bin nach wie vor der Meinung, dass sie einen genauen Plan verfolgen.