Vorstellung Lennart Schley

Vorstand, Management, Vereinspolitik

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LennartSchley
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Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von LennartSchley » 19.09.2023, 08:12

Liebes Forum,

mein Name ist Lennart Schley, ich bin 42 Jahre alt und werde am 15. Oktober bei der Mitgliederversammlung für einen Platz im Präsidium kandidieren. Weil Ihr ggf. bei der Vorstellungsrunde am 5. Oktober verhindert seid und drei Minuten Redezeit pro Kandidat kurz vor der Wahl ein wenig kurz sind, fehlt mir ehrlich gesagt der Austausch im Vorfeld der MV. Ich möchte gerne mit euch ins Gespräch kommen, um über den aktuellen Zustand und die Zukunft unseres Vereins zu sprechen und Euch ein bisschen mehr über meine Eignung auf Basis meiner beruflichen Erfahrungen berichten.

Vielleicht zunächst ein paar Worte zu mir: Ich bin Ur-Berliner aus Steglitz und nun wohnhaft in Charlottenburg 10 Minuten vom Stadion und seit jeher gerne zu Hertha gegangen – mit einer kurzen Pause von 2019 bis Mitte 2022, denn, lasst uns ehrlich sein, diese Phase hatte wenig mit den Werten zu tun, die Hertha BSC stets ausgemacht hat. Mitte 2022 bin ich schließlich als lebenslanges Mitglied eingetreten, weil mich die Aufbruchstimmung im Verein gepackt hat und endlich wieder das Gefühl eines normalen Fussballclubs transportiert wurde.

Beruflich beschäftige ich mich seit fast zwanzig Jahren mit Unternehmen, die in finanzielle Schieflage geraten sind und übernehme die Verantwortung für die Sanierung und mache sie wieder zukunftsfähig. Neben den notwendigen Kostensenkungen steht hierbei vornehmlich die Strategie, die Marke und das Produkt bzw. die Dienstleistung im Vordergrund. Und da uns die Adressierung dieser Themen wohl allen bekannt vorkommt, kandidiere ich für einen Platz im Präsidium. Ich glaube nicht, dass es uns derzeit an Herz und Aufbruchstimmung mangelt, aber Expertise in einem komplizierten wirtschaftlichen Umfeld mit vielen unterschiedlichen Interessengruppen ist, meiner Erfahrung nach, nie verkehrt.

Wie beurteilt ihr die Situation im Verein und was erwartet ihr von den neuen Präsidiumsmitgliedern? Welche erste Fragen habt ihr an mich?

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Ricson
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Re: Vorstellung Lennard Schley

Beitrag von Ricson » 19.09.2023, 09:09

Herzlich Willkommen
aber anbei eine kurze Frage: LennarT oder LennarD ? :)

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Mineiro
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Re: Vorstellung Lennard Schley

Beitrag von Mineiro » 19.09.2023, 09:16

Hallo und herzlich willkommen,

danke für die Vorstellung und die Möglichkeit der direkten Kommunikation.
Ich hoffe, das Forums-Du ist OK ansonsten bitte Bescheid geben.

Meine Erwartung an die neuen Präsidiumsmitgleder wäre, dass sie sich ins neue Präsidium gut einfügen, ohne ihre kritische Grundhaltung zu verlieren.
Da Du mit Deinem beruflichen HIntergrund eine Expertise mitbringst, die ja durchaus Fertigkeiten beinhaltet, die in der aktuellen Lage vonnöten und durchaus brauchbar sind und mit Herrn Kauermann gerade ein Präsidiumsmitglied zurückgetreten ist um quasi hauptamtlich als Leiter der Sanierung tätig zu werden würde mich interessieren, wie Du diesen Vorgang beurteilst und ob aus Deiner Sicht die von Hertha in der Zeit seit dem Jahreswechsel eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen richtig sind oder nicht.

Um mit offenem Visier zu agieren möchte ich kurz erwähnen, dass ich als Wirtschaftsprüfer arbeite und dadurch mit dem Bereich hin und wieder auch beruflich in Berührung komme.

Besten Dank und ich freue mich auf eine aussagekräftige Antwort.

LennartSchley
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Re: Vorstellung Lennard Schley

Beitrag von LennartSchley » 19.09.2023, 09:28

Ricson hat geschrieben:
19.09.2023, 09:09
Herzlich Willkommen
aber anbei eine kurze Frage: LennarT oder LennarD ? :)
Hi Ricson, Lennart mit T, auch wenn die Autokorrektur im Threattitel das offenbar anders gesehen hat. :-? Leider kann ich den Titel nicht bearbeiten. Könnte das ein Admin bitte anpassen?

HerthaSven
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von HerthaSven » 19.09.2023, 09:50

Das Amt zu bekleiden dürfte nicht so schwer sein:

- keine Klüngelei und keine Beschäftigung von irgendwelchen unqualifizierten Kumpels
- kein offensichtliches rumlügen und dumm verkaufen der Fans
- rechtzeitig eingreifen bei offensichtlichen Fehlentwicklungen
- kein einreißen von Brücken mit wichtigen Stakeholdern
- Leistungskultur vorleben
- wirklich für Vereinswerte stehen und diese vorbildlich leben
- nicht rumheulen, dass keine Kohle da ist bei permanent unnötigen Ausgaben

Kurz: einfach alles anders machen als Bernstein.

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Ray
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Ray » 19.09.2023, 10:33

"bis 2019 alles dufte, nach 2022 auch, nur dazwischen wurde unsere Hertha verraten" ... wer schon Vergangenheit dermaßen falsch analysiert - und damit den Verein auch weiter spaltet - kann meiner Meinung nach auch keine Zukunft gestalten.

Ist aber egal, Du willst gewählt werden, Deine Sichtweise ist super mehrheitsfähig bei der Wählerschaft, 3 Minuten Redezeit - erzähle ein bisschen wie schlimm Klinsmann und Windhorst waren und dass Du von einer Hertha im Jahr 2045 träumst, bei der elf Enkel des größten Herthaners aller Zeiten, Pal Dardai, die Startelf bilden. Dann ist die Wahl sicher und ob saniert oder planiert auch ziemlich unwichtig, denn - die Zeit 2019 bis 2022 hat es gezeigt - Geld ist eh nur ganz am Rande von Bedeutung und ohne Bundesliga und gerne auch ohne Lizenz kann man die wahren Werte von Hertha BSC viel besser leben. Dafür ist die Ligazugehörigkeit doch egal. "Im Bernabeu spielen", diese Funktion hat in Berlin doch längst Union übernommen.
Deine Wählerschaft hat 12 Jahre lang Ingo Schiller tosenden Applaus gespendet - ganz sicher nicht aus dem Grund, dass sie Fähigkeiten beim "Sanieren" beurteilen können.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von ford » 19.09.2023, 10:39

HerthaSven hat geschrieben:
19.09.2023, 09:50
Das Amt zu bekleiden dürfte nicht so schwer sein:

- keine Klüngelei und keine Beschäftigung von irgendwelchen unqualifizierten Kumpels
- kein offensichtliches rumlügen und dumm verkaufen der Fans
- rechtzeitig eingreifen bei offensichtlichen Fehlentwicklungen
- kein einreißen von Brücken mit wichtigen Stakeholdern
- Leistungskultur vorleben
- wirklich für Vereinswerte stehen und diese vorbildlich leben
- nicht rumheulen, dass keine Kohle da ist bei permanent unnötigen Ausgaben

Kurz: einfach alles anders machen als Bernstein.
:top:

LennartSchley
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Re: Vorstellung Lennard Schley

Beitrag von LennartSchley » 19.09.2023, 10:47

Mineiro hat geschrieben:
19.09.2023, 09:16
Hallo und herzlich willkommen,

danke für die Vorstellung und die Möglichkeit der direkten Kommunikation.
Ich hoffe, das Forums-Du ist OK ansonsten bitte Bescheid geben.

Meine Erwartung an die neuen Präsidiumsmitgleder wäre, dass sie sich ins neue Präsidium gut einfügen, ohne ihre kritische Grundhaltung zu verlieren.
Da Du mit Deinem beruflichen HIntergrund eine Expertise mitbringst, die ja durchaus Fertigkeiten beinhaltet, die in der aktuellen Lage vonnöten und durchaus brauchbar sind und mit Herrn Kauermann gerade ein Präsidiumsmitglied zurückgetreten ist um quasi hauptamtlich als Leiter der Sanierung tätig zu werden würde mich interessieren, wie Du diesen Vorgang beurteilst und ob aus Deiner Sicht die von Hertha in der Zeit seit dem Jahreswechsel eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen richtig sind oder nicht.

Um mit offenem Visier zu agieren möchte ich kurz erwähnen, dass ich als Wirtschaftsprüfer arbeite und dadurch mit dem Bereich hin und wieder auch beruflich in Berührung komme.

Besten Dank und ich freue mich auf eine aussagekräftige Antwort.
Hallo Mineiro, danke für deine Begrüßung!

Ich finde es gut und richtig, dass sich die Geschäftsführung vorrangig auf das operative Tagesgeschäft kümmern kann und Herr Kauermann quasi „hauptberuflich“ um die Sanierungsthemen. Nur so kann eine Arbeitsteilung, aber auch ein permanentes Nachsteuern bzw. gegenseitiges Kontrollieren funktionieren – in dieser Konstellation habe ich meine Projekte auch geführt.

Inwieweit Thomas Herrich und Tim Kauermann ausreichend Projekterfahrung für diese herausfordernde Zeit mitbringen, kann ich bisher nicht beurteilen. Man sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass in einer solchen dramatischen Sanierung anfänglich sehr schwierige und unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen, die von außen häufig auch als unfair betrachtet werden. Umso wichtiger ist es aber, diese kurzfristig wirkenden kostensenkenden und liquiditätsstärkenden Maßnahmen mit mittelfristig wirkenden Wachstumsmaßnahmen zu kombinieren und zukünftigen Erfolg nicht abzuwürgen. Ich selbst würde mich als Sparringspartner von Thomas Herrich und Tim Kauermann sehen und diese künftig gerne inhaltlich unterstützen, denn am Ende ist ein Sanierungsplan nur halb so viel wert wie seine stringente und disziplinierte Umsetzung.

Da ich den Sanierungsplan nicht im Detail kenne, sondern nur die hier im Forum und in anderen Medien veröffentlichten Maßnahmen, kann ich bisher nur Folgendes sagen: Die Kosten-Maßnahmen sind konsequent und haben intern und extern Signalwirkung, doch erkenne ich bisher kein gesamtheitliches Konzept inklusive zukünftigem Markenbild von Hertha. Als Basis der Wachstums-Maßnahmen für zukünftige Erlöse aus Transfers ist meines Erachtens insbesondere die Akademie in den Fokus zu rücken. Ich hoffe, dass die zitierten Maßnahmen bei den Jugendlichen ausreichend kritisch hinterfragt und abgewogen wurden.

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Mineiro » 19.09.2023, 10:54

Danke für die ausführliche Antwort.

Welche Wachstumsmaßnahmen im Hinblick auf das Markenbild würdest Du denn konkret vorschlagen?
Bei den zukünftigen Transfererlösen denke ich, dass man nicht unbedingt auf einem schlechten Weg ist mit der aktuellen Kaderzusammenstellung und der höheren Durchlässigkeit für eigene Talente.

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PREUSSE
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von PREUSSE » 19.09.2023, 10:54

Hallo Lennart,

mit Tim Kauermann gibt es ja schon einen Leiter Sanierung. Den Ansatz, Hertha sanieren zu wollen finde ich nicht nur gut, sondern notwendig und zwingend erforderlich.

Erste Anzeichen des eingeschlagenen Weges der Sanierung sind ja die Transfer, welche zu Hertha gewechselt sind. Kleine Ablösen, Ablösefrei und dennoch gute Spieler mit guter Qualität.

Ich erwarte von Dir folgendes: Aufarbeitung der Arbeit von Schiller. Die Fallstricke und Schlangengruben, die Schiller genutzt hat zu überprüfen, ob diese gesetzeskonform waren oder ob Schiller sich grob fahrlässig verhalten hat, zum Nachteil von Hertha. :lordpuffy: :wink2:
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Jenner » 19.09.2023, 11:32

Hallo Lennart,

gute Idee, hier den Austausch zu suchen. :top:

Eine Sanierung der KGaA ist unumgänglich, auch wenn sie einige Härten mit sich bringen wird.

Gerade von jemandem mit Deinem beruflichen Background wünsche ich mir, dass die Ära Gegenbauer/Preetz/Schiller hinreichend aufgearbeitet wird, um zu verhindern, dass es zukünftig wieder eine dermaßen desaströse finanzielle Entwicklung gibt. Das Kind ist hier gewiss nicht erst 2019 in den Brunnen gefallen. Zukünftig müssen Mechanismen eingebaut werden, welche frühzeitig zu einem Eingreifen des Gesellschafters via Beirat führen.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von LennartSchley » 19.09.2023, 11:44

Ray hat geschrieben:
19.09.2023, 10:33
"bis 2019 alles dufte, nach 2022 auch, nur dazwischen wurde unsere Hertha verraten" ... wer schon Vergangenheit dermaßen falsch analysiert - und damit den Verein auch weiter spaltet - kann meiner Meinung nach auch keine Zukunft gestalten.

Ist aber egal, Du willst gewählt werden, Deine Sichtweise ist super mehrheitsfähig bei der Wählerschaft, 3 Minuten Redezeit - erzähle ein bisschen wie schlimm Klinsmann und Windhorst waren und dass Du von einer Hertha im Jahr 2045 träumst, bei der elf Enkel des größten Herthaners aller Zeiten, Pal Dardai, die Startelf bilden. Dann ist die Wahl sicher und ob saniert oder planiert auch ziemlich unwichtig, denn - die Zeit 2019 bis 2022 hat es gezeigt - Geld ist eh nur ganz am Rande von Bedeutung und ohne Bundesliga und gerne auch ohne Lizenz kann man die wahren Werte von Hertha BSC viel besser leben. Dafür ist die Ligazugehörigkeit doch egal. "Im Bernabeu spielen", diese Funktion hat in Berlin doch längst Union übernommen.
Deine Wählerschaft hat 12 Jahre lang Ingo Schiller tosenden Applaus gespendet - ganz sicher nicht aus dem Grund, dass sie Fähigkeiten beim "Sanieren" beurteilen können.
Hallo Ray, danke für deine Antwort.

Schade, dass du meine Vorstellung auf einen Nebensatz herunterbrichst, den ich so („bis 2019 alles dufte, nach 2022 auch, nur dazwischen wurde unsere Hertha verraten“) weder geschrieben noch gemeint habe. Was ich aus deinem Post aber herauslese, ist, dass du dir mehr Professionalität im Verein wünschst. Ich glaube, dass wir beides benötigen: Emotion, Werte und auch Legenden auf der einen Seite; Professionalität, Seriosität und konkretes Konzept für die Zukunft, was diszipliniert verfolgt wird auf der anderen.

Was ich ebenfalls aus deinem Post und aus Gesprächen mit Herthanern mitnehme: Die Antwort auf die Frage, wofür Hertha in Zukunft stehen soll, muss nachgeschärft werden. Ich glaube, dass es dazu zahlreiche Gedanken und vielleicht sogar einen Plan gibt, doch der muss kommuniziert, in einzelne Teilaufgaben heruntergebrochen und vor allem diszipliniert umgesetzt werden. Wie ich auf Mineiros Frage bereits schrieb: Am Ende ist ein Sanierungsplan nur halb so viel wert wie seine stringente und disziplinierte Umsetzung.

Was mir aber wichtig ist: Lasst uns konstruktiv bleiben! Wir sind ein Verein mit vielen Mitgliedern, noch mehr Anhängern und unzähligen Interessen. Resignation oder Sarkasmus helfen uns nicht weiter. Und lasst uns unsere Zeit nicht damit verschwenden, über die Ära Windhorst zu diskutieren. Die damit verbundenen Aufräumarbeiten werden uns noch lang genug beschäftigen

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Ray » 19.09.2023, 11:57

Ja, konstruktiv bleiben.

Und dabei beachten, dass es sehr wohl Mitglieder gibt, die nicht diese "Dardai, Zecke und Bratwurstromantik" lieben, sich nicht mit leeren Versprechungen (und da hat Bernstein einige geliefert) abspeisen lassen, sondern die richtig wütend darüber sind, dass Union jetzt im Bernabeu spielt und bei Hertha auf den Hartgeld-Strich gegangen wird.
Preetz mit Blumen und Schiller mit Abfindung zu verabschieden war ein absolutes Unding und das gehört AUFGEARBEITET.
"2019 bis 2022" war mitnichten eine Phase, die ad hoc auf den Verein eingeplumpst ist, sondern schon 2019 war Hertha knöcheltief überschuldet und es war notwendig, dass eine - ob verfluchte oder herbeigesehnte ist Ansichtssache - Investorenkrake kommt und den Verein am Leben erhält: weil eben schon zuvor alles mögliche an Zukunft per Anleihe, Genussscheine, absurd hoch verzinster Kredite etc. verscherbelt und vollkommen defizitär gewirtschaftet wurde - kurzum: sportliches Output auf dem Level von Augsburg, aber eben 10 Mio. pro Jahr mehr Miese gemacht als Augsburg dafür. Augsburg konnte sich keinen Kalou oder Ibisevic leisten, bei uns haben sie durch gnadenlose Effizienz dafür gesorgt, dass der von der Mehrheit völlig absurderweise vergötterte Dardai-Fußball einigermaßen Ergebnisse lieferte.

Wenn man das nicht aufklärt und viele bornierte Mitglieder im Guten Glauben lässt "hätte man 2019 einfach weiter gemacht wie zuvor wäre ..." - und dabei Corona ausblendet und zusätzlich noch denkt, Windhorst sei mit seinem Multimillionengeschenk ein FLUCH gewesen (Wahrheit: die knappe Hälfte der Summe war überlebensnotwendige Löcherstopfung, die andere Hälfte wurde sinnlos für Multimillionengräber a la Piatek verschleudert)...

Wenn man nicht aufklärt, sondern bewusst die eher einfach gestrickte Wählerschaft in ihrem Irrglauben "Ohne Windhorst wären wir hier den sportlichen Weg Unions gegangen" lässt, dann braucht man gar nicht erst anfangen. Dann können auch alle Moral-Vorhaben in die Recyclingtonne, weil der ganze Neuaufbau dann auf Lügen und Verschleierung basiert.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von HerthaSven » 19.09.2023, 12:16

Was soll der unterschwellige und die passiv aggressive Betonung der „Ära Windhorst“? Da erahnt man schon, wie viel Dankbarkeit auch Du, lieber Lennart, jemandem entgegenbringt, der hier fast 400 Mio. € rüberwachsen hat lassen. Klingt für nich ganz stark nach dem Wunsch nach Wagenburg, die von außen auf keinen Fall gestört werden darf weil es doch so schön bequem ist. Genau der falsche Ansatz!

Wie schätzt Du die Beschäftigung von Colin Jahn ein und wie würdest Du dich dafür einsetzen, dass eine solche Klüngelei nie wieder passiert?

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PREUSSE
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von PREUSSE » 19.09.2023, 12:32

Ohne Aufarbeitung der Vergangenheit ist kein glaubhafter Neustart möglich :lordpuffy:
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

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Ray
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Ray » 19.09.2023, 12:43

Ich kann meinen beiden Vorrednern nur energisch zustimmen.

Zu glauben, man bekäme den Verein geeint, indem man eine Lüge ("Windhorst der böse, ohne den stünden wir...") wissentlich am Leben erhält und als Fundament für den Neuaufbau sieht, wird nicht funktionieren.

Selbstverständlich gehören investorenkritische Fans mit ins Boot. Jede Sicht ist willkommen, von mir aus auch "achte Liga, Kumpels treffen, billige Bratwurst und alle auf dem Platz heissen Dardai".
Nur ist eben "Windhorst ist der Hauptschuldige am Untergang" Geschichtsverdrehung. Wahrheit ist: er war naiv genug, knapp 400 Mio. quasi ohne Gegenleistung zu verschenken. Dafür ist Dank angebracht. Nur die Hälfte dieses Geldes wurde für sinnlose Big City Club Millionengräber verpulvert, mit der anderen Hälfte wurden Schulden und Fehler, die davor (!), dabei und danach gemacht wurden, beglichen.
Dieses perfide, miese "Wir schieben sämtliche Schuld auf Windhorst, Bobic und Klinsmann, die nichts mehr mit Hertha zu tun haben und sprechen den heiligen Inner Circle von jeglicher Verantwortung frei" wird nicht funktionieren.
Die Wahrheit ist nämlich einfach da. Sie existiert und benötigt keine Energie um zu existieren. In die Lüge hingegen muss immer wieder neue Energie zur Aufrechterhaltung gesteckt werden.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von HerthaSven » 19.09.2023, 14:34

LennartSchley hat geschrieben:
19.09.2023, 08:12
mit einer kurzen Pause von 2019 bis Mitte 2022, denn, lasst uns ehrlich sein, diese Phase hatte wenig mit den Werten zu tun, die Hertha BSC stets ausgemacht hat. Mitte 2022 bin ich schließlich als lebenslanges Mitglied eingetreten, weil mich die Aufbruchstimmung im Verein gepackt hat und endlich wieder das Gefühl eines normalen Fussballclubs transportiert wurde.
Wie viel diese Passage aussagt… von welchen Werten, die zwischen 2019-2022 nicht eingehalten wurden und jetzt wieder gelebt werden, redest Du denn bitteschön?

Seit 2022 und Bernsteins Antritt, also der Zeit, die Du dann offenbar so richtig klasse fandest, werden die Vereinswerte doch nun regelmäßig mit Füßen getreten.

Hier werden irgendwelche Tatsachen verdreht und sich eine alternative Realität zurecht gelegt. Noch mehr von dieser Denkweise ist absolutes Gift für den Verein und die Weiterentwicklung.

Mit dieser Einstellung kann man nur zu dem Schluss kommen: der Nächste, bitte!

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von LennartSchley » 19.09.2023, 14:49

Mineiro hat geschrieben:
19.09.2023, 10:54
Danke für die ausführliche Antwort.

Welche Wachstumsmaßnahmen im Hinblick auf das Markenbild würdest Du denn konkret vorschlagen?
Bei den zukünftigen Transfererlösen denke ich, dass man nicht unbedingt auf einem schlechten Weg ist mit der aktuellen Kaderzusammenstellung und der höheren Durchlässigkeit für eigene Talente.
Ich denke, da gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Zunächst mal gilt es - und das bemerke ich hier auch bei einigen Antworten - intern gemeinsame Momente und Mehrwerte zu schaffen. Die Aufbruchstimmung, die wir bei Hertha gerade erleben, müssen wir nutzen, um den Verein nachhaltig zu einen. Wie ich weiter oben schon schrieb, haben wir viele unterschiedliche Interessengruppen, was uns aber fehlt, ist dieser eine gemeinsame Moment, auf den wir uns in Zukunft zusammen zurückbesinnen können und auf dessen Basis eine Geschlossenheit entsteht. Wichtig für mich: Wir können da nichts kopieren, wir müssen unseren eigenen Weg finden.

Aber das ist die Basis, auf der am Ende alle Maßnahmen aufbauen. Sinnvoll wären dann beispielsweise konstruktive Konkurrenz- und Zielgruppenanalysen, die nicht, wie in der Vergangenheit, allein auf Marketingmaßnahmen wie Influencer ausgerichtet sind, sondern konkret hinterfragen, wie Hertha in Zukunft „aussehen" soll und wer eigentlich die Konkurrenten sind, mit denen man sich messen will und kann.

Um bei diesem Beispiel zu bleiben: Ich denke, dass der aktuelle Auftritt der Marke insbesondere die Jugend anspricht - und das ist auch okay, das kann funktionieren! Ich kann mir aber vorstellen, und das müsste gemessen werden, dass die bisherigen Marketingmaßnahmen für die Erhöhung der Attraktivität von Familien generell und von Berlinern wohnhaft in Bezirken weiter weg vom Westend nicht ausreicht.

Hier denke ich, dass durch Marketing-Maßnahmen, die einen weiteren Querschnitt der Gesellschaft ansprechen und beispielsweise auch wohltätig sind, meines Erachtens ein Bild vermittelt werden kann, dass integrativer und nicht nur mit Fussball zu tun hat. Eine regelmäßige Kooperation mit der DKMS, beispielsweise auch gemeinsam mit gegnerischen Fans, wäre ein Gedanke, aber dann gibt es sicher noch andere Optionen, um Hertha stärker in der Berliner Mitte zu positionieren, wo wir ja auch herkommen.

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Ray
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Ray » 19.09.2023, 14:53

Das ist allerfeinstes Politiker-Fachverwaltungswirt-BWLer-Deutsch, nur Allgemeinhülsen a la

- zahlreiche Möglichkeiten
- intern gemeinsame Momente und Mehrwerte
- dieser eine gemeinsame Moment, auf den wir uns
- die Basis, auf der am Ende alle Maßnahmen aufbauen
- konstruktive Konkurrenz- und Zielgruppenanalysen
- nicht allein auf Marketingmaßnahmen wie Influencer
- der aktuelle Auftritt der Marke
- die bisherigen Marketingmaßnahmen für die Erhöhung der Attraktivität
- einen weiteren Querschnitt der Gesellschaft ansprechen

Spricht hier ein Mensch? Oder künstliche Intelligenz?
NULL konkretes, nur Hülsen. Oh je oh je, wer soll das wählen?
Ich empfehle die Bundestagsrede von Loriot.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von HerthaSven » 19.09.2023, 15:10

Sorry aber eine Tapete mit irgendwas zur „Messung von Marketing-Maßnahmen“… das soll dein Pitch sein? Als ob wir keine anderen Sorgen haben.

Oder gehts darum hier mal wieder Millionen zusammenzukratzen a la Goldelse, wo am Ende nichts bei rauskommt aber man schön Bekannte und Sonstige per Unterauftrag versorgt hat und das nach außen keiner nachvollziehen kann? In Sachen Klüngelei ist der Präsident ja eh ein richtiges Schwergewicht, das könnte also passen. :top:

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von elmex » 19.09.2023, 15:19

Die Zeit von 2019 bis 2022 war also "schlimm" hat nicht mit deinen Werten zu tun! So, So! Was für "Werte" sollen das sein? Leistungskultur, Leistungskontrolle, Diskretion, Disziplin, Professionalität, Verantwortung, Fairness, Objektivität, Wille, Gier nach Erfolg fehlten völlig. Stattdessen regierten partikulare Eigeninteressen und Kumpanei. Und das ist unter Bernstein noch schlimmer geworden.

Aber 2022 gab es eine "Aufbruchstimmung", die Hertha direkt in die Zweite Liga und kurz vor der Insolvenz geführt hat. :no:

Ergo einer dieser Traumtänzer, der glaubt, mit einem Ultra-Bullerbü wieder zum Erfolg (sportlich als auch wirtschaftlich) zu kommen. Wer sich nicht zur freien Marktwirtschaft und dem Wettbewerb bekennt und damit auch zur Leistungskultur, der wird diesen Verein nur weiter in Verderben hereinreiten. Mit Kumpanei, etlichen Gremien, blau-weiße-Blut Ideologie bei der man etliche Posten und Gremien hat, aber niemand für etwas verantwortlich sein will, erreicht man nur Misserfolg. Viele Köche verderben den Brei.

Ich erwarte eine klare Leistungskultur, die sich jeder im Verein unterzuordnen hat. Und wer keine Leistung bringt, der fliegt. Egal ob er in blau-weißer Hertha-Bettwäsche schläft oder nicht.

Ich erwarte, dass man Investoren und Sponsoren und andere wichtige Geldgeber nicht vor dem Gesicht stößt und diese mit gebührendem Respekt behandelt. Auch erwarte ich, dass man einen gemeinsamen Plan und Ziel hat und an einem Strang daran zieht. Wo wir wieder bei der Leistungskultur wären.

Was erwarte ich von einem Präsidiumsmitglied? Am besten, er macht gar nichts. Ein kompetenter Geschäftsführer Sport/Sportdirektor, der frei einen kompetenten Trainer holt und keinen Dardai vor die Nase gesetzt wird und die zusammen eine kompetente Mannschaft aufstellen. Die bekommen freie Hand, müssen aber auch Leistung dafür zeigen. Die Ziele werden vorher definiert und daran wird gemessen.

Präsidiumsmitglieder dürfen sich nicht im Dunstkreis der Mannschaft aufhalten. Kein Mitreisen im Trainingsbus, Kabine, Mannschaftshotel etc. pp.

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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Ricson » 19.09.2023, 15:29

Den einen gemeinsamen Nenner erreicht man nur auf der sportlichen Ebene. Das ist die eine Basis. Und da muss man es schaffen, mit Klimpergeld eine Mannschaft zu stellen, die allem ein ehrliches Gesicht zeigt. Nur auf diese Weise erreicht man die Masse. Das ist auch der einzige Weg, um Nebenkriegsschauplätze, auf die die Medien mit zuckenden Fingern warten, klein zu halten. Erst dann hat der Verein die Ruhe, um im Hintergrund richtig handeln zu können. Für dieses Vorhaben benötigt man aber sportliche Fachexpertise. Und von dieser hat man in den letzten Jahren genügend vergrault

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Ray
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Ray » 19.09.2023, 15:35

HerthaSven hat geschrieben:
19.09.2023, 15:10
Sorry aber eine Tapete mit irgendwas zur „Messung von Marketing-Maßnahmen“… das soll dein Pitch sein? Als ob wir keine anderen Sorgen haben.

Oder gehts darum hier mal wieder Millionen zusammenzukratzen a la Goldelse, wo am Ende nichts bei rauskommt aber man schön Bekannte und Sonstige per Unterauftrag versorgt hat und das nach außen keiner nachvollziehen kann? In Sachen Klüngelei ist der Präsident ja eh ein richtiges Schwergewicht, das könnte also passen. :top:
Lieber HerthaSven,
Danke für Deine konstruktiven Ausführungen.

Genau so ist es. Wer glaubt, Marketing-Maßnahmen und irgendwelches Imagegedöns seien jetzt auch nur annähernd wichtig, ist völlig fehlplatziert im Präsidium.
Hertha hat trotz dreier sportlich extrem unattraktiver Gegner, die Wehen Wiesbaden (Freitag abend, gefühlt 5 Auswärtsfans mitgebracht), Fürth (gefühlt 50 Auswärtsfans) und Braunschweig (weniger als 2000) hiessen, auf Tabellenplatz 15 der Zweiten Liga befindlich einen aktuellen Zuschauerschnitt von 37.000.
Wer hier das größte Optimierungspotenzial sieht, der würde wahrscheinlich auch McD. in ein Wok-Bowl-Franchise umwandeln wollen.

Wie Ricson (Danke für Deine konstruktive Meinungsäußerung) schon richtig erwähnt, ist SPORTLICHER ERFOLG ca. 98% des Gesamten. Und GENAU DA hapert es bei Hertha seit langem.
KEINEN CENT mehr in irgendwelchen Neben-Krimskrams!
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

Leftwing
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von Leftwing » 19.09.2023, 16:29

Man brauch doch nur im Internet nach "Zanders" zu suchen, dann weiss man wie erfolgreich der selbsternannte Sanierer ist.

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bayerschmidt
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Re: Vorstellung Lennart Schley

Beitrag von bayerschmidt » 19.09.2023, 16:43

LennartSchley hat geschrieben:
19.09.2023, 08:12
Liebes Forum,

mein Name ist Lennart Schley, ..
Herzlich willkommen im Forum!
Du hast nun schon gemerkt, dass hier hauptsächlich hinsichtlich der Vergangenheitsbewältigung, "Aufbruchstimmung" und etwaiger Marketingmaßnahmen einiges "anders" gesehen wird. Vielleicht kannst Du das - trotz des etwas rauen Tons - als Anregung begreifen.

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