Artikel aus Februar 2019:
...und von heute:Das Ende der Frankfurter Wurschtelei
Wie der Chefanalyst Sebastian Zelichowski Eintracht Frankfurt digital auf Vordermann brachte.
Als Sebastian Zelichowski vor zweieinhalb Jahren als neues Mastermind zu Eintracht Frankfurt kam, war der 36-Jährige bald einigermaßen verwundert, wie weit der hessische Fußball-Bundesligist der Musik hinterherlief: „Eintracht Frankfurt war infrastrukturell und digital noch längst nicht im Jahr 2016 angekommen.“ Es hakte an allen Ecken und Enden. Zelichowski, den Sportvorstand Fredi Bobic noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart kannte, bekam drei Monate, um den Problemen in Frankfurt auf den Grund zu gehen. Und der Chefanalyst fand heraus: „Es gab relativ wenig Austausch untereinander, es mangelte an Kommunikation, viele Abteilungen arbeiteten auf Inseln vor sich hin, mal gab es Zettelwirtschaft, mal wurden USB-Sticks per Kurier von A nach B geschickt. Scouts. Match-Preperation und Mediziner arbeiteten mit verschiedenen Programmen, alles war etwas angestaubt.“ Eine Wurschtelei, die so nach dem Willen von Big Boss Bobic nicht weitergehen sollte.
Hinzu kam: Wenn Mitarbeiter bei Eintracht Frankfurt ausschieden, konnte es passieren, dass sie ihre Aktenordner unter den Arm nahmen und mitsamt ihrem Wissen und der wichtigen Papiere einfach auf und davon waren. „Da ging oft viel Wissen verloren“, so Zelichowski. „Unser Auftrag war: Das darf mit der neuen digitalen Ausrichtung nicht mehr passieren.“ Gemeinsam mit der Firma SAP setzte der Leiter Analyse und Sporttechnologie der Eintracht dann einen Renovierungsprozess in Gang.
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Die Eintracht hat den Vertrag mit Mastermind Zelichowski inzwischen um fünf weitere Jahre bis 2023 verlängert. Bobic begründet dies so: „Sebastian ist ein entscheidendes Puzzleteil bei uns. Wir sind so erfolgreich, weil wir Leute wie Sebastian haben, die im Hintergrund mit einem exzellenten Team eine sehr wertvolle Arbeit machen.“ Zelichowski, der vor dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt schon für den 1. FC Nürnberg und Hannover 96 arbeitete, sieht die vormals so angestaubte Eintracht inzwischen in einer „Vorreiterrolle – nicht nur in der Bundesliga, sondern in Mannschaftssportarten weltweit“.
QuelleVon Bobics bisherigem Klub Eintracht Frankfurt wechseln Sebastian Zelichowski (Referent Sportvorstand, zuvor Leiter Spielanalyse) für den technischen Bereich, Thomas Westphal als Team-Manager sowie Matthias Borst (Leiter Spielkonzeption), Gabor Ruhr (Spielanalyst) und Babacar Wane (Scouting-Bereich) für den sportlichen Bereich zu Hertha BSC.