Micky hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:00
Opa hat geschrieben: ↑12.10.2021, 23:17
Ich hab daneben gestanden und versucht, den Espresso zu trinken und durfte nicht. Mein Bekannter ist da sehr freakig und er wiegt selbstverständlich den Siebträger vor und nach dem Befüllen. Erzähl doch nicht, dass das, was ich mit eigenen Augen gesehen habe (und Du nicht gesehen haben kannst), Quatsch sei. Du wolltest es doch entspannt hier, wozu also solche Wortwahl?
Ich muss es nicht gesehen habe um zu beurteilen, ob es Quatsch ist, oder nicht.
Naja, ich schreibe eine Beobachtung und Du schreibst, dass das nicht sein könne. Das ist doch keine gemeinsame Grundlage für eine entspannte Diskussion.
Micky hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:00
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, ich meinte, dass das Wiegen Quatsch ist. Sowohl der Siebträger als auch die Tasse werden ihr Gewicht nicht verändern. Er wird den Siebträger nicht wiegen, sondern auf 0 tarieren, um das für ihn perfekte Kaffeegewicht zu erreichen. Auch die Tasse wird er tarieren, um das genaue Gewicht des Endprodukts zu ermitteln.
Und wie oft wiegt man, um etwas zu tarieren?

Wenn er den Siebträger vor und nach dem Füllen wiegt, meinen wir das gleiche, aber es war Deine Entscheidung zu schreiben, dass das "Quatsch" sei. Dass sich das Gewicht von Siebträger und Tasse nicht verändert, ist ja wohl logisch. Aber zum Tarieren braucht es halt jeweils zwei Wiegevorgänge, einmal leer und einmal voll und es spielt keine Rolle, ob Du im Kopf tarierst oder die Tara Taste drückst, es wird jeweils zweimal gewogen (einmal leer und einmal gefüllt) zumal beide zu verwiegenden Gegenstände zwischendurch ja von der Waage genommen werden.
Micky hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:00
Aber wie man dich ja kennt, weißt Du natürlich auch bei diesem Thema alles besser.
Genau das scheint mir das Problem zu sein. Statt einfach ein eigentlich unverfängliches Thema, in dem sogar einige Gemeinsamkeiten zu bestehen scheinen, dafür zu nutzen, alte Kriegsbeile zu begraben, kommst Du gleich mit der hüfthohen Quatsch-Blutgrätsche. Blöd ist halt nur, dass ich halt genügend Masse und Resilienz habe, um davon nicht gleich umzufallen. Ich hab nur keine Lust, in so einer toxischen Atmosphäre unwidersprochen mir Quatsch andichten zu lassen, weil Du irgendwelche alten Rechnungen hier begleichen magst. Mach Dein Ding, setz mich auf Igno, hetz weiter gegen Dardai, aber erzähl nicht, dass das, was ich bei einem Bekannten an Wiegevorgängen gesehen habe, Quatsch sei, zumal das Deine Aussage...
Micky hat geschrieben: ↑12.10.2021, 20:05
Meine Intention diesen Thread zu erstellen war nicht, zu protzen wie toll man ist, sondern sich gegenseitig Tipps zu geben. Für mich fängt der Genuss schon bei der Zubereitung an. Und die Zubereitung einer guten Tasse Espresso/Kaffee ist schon eine gute Leistung.
...konterkariert. Denn zu einer guten Zubereitung einer Tasse Espresso gehört es anfangs eben auch, Mahlgut und Tasseninhalt zu verwiegen (und da sich Schüttgut auf einer ebenen Fläche genauso schlecht wiegen lässt wie Flüssigkeiten, wiegt man eben vier mal, zweimal leere Gefäße und zweimal gefüllte - verrückt, oder?), bis man etwa die Mengen raus hat, die man zubereitet. Das ist keine Frage des Besserwissens, sondern eher eine atmosphärische Frage, wie sozialkompetent Du mit Aussagen von anderen umgehst.
Zurück zum Kaffee:
rotergrobi hat geschrieben: ↑13.10.2021, 06:42
Die Rancilios sind praktisch unkaputtbar, die kleine Silvia ist die günstigste, habe sie damals für 400 Euro bekommen. So ein 1200 Euro-Monster ist sicher nochmal ein Mü besser, wenn man sie bedienen kann, aber wie bei allen Sachen, die Grenze von geil zu geek kostet Zeit und Geld ubd da muss man halt abwägen, ob man sich das leisten möchte als Hobby. Bei einer Blindverkostung sind solche Unterschiede dann vermutlich kaum unterscheidbar.
Eine Graef-Mühle hatte ich auch und war auch sehr zufrieden (mit den kleinen Einschränkungen, die erwähnt wurden). Nur, nach kaum 2 Jahren war sie kaputt. Meine jetzige ist ebenfalls Kategorie unkaputtbar, auch das hat was mit Nachhaltigkeit zu tun.
Ich bin schon einmal beruhigt, dass ich mit der Graef nicht völlig daneben gelegen habe. Für die 4 Espressi am Tag reicht sie mir zumindest derzeit auch, sollte ich eines Tages aufrüsten wollen oder müssen, würde ich dann auch zu etwas "anständigem" greifen und weiß, dass das halt durchaus happiges Geld kostet.
rotergrobi hat geschrieben: ↑13.10.2021, 06:42
Zum Kaffee, also ich finde bei den klassischen Supermarktespressos für 10 Euro das Kilo schon ne Menge Bruchbohnen im Vergleich drin, je nach Marke mehr oder weniger, wenn man die mal aussortiert, ist man dann auch bei 14 Euro.
Die selbe Beobachtung hab ich schon bei meinem "Supermarktkaffee" für die French Press gemacht. Bei Discounterkaffee hatte ich regelmäßig alle 2-3 Packungen eine faule Bohne dabei, was wirklich widerlich ist, vor allem, wenn man erst auf der Autobahn feststellt, dass die Thermoskanne nur noch zum Wegschütten taugt. Seit dem Umstieg auf Markenkaffee ist das kein Thema mehr und auch wenn ich dafür vielleicht ausgelacht werde, aber Jacobs Krönung ist meine erste Wahl für die French Press und ich hatte in den letzten 10 Jahren nur ein einziges mal eine faule Bohne drin. Das muss ich beim Espresso erst herausfinden, was da was taugt und was nicht.
rotergrobi hat geschrieben: ↑13.10.2021, 06:42
Und geschmacklich finde ich da für die paar Euro schon Welten zwischen. Aber auch da gibt es Unterschiede. Zwischen zB der Einstiegsklasse der kleineren, qualitativ hochwertigen Röstereien wie zB meinem Preis/Leistungssieger Langen-Kaffee oder irgendwelchen Hipsterröstereien a la the Barn oder irgendwelchen Gourmetschuppen am Tegernsee, die eher Geschichten verkaufen als Kaffee, sehe ich dann auch kaum mehr einen Unterschied (und wir reden hier noch nicht mal von Katzen ausgeschissenen Wunderbohnen). Da muss man dann überlegen, ob einem die letzten 5% eingebildeter oder realer Geschmacksunterschied das Wert sind. Und dann spielt da eben noch die menschliche Seite ne Rolle. DeRidder kenne ich seit Urzeiten, wir haben die selbe Ausbildung, ich weiß, der Typ ist okay, sein Laden ist für den Kiez ne Bereicherung, der bekommt mein Geld. Das selbe gilt für das Team um die flying roasters, Herz am richtigen Fleck, kümmern sich um ihre Zulieferer, wenn die mal Sorgen haben, das mag naiv sein und mit einem "der Markt regelt das schon" nix zu tun haben, aber ich gebe gerne Leuten mein Geld, die ich okay finde. Und die haben jenseits der fair-trade-Folklore einfach eine gute Einstellung zu dem, was sie tun. Der Herr Lavazza mag auch ein ganz feiner Kerl sein, ich kenne ihn nur nicht, und handwerklich hat er auch nix drauf.
Hier ist es m.E. auch eine Frage der Verfügbarkeit. Lagerhaltung von gerösteten Bohnen verbietet sich ja quasi, aber wenn man Samstag am frühen Nachmittag feststellt, dass die Bohnen nicht übers Wochenende reichen, was dann? Oder was, wenn beim einen oder anderen am Monatsende das Geld eben nicht für den Zweittesla für die Zweitpferdepflegerin reicht? Auch dazu dient meine Evaluation von verfügbaren Mainstreambohnen, was dann auch gleichzeitig eine Grenznutzenbetrachtung ist.
rotergrobi hat geschrieben: ↑13.10.2021, 06:42
Was das selber Rösten angeht.
Ich nutze eine Gene Cafe, "grüne Bohnen" hol ich mir beim de Rdder (bekommt man gar nicht so leicht gute), aber das ist freakkram und so toll es ist, seinen "eigenen" Kaffee zu trinken, man versaut Tonnen von Rohkaffe, wenn man gerne dunkleren mag, ist die Grenze von gut zu Brikett eine Frage von Sekunden, das abkühlen ist im Kleinbereich ohne eine 2-Tonnen-Maschine ne Herausforderung, und das, was man als Profiröster macht, also im Laden 10 -20 Sorten Rohkaffee haben, da experimentieren mit den Röstdauern, die mischen, das kann man ohne diese Infrastruktur nicht leisten. Da kommt mal ein Zufallstreffer bei rum, aber das ist eher was, um mal zu lernen, wie anspruchsvoll es ist, Kaffee zu rösten. Alltagstauglich ist das nicht.
Danke für den Erfahrungsbericht. Ich komme da zu einer ähnlichen Betrachtung wie beim Selber-Bierbrauen, das ist als Gag mal ganz nett und auch, um in das Handwerk reinzuschnuppern, aber es hat wenig bis keinen Alltagsnutzen, zumal so ein Röstautomat für daheim ja auch schon ordentlich Schotter kostet.
rotergrobi hat geschrieben: ↑13.10.2021, 06:42
Und ja, eher was für den Garten, Balkon mit Einschränkungen, und auch, wenn die meisten Nachbarn den Geruch von geröstetem Kaffee eher moegen, auch 200 gr Kaffee machen ordentlich Dampf. Fenster auf Kipp reicht nicht.
Hihi, ich hatte einige Jahre ein Büro direkt neben einer kleinen Kaffeerösterei. Da stand einmal im Quartal ein ganzer Zug der Feuerwehr, weil mal wieder bei einem der Nachbarn ein Feuermelder mit Direktleitung zur Leitstelle ausgelöst hatte. Es roch immer gut in der Nachbarschaft und man sah direkt im Anschluss an den Einsatz viele Feuerwehrleute mit einer Tasse in der Hand
Ray hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:29
Ich möchte ergänzen:
(1) Vergesst mir Portugal nicht. Auch dort ist es ähnlich wie in Österreich, Italien etc.: die letzte Landarbeiter-Kaschemme (wo wirklich nur einheimische Landveölkerung, die mit 75 noch schuftet, dementsprechend aussieht, einkehrt ... Kindergeneration ist komplett in die Stadt geflohen) bekommst Du richtig guten Kaffee serviert, für fast nix an Geld.
Portugal halte ich auch für ein völlig unterschätztes Land in Sachen Touristik und Kulinarik.
Ray hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:29
(2) ich habe durchaus einen Faible für türkischen Mokka bzw. griechischen "Greek Coffee". Da kann man SEHR viel falsch machen, aber richtig zubereitet ist das ein Gedicht. Wurde hier noch gar nicht erwähnt.
Ja, das sind beides Exoten, die lecker sind und zeigen, dass es auch ohne Equipment im Wert eines Kleinwagens geht, etwas sehr leckeres aus gerösteten Bohnen zu zaubern.
Ray hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:29
(3) Denkt nur nicht, in Lateinamerika guten Kaffee serviert zu bekommen. Die bauen dort den - meiner Meinung nach - in der Größenordnung besten Kaffee der Welt an, trinken aber selbst am liebsten Nespresso-Pulver. Das ist unglaublich, das verschlägt einem die Sprache, die halten das für ein hochwertiges Produkt der entwickelten ersten Welt (Privathaushalte können sich auch selten gute Maschinen zur Zubereitung leisten).
Selbst in Italien hat ja kaum jemand daheim gutes Equipment und es ist kein "Privileg" der 3. Welt, dass man sich gute Maschinen nicht leisten kann. Da wird aus dem Mokkakocher oder aus der Kapselmaschine getrunken, aber das auch eher im Notfall, falls die Bar unten geschlossen hat. Aber die Italiener sind diesbezüglich ohnehin etwas schräg. Daheim wohnt man auf Plastikstühlen, draußen trägt man Gucci und Prada, selbst, wenn man nur einkaufen geht.
Ray hat geschrieben: ↑13.10.2021, 12:29
Einfache Bar in Costa Rica etc. heisst, Du bekommst Pulverkaffee oder - schon die Deluxe-Variante in Hotels etc. - Lavazza und co. Bei echten Kaffeebauern auf der Farm oder den zunehmenden Hipser-Kaffesstuben von Gringos betrieben. hat man die höchste Wahrscheinlichkeit, einen richtig guten serviert zu bekommen.
Nun muss man zum Kaffeetrinken aber nicht nach Südamerika fliegen und wer über die Abholzung von Regenwäldern schimpft wie Du, sollte das auch nicht noch unbedingt fördern.
