Die deutsche Nationalmannschaft (Männer)

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Ray
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 10:45

Panteliese hat geschrieben:
14.12.2022, 10:09
Ich finde die Besetzung dieser Task Force auch grenzwertig. Ich bin ja wrklich kein Vertreter dieser semi-faschistoiden "alte weiße Männer"-Denke (der Tagesspiegel kritisiert tatsächlich eine zu männliche und zu weiße (!) Zusammensetzung), das ist Quatsch, aber zu alt... fehlen eigentlich nur noch Paul Breitner und Uli Stielike. Was soll das? Diese Dinos sollen nun die Zukunft des deutschen Fußballs betimmen? Kein Mertesacker, keine meinetwegen auch Voss-Tecklenburg, warum denn nicht, kein Lahm, nur die alten Säcke, die seit 30 Jahren den deutschen Fußball dominieren.
So ist es.
Und am Ende lässt sich Tante Käthe Völler zum XX. mal breit schlagen, den Job zu machen.
Hier könnte ein Ray-Kommentar stehen. Ihr wisst schon was ich sagen will.

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bayerschmidt
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von bayerschmidt » 14.12.2022, 18:46

Es war der alte weiße Mann Mayer-Vorfelder, der (natürlich auch aus schwäbischer Verbundenheit) mit Klinsmann eine relativ innovative Lösung durchdrückte.
Die jetzige Kommission wirkt natürlich etwas abgeschmackt. Allerdings wüsste ich auch nicht, welche "jungen, dynamischen" Typen da jetzt unbedingt fehlen würden. Rummenigge und Völler durch Mislintat und Saier ersetzen, nur um den wichtigen Posten des Grußaugusts und Hotelbuchers neu zu besetzen?

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Ray
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 18:53

Nee, aber Kramer, Lahm, Schult etc. häte man da hinsetzen können. Von mir aus auch Löw.
Die aktuelle Kommission, da fehlt echt nur noch Calmund ...
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von bayerschmidt » 14.12.2022, 19:11

Mintzlaff und Sammer dürften doch nach Deinem Geschmack sein. Lahm kommt ja ggf. für den Posten selbst in Frage und Kramer könnte zumindest auch noch ein paar Länderspiele machen. Ich gebe ja zu, dass es etwas abgeschmackt wirkt, aber so ganz groß anders ging es wahrscheinlich nicht. Mir eh nicht ganz klar, warum das unbedingt eine Kommission sein muss und ob man nicht einfach den Rat von 3-4 Leuten hätte einholen können.

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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 19:19

Ich hätte - als Vertreter der jpngeren Garde - Maik Franz gerne in der Kommission gesehen.
"Deutschland braucht wieder deutsche Tugenden" verkörpert kaum jemand so wie er.
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MikeSpring
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von MikeSpring » 14.12.2022, 19:22

Der DFB ist mehr Behörde als ein moderner Verband. Es bräuchte EINEN starken Mann (oder eine starke Frau, sch...egal) die den Laden auf links dreht und dabei sehr viel Freiheiten hat. DIESE Lösung ist wieder eine, die ich eher vom Jobcenter erwartet hätte. Die Kacke ist am Dampfen, aber anstatt dass man EINEN findet der schnell, innovativ und überzeugend SOFORT handelt wird ein Labergremium geschaffen, wo mir jetzt schon klar ist, dass jede gute Idee zerredet und am Ende kommt ein fauler, halbgarer Minimalkonsens bei raus, nach dem Motto: Hauptsache ein bisschen was geändert. Hauptsache niemandem weh getan.

Ich will es nicht beschreien, am Ende wird uns als große Lösung verkauft: "Wir legen die Trikots der WM 22 sofort ab, weil die uns kein Glück gebracht haben, und spielen demnächst in Regenbogentrikots. Vor den Spielen wird wieder Pochers "schwarz-und-weiß" gespielt und der Bus wird grün lackiert".
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 19:39

Das hast Du gut erkannt.

Ich hoffe das driftet jetzt nicht zu sehr in den Big Talk ab:
Türkische und arabische Familen funktionieren effizient: Da macht EINER eine Ansage, hat die Verantwortung, teilt Leute ein, delegiert und dann ist eine Sache wie "Oma Aishe zieht in eine andere Wohnung" in Handumdrehen erledigt. Deutschland? Basisdemokratische Diskussion. Ich kann nicht, ich will nicht, ich fühl mich nicht zuständig, die olle Oma hat meine Cousine doch viel mehr beschenkt, soll die olle Kuh doch helfen etc.
EIN OBERCHEF (gerne Rangnick), dessen Allmacht hat sowohl bei Hoffenheim als auch bei RB glänzend gewirkt.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von MikeSpring » 14.12.2022, 19:54

Ich bin absoluter Demokrat. In gesellschaftlicher Sicht.

Aber in der Privatwirtschaft funktioniert das nicht. Ein Musk, ein Zuckerberg, ein Gates -die würden nie dort stehen, wo sie stehen, wenn sie alle Entscheidungen demokratisch getroffen hätten. Und ein Fußballverein - jedenfalls im Profibereich - ist eben mehr WIrtschaftsunternehmen als Verein.

Ein Trainer sollte mehr Diktator als Kanzler sein, ein Sportdirektor mehr Kaiser als Präsident. Klare Entscheidungen sind hier gefragt. Hole ich Spieler XYZ für 20 Mio oder nicht ? Da muss ich u.U. sofort entscheiden, wenn ich warte, bis es durch alle Gremien durch ist, alle Berater ihren Senf dazugegeben haben und es möglichst vorher noch wochenlang von der Presse diskutiert wird -dann ist der Spieler weg oder kostet das doppelte. Als Spieler muss ich einfach funktionieren. Wenn der Trainer sagt "LAUF" dann habe ich zu laufen und keine Mitbestimmung gelten zu machen. Tue ich das, ist der Gegner mit dem Ball durch, an mir vorbei, der mit dem Trainer diskutiert.

Egal wer, JEDER -selbst Loddar - ALLEINE wäre besser als das Labergremium, das sich da etabliert.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 20:07

"Diktator" Dieter Hoeness vs. "Teamplayer" Preetzmichi. Mehr muss man gar nicht erwähnen.
"Teamplayer" geben Inkompetenten und Bücklingen eine Wichtigkeit, die diese nicht verdienen.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Mineiro » 14.12.2022, 21:28

bayerschmidt hat geschrieben:
14.12.2022, 19:11
Mintzlaff und Sammer dürften doch nach Deinem Geschmack sein. Lahm kommt ja ggf. für den Posten selbst in Frage und Kramer könnte zumindest auch noch ein paar Länderspiele machen. Ich gebe ja zu, dass es etwas abgeschmackt wirkt, aber so ganz groß anders ging es wahrscheinlich nicht. Mir eh nicht ganz klar, warum das unbedingt eine Kommission sein muss und ob man nicht einfach den Rat von 3-4 Leuten hätte einholen können.
Ich fänd ja Jogi Löw eine gute Wahl als Bierhoffs Nachfolger.Trainer im Tagesgeschäft scheint er nicht mehr werden zu wollen und wie kaum ein anderer kennt er die Belange und Bedürfnisse der Nationalmannschaft, kann sie nach außen repräsentieren ohne zu sehr den Ruf zu haben ein Marketingmensch zu sein. Zwischen ihm und Flick würde ein absolutes Vertrauensverhältnis herrschen und auch viele Spieler sind mit ihm bereits vertraut.

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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 21:31

Meinst Du das ernst?
NOCH mehr Inzucht?
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von MikeSpring » 14.12.2022, 21:33

Mineiro hat geschrieben:
14.12.2022, 21:28
bayerschmidt hat geschrieben:
14.12.2022, 19:11
Mintzlaff und Sammer dürften doch nach Deinem Geschmack sein. Lahm kommt ja ggf. für den Posten selbst in Frage und Kramer könnte zumindest auch noch ein paar Länderspiele machen. Ich gebe ja zu, dass es etwas abgeschmackt wirkt, aber so ganz groß anders ging es wahrscheinlich nicht. Mir eh nicht ganz klar, warum das unbedingt eine Kommission sein muss und ob man nicht einfach den Rat von 3-4 Leuten hätte einholen können.
Ich fänd ja Jogi Löw eine gute Wahl als Bierhoffs Nachfolger.Trainer im Tagesgeschäft scheint er nicht mehr werden zu wollen und wie kaum ein anderer kennt er die Belange und Bedürfnisse der Nationalmannschaft, kann sie nach außen repräsentieren ohne zu sehr den Ruf zu haben ein Marketingmensch zu sein. Zwischen ihm und Flick würde ein absolutes Vertrauensverhältnis herrschen und auch viele Spieler sind mit ihm bereits vertraut.
DFB-DNA. Nee, lass mal, Löw ist Vergangenheit, nicht Zukunft.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von MikeSpring » 14.12.2022, 23:04

Es war einmal...

... eine Turniermannschaft. Eine Mannschaft, die stets in der Lage war, sich während eines Turnierverlaufs zu verbessern. Eine Mannschaft, die ihre Tugenden pflegte und dadurch - und durch Teamgeist - stärker war, als die Summe ihrer Einzelspieler. Eine Mannschaft, die selten gleichzeitig viele Stars hatte, die aber immer als Kollektiv funktionierte. Eine Mannschaft, die es aber auch verstand Superstars einzubauen und gelegentlich - vor allem in den 70ern, 1990 und von 2006- 2016 auch schönen Fußball zu spielen. Eine Mannschaft, die sogar noch geliebt wurde als sie durch das tiefe Ribbecktal schritt und nach kurzen steilen Anstieg vom Völlerberg abstürzte. Dem sogar die Schmach von Cordoba und die Schande von Gijon verziehen wurde. Deren Torhüter man auch nach einem brutalen Foul nachdem er seinem Opfer die Jacketkronen zahlen wollte nicht allzulange böse war.

Es war mal eine Mannschaft, die mich lange begeistert hat. Seit 1982 habe ich 20 Turniere bewusst mit diesem Team durchlitten (1984 ging irgendwie an mir vorbei), hab gebetet und geflucht, habe das Team in der Zeit in 8 Endspielen angefeuert. Drei Titel durfte ich in der Zeit feiern (1980 war ich noch zu jung). Seit 2016 lässt diese Liebe stetig nach. 2018 habe ich mich noch geärgert, 2021 schon weniger, dieses Mal war es mir fast egal. Weil diese Mannschaft nicht mehr das tut, was sie soll. Uns von der Welt herum ablenken. Fußball war mal ein Mittel abzuschalten. 90 Minuten mal keine Politik, die Probleme der Welt mal egal sein lassen. Jetzt ist nicht mal der Fußball unpolitisch. Jetzt ist schon die Entscheidung, ob man sich ein WM-Spiel anschaut oder nicht eine politische Entscheidung. Aber zu allem Überfluss muss der DFB auch noch entscheiden, aus der "Mannschaft" ein Event zu machen. Marketing und Kommerz pur. Brauchten wir das ? Ich nicht. Habe ich etwa 1990 nicht mitgefiebert, als die Mannschaft noch nicht togehyped wurde ? 1990 war in meiner Erinnerung eines meiner glücklichsten Jahre. Wegen der Wiedervereinigung. UND der Weltmeisterschaft. Dass ich die 8. Klasse fast hätte wiederholen müssen- sch. egal. Die Mannschaft hat mich begeistert und glücklich gemacht. 2014 auch. Ich wette, selbst einen Titel 2022 hätte ich mehr schulterzuckend als fröhlich zur Kenntnis genommen. Das ist jetzt übertrieben, natürlich hätte es mich gefreut, natürlich hätte ich gefeiert. Aber diese Mannschaft -sie berührt mich nicht mehr. Klar, wollen die Spieler gewinnen. Aber mehr für den eigenen Marktwert. Ich habe bei dieser Mannschaft nicht mehr das Gefühl, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht. Nicht, dass da 11 Mann Ihr Herz auf dem Platz lassen. Wo sind die Schweinsteigers hin, die sich in jeden Zweikampf schmeissen ? Wo die Kohlers, an denen niemand vorbei kommt, nicht mal auf dem Weg in die Kabine ? Wo sind die Völlers, die alles geben um ein Tor zu erzielen, wo die Matthäus, die im Mittelfeld unermüdlich das Spiel ankurbeln, wo die Kahns, die notfalls ihren eigenen Mitspielern in den Hintern treten, wo sind die Breitners, Baslers, Scholls, die sagen, was sie meinen und auf political Correctness gepflegt sch... ? Wir haben doch nur noch aalglatte Medienprofis, Social-Media-Junkies, die technisch zwar fast alle brilliant sind, aber dafür kein Spiel lesen können. Ein Kohler konnte keinen Rabona, Elastico oder Übersteiger, keinen Okochatrick usw., aber das was er konnte konnte er brilliant. War er eine Holzkuh ? Ja. Aber sowas braucht man. Heute sind alle Spieler 5-Sterne-Skiller (bei FIFA wären sie es) die aber kein Spiel lesen können und sich nicht füreinander einsetzen.

Sorry, diese Mannschaft ist dabei, mich zu verlieren. Letztes Jahr bei der Frauen-EM - das war tausend mal mehr meine Mannschaft als "die Mannschaft". Von daher bin ich erst mal raus. Um natürlich 2024 wieder am Start zu sein. Und natürlich tippe ich 2024 wieder auf Deutschland. Auch wider besseres Wissen.
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Ray
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 14.12.2022, 23:10

Sehr guter Beitrag :top:
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Schreiraupe
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Schreiraupe » 15.12.2022, 11:37

Ja. :thumbs:
Der Gerät

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Re: Die Mannschaft

Beitrag von bayerschmidt » 15.12.2022, 13:54

Ich halte diese Betrachtungsweise für deutlich übertrieben. Auch ich habe den deutschen Heldenfußball der 80er/90er Jahre vor seinen Kritikern immer verteidigt, aber dass die Nationalmannschaft nun immer "geliebt" und ihr "alles verziehen" wurde, ist Humbug (hatte ich an anderer Stelle schon beschrieben). Klar hatten die damaligen Mannschaften einige Leuchttürme wie Loddar, Diego, Klinsi, Völler, aber auch immer einiges an Schrott. Objektiv war aber zwischen 2010 und 2016 fast alles deutlich besser und selbst da damals hatte Deutschland niemals so einen Pool an Unterschiedsspielern wie z.B. gegenwärtig Frankreich. Mit dieser Mentalitätskacke allein würde man heute auch keinen Blumentopf mehr gewinnen, weil sich andere Fußballnationen davon kaum noch beeindrucken lassen bzw. selber Mentalitätsmonster sind. Was nicht heißt, dass die deutsche Truppe von heute nicht etwas mehr Mentalität vertragen könnte.

Dass die Begeisterung insgesamt stark nachgelassen hat, ist nach dem Hype der Jahre 2006-2014 (evtl. 2016) nicht verwunderlich und die richtig fetten Jahre sind vielleicht für eine Weile erstmal vorbei.

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Re: Die Mannschaft

Beitrag von TiiN » 15.12.2022, 16:56

bayerschmidt hat geschrieben:
15.12.2022, 13:54
Dass die Begeisterung insgesamt stark nachgelassen hat, ist nach dem Hype der Jahre 2006-2014 (evtl. 2016) nicht verwunderlich und die richtig fetten Jahre sind vielleicht für eine Weile erstmal vorbei.
Absolut. Hatte ich schonmal vor ein paar Wochen geschrieben. Begeisterung und Hype hält nicht ewig, irgendwann wirds langweilig und die Euphorie ebbt für eine Weile ab.
Gerade die schlechten Turniere 1998, 2000 und 2004 haben doch erst Raum für Begeisterung geschaffen.

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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Herthadonian » 15.12.2022, 17:50

Als Außenstehender kann ich den deutschen Kontext nicht im Detail kommentieren, aber für mich ist es einfach so, dass schlechte Leistungen zu weniger Interesse führen. Wenn Deutschland die Europameisterschaft 2024 mit denselben Spielern und demselben Stil gewinnt, würde es mich nicht wundern, wenn sie plötzlich als Helden gefeiert werden.

Zu behaupten, dass Sport plötzlich politisch ist, erscheint mir ebenfalls ignorant. Warum ist die DDR als eigener Staat angetreten, wenn nicht wegen der Politik? Warum haben sie Steroide benutzt, wenn nicht, um besser abzuschneiden und zu zeigen, dass der Kommunismus besser war? Was ist mit Vereinen wie CSKA Moskau, Sofia und Steaua in Rumänien? Du könntest sagen, dass dies nur Beispiele aus kommunistischen Ländern sind, also bringe ich Mannschaften wie Rangers und Celtic in Schottland, Real Madrid während Francos Herrschaft und Athletic Bilbao im Allgemeinen ins Spiel. Oder auch unsere Hertha nach dem Mauerfall. Die Politik war schon immer Teil des Sports und der Sport war schon immer Teil der Politik. Ich finde es großartig, dass immer mehr Mannschaften darauf aufmerksam machen und die Plattform nutzen, die sie haben.

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MikeSpring
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von MikeSpring » 15.12.2022, 18:35

Ok, dann lasst es mich näher erklären. Ja, auch die Liebe der Deutschen zur Nationalmannschaft war auch Schwankungen unterworfen, aber nicht so krass. Und die Schmach von Cordoba, die Schande von Gijon usw. und selbst der Rumpelfußball unter dem späten Vogts, aber auch während der gesamten Zeit Ribbeck-Völler - hat nicht zu so einer Distanzierung geführt wie ich jetzt empfinde. Und, ja, 2006 hat die Mannschaft einige Fans hinzugewonnen, genau genommen schon auf dem Weg zur Heim-WM. Das ist völlig gegenteilig zu dem was ich heute wahrnehme. 2 Jahre vor der Heim-WM war die Sorge der deutschen Fans groß, nach dem Vorrundenaus bei der EM 2004 - dass man sich blamieren könnte. Aber man sorgt sich nur um etwas, was man liebt. Unter Klinsmann wurde es schnell besser und die Fans wurden beruhigt - um dann nach dem 1:4 gegen Italien im Vorfeld der WM Ernüchterung einkehrte, die spätestens nach dem 1:0 von Neuville auf Flanke Odonkor in Euphorie umkippte.

Ja, die Fans haben sich zeitweise abgewendet. Aber jetzt 1 1/2 Jahre vor der Heim-WM spüre ich weder Vorfreude, noch große Besorgnis, eher ist den Leuten die Mannschaft egal. Ja, nach 2014 haben einige der 2006-Fans ihr Interesse wieder verloren. Aber was ich feststelle ist, dass sogar vielen eingefleischten Fans - mich inbegriffen - die Mannschaft ein Stück weit egal geworden ist. Und das kannte ich noch nicht, auch und erst recht von mir nicht. Normalerweise reichte die Enttäuschung von Turnier bis zur erfolgreichen Qualifikation fürs nächste Turnier, dass Qualispiele und Freundschaftsspiele der Nationalelf eher Langweiler sind, daran hatte man sich gewöhnt, aber spätestens zum nächsten Turnier waren die Fans wieder da. Schon 2018 und auch 2021 bei der EM 20 hatte ich dieses Gefühl, dass viele nicht mehr so hinter dem Team stehen, wie früher, und auch dieses Jahr habe ich den Eindruck gehabt, dass einige Ihr Desinteresse an "der Mannschaft" hinter einem angeblichen Desinteresse an der Quatar-WM an sich verstecken. Und auch ich habe das Ausscheiden zwar sauer, aber relativ achselzuckend hingenommen.

Zur Politisierung: Ja, natürlich war der Fußball noch nie unpolitisch. Aber die Politik stand nie so im Vordergrund. Man hat Zeichen gesetzt oder auch nicht, oft war das Zeichen auch das Spiel selbst, aber das war es dann auch schon. Das Sportliche stand im Vordergrund. Und es war noch nie eine politisch aufgeladene Entscheidung, ob ich ein Spiel schaue oder nicht, wenn nur zuhause, oder mit anderen, in zivil, weil man es halt doch kritisch sieht, oder wie immer im Trikot... egal, was von alledem man getan oder nicht getan hat wurde auf einmal politisch aufgeladen. Es wurde einem praktisch aufgedrängt. DAS stört mich.

Zudem stört mich diese Halbherzigkeit. EIGENTLICH finden wir das alles ganz schlimm und man müsste eigentlich die WM boykottieren- aber macht es nicht. EIGENTLICH wollen wir zeigen, was unsere Werte sind, verzichtet dann aber doch auf die Regenbinde, findet mit der "one-Love-Binde" einen faulen Kompromiss, tönt aber groß rum, dass man sie tragen wird, egal was die Fifa sagt, und knickt dann doch ein. Der DFB hat Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Ich glaube, wir sind bei der WM das unbeliebteste Land.

Bei Fußball MML haben sie ein schönes Bild gezeichnet: WIR sind der Gast, der eigentlich nicht zur Party gehen will, es dann aber doch tut, aber an allem rummeckert, allen Gästen und dem Gastgeber dies deutlich zeigt, aber sich gütlich am 7-Gänge-Menüe bedient - sich dann aber nach dem 6. Gang beim Gastgeber beschwert, wie er seine Frau behandelt (obwohl mir das auch vorher schon klar war) und dann geht, woraufhin alle anderen froh sind, dass man weg ist. Klar, ist jede Kritik an der FIFA und dem Turnier berechtigt. Aber man kann eben nicht eine Party und den Gastgeber total ablehnen, aber trotzdem teilnehmen. Boykott nein, aber eigentlich ist hier alles sch... das geht nun mal nicht gleichzeitig-.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 15.12.2022, 19:58

Mit "Mentalitätskacke" kann man 2002 mit einer absolut schlechten Elf bei gutem Turnierbaum ins Finale kommen. Oder wie Marokko mal ins Halbfinale.
Irgendwelche feuchten Träume, dass Deutschland aktuell die Franzosen, Gauchos etc. putzt, sind eh unrealistisch, da müssen 5 Wirtze auf die Welt plumpsen.
Ein gewisses Gefühl "Wir haben nicht die größte Spielkultur, sind nicht gerade filigran, aber wir haben..." wäre schon wünschenswert. Nicht für Titel, aber für DEUTLICH mehr als die Schanden der letzten 3 Turniere.

ich bin absolut bei Mike - HEIM EM 2024 wird NICHT ANSATZWEISE so ein geniales "Die Welt zu Gast bei Freunden" mit fanmeilen etc. auslösen wie die WM 2006. Flick ist zu farblos, die angeblichen Helden ausgelutscht (Müller, Neuer...) und im Turnier 75% Teams a la Albanien, Wales, Nordmzedonien ...
Zuletzt geändert von Ray am 15.12.2022, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 15.12.2022, 20:00

Herthadonian hat geschrieben:
15.12.2022, 17:50
Als Außenstehender kann ich den deutschen Kontext nicht im Detail kommentieren, aber für mich ist es einfach so, dass schlechte Leistungen zu weniger Interesse führen. Wenn Deutschland die Europameisterschaft 2024 mit denselben Spielern und demselben Stil gewinnt, würde es mich nicht wundern, wenn sie plötzlich als Helden gefeiert werden.

Zu behaupten, dass Sport plötzlich politisch ist, erscheint mir ebenfalls ignorant. Warum ist die DDR als eigener Staat angetreten, wenn nicht wegen der Politik? Warum haben sie Steroide benutzt, wenn nicht, um besser abzuschneiden und zu zeigen, dass der Kommunismus besser war? Was ist mit Vereinen wie CSKA Moskau, Sofia und Steaua in Rumänien? Du könntest sagen, dass dies nur Beispiele aus kommunistischen Ländern sind, also bringe ich Mannschaften wie Rangers und Celtic in Schottland, Real Madrid während Francos Herrschaft und Athletic Bilbao im Allgemeinen ins Spiel. Oder auch unsere Hertha nach dem Mauerfall. Die Politik war schon immer Teil des Sports und der Sport war schon immer Teil der Politik. Ich finde es großartig, dass immer mehr Mannschaften darauf aufmerksam machen und die Plattform nutzen, die sie haben.
Absolut richtig.
Ich ergänze dann noch: FC St.Pauli, FC Bologna, Lazio Rom ...
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 15.12.2022, 20:04

MikeSpring hat geschrieben:
15.12.2022, 18:35
Ich glaube, wir sind bei der WM das unbeliebteste Land.

Bei Fußball MML haben sie ein schönes Bild gezeichnet: WIR sind der Gast, der eigentlich nicht zur Party gehen will, es dann aber doch tut, aber an allem rummeckert, allen Gästen und dem Gastgeber dies deutlich zeigt, aber sich gütlich am 7-Gänge-Menüe bedient - sich dann aber nach dem 6. Gang beim Gastgeber beschwert, wie er seine Frau behandelt (obwohl mir das auch vorher schon klar war) und dann geht, woraufhin alle anderen froh sind, dass man weg ist. Klar, ist jede Kritik an der FIFA und dem Turnier berechtigt. Aber man kann eben nicht eine Party und den Gastgeber total ablehnen, aber trotzdem teilnehmen. Boykott nein, aber eigentlich ist hier alles sch... das geht nun mal nicht gleichzeitig-.
Nimm Deutschland global gesehen mal nicht so wichtig.
Deutsche sind unglaublich egozentrisch und denken, die Restwelt interessiert sich wahnsinnig dafür, was in Deutschland (Klima, Sport, Migranten, Gendersternchen, Kuckuck) so gedacht wird. Weit gefehlt. Das ist dem Rest der Welt zu annähernd 100% schnurzpiepegal.
Deutsche sind wichtigtuerische Asch- und mausgraue Gartenzwerge.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Herthadonian » 15.12.2022, 20:10

MikeSpring hat geschrieben:
15.12.2022, 18:35
Ja, auch die Liebe der Deutschen zur Nationalmannschaft war auch Schwankungen unterworfen, aber nicht so krass. Und die Schmach von Cordoba, die Schande von Gijon usw. und selbst der Rumpelfußball unter dem späten Vogts, aber auch während der gesamten Zeit Ribbeck-Völler - hat nicht zu so einer Distanzierung geführt wie ich jetzt empfinde. ...
Ich war damals nicht dabei, und als Ausländer kann ich die allgemeine Stimmung in Deutschland nicht richtig einschätzen, aber es ist erwähnenswert, dass Deutschland 1982 Zweiter wurde. Zu 1978 und Cordoba kann ich noch weniger sagen. Auch hier kann ich nur spekulieren, aber ich bin mir sicher, dass die allgemeine Stimmung sehr viel positiver wäre, wenn Deutschland bei der diesjährigen WM Dritter oder Zweiter geworden wäre.
EIGENTLICH wollen wir zeigen, was unsere Werte sind, verzichtet dann aber doch auf die Regenbinde, findet mit der "one-Love-Binde" einen faulen Kompromiss, tönt aber groß rum, dass man sie tragen wird, egal was die Fifa sagt, und knickt dann doch ein. ...
Ich muss dir zustimmen, was die halbherzigen Maßnahmen angeht. Ich bin ein Heuchler, da ich die meisten Spiele des Turniers gesehen habe, aber ich denke wirklich, dass Länder wie Deutschland, England, Dänemark usw. die Fifa schon vor Jahren hätten kritisieren und boykottieren sollen, als das Turnier vergeben wurde. Eine Armbinde hilft nicht und es ist zu wenig, zu spät.

Ich kann dir auch versichern, dass zumindest in den sozialen Medien, die ich nutze, die meisten Leute nicht viel von Deutschlands Leistungen bei diesem Turnier halten. Katar war zusammen mit Belgien die größte Lachnummer, während Deutschland eher als Opfer des schlechten Schießens angesehen wird.

Wie könnte die Nationalmannschaft dein Interesse zurückgewinnen? Für mich persönlich ist die Politisierung - wenn sie mit einem starken Rückgrat und einer echten und bewundernswerten Position kombiniert wird - eine gute Sache und lässt mich eine Mannschaft stärker unterstützen. Wie ich bereits vorgeschlagen habe, ist für mich der beste Weg, das Interesse zu steigern, eine gute Leistung.

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Re: Die Mannschaft

Beitrag von Ray » 15.12.2022, 20:19

Herthadonian hat geschrieben:
15.12.2022, 20:10
Katar war zusammen mit Belgien die größte Lachnummer
Belgien war in einer Gruppe mit 2 späteren Halbfinalisten (und Kanada auch nicht das allesletzte Kanonenfutter trotz 0 Punkten), währenddessen die großartigen Japaner und Spanier in Deutschlands Gruppe genau eine Runde weiter kamen.
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Re: Die Mannschaft

Beitrag von MikeSpring » 15.12.2022, 20:31

Ray hat geschrieben:
15.12.2022, 20:04
MikeSpring hat geschrieben:
15.12.2022, 18:35
Ich glaube, wir sind bei der WM das unbeliebteste Land.

Bei Fußball MML haben sie ein schönes Bild gezeichnet: WIR sind der Gast, der eigentlich nicht zur Party gehen will, es dann aber doch tut, aber an allem rummeckert, allen Gästen und dem Gastgeber dies deutlich zeigt, aber sich gütlich am 7-Gänge-Menüe bedient - sich dann aber nach dem 6. Gang beim Gastgeber beschwert, wie er seine Frau behandelt (obwohl mir das auch vorher schon klar war) und dann geht, woraufhin alle anderen froh sind, dass man weg ist. Klar, ist jede Kritik an der FIFA und dem Turnier berechtigt. Aber man kann eben nicht eine Party und den Gastgeber total ablehnen, aber trotzdem teilnehmen. Boykott nein, aber eigentlich ist hier alles sch... das geht nun mal nicht gleichzeitig-.
Nimm Deutschland global gesehen mal nicht so wichtig.
Deutsche sind unglaublich egozentrisch und denken, die Restwelt interessiert sich wahnsinnig dafür, was in Deutschland (Klima, Sport, Migranten, Gendersternchen, Kuckuck) so gedacht wird. Weit gefehlt. Das ist dem Rest der Welt zu annähernd 100% schnurzpiepegal.
Deutsche sind wichtigtuerische Asch- und mausgraue Gartenzwerge.
Richtig. Dennoch haben wir extrem an Anerkennung eingebüßt.
Ray hat geschrieben:
15.12.2022, 20:04
Mit "Mentalitätskacke" kann man 2002 mit einer absolut schlechten Elf bei gutem Turnierbaum ins Finale kommen. Oder wie Marokko mal ins Halbfinale.
Irgendwelche feuchten Träume, dass Deutschland aktuell die Franzosen, Gauchos etc. putzt, sind eh unrealistisch, da müssen 5 Wirtze auf die Welt plumpsen.
Stimmt, mit Mentalität kann eine schwache Elf weiter kommen als erwartet, eine durchschnittliche weit und eine an sich gute, wenn auch nicht weltklasse Mannschaft sehr weit.

Um die deutsche Mannschaft mal richtig einzuordnen:

Klar, ist die Defensive schwach und der Sturm praktisch nicht vorhanden. Dennoch haben wir keine grundsätzlich schlechte Mannschaft. Wie weit man mit Mentalität kommen kann, sehen wir an Marokko. Wie wichtig Einstellung, Konzentration und Selbstbewusstsein ist, hat aber nicht zuletzt auch die deutsche Mannschaft immer wieder gezeigt.
Beispiel 1954: Ich teile retrospektiv nicht die Ansicht, dass Deutschland sooo extrem schwach waren, dass ein Titel komplett unmöglich war- wie ja auch die Realität gezeigt hat. Das Spiel gegen Ungarn ist ein Beispiel "Mentalität und Teamspirit schlägt Klasse". Aber dass das Team so schlecht auch nicht war, zeigen die deutlichen Siege gegen die Türkei und das 6:1 im Halbfinale gegen damals starke Österreicher.

1958 waren es die Schweden, die gezeigt haben, wie weit man mit einem durchschnittlichen Team mit Teamspirit und Euphorie/Heimvorteil kommen kann - ins Finale. Beispiele hierfür finden sich auch bei uns 2006, den Franzosen 1984 (die zuvor regelmäßig in der Quali zu Turnieren scheiterten). Auch Dänemark 1992 ist ein Beispiel wie Teamspirit beflügeln kann. Und Heimvorteil kann auch lähmen, so Brasilien 1950/2014, Italien 1990, Portugal 2004 ...

Und es ist eben auch nicht nur ein Traum, sondern Tatsache, dass wir in den direkten Duellen gegen die "Großen" nicht so stark abfallen, wie ein Aus aus dieser Gruppe naheliegt. Gegen Frankreich letztes Jahr nur 0:1 verloren, gegen Portugal 4:2 gewonnen, gegen England durch späte Tore und deren ersten und zweiten Torschuss ausgeschieden. Deutschland war in diesem Spiel deutlich überlegen, ohne jedoch aufs Tor zu schiessen. Auch gegen Spanien 1:1 dieses Jahr hat gezeigt, was für ein Potenzial vorhanden ist.

Will damit sagen, dass es eben NICHT sicher ist, dass man gegen Frankreich völlig chancenlos ist. Die hätten durchaus gestern auch verlieren können, Chancen für Marokko waren da. An manchen Tagen schlägt Teamspirit Klasse, wenn auch noch das Spielglück auf der eigenen Seite ist...

Damit will ich nicht sagen, dass alles in Ordnung ist. Sondern dass die Probleme tiefer liegen. Natürlich haben wir Bedarf auf einigen Positionen, was schwierig wird, das in 1 1/2 Jahren zu beheben. Andere haben ihre PS nicht auf den Platz gebracht, die Gründe gibt es zu eroieren. Einen großen Anteil hat auch Flick- der in den ersten 8 Spielen gegen zugegeben unterklassige Gegner alle geblendet hat. Er hat eine Menge vercoacht und das beginnt bereits bei der Teamzusammenstellung.

Aber natürlich muss die Mannschaft es auch irgendwie schaffen, die Menschen wieder zu erreichen. Das wird ohne Pflichtspiele schwer. Dieser Mannschaft nimmt man aber nicht ab, dass sie das Herz auf dem Platz zu lassen bereit ist. Wenn wir schon keine Pflichtspiele haben, verstehe ich nicht, warum der DFB nicht für den Sommer - also noch vor der Sommerpause - nicht ein Turnier angesetzt hat. Ich würde ihn "Deutschland-Cup" nennen, analog zum Eishockey. Beispielsweise mit 6 Topnationen in 2 Dreiergruppen, die Gruppensieger spielen das Finale, die Zweiten um den dritten Platz. z.B. Deutschland, Frankreich, Argentinien, England, Italien, Holland. Das wären echte Gradmesser und könnten für eine gewisse Begeisterung sorgen und wären eine Generalprobe für die WM.
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