Zauberdrachin hat geschrieben: ↑30.09.2023, 16:04
Mir ist dieser Hang zu "aber für die Öffentlichkeit" zwar nachvollziehbar, doch die Öffentlichkeit hat als NICHT-geschädigte wieviel damit zu tun?
Oder steckt da dieser Drang nach eigenem "Ermittler spielen" bzw. "Richter spielen" dahinter obwohl man per Rechtssystem weder zum einen noch zum anderen legitimiert ist?
Diese "Öffentlichkeit" beinhaltet halt auch Medien und vor allem Social Media, warum sich dem aussetzen?
Die haben durch die Bank weg auch keine Legitimation zu urteilen, weil alle nicht dabei waren.
Der Verein hat sich direkt zum Geschehen auch nicht zu äußern, weil nicht dabei war und äußerte sich dazu was er hinsichtlich seines Spielers macht und das war die Suspendierung und die wurde öffentlich bekannt gegeben.
Diejenigen die auf öffentlich reuige und weinende Menschen und Detailfülle stehen, gehen halt hier mal leer aus ... und den einen oder anderen scheint das wahrlich zu ärgern.
Und dennoch durften und dürfen alle ihre Gedanken und Sichtweisen äußern, das ist ein hohes zurecht bestehendes Gut.
Ein vollkommener Konsens wird sich naturgemäß nicht finden lassen.
Ich muss mich doch sehr wundern.
Wir sind Fans - ggf. Mitglieder - von Hertha BSC. Dass heißt, man identifiziert sich irgendwie mit dem Verein. Egal wie man Fan geworden ist, und weswegen man Fan geworden ist - Was macht den Verein letztlich aus ? Womit identifiziert man sich ? Viel ist es nicht. Die Mannschaft ? Nein, das ist ein flüchtiges Gebilde das sich ständig ändert. Der Vorstand/ die GF ? Eher auch nicht. Es ist wohl das wofür der Verein steht, die Stadt, die er vertritt, ggf. soziales Engagement - und die Werte. Was sonst ? Ich weiß, es ist nicht einfach jemandem zu erklären, warum man Fan eines Vereines ist, sich über seine Erfolge freut und seine Mißerfolge ärgert. Wer kein Fan ist kann das oft nicht nachvollziehen, der denkt sich, warum freuen die sich jetzt, dass ein paar Millionäre in kurzen Hosen noch ein bißchen mehr Geld verdienen ? Fansein ist eine merkwürdige, objektiv nicht zu erklärende Empathie gegenüber einer nicht natürlichen Person.
Wie sollte ich aber Empathie gegenüber einem Gebilde empfinden, welches keine oder fragwürdige Werte vertritt oder zwar für Werte steht, diese aber nach Kassenlage auch schon mal beiseite lässt ?
Und genau diese Werte sehe ich sehr angegriffen, wenn Hertha ohne jegliche Konsequenzen einfach ihn rehabilitiert und weiter so proklamiert.
WENN das passiert, dann muss sich Hertha den Vorwurf gefallen lassen, dass man gefährliche Körperverletzung als nicht so schlimm ansieht oder als Kavaliersdelikt. Damit stellt sich auch die Frage, wie glaubwürdig Hertha zukünftig Stadionverbote wegen geringeren Delikten als schwerer Körperverletzung rechtfertigen will. Ich meine, wenn Gerbeck ohne Konsequenzen davon kommt - eine zerstörte Toilette in Dortmund ist ja dann nicht so schlimm, ist ja kein Mensch...
Aber ich bin unter Umständen dazu bereit, eine Rehabilitation zu unterstützen.
Dazu sind aber mehrere Aspekte erforderlich z.B.:
1.) Gersbeck entschuldigt sich offiziell und glaubhaft vor den Vereinsgremien oder öffentlich in den Medien. Auch die MV wäre eine gute Gelegenheit
2.) er zahlt eine Spende an eine wohltätige Organisation, wie z.B. den Weißen Ring oder irgendeine Anti-Gewalt-Initiative. JA, noch eine Zahlung. Die muss ja nicht so hoch sein, 10.000,-sollte es aber nicht unterschreiten
3.) Verbindliche Teilnahme an einem Anti-Gewalt-Seminar und Psychologische Betreuung
4.) Er stellt sich in die Dienste der Mannschaft, stellt in dieser Saison keinen Anspruch auf einen Kaderplatz, unterstützt die jungen Torhüter nach Kräften. SOLLTE er aber gebraucht werden, weil zufällig beide anderen Keeper ausfallen, steht er zur Verfügung.
5.) Er muss sich bewusst sein, dass jede Kleinigkeit, die er sich erlaubt, zur Beendigung seiner Zeit bei Hertha führt.
Zusätzlich könnte er sich an Aktionen wie "Spendet Becher..." oder auch "Wo ist Lotte?" beteiligen. Oder sonstige Wege finden, wie er Goodwill zeigen kann.