Ich gebe dazu jetzt auch mal noch meinen Senf ab. (auch wenn ich im Grunde das gleiche schreibe wie Herthafuxxx...)
Warum mache ich mir ne Woche später dazu noch Gedenken: Finde ich einfach regeltechnisch spannend. Und meiner Meinung wurde da einfach auch wieder medial viel Blödsinn wieder gegeben, leider auch von Schiedsrichtern

Und ja, ich bilde mir ein, ich weiß es besser als Schiedsrichter. Genauso wie wir uns ja alle für bessere Trainer halten.
Und über die Szene zu streiten lohnt sich meiner Meinung nach. Zum Spiel gestern lohnt sich kein einzelnes Wort, ne einzige Enttäuschung...
Ich bringe mal ein Zitat aus einem Artikel der Süddeutschen:
https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-p ... li.3139518
„Es gab einen Videoschiedsrichter, bloß war der menschlich“, sagte Schmidt, und fand es einen „Wahnsinn“. Ob das gegen den Geist des Fairplay verstößt oder gar irregulär ist, ...
Ich halte mal das Wesentliche fest:
1. Die Entscheidung war inhaltlich richtig. Es gab ein klares Foul des Heidenheimer Stürmers an Herthas Verteidiger.
2. Ein VAR hätte dieses Foul auch gesehen und die gleiche Entscheidung getroffen.
3. Ist doch also alles gut.
4. Oder wäre es etwa im Geiste des Fairplay, ein Tor nach einem klaren Offensivfoul zu geben?
Ich zitiere noch mal den Artikel aus der Süddeutschen, der ohne es zu wollen erklärt, warum meiner Meinung da tatsächlich alles richtig gelaufen ist:
Besagten Schubser hatte es tatsächlich gegeben. Spult man die Aufzeichnung der Partie lange genug [ungefähr 8 Sekunden und zwei Pässe :rolleyes:] zurück, so sieht man, dass Schimmer Dardai zu Boden stößt, der Schiedsrichter es nicht wahrnimmt und der Linienrichter sich zunächst für unzuständig zu halten scheint. Zumindest lief das Spiel und damit die Angriffsaktion der Heidenheimer weiter; über einen Zeitraum, der Usain Bolt einst ausreichte, um in ebendiesem Stadion einen 100-Meter-Weltrekord zu laufen. Die Heidenheimer nutzten die Zeitspanne für die Flanke von Leonardo Scienza auf Wanner, für Wannners Tor, das die Verlängerung hätte bedeuten müssen – und dann doch nicht zählte.
Der Schiedsrichter hat das Foul selber nicht gesehen. Der Assistent hat es gesehen, kann aber live nicht beurteilen, ob der Schiedsrichter es auch gesehen und bewertet hat. Also erstmal Laufen lassen. Dann ist das Spiel unterbrochen, die beiden kommunizieren sofort. Linienrichter teilt das klare Vergehen mit. Schieri vertraut seinem Assistenten und pfeifft Foul.
:dh:
Bewegte Bilder dazu hier:
https://www.youtube.com/watch?v=dyPAuBaCtH4
Bild bei 4:39
- Der Schubser ist nicht im Sichtfeld des Hauptschiedsrichters
- Der Schubser ist genau im Blickfeld des Linienrichters, nämlich auf der Abseitslinie.
- Der Linienrichter sieht nicht, wo der Hauptschiedsrichter hinschaut
- Man sieht, das kurz nach dem Foul, der Schiedsrichter in die Platzmitte schaut und die Pfeife in den Mund nimmt. Offensichtlich hat der Assistent sich per Funk gemeldet. In dem Moment steht der Herthaner aber schon wieder, also lässt der Schiedsrichter erstmal laufen.
Und dazu noch ein paar Regelzitate:
Bei Foulspiel oder unsportlichem Betragen in unmittelbarer Nähe des Schiedsrichter-Assistenten oder im Rücken des Schiedsrichters hebt der Schiedsrichter-Assistent seine Fahne. In allen anderen Situationen wartet er ab und gibt bei Bedarf seine Einschätzung der Situation ab. Dabei informiert er den Schiedsrichter, was er beobachtet oder gehört hat und welche Spieler beteiligt waren. Vor dem Anzeigen eines Vergehens stellt der Schiedsrichter-Assistent fest, ob der Schiedsrichter das Vergehen nicht gesehen hat oder nicht sehen konnte, weil ihm die Sicht versperrt war.
[...]
Grundsätzlich wartet der Schiedsrichter-Assistent jeweils ab, lässt die Partie weiterlaufen und hebt seine Fahne nicht, damit dem Team, gegen das ein Vergehen erfolgte, nicht der Vorteil genommen wird. Der Blickkontakt zum Schiedsrichter ist in dieser Situation besonders wichtig.
Nicht einfach wild mit der Fahne wedeln, sondern abwarten und besprechen. Sehr schön.
Und noch:
Wenn zweifelsfrei ein Tor erzielt wurde, stellen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistent Blickkontakt her. Der Schiedsrichter-Assistent rennt daraufhin umgehend 25-30 m entlang der Seitenlinie Richtung Mittellinie, ohne die Flagge zu heben.
Genau das hat der Assistent übrigens nicht getan. Richtigerweise
https://www.weltfussball.de/fussballregeln/6/1/