Ray hat geschrieben: ↑15.12.2022, 20:04
MikeSpring hat geschrieben: ↑15.12.2022, 18:35
Ich glaube, wir sind bei der WM das unbeliebteste Land.
Bei Fußball MML haben sie ein schönes Bild gezeichnet: WIR sind der Gast, der eigentlich nicht zur Party gehen will, es dann aber doch tut, aber an allem rummeckert, allen Gästen und dem Gastgeber dies deutlich zeigt, aber sich gütlich am 7-Gänge-Menüe bedient - sich dann aber nach dem 6. Gang beim Gastgeber beschwert, wie er seine Frau behandelt (obwohl mir das auch vorher schon klar war) und dann geht, woraufhin alle anderen froh sind, dass man weg ist. Klar, ist jede Kritik an der FIFA und dem Turnier berechtigt. Aber man kann eben nicht eine Party und den Gastgeber total ablehnen, aber trotzdem teilnehmen. Boykott nein, aber eigentlich ist hier alles sch... das geht nun mal nicht gleichzeitig-.
Nimm Deutschland global gesehen mal nicht so wichtig.
Deutsche sind unglaublich egozentrisch und denken, die Restwelt interessiert sich wahnsinnig dafür, was in Deutschland (Klima, Sport, Migranten, Gendersternchen, Kuckuck) so gedacht wird. Weit gefehlt. Das ist dem Rest der Welt zu annähernd 100% schnurzpiepegal.
Deutsche sind wichtigtuerische Asch- und mausgraue Gartenzwerge.
Richtig. Dennoch haben wir extrem an Anerkennung eingebüßt.
Ray hat geschrieben: ↑15.12.2022, 20:04
Mit "Mentalitätskacke" kann man 2002 mit einer absolut schlechten Elf bei gutem Turnierbaum ins Finale kommen. Oder wie Marokko mal ins Halbfinale.
Irgendwelche feuchten Träume, dass Deutschland aktuell die Franzosen, Gauchos etc. putzt, sind eh unrealistisch, da müssen 5 Wirtze auf die Welt plumpsen.
Stimmt, mit Mentalität kann eine schwache Elf weiter kommen als erwartet, eine durchschnittliche weit und eine an sich gute, wenn auch nicht weltklasse Mannschaft sehr weit.
Um die deutsche Mannschaft mal richtig einzuordnen:
Klar, ist die Defensive schwach und der Sturm praktisch nicht vorhanden. Dennoch haben wir keine grundsätzlich schlechte Mannschaft. Wie weit man mit Mentalität kommen kann, sehen wir an Marokko. Wie wichtig Einstellung, Konzentration und Selbstbewusstsein ist, hat aber nicht zuletzt auch die deutsche Mannschaft immer wieder gezeigt.
Beispiel 1954: Ich teile retrospektiv nicht die Ansicht, dass Deutschland sooo extrem schwach waren, dass ein Titel komplett unmöglich war- wie ja auch die Realität gezeigt hat. Das Spiel gegen Ungarn ist ein Beispiel "Mentalität und Teamspirit schlägt Klasse". Aber dass das Team so schlecht auch nicht war, zeigen die deutlichen Siege gegen die Türkei und das 6:1 im Halbfinale gegen damals starke Österreicher.
1958 waren es die Schweden, die gezeigt haben, wie weit man mit einem durchschnittlichen Team mit Teamspirit und Euphorie/Heimvorteil kommen kann - ins Finale. Beispiele hierfür finden sich auch bei uns 2006, den Franzosen 1984 (die zuvor regelmäßig in der Quali zu Turnieren scheiterten). Auch Dänemark 1992 ist ein Beispiel wie Teamspirit beflügeln kann. Und Heimvorteil kann auch lähmen, so Brasilien 1950/2014, Italien 1990, Portugal 2004 ...
Und es ist eben auch nicht nur ein Traum, sondern Tatsache, dass wir in den direkten Duellen gegen die "Großen" nicht so stark abfallen, wie ein Aus aus dieser Gruppe naheliegt. Gegen Frankreich letztes Jahr nur 0:1 verloren, gegen Portugal 4:2 gewonnen, gegen England durch späte Tore und deren ersten und zweiten Torschuss ausgeschieden. Deutschland war in diesem Spiel deutlich überlegen, ohne jedoch aufs Tor zu schiessen. Auch gegen Spanien 1:1 dieses Jahr hat gezeigt, was für ein Potenzial vorhanden ist.
Will damit sagen, dass es eben NICHT sicher ist, dass man gegen Frankreich völlig chancenlos ist. Die hätten durchaus gestern auch verlieren können, Chancen für Marokko waren da. An manchen Tagen schlägt Teamspirit Klasse, wenn auch noch das Spielglück auf der eigenen Seite ist...
Damit will ich nicht sagen, dass alles in Ordnung ist. Sondern dass die Probleme tiefer liegen. Natürlich haben wir Bedarf auf einigen Positionen, was schwierig wird, das in 1 1/2 Jahren zu beheben. Andere haben ihre PS nicht auf den Platz gebracht, die Gründe gibt es zu eroieren. Einen großen Anteil hat auch Flick- der in den ersten 8 Spielen gegen zugegeben unterklassige Gegner alle geblendet hat. Er hat eine Menge vercoacht und das beginnt bereits bei der Teamzusammenstellung.
Aber natürlich muss die Mannschaft es auch irgendwie schaffen, die Menschen wieder zu erreichen. Das wird ohne Pflichtspiele schwer. Dieser Mannschaft nimmt man aber nicht ab, dass sie das Herz auf dem Platz zu lassen bereit ist. Wenn wir schon keine Pflichtspiele haben, verstehe ich nicht, warum der DFB nicht für den Sommer - also noch vor der Sommerpause - nicht ein Turnier angesetzt hat. Ich würde ihn "Deutschland-Cup" nennen, analog zum Eishockey. Beispielsweise mit 6 Topnationen in 2 Dreiergruppen, die Gruppensieger spielen das Finale, die Zweiten um den dritten Platz. z.B. Deutschland, Frankreich, Argentinien, England, Italien, Holland. Das wären echte Gradmesser und könnten für eine gewisse Begeisterung sorgen und wären eine Generalprobe für die WM.