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von Opa » 12.06.2018, 11:27
Xiaomi ist immer eine Empfehlung wert, man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass solange die nicht über einen deutschen Händler laufen, jegliche Gewährleistung oder Garantie faktisch nicht vorhanden ist. Das fehlende CE Zeichen kann bei Wiedereinreise in die EU (z.B. aus der Schweiz oder Norwegen) beim Zoll ein Problem geben. Was mich zuletzt hat gegen Xiaomi (z.B. das Mi A1) hat entscheiden lassen, ist die Tatsache, dass trotz Qualcomm Chipsatz kein Quickcharge vorhanden ist, eine Funktion, die ich nicht mehr missen möchte. Je größer die Akkus werden, umso wichtiger wird das. Es ist übrigens Quatsch, die Kapazität eines Akkus in mAh anzugeben, weil einzig die Wattstunden entscheidend sind, die sich aus der Spannung in V mal den mAh ergeben, aber das mal nur am Rande. Zudem ist das Energiemanagement des Handys ganz entscheidend, da gibt es riesige Unterschiede zwischen den Herstellern, Xiaomi macht das derzeit recht gut.
Ansonsten sollte sich jeder, der sich ein neues Handy zulegen will, mal folgende Kriterien für sich bewerten:
1. Wie gut soll die Kamera sein? Je billiger das Handy desto schlechter sind in aller Regel auch die Fotos. Es gibt in der rund um 200 € Klasse aber reichlich Handys mit durchaus brauchbaren Kameras. Immer mehr Modelle bieten auch für die Frontkamera einen Blitz an, eine Funktion, die ich persönlich ganz sexy finde und nun schon bei zwei Modellen in Folge hatte und nicht mehr missen möchte.
2. Wie viel Speicher brauche ich? Da ist zum einen der Arbeitsspeicher, der mindestens 2, besser 4 GB betragen sollte. Der interne Speicherbedarf ist sicher davon abhängig, wie viele Apps man hat und was man sonst noch auf dem Handy abzulegen gedenkt. Wer exzessiv fotografiert oder Videos dreht oder extrem viele, große Apps installiert, sollte zu einem Modell mit mindestens 32, besser 64 GB internem Speicher greifen. Speichererweiterung mittels SD Karte ist bei Handys mit Hybridslot zwar möglich, aber eben nur dann, wenn man auf die zweite SIM Karte verzichtet.
3. Die Größe: Wie bei Flanke höre ich oft, das Handy soll hosentaschenkompatibel sein. Ich habe mich mittlerweile von ursprünglich mal 3,5" auf knapp 6" hochgearbeitet und hab mich immer sehr schnell dran gewöhnt. Auch war nie eine Hosentasche zu klein. Und eine junge Dame mit Konfektionsgröße 32, wo die Hosentasche eventuell tatsächlich zu klein sein könnte, findet immer jemanden, der ihr das Handy trägt. Ich halte das ehrlich gesagt für Quatsch. Je größer ein Bildschirm umso besser.
4. Akkulaufzeit: Wie oben schon beschrieben, ist die Angabe der mAh Quatsch, da liefern sich einige Hersteller einen Pseudoargumentekrieg. Ich finde das Thema ehrlich gesagt auch nciht mehr so kriegsentscheidend, seitdem ich eine Smartwatch habe, komme ich sowieso nicht mehr ohne Nachladen über den Tag.
5. Anschlüsse: Da bahnt sich ein Generationenwechsel an. Einige Handys kommen mit USB Typ C (den man nie falsch herum einstecken kann), das ist zwar erstmal etwas Investitionsausfwand, das wird sich aber lohnen. Dann kommen einige Handys ohne Klinkenanschluss für den Kopfhörer. Dank Bluetooth heute eigentlich auch verzichtbar, es sei denn, man hat High-End Kopfhörer wie Etymotics o.ä. Goldstücke, aber dann hört man selten Musik übers Handy.
6. Betriebssystem: Android oder iOS? Ich mische mich da nicht mehr ein. Beide haben Vor- und Nachteile, es gibt kein richtig und kein falsch. Wer es sich leisten kann und mit den Einschränkungen von iOS leben kann, soll mit seinem iPhone glücklich werden. Wer knapper bei Kasse ist, sich nicht einschränken lassen will oder bestimmte Features wie DUAL SIM braucht, wird um Android nicht herumkommen. Glücklicherweise gibt es einige Hersteller, die Modelle weitgehend ohne Bloatware und mit ziemlich puristischem Android anbieten, Nokia, Motorola, BQ und auch XIAOMI setzen auf Stock Android, was zumindest theoretisch schnellere Updates verspricht (in der Praxis aber immer noch hakt). Das Sicherheitsthema unterschätzen viele immer noch.
7. Gebraucht oder neu? Wie viel Geld muss/möchte ich ausgeben?
Es spricht nichts dagegen, ein gebrauchtes Modell zu nehmen, im Gegenteil. Es gibt ein halbes Jahr alte Geräte z.T. zum halben Neupreis. Man kann z.T. deutlich unter 100 € passable Hardware gebraucht erstehen. Zwischen 100 und 300 € konkurrieren gebrauchte ehemalige Spitzenmodelle mit tollen Chinakrachern (z.B. von XIAOMI) und Mittelklassehandys mit gehobeneren Auslaufmodellen. Ich persönlcih würde derzeit nicht mehr als 300 € für ein Handy ausgeben, aber wer "Marke" und "aktuelles Topmodell" will, muss tiefer in die Tasche greifen oder über einen teuren Handyvertrag "abkindern". Das Zurücksetzen und neu aufsetzen gebrauchter Handys ist in wenigen Minuten und ohne detaillierte Kenntnisse möglich, das neu installieren bei Android von Apps (sofern man den SYNC eingeschaltet hat) erfolgt automatisch, leider nicht die Einrichtung der Apps, das kostet tatsächlich immer noch Stunden (was bei iOS ein echter Vorteil ist, da synct man mit iTunes und hat "sein" iPhone wie in dem Zustand, wie es einmal war). Rechnung würde ich mir immer geben lassen, zur Not einen Kaufvertrag machen.