Dem möchte ich vehement widersprechen bzw. zumindest präzisiert bekommen, was Du unter "inzwischen" verstehst. Wir haben unter Bobic und Schiller eine Kostenexplosion erlebt, wir geben auch unter der Verantwortung von Herrich und Weber mehr Geld aus als wir einnehmen und hätten obendrein fast keine Lizenz bekommen. Mit "genug Expertise, um die Finanzen in den Griff zu bekommen", wären wir im Frühjahr nicht dazu gezwungen gewesen, die Anleihegläubiger zu erpressen. Der Rückzahlungszeitpunkt kam ja nicht überraschend und auch als Erstligist hätte Hertha riesige Schwierigkeiten mit der Rückzahlung und somit auch der Lizenz gehabt.Herthafuxx hat geschrieben: ↑21.09.2023, 11:36Da kann ich dir nur zustimmen. Bei uns ist aber eben nicht beides vorhanden. Wir haben eigentlich inzwischen genug Expertise, um die Finanzen in den Griff zu bekommen.
Herthas hat sich doch über zehn Jahre an den Geldtöpfen der 1. Bundesliga gelabt, Hertha hat Dreihundervierundsiebzigmillionen Euro an Eigenkapitalzufluss gehabt, zu wenig Geld war nie vorhanden, man hat nur viel zu viel ausgegeben und dieser Tradition bleibt man auch in dieser Saison treu und plant mehr auszugeben als einzunehmen. Wenn das der Maßstab von "genug Expertise" ist, wird dieser Verein nicht mehr lang existieren.
Die fehlende sportliche Expertise ist zudem leider hausgemacht. Gegenbauer hat immer damit kokettiert, dass er keine Ahnung vom Fußball hat und ist dennoch immer wieder gewählt worden, bei den restlichen Präsidiumsmitgliedern schien deren vereinspolitische Vernetzung auch immer wichtiger zu sein als deren Kompetenz im Kerngeschäft von Hertha BSC. Andererseits war die Zahl der Kandidaten mit sportlicher Kompetenz auch immer überschaubar, was wohl auch daran liegt, dass es ein Ehrenamt ist und sich ein Profi das nicht antut.
Hier müsste man ggf. mit einer Struktur- und Satzungsänderung operieren, doch das ist langwierig, überdauert ggf. eine Amtsperiode (die jetzt zu wählenden Kandidaten sind ja nur ein Jahr im Amt, dann wird das nächste Präsidium gewählt), mit vielen Widerständen verbunden und aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen mit minimalem Gestaltungsspielraum.
Meine Hochachtung für jeden, der den Sprung in die Schlangengrube wagt, aber meine Erwartungshaltung hinsichtlich dessen, was da an Output herauskommt, ist überaus überschaubar. Und es wäre auch keine Katastrophe, wenn der freue Platz für das verbleibende Jahr nicht besetzt wird, indem keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit erhält.