Westham hat geschrieben: ↑07.06.2025, 18:14
Wo kommt man denn am besten in NYC unter ?
AirBnB oder Appartment oder Motel also Preisleistungsverhältnismäßig ?
Ich wollte mir unbedingt Alice island,Rykers Island, das MCC und das MDC Brooklyn mal ansehen, lieber nur von außen
Das Modern Art und andere Kunstaustellungen natürlich auch und nicht zu vergessen auf den Schießstand in new Jersey
Wohnt man besser in New Jersey oder Queens und fährt nach Downtown rein oder bleibt man in Manhatten ?
Nicht mehr als 100$ pro Tag Unterkunft ?
Ich bin ja gerade dort gewesen bzw. immer noch dort. Auf Manhattan ist nichts für Dein Budget zu finden, weder AirBnB noch sonstwas, höchstens ein Karton in der U-Bahn und selbst der dürfte fast mehr kosten. Und riecht wie Bahnhof Zoo in den 80ern nach Pisse
Ich hab in Weehawken, New Jersey in einem Air BNB gewohnt, von Jersey Shore hast Du den mit Abstand besten Blick auf Manhatten morgens beim Warten auf den Bus, der alle 5 Minuten fährt und Dich in 12 Minuten zum Times Square bringt. Gezahlt habe ich etwas mehr als 100 $ pro Nacht für ein AirBnB, für das ich hierzulande nicht mal 30 € pro Nacht zahlen wollen würde, aber bezahlbar wohnen ist in New York eine echte Herausforderung und man wird automatisch beinahe etwas demütig. Wenn Du auf Manhattan wohnen willst, plan mal besser 200 $ pro Nacht für ein halbwegs ordentliches AirBnB oder mindestens 400 $ für ein Hotel ein. Nicht vergessen, dass da immer noch lokale Steuern, AirBnB und Reinigungsgebühren oben drauf kommen.
Für die Ausstellungen in New York gibt es den New York Pass, da kriegst Du für rund 150 $ drei Museen zur Auswahl, das lohnt sich im Vergleich zum Einzeleintritt auf jeden Fall. Ellis Island ist toll, da musst Du nur 25 $ für die Fähre zahlen, kannst mit der nach Ellis und Liberty Island und zurück oder nach Jersey fahren (von da kommt man aber schlechter zurück nach New Jersey als von New York aus). Ansonsten kann ich noch empfehlen, vom JFK mit dem Airport Train für 8,50 $ zur nächsten U-Bahn und dann den Rest mit der U-Bahn (7 Tages-Ticket für rund 35 $) zu fahren. Ein Auto ist in New York etwa so passend wie Gummistiefel in der Oper. Abgesehen davon, dass es keine Parkplätze gibt, die Parkhäuser sind meistens voll und falls nicht, hat man das Gefühl, dass die Parkgebühren mit dem Auto aufgewogen werden
Ab hier wurde es dann ein doch etwas ausführlicherer Reisebericht:
Ansonsten war ich nach 4 Nächten in New York froh, da wieder raus zu sein. So faszinierend und geil diese Stadt ist (in die ich sicher noch einmal möchte), man muss das erstmal verdauen und es gibt drumherum noch genug anzusehen. Hab mir einen Mietwagen (GMC Sierra mit 5,3 l V8 mit 360 PS, 6 Meter lang, 2,10 m breit und knapp 3 t schwer - geile Karre für lange Strecken, in den Städten aber ein Alptraum, Verbrauch auf der Langstrecke unter 10 l/100 km, in der Stadt und bei flottem Gasfuß auch gern mal über 20 l/100 km) genommen und bin bisher über Philadelphia, Ocean City, Washington, den Amish People und heute zu den Niagarafällen gefahren und morgen geht's weiter nach Boston (ähnlich teuer wie New York), danach noch Plymouth und New Haven, bevor es wieder zurück geht.
Günstig wohnen geht auf dem Land und in kleineren Städten in Motels für rund 70 $ pro Nacht, wobei die Bandbreite auch da von abgewohnter Bruchbude bis liebevoller Unterkunft reicht. Vergleichsweise teuer finde ich Lebensmittel, wenn man nicht gerade einen Walmart findet (gibt's in Manhattan nicht), brennt einem ein kleiner Einkauf des Notwendigsten ein ganz schönes Loch in die Tasche, Preise selbst beim Lidl oder ALDI wie bei uns im Spätkauf. 1l-Flasche Cola liegt bei 2,85 $, im Angebot auch mal knapp unter 2 $. Fast Food ist ebenfalls teurer als bei uns, Menü bei den üblichen Ketten (meine Empfehlung ist Wendy's) liegt bei 12-15 $. Teuer auch Zigaretten, 15 $ pro Schachtel sind fällig (ich rauche über 15 Jahre nicht mehr, daher juckt mich das nicht, aber wer Raucher ist, sollte das wissen, wobei Rauchen ohnehin fast überall verboten ist). Alkohol ist etwas teurer als bei uns, dafür muss man aber in einen Liquor Store (gibt's aber fast überall), im Supermarkt gibt's außer Bier und Wein nix an Sprit. Apropos Sprit: Billig ist Benzin (rund 69 ct. pro Liter). Und Schusswaffen, die es auch im Walmart gibt, Jagdgewehr lag gestern bei 440 $
Geiles Reiseland, bin wirklich gern hier und lasse die Eindrücke und Skurrilitäten auf mich wirken. Wasserdruck zum Beispiel. Entweder lauer Strahl, der sich gerade so aus dem Duschkopf quält oder Wasserschneider. Normal gibt's das hier nicht. Und die Klimaanlagen laufen wie in den 80ern meist auf voller Pulle, auch an Tagen, wo es nicht so heiß ist. Heute waren beim Mittagessen draußen rund 24°, Im Restaurant gefühlte 14° und ich hab mir einen Pulli aus dem Auto geholt

Zu den Skurrilitäten gehören auch die Autos, was bei uns schon größer ist, ist hier immer noch Kleinwagen. Riesige, fette Pick-Ups und SUVs diktieren das Straßenbild. Gestern habe ich einen Pick-Up mit Wohnanhänger als Auflieger gesehen, der vorn vor der Motorhaube einen Fahrradträger mit 4 Fahrrädern dran hatte. Fußgängerschutz gibt's hier genauso wenig wie TÜV
Es wird im Straßenverkehr ordentlich gedrängelt, aber bei weitem nicht so aggressiv wie in Deutschland, man fährt sich in den gemeinsamen Geschwindigkeitsflow, auch die LKWs fahren hier so schnell wie die Autos, was das Fahren insgesamt sehr entspannt macht, auch wenn man meist auf Tempolimits zwischen 55, 65 oder ganz selten auch mal 70 Meilen pro Stunde reglementiert ist und die Cops hier ziemlich präsent sind. Ansonsten wird viel rechts überholt und man sollte sich auch sonst vorher mit den Besonderheiten der Straßenverkehrsordnung hier vertraut machen wie den "stop all way" Kreuzungen, wo alle Stopschilder haben und der als erstes fährt, der als erstes da war. So etwas wie Parkplätze auf den Interstates oder Highways habe ich bisher auf über 1000 Meilen nur einen einzigen gesehen, ansonsten gibt's Service Stations, deren Ausfahrten auf der linken Seite liegen oder wie bei uns Autohöfe, wo vor den Abfahrten Schilder stehen, was man dort geboten bekommt. Toilettenbenutzung ist im Gegensatz zu Deutschland an den Autobahnen kostenlos, die Klos sind meist ziemlich sauber und Kaffee to go ist meist billig und meist auch echt richtig gut.
Ansonsten ist alles irgendwie doppelt verpackt und vierfach zum Wegschmeißen. Einwegbecher, die einzeln verpackt sind, sind hier Standard wie ToGo Verpackungen und Plastikbesteck, auch wenn man "for here" isst. Heute früh im Motel gab's auf dem Zimmer eine kleine Kaffeemaschine, die einzulegende Wegwerfschublade aus Plastik war natürlich auch nochmal verpackt genau wie der Kaffeebeutel. Man steht in einem Berg Plastikmüll und ist nicht satt. Nach ein paar Stunden Autofahrt und einigen Kaffeepausen braucht man eine große Mülltüte, um die ganzen Becher und Verpackungen zu entsorgen, gut, dass ich einen großen Pick-Up gemietet habe, da kann ich den Müll zur Not auf der Ladefläche lagern, Platz ist für eine ganze Tonne Müll
Beeindruckend auch das Angebot an Fertiggerichten, sich vernünftig zu ernähren, ist eine echte Herausforderung, vernünftiges Brot ist fast nie zu bekommen oder kostet wenn, dann (wie es Conse mir schrieb) gefühlt den Gegenwert eines Kleinwagens. Auch geht der Ami recht locker mit Farbstoffen um, das Glas Gurken im Walmart hab ich gestern wieder ins Regal gestellt, weil es aussah, als würde es im Dunkeln leuchten

Kein Wunder, dass die meisten hier entweder neurotisch drahtig-anorektisch oder einfach fett sind, so etwas wie "normal" ist hier selten. Beim Lidl in New Jersey gab's auf der Aktionsfläche einen akkubetriebenen Kaffeebecher, der einen motorgetriebenen Löffel hatte, damit man nicht selbst "mühsam" umrühren muss, das fand ich wirklich das treffendste Bild für die Ernährung und Bequemlichkeit der US Amerikaner
Aaußerhalb von New York trifft man überwiegend freundliche, aufgeschlossene und hilfsbereite Menschen, die Meister des Smalltalks sind. Klar, das Land ist weit, die Wahrscheinlichkeit, dass man einem Fremden wieder begegnet, geht gegen Null und es kostet nichts, nett zueinander zu sein. Auf das "hey, how are you doin'" erwartet aber niemand eine andere Antwort als "fine, how are you?". Der deutsche Reflex, auf die Frage, wie es einem geht, über alles mögliche zu klagen, Wetter, Steuern, Gesundheit, Job, Ehefrau etc. ist den Leuten hier fremd und niemand möchte das hören. Wirklich nett sind die Frühstücksrestaurants, wo man für relativ kleines Geld Eier und Speck und richtig gute Pancakes mit Kaffee-Refill bis zur Ewigkeit gibt. Auf der Durchreise habe ich eine kleine Stadt namens Berlin entdeckt (wo es tatsächlich East und West Berlin gibt), in dem es das Berlin-Diner gab. Eine leicht warzige und ältere Dame bediente mich und fragte alle 2 Minuten, ob ich noch Kaffee möchte, während ich Eier, Speck und Pancakes für 8,50 $ in mich hineinstopfte. In den 2 Minuten, in denen sie nicht fragte, kam die Kollegin, die mit zwei Kannen durch den Laden lief und dafür sorgte, dass bei keinem die Tasse leer blieb.
Wie ich schon mal schrieb, so günstig wie im Moment wird man wohl nicht mehr in die USA reisen können. Flüge günstig, Dollar schwach, wer noch nichts vor hat, ESTA beantragt, Reisepass eingesteckt und ab in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der sich selbst umrührenden Kaffeebecher
