Sir Alex, stell Dir vor, ich war im leistungsbezogenen Mannschaftssport unterwegs und im Gegensatz zu anderen Sportler:innen habe ich mit den Trainern kommuniziert. Weshalb ich hier im Forum schon einmal auf eine Aussage Labbadias verwiesen habe, er dachte er wisse als Spieler mindestens 10% vom Trainerjob und als er es dann war, stellte er fest: er wusste gar nichts!
Vielleicht verstehst mich ja deshalb nicht? Wir würden ja dann mit unterschiedlichen Perspektive herangehen.
Ebenso ist es möglich sich mit der Perspektive eines Managers zu befassen, wenn man alles was im Laufe der Jahre von diesen hie und da gesagt wurde. Eine komplette Perspektive ist da selbstredend nicht möglich, wenn man in diesem Job selbst nicht war. Dahingehend werden deshalb auch nur, das leider permanent, die Resultate in aus meiner Sicht zu kurzen Intervallen bewertet.
Im Profibereich ist das Ganze was Trainer bringen müssen nochmal eine ganz andere Hausnummer obwohl gewisse Prinzipien überall gelten.
Die Spieler müssen zusamenpassen = die die aufgestellt werden müssen die bestmögliche Variante sein um ein Spiel zu gewinnen, was Teamplay zwingend voraussetzt. Sie müssen zusammenpassen.
Selbstredend benötigen die Spieler möglichst viele Skills, etc.
"Richtig ist, dass bei komplettem Austausch eines Teams, die Hierarchie leidet und das definitiv ein Problem ist. Da kann und sollte man LT als Fixpunkt schon einbauen, aber dann muss er trotzdem mehr bringen, als rennen und kämpfen, damit man die Leistung ausreichend benoten kann."
Grundsätzlich gedacht ist das richtig was Du schreibst, er muss mehr bringen als rennen und kämpfen. Er hat immerhin diese Saison bereits zweimal ein 1:0 erzielt. Dafür muss er an sich überhaupt zu viele Pässe spielen angesichts seiner Schwäche(n).
Er ist der im Mittelfeld, der sich gegenüber den anderen am Ehesten zum stärksten Führungsspieler eignet (bei uns aktuell).
Die Vereinfachung auf 3 Eigenschaften ist allein ein kleiner Ausschnitt aus einem Komplex um dadurch etwas besser zu verdeutlichen.
Pep hatte in seiner Trainerkarriere stets die Spieler, die das auch können was er will. Seine erste Trainerstation war Barca!
Nagelsmann sagte einmal, er bewundere all die Kollegen die die wirkich schwierigen Jobs machen (müssen, weil sie in dem Job ja auch mal arbeiten wollen nach den Scheinen), denn er hatte das Glück bei seinem ersten Job als Trainer in Hoffenheim einen für seine Idee vom Fußball ausreichenden Kader erhalten zu haben und das auch in dafür "brauchbarer" Qualität.
Ist doch aber dennoch seltsam, dass beide Führungsspieler in der Achse haben oder? Ist nur eine polemische Riposte.
Nein, Tousarts Fähigkeiten reichen scheinbar nicht vielen. Es ist nur ein Unterschied ob ich mich in der Realität bei den Ansprüchen bewege oder stets die höchsten (und illusionären) Ansprüche bei uns anlege.
Bei Serdar wird es deshalb mehr kritisiert weil der das eigentlich kann und in der Buli auch schon gezeigt hat. Bei ihm ist das Problem entstanden (schon bei Schalke), dass er als er mehr Verantwortung übernehmen sollte dem Druck, auch dem den er sich selbst macht, noch nicht voll schafft Stand zu halten. Bei aller Kritik wird bei ihm allerdings auch vergessen, dass er bereits 3 Tore erzielte, das 1:0 gegen Frankfurt, das 1:1 gegen Leverkusen und das 2:1 gegen Freiburg. Wie bei Tousart waren alle Tore wichtig.
Wenn man bei ihm aber höhere Maßstäbe ansetzt dann erwähnst Du das, während Du selbst höhere Maßstäbe bei Tousart ansetzt.
Man muss Spieler relativ bewerten, vorhandenes Talent, Stärken, Schwächen, etc. und das bei der Bewertung berücksichtigen.
Ich glaube nicht, dass wir das alle korrekt hinbekommen und Trainer achten da auf noch viel mehr.
Es ist auch nicht einfach, Ablöse und Gehälter bei der reinen Bewertung aus dem Kopf zu bekommen.
Danach sollte ein Trainer jedenfalls nicht gehen.
Stimmt schon, ein Führungsspieler sollte andere Spieler besser machen. Ein Spieler der andere besser macht, muss nicht unbedingt Führungsspieler sein, siehe Götze. Wir haben zwei Spieler im Kader die andere Spieler besser machen, das sind KPB und Jovetic. Auf unterschiedliche Weise und bei KPB ist es vorbei mit dem Körper ... und Jovetic fällt zu oft aus, er ist keine Dauerstartelf.
Somit müssen andere da hinein wachsen und das Hineinwachsen dauert etwas. Bis ein Spieler permanent eine ganze Mannschaft schultern kann ... wenn ich mich da so kreuz und quer umsehe, ist da keiner unter 27. Deswegen brauchst mehr als einen, die jeweils durch eine andere Haupteigenschaft führen.
Und klar, gibt es da Ausnahmen beim Alter wie z.B. Haaland.
Kanga ist rein vom Typ her ähnlich Ibisevic, leider nicht mit dessen Qualität. Willst einen Spieler holen der die Qualität hat, dann ist es eine Preisfrage ... Ngankam hat Führungsspieler auch prinzipiell drin, doch 22 und halt böse zurückgeworfen durch Verletzungen.
Führungsspieler bzw. Spieler die andere besser machen sind teuer und genau das hätten mit dem vielen Geld die ersten Targets auf dem Markt sein müssen. Um solche kannst eine junge "Armada" stellen und es wird funktionieren, siehe Ajax.
Wenn wir hier schreiben ohne uns mal real gesprochen/diskutiert zu haben, dann ist es nicht einfach mitzubekommen wie ein Begriff von wem interpretiert wird.
Ein Beispiel dafür ist Deine Antwort zu dovifat bzgl. Mittelfeldmotor.
Es ist gut möglich, dass dovifat sich Tousart ansieht und einen Begriff sucht und Mittelfeldmotor da zutreffend ist.
Du "sezierst" den Begriff mehr. Es ist die Frage ob man das muss und eine Grundsatzdiskussion latent anregt wie denn der Begriff zu definiteren ist.
Ich finde, Ihr liegt beide richtig, Ihr habt jeweils eine andere Perspektive und eine andere Veranlagung hinsichtlich mehr/weniger Details zu dem Begriff.
Generell liegst Du ja richtig hinsichtlich dessen was man so von einem xx erwarten können sollte.
Du hast aber genau nur die Spieler die im Kader sind und da etwas erwarten was wer noch nicht gezeigt hat?
Schortens hat ja auch diverse Erwartungen an Fußball generell, Spielweise, etc.
Wegen diesem generellen Anspruch ist er auch so oft frustriert was bei uns so angeboten wird und juchzt bei Spielern wie Cunja.
Diese Ansprüche haben sich übrigens im Laufe der Jahrzehnte im Allgemeinen verändert.
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Dd., das was Du geschrieben hast, dem stimme ich zu, also ist es unstrittig.
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Trainer wie Manager und Kaderplaner müssen weitaus mehr bewerten als nur das was Journalisten oder in Foren so herangezogen wird.
Bei allen Anhaltspunkten die auf irgendeine Art von weniger oder mehr Details bei den statistischen Werten berücksichtigen und auf die sich auch Fans, etc. stützen, fehlen einige Dinge die statistisch überhaupt nicht erfassbar sind.
Es ist ein Mannschaftssport (TEAMsport) bei dem im Optimalfall (oder nahezu Optimalfall) alle zusammen eine unschlagbare Mannschaft ergeben.
Deswegen sind reine Einzelbewertungen immer in Teilen fehlerhaft.
Modeste in Köln ein 20-Tore-Stürmer, in Dortmund ... ist er insgesamt nun ein guter oder schlechter MS?
Bei Spieler die nicht komplette Spieler sind werden die Meinungen/Bewertungen stets auseinander gehen. Je weniger kompletter ein Spieler ist, desto mehr ist er auf das ideale Passen in eine Mannschaft angewiesen.
In Lyon waren gefühlt alle Spieler schnell und technisch stark, Tousart dahingehend die Ausnahme. Sein körperliches Spiel, sein dort bestes taktische Verständnis und große Stärke als 6er die Passwege des Gegners in die Tiefe zuzumachen, damit passte er (für sich selbst gesehen) dort perfekt rein.
Und als alle so technisch/spielerisch hoch veranlagten Spieler in einem entscheidenden Spiel gegen Juventus das Tor partout nicht trafen, da schlug dann er zu.
Seine Stärken hatten für Lyon eine hohe Wertigkeit und seine Schwäche(n) waren in der Mannschaft dort nicht extrem relevant. Man hätte sie wissen "müssen", jedoch viel mehr wissen müssen welche Mannschaft ich da insgesamt hinstelle damit die nicht so zum Tragen kommen.
Dann kommt er zu uns, war fast 4 Monate in Isolation durch die Corona-Zeit, kein reguläres Training für diese gesamte Zeit, hier wird kein französisch gesprochen, seine Stärken haben hier nicht diese hohe Wertigkeit weil er mit diesen im Kader nicht der Einzige war und wir brauchten Stärken genau da wo er seine Schwäche(n) hat.
Diese Saison bekommen seine Stärken bei uns eine höhere Wertigkeit, jedoch aufgrund der Qualitätsunterschiede bei uns zu seinen Mitspielern damals bei Lyon, kommen die Schwäche(n) dennoch stark zum Tragen.
Das ist eine Betrachtung völlig unabhängig von Ablöse und Gehalt.