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von BluRob » 01.09.2021, 17:03
Bobic zu verpflichten war bestmögliche Wahl. Er und sein Team hatten jahrelang bewiesen, dass er Mehrwerte schaffen kann und damit sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Ein Fehler von Carsten Schmidt war aber, ihm das höchste Managergehalt der Liga zu gewähren. Das ist unangemessen, steht Hertha und der wirtschaftlichen Situation nicht an und sendet das falsche Signal an Fans wie Branche. Nicht konsequent, dass CS an Zocker Ingo fest hielt, womöglich hatte er nicht erkannt, in welch wirtschaftliche Turbulenzen der Hertha schon mehrfach seit Hoeneß gebracht hatte. Allerdings sieht man aktuell, dass Schillersche Philosophien sich in der Geschäftsleitung nicht mehr durchsetzen, es wird endlich saniert.
Das Bobic einen Tross neuer Mitarbeiter installierte war nachvollziehbar, bisherige Mitarbeiter (z.B. Kaderplaner) waren anscheinend weniger glücklich und gehörten abgelöst, andere sollen neue Bereiche erschliessen. Auch wenn diese Verwaltungskräfte nicht annähernd so viel verdienen wie Spieler, hoch bezahlt sind sie trotzdem und bei bestehendem Schuldenstand muss man kritisch hinterfragen, warum andere Vereine mit geringerem Verwaltungsaufwand erfolgreicher sind.
Ein schwerer Fehler von Bobic war an Dardai fest zu halten. Der war seinerzeit unter Preetz völlig folgerichtig ausgemustert und hatte nun gerade erst im Abstiegskampf erneut bewiesen, das er nicht Herr der Lage war. Der Nichtabstieg gelang knapp und trotz Dardai. Das Argument zu vieler Trainerwechsel bei Hertha in den letzten Jahren ist vordergründig. Bei der Flut von Fehleinschätzungen und so vielen (insbesondere offensiven) Spielern die Dardai nicht erreichte und nicht motivieren konnte, muss man einen anderen installieren. Spekulieren kann man über Bobics Gründe. Arne Friedrich hatte sich früh für Dardai ausgesprochen und bildete eine Symbiose mit ihm. Eben zwei Wackelkandidaten die sich gegenseitig stützen. Vielleicht wollte sich Bobic da nicht quer stellen, vielleicht stand aber auch gerade kein Trainer zur Verfügung den Bobic gerne hätte.
Die abgelaufene Transferphase zeigt bestens wie es um Hertha steht. Falsche Kommunikation von Hertha wie Presse hatten eine andere Erwartungshaltung bei den Fans geschaffen. Unbegreiflich wie auch die Fachjournalie bei jedem Mittelzufluss suggerierte, wie Hertha nun shoppen gehen kann. Tatsächlich ist das Investorgeld längst verbraten, die jährlichen Verluste i.H. von Ü60 Mio hatten längst wieder einen Schuldenberg, vermutlich inzwischen deutlich Ü200 Mio angehäuft (man war schon mal auf rd. 30 Mio runter). Corona hat daran nur Teilschuld, es ist das Erbe desaströsen Managements womit Bobic (Hertha) nun klar kommen muss.
Endlich nun ist das aber von Hertha erkannt, es wird saniert. Transfererlöse werden zur Tilgung der Verbindlichkeiten genutzt, Gehaltsobergrenzen anscheinend beachtet. Bin auf die nächste Bilanz gespannt wie nah man schon wieder an Überschuldung ist. Die Letztjahresbilanz wird sicher zeigen, dass derzeitige Sparpolitik notwenig war um Insolvenznähe zu vermeiden. Natürlich ist die andere Seite der Medaille schwindendes Spielerpotential. Abwarten ob Bobics Transfers Erfolg bringen bzw. ob sie ausreichend sind.
Hertha würde gut daran tun, endlich ehrlich zu kommunizieren, dass man sich in einer wirtschaftlichen wie sportlichen Sanierung befindet. Mit derzeitigem Spielerpotential geht es erst mal um Nichtabstieg, um nichts anderes.