ColeWorld hat geschrieben: ↑22.03.2022, 22:14https://www.sueddeutsche.de/sport/herth ... duced=true
Auch die SZ positionier sich anscheinend Pro Windhorst.
Hat jemand den ganzen Artikel vielleicht?
Hier der Artikel der SZ
Es gibt viele Gründe, Vorbehalte gegenüber Investoren im Profifußball zu haben. Auch im deutschen. Und niemand muss Lars Windhorst mögen, der 2019 in den Orbit von Hertha BSC eintrat - und dem Berliner Bundesligisten seither 374 Millionen Euro überwies. Am Sonntag nun forderte Windhorst die Hertha-Mitglieder auf, den Präsidenten Werner Gegenbauer zu stürzen. Es brauche einen Neustart, sagte Windhorst bei Bild. Was ist das nun: Ein Sündenfall im Lichte der "50+1"-Regel, die Bundesligaklubs vor ungebührlichem Einfluss von Investoren schützen soll? Eine Grenzüberschreitung hinsichtlich der Vereinsautonomie, wie Herthas Präsidium schäumte, als Windhorsts Unternehmen Tennor verlauten ließ, bei Herthas Mitgliederversammlung im Mai müsse "etwas passieren"?
Eher nicht. Aber der Vorgang entlarvt den Grad an Selbstbetrug, der dieser 50+1-Regel innewohnt. Dass Investoren auf Vereine keinen Einfluss nehmen, dass sie nur brav Geld abliefern und dennoch alle Gewalt, die formelle und auch die tatsächlich ausgeübte, beim Volk verbleibt - das ist ein ebenso hübscher wie naiver Gedanke. Windhorst, 45, hatte sich bislang sogar vergleichsweise zurückgehalten. Das war einmal.
Ja, der Investor hatte zuletzt den einen oder anderen Zahlungstermin nicht punktgenau eingehalten. Aber: Er hat geliefert, was er versprach. Geld. Viel Geld. Das allein gäbe ihm das Recht, zu hinterfragen, ob Hertha gut geführt wird. Überdies ist er aber auch Hertha-Mitglied. Auch für ihn gilt das Recht auf freie Rede. Dass seine Worte Wucht entfalten, mag ihm eine besondere Verantwortung auferlegen, zum Beispiel in Fragen des Timings. Die Hertha ist sportlich in einer fragilen Phase des Abstiegskampfes. Nur: Wann ist die Hertha das nicht?
Der Claim "Big City Club" stammt gar nicht von Windhorst - sondern aus dem Hertha-Prospekt
Der Alarm, der im Klub nun herrscht, beweist: Windhorst hat einen wunden Punkt getroffen. Gegenbauer, 71, regiert bei der Hertha seit 2008, zuletzt wurde er nur noch mit 54 Prozent wiedergewählt. Er hat zwei Abstiege überstanden, wurde aber vor allem zur Verkörperung des Stillstands eines Klubs, der immer hochtrabende Ziele hatte und diese immer verfehlte, mit und ohne Geld. Zu Windhorst, der für das größte Einzelinvestment der Bundesligageschichte steht, fand die Hertha, milde formuliert, bisher keinen Draht. Slogans kamen und gingen, einer blieb haften: "Big City Club", jener Claim, den Windhorst popularisierte. Die Ironie: Er stammt gar nicht von ihm, sondern aus dem Prospekt, mit dem ihm der Einstieg bei der Hertha schmackhaft gemacht wurde.
Dass er einstieg, hält Windhorst schon länger für einen Fehler. Er kann bei der Hertha keine Entwicklung erkennen - und lokalisiert das Problem bei Gegenbauer. Nun will Windhorst detailliert wissen, was genau mit seinem Geld geschah. Das ist legitim. Ebenso die Ankündigung, nur dann weiteres Geld zu zahlen, wenn Gegenbauer und seine Gefolgsleute die Klubführung verlassen. Windhorst zufolge braucht die Hertha bald frische Mittel. Das hat aber nicht Windhorst zu verantworten, sondern vor allem die Gruppe um Gegenbauer - die ironischerweise Windhorst erst ins Boot holte.
Das Hertha-Mitglied Lars Windhorst hat auch nur eine Stimme bei der Präsidentenwahl. Dass er vorher seine Stimme erhebt, ist nicht verboten.