Da kann ich nur den Kopf schütteln. Darüber reden wir doch die ganze Zeit.walter hat geschrieben: ↑25.07.2020, 10:10@ Konrad
Beraterhonorare.
Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder fallen diese Beraterhonorare in die Transferbilanz (wovon ich ausgehe weil die Beraterhonorare von den Spielern bezahlt werden) oder die Beraterhonorare gehören in einen anderen Haushaltsposten. Darüber diskutieren wir aber bisher nicht, Du kannst den in Frage kommenden Haushaltsposten gerne erkunden und dann können wir darüber reden.
Handgelder gehören in den Posten Spielergehälter/Kaderkosten.
Misch doch nicht Transferausgaben mit anderen Haushaltsposten, das ist haushaltsrechtlich nicht zulässig.
Deine Milchmädchenrechnung mit den 200 Mio kannste ständig am Aktienmarkt beobachten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fussballverein Gelder spekulativ anlegt. Ich würde dafür dem Vorstand "den Kopf abreißen". Ich denke, das wäre vereinsrechtlich auch nicht zulässig.
Die Abstiege haben Geld gekostet, sicher, aber hier gibt es wohl die Hauptverantwortung noch bei Hoeneß, darüber kann man jetzt trefflich streiten, aber Preetz hat keinen unproblematischen Laden übernommen, darüber kann man nicht streiten.
2011 schuldenfrei zu sein - wann hat Preetz noch mal die Verantwortung als GF Sport übernommen ? Im Sommer 2009, da drückten uns so viel Schulden, dass wir Substanz bei den Spielern abgeben mußten (Pantelic, Woronin, Simunic). Lies doch dazu mal bei Michael Jahn "Blau-weiße Wunder - Die Geschichte von Hertha BSC" Seite 267/268 ff). Das Ergebnis war der Abstieg.
Du ziehst Dir einen Posten aus der Bilanz und an dem machst Du den Erfolg von Preetz Arbeit fest. Ja, die Transferbilanz ist positiv (rechnet man die letzte Saison raus). Jetzt vergleiche die mal mit der der Bayern. Deren Transferbilanz ist negativ und zwar mal so richtig negativ. Sie lag zum Ende der Saison bei 382 Millionen Euro im Minus. Dafür haben sie 8 mal die Meisterschaft gewonnen!
Das die Einnahmenseite mangelhaft ist, ist in Deinen Augen das Problem von Schiller. Das ist aber nicht das Problem von Schiller. Im Fußball hängt alles von dem sportlichen Erfolg einer Mannschaft ab. Unter Hoeneß waren wir jedes zweite Jahr international vertreten, seitdem Preetz am Steuer ist einmal bzw. wenn man die Qualifikationsrunde zur Europa League dazurechnet zweimal in zehn Jahren! Wenn man so selten im internationalen Geschäft vertreten ist, dann sinken die Fernsehgelder, die Zuschauerzahlen, die Erlöse aus dem Merchandising, die Spielerwerte usw..
Der sportliche Erfolg obliegt einzig und allein Preetz! Dieser ist seit Jahren mangelhaft!
Vergleiche das noch einmal mit den Bayern:
Hertha: Geringe positive Transferbilanz, sehr bescheidener sportlicher Erfolg, geringe Einnahmen
Bayern: Sehr hohe negative Transferbilanz, sehr hoher sportlicher Erfolg, sehr hohe Einnahmen.
Von 2009/10 bis 2018/19 hat Hertha ein positives Transferergebnis von 21,44 Millionen Euro erwirtschaftet.
Betrachten wir jetzt einmal die Bilanz von 2017/18 isoliert. Brooks wurde für 17 Millionen Euro an Wolfsburg verkauft, insgesamt wurden 18 Millionen Euro an Transfererlösen erzielt. Dem gegenüber standen 14 Millionen Euro für Transferausgaben. In der Transferbilanz erzielte Hertha also einen Überschuss von 4 Millionen Euro. Darauf stützt sich Deine Argumentation.Sehen wir doch aber mal genauer hin. In der gleichen Saison bezahlte Hertha 5 Millionen Euro an Beraterhonoraren. Das heißt, 14 Millionen Euro Transferausgaben plus 5 Millionen Euro Beraterhonorare sind 19 Millionen Euro, die für Transfers ausgegeben wurden. Ohne Handgelder! Hertha hat also 19 Millionen Euro (+ Handgelder) ausgegeben, um Spieler zu verpflichten, aber nur 18 Millionen Euro eingenommen, ergo, ein Defizit von mindestens 1 Million Euro erwirtschaftet.
Willst Du uns das jetzt als positiv verkaufen?
Im übrigen ist Deine zweite Annahme richtig, dass Transfers und Provisionen unterschiedlich gebucht werden. Ablösesummen sind als Anschaffungskosten auf das immaterielle Wirtschaftsgut zu aktivieren und über die Vertragslaufzeit des Spielers abzuschreiben, während Provisionen an Spielerberater einmalige aktivierungspflichtige Anschaffungskosten sind.
Dann erzählst Du uns, wir seinen bei Hoeneß Abgang so verschuldet gewesen, dass wir Pantelic, Voronin und Simunic abgeben mussten. Das ist von vorne bis hinten falsch. Voronins Vertrag war kurzfristig und lief aus und Pantelic und Simunic hatten sich mit Favre und Preetz überworfen. O-Ton Simunic: "Hertha ist scheiße!" Verständlich, wenn man durch die Intrigen dieser Leute um Meisterschaft und Champions League gebracht wurde. Pantelic wurde an Ajax verliehen, Simunic wechselte für 7 Millionen Euro nach Hoffenheim. Hoeneß hatte allerdings schon Ersatz für Voronin im Auge, nämlich Barrios, der später mit Dortmund Meister wurde. Wen holte Preetz? Wichniarek.
Ich werde mir sicherlich nicht das Buch von Michael Jahn durchlesen, wenn in ihm das Märchen von den hohen Schulden erzählt wird. 2006 stand Hertha infolge des Zusammenbruchs des Kirch-Konzerns und den dadurch eingebrochenen Fernseheinnahmen vor der Insolvenz. Das ist richtig. Ebenso ist es aber auch richtig, dass 2009 als Preetz Hertha übernahm, die finanzielle Situation konsolidiert war. Wo sonst hätte er denn das Geld hernehmen sollen, um die exorbitant teuren Wiederaufstiege zu finanzieren?
Ansonsten kann ich über Deine weiteren Aussagen nur noch den Kopf schütteln. Die 200 Millionen Euro, die ich genannt habe, sind konservativ gerechnet. Jeder Abstieg hat uns um die 50 Millionen Euro gekostet. Beide zusammen also 100 Millionen Euro und ich habe nicht von irgendwelchen Spekulationsgeschäften gesprochen, sondern von hochseriösen Geschäftsmodellen, wie z.B. Windkraftanlagen. Schließlich, wenn Du Fußball nicht für ein hochspekulatives Geschäftsmodell hälst, was ist es dann?