Ich denke vor allem, als Nationaltrainer sollte man nicht zu lange bleiben. Als Clubtrainer, der viel dihter asm Tagesgeschäft ist, seine Spieler täglich hat, jedes Wochenende sieht, wie woanders gespielt wird und darauf reagieren muss - die bleiben viel dichter dran, können so auch locker 20, 30 Jahre machen und auch problemlos mal 10, 15, 20 Jahre bei einem Club (Rehagel, Finke, Ferguson, Wenger...) Nationaltrainer sind weiter weg, haben es schwieriger, neue Sachen zu entwickeln.
Ich will das mal untermauern:
Herberger, Bundestrainer von 1950 bis 1964 (14 Jahre)
die Zeit als Reichstrainer unterschlage ich mal. Hat zwar selbst zu seiner Zeit mit eher antiqiertem System gespielt, wusste aber, wie der damals moderne Fußball funktionierte und reagierte darauf. Offen gegenüber Neuigkeiten (Schraubstollen)
Entsprechend erfolgreich am Anfang der Amtszeit im ersten Turnier. 4 Jahre später nur noch Vierter, 1962 Viertelfinalaus.
Helmut Schön: 1964 -1978 (14Jahre)
OK, spricht gegen meine These, beide Titel erst spät (8 und 10 Jahre nach Beginn der Amtszeit)
nach Weltmeister 1974 folgte noch EM-Zweiter 1976 und Zweitrundenaus 197
Jupp Derwall (1978 bis 1984) (6 Jahre)
erster Titel 1980 (EM), dann WM-Zweiter und EM Vorrundenaus.
Eigentlich optimal, aber natürlich mieses Ende, 1982 aber auch schon schlechtes Spiel
Franz Beckenbauer, 1984 -1990 (6 Jahre)
Finale, Halbfinale, Titel
Berti Vogts, 1990 bis 1998 (8 Jahre)
Finale, Viertelfinale, Titel, Viertelfinale
Wäre 2 Jahre früher als Held gegangen
Dann Ribbeck, Völler, Klinsmann mehr Projektstatus als Amtszeit
Löw 2006 bis 2021 (15 Jahre) Finale, Dritter, Halbfinale, Titel, Halbfinale, Vorrundenaus, Achtelfinalaus
Ich finde nan kann einen gewissen Trend sehen. Von Herberger hieß es einst, dass er die Entwicklungen im Fußball verpasst hat, bei Vogts war das sehr ähnlich und bei Löw unterstelle ich das auch. Bei Schön, Vogts und Löw kommt hinzu, dass sie sich offenbar mit dem gewonnenen Titel unangreifbar fühlten und zunehmend beratungsresistent wurden. Bei Vogts erinnere ich mich dran, über Schön wird ähnliches berichtet.
Mein Fazit:
Die optimale Zeit für einen Bundestrainer sind 6-10 Jahre. Wer nach 6 Jahren noch keinen Titel hat, sollte ausgetauscht werden, um nicht mehr Zeit zu verlieren. Wer Titel holt, sollte spätestes nach 10 Jahren gehen, danach kommt irgendwie nichts mehr, ich denke, dann ist er verbraucht und auch zu weit vom aktuellen Fußball entfernt.