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Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 14:06
von wirdnix
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 10:46

Ziemlich heftig finde ich die Information, dass für die Anleihe von 40 Mio. EUR Transaktionskosten von 13,8 Mio. EUR angefallen sind und damit die Hälfte unseres 26 Mio-Verlustes durch die Anleihe und die andere Hälfte durch Zahlungen an KKR entstanden ist.
Transaktionskosten sind doch üblicherweise Bankgebühren? Niemals in der Höhe! Was steckt da dahinter? Vermittler- oder Beraterprovisionen?

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 14:27
von wirdnix
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 10:46

Insgesamt werden die aufgelaufenen Verluste bei Hertha auf 136,4 Mio. EUR beziffert.
Das ist ja unfassbar.

Hat jemand mal einen Mehrjahresüberblick erstellt wie sich der Kapitalposten entwickelt hat? Wie konnten denn wann solche Verbindlichkeiten entstehen?

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 14:27
von Mineiro
wirdnix hat geschrieben:
21.02.2020, 14:06
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 10:46

Ziemlich heftig finde ich die Information, dass für die Anleihe von 40 Mio. EUR Transaktionskosten von 13,8 Mio. EUR angefallen sind und damit die Hälfte unseres 26 Mio-Verlustes durch die Anleihe und die andere Hälfte durch Zahlungen an KKR entstanden ist.
Transaktionskosten sind doch üblicherweise Bankgebühren? Niemals in der Höhe! Was steckt da dahinter? Vermittler- oder Beraterprovisionen?
wörtlich werden sie auf Seite 5 von Anlage 6 bezeichnet als "transaction costs related to the bond issuance"

Da war die schnelle Auflage der Anleihe wohl nicht nur Schillers Verdienst sondern einer ziemlich teuren Vermittlungsleistung geschuldet schätze ich.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 14:29
von Mineiro
wirdnix hat geschrieben:
21.02.2020, 14:27
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 10:46

Insgesamt werden die aufgelaufenen Verluste bei Hertha auf 136,4 Mio. EUR beziffert.
Das ist ja unfassbar.

Hat jemand mal einen Mehrjahresüberblick erstellt wie sich der Kapitalposten entwickelt hat? Wie konnten denn wann solche Verbindlichkeiten entstehen?
Guckst Du auf Appendix 5 in dem Dokument, da ist die Entwicklung seit 2012 dargestellt von 59 auf 136 Mio. EUR in der Zeit.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 14:48
von wirdnix
Danke! Ich bin auch noch nicht so weit...

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 14:54
von wirdnix
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 14:27

Da war die schnelle Auflage der Anleihe wohl nicht nur Schillers Verdienst sondern einer ziemlich teuren Vermittlungsleistung geschuldet schätze ich.
Ja so vermutete ich auch. Kein Wunder beim Rating von Hertha...

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 18:08
von Jenner
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 14:29
wirdnix hat geschrieben:
21.02.2020, 14:27


Das ist ja unfassbar.

Hat jemand mal einen Mehrjahresüberblick erstellt wie sich der Kapitalposten entwickelt hat? Wie konnten denn wann solche Verbindlichkeiten entstehen?
Guckst Du auf Appendix 5 in dem Dokument, da ist die Entwicklung seit 2012 dargestellt von 59 auf 136 Mio. EUR in der Zeit.
Aber das kann doch gar nicht sein. Gegenbauer und Kruse haben unlängst bestätigt, dass Preetz den Verein finanziell konsolidiert hat. Die werden doch nicht etwa die Unwahrheit erzählen?

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 18:25
von RsPaule
Gegenbauer und Kruse lügen nie...... :fan:

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 20:43
von Zauberdrachin
Jenner, weißt doch, kommt nur auf die Sichtweise an.
Merkel sprach mal von Minuswachstum, wir haben ein Minusfestgeldkonto. :wink2:

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 21:03
von wirdnix
Hat man Euch auf der letzten HV gesagt, dass in der vergangenen Saison 26 Mio Verlust gemacht wurden und dies nun kumulierter Verbindlichkeitenstand von 136 Mio sind?

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 21:21
von wirdnix
Die Ursache des Verlustes 18/19 i.H.v. 26 Mio gegenüber dem Vorjahr (3 Mio Verlust) liegt hauptsächlich in den sonst. betrieblichen Aufwendungen die von 57 Mio auf 81 Mio gestiegen sind.

Hintergrund dafür 16 Mio Transfers (Vorjahr 6 Mio) und Verwaltung 23 Mio gegenüber 5 Mio Vorjahr. Enthalten darin Rückkauf KKR und Vermarktungsrechte.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 21:30
von Zauberdrachin
Man wird damit leben müssen, dass es der großen Mehrheit auf den MVen ausreicht eine plausible Erklärung zu erhalten, die sie selbst als glaubhaft und nachvollziehbar ansehen und somit zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen.

Die finden bestimmte Verläufe nicht gut, doch sie sind froh sich damit nicht intensiver befassen zu müssen, zumal viele bei der Höhe der Summen gedanklich schon aussteigen, da solche Beträge nur für sehr wenige wirklich greifbar sind.
Folglich sind sie froh wenn andere dafür die Verantwortung tragen.

Zudem, je nach Lebenserfahrung, wissen sehr viele, dass der Satz "neue Besen kehren gut" nicht mal überwiegend stimmt, sondern sich nur auf Besen bezieht. Spiegelbild der Gesellschaft: bloß keine Veränderungen.

Muss nicht gefallen, wirst Du aber auch nicht ändern.
Solche Menschen verhärtet man noch in ihrer Art, wenn man ihnen ausdrückt, dass man sie für dumm halte.

Aber ok, soweit muss man nicht denken.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 21:55
von wirdnix
Verlustvortrag 2012 59,1 Mio.

Verluste Folgejahre:

2012 18,2 Mio
2013 8,9 Mio
2014 6,8 Mio
2015 7,0 Mio
2016 6,0 Mio
2017 3,3 Mio
2018 26,7 Mio

Stand 30.6.2019 136,417 Mio

Wie war der kumulierte Schuldenstand 2009 nach Abgang von DH?

Bei diesen Betrachtungen nicht enthalten sind Beträge aus der mittelfristigen Vorvereinnahmung von Sponsorerlösen die entsprechend die Einkünfte der Zukunft schmälern. Sowas gabs massiv unter DH, wahrscheinlich auch weiterhin, das ist die Handschrift von IS. Hat jemand dazu Erkenntnisse? Z.B. Nike?

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 21:56
von Mineiro
Jenner hat geschrieben:
21.02.2020, 18:08
Mineiro hat geschrieben:
21.02.2020, 14:29


Guckst Du auf Appendix 5 in dem Dokument, da ist die Entwicklung seit 2012 dargestellt von 59 auf 136 Mio. EUR in der Zeit.
Aber das kann doch gar nicht sein. Gegenbauer und Kruse haben unlängst bestätigt, dass Preetz den Verein finanziell konsolidiert hat. Die werden doch nicht etwa die Unwahrheit erzählen?
Dem Verein geht's doch auch gut :D
Nur den maroden Tochtergesellschaften eben nicht. :P

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 21:59
von Mineiro
wirdnix hat geschrieben:
21.02.2020, 21:55

Bei diesen Betrachtungen nicht enthalten sind Beträge aus der mittelfristigen Vorvereinnahmung von Sponsorerlösen die entsprechend die Einkünfte der Zukunft schmälern. Sowas gabs massiv unter DH, wahrscheinlich auch weiterhin, das ist die Handschrift von IS. Hat jemand dazu Erkenntnisse? Z.B. Nike?
Diese Sachverhalte sind in der Bilanz berücksichtigt und zwar als passive Rechnungsabgrenzungsposten.
("deferred income" rd. 22 Mio EUR), Erläuterung Anl. 3 Seite 9 oben.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 22:06
von wirdnix
Hey Danke! :thumbs:

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 22:15
von wirdnix
Hatte es doch geahnt. 22,5 Mio :traurig:

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 21.02.2020, 22:25
von wirdnix
Wie erwartet Nike und Marketingpartner Lagarde.

Das wirft auch eine alte Frage auf ob man einen Marketingpartner braucht oder es selber günstiger hinbekommt. Wenn man natürlich klamm ist und vom Partner vorab das bekommt was man selber erst später vereinnahmen könnte.... Mannomann, alle Indikatoren im Roten.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 22.02.2020, 23:38
von wirdnix
Die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA hält 100 % an den Tochtergesellschaften:

- Hertha BSC Rechte GmbH & Co. KG
- Hertha BSC Lizenz GmbH
- Hertha BSC Transfer GmbH & Co. KG
- Hertha BSC Infrastruktur GmbH
- Hertha BSC Medien GmbH
- Hertha BSC Stadion GmbH

Selbstverständlich ist es legal und üblich, dass alle untereinander wirtschaften. Verkauft man ein Recht (z.B. das der blauen Fahne) an eine Tochter, Geld fließt natürlich nicht, dann hat man den gewünschten Bilanzeffekt, Forderungen schönen die Bilanz, unwichtig das die andere Tochter durch entsprechende Verbindlichkeiten noch schlechter steht.

Das ist der Grund warum wir seit DH Zeiten eine konsolidierte Bilanz fordern, da werden alle Töchter mit einbezogen und die Effekte wieder herausgerechnet. So wie Banken u.a., die lassen sich auch nicht mit einer Einzelbilanz bluffen.

Anders natürlich unsere Mitglieder, die bekommen bei der HV wieder die geschönten Zahlen. Allerdings beantwortet IS ehrlich wenn er nach konsolidierten Werten gefragt wird. Fragt aber keiner seit Jahren... und schwups, konsolidiert also ungeschönt neuer Rekord 136,4 Mio Verbindlichkeiten.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 23.02.2020, 00:20
von Drago1892
wirdnix hat geschrieben:
22.02.2020, 23:38
Die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA hält 100 % an den Tochtergesellschaften:

- Hertha BSC Rechte GmbH & Co. KG
- Hertha BSC Lizenz GmbH
- Hertha BSC Transfer GmbH & Co. KG
- Hertha BSC Infrastruktur GmbH
- Hertha BSC Medien GmbH
- Hertha BSC Stadion GmbH

Selbstverständlich ist es legal und üblich, dass alle untereinander wirtschaften. Verkauft man ein Recht (z.B. das der blauen Fahne) an eine Tochter, Geld fließt natürlich nicht, dann hat man den gewünschten Bilanzeffekt, Forderungen schönen die Bilanz, unwichtig das die andere Tochter durch entsprechende Verbindlichkeiten noch schlechter steht.

Das ist der Grund warum wir seit DH Zeiten eine konsolidierte Bilanz fordern, da werden alle Töchter mit einbezogen und die Effekte wieder herausgerechnet. So wie Banken u.a., die lassen sich auch nicht mit einer Einzelbilanz bluffen.

Anders natürlich unsere Mitglieder, die bekommen bei der HV wieder die geschönten Zahlen. Allerdings beantwortet IS ehrlich wenn er nach konsolidierten Werten gefragt wird. Fragt aber keiner seit Jahren... und schwups, konsolidiert also ungeschönt neuer Rekord 136,4 Mio Verbindlichkeiten.
Da ist der DFB/DFL aber etwas schlauer, angeblich haben die ja die Gesamtkonzernbewertung genau wegen u.a. Schillers Finanztricks eingeführt.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 23.02.2020, 00:21
von wirdnix
Ein Vergleich heutiger Schulden mit denen früherer Präsidenten oder Geschäftsführungen ist schwierig.

Die Verbindlichkeiten allein haben nur bedingte Aussagekraft, wie kurz- oder langfristig können sie aus welchen Einnahmen getilgt werden, stehen ausreichend Aktiva gegenüber, neue Rekordverbindlichkeiten als solche gab es oft bei Hertha.

Ich finde leider keine konsolidierten Werte zum Zeitpunkt des DH Ausscheidens. 2006 hatte er aber “geschönt” bereits 42 Mio. Verbindlichkeiten, damals neuer Rekord, bereinigt bestand bilanzielle Überschuldung. Die aktuelle konsolidierte Bilanz zum 30.6.2019 ist nicht überschuldet.

Seinerzeit hatte Hertha Auflage der DFL regelmäßig Bericht zu erstatten um die Lizenzierung zu überprüfen. Aktuell weiß ich derartiges nicht. Seinerzeit hatte Hertha das schlechteste Ranking aller Bundesligisten (noch ein Zehntel schlechter als der BVB), aktuelle Rankings liegen mir nicht vor.

Dennoch, die Behauptung unter Preetz hätte sich Hertha konsolidiert ist nach meiner Einschätzung und neuerlichem Rekordverbindlichkeiten unhaltbar. Allerdings kam nach der letzten Bilanz der Investor und damit eine große Eigenkapitalspritze hinzu. Aber auch das dürfte keine Konsolidierungsleistung von Preetz sein.

Mineiro, wie siehst Du das als Bilanzexperte?

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 23.02.2020, 00:28
von wirdnix
Drago1892 hat geschrieben:
23.02.2020, 00:20

Da ist der DFB/DFL aber etwas schlauer, angeblich haben die ja die Gesamtkonzernbewertung genau wegen u.a. Schillers Finanztricks eingeführt.
Richtig. Ursprung die damalige DH Opposition und dann die Presse, es wurde sich ja zu Recht darüber lustig gemacht was die Lizenzierungsregeln sollen wenn alle sie so leicht umgehen können. Hat aber nicht nur Ingo so gemacht, andere Bundesligisten auch.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 23.02.2020, 00:54
von Jenner
wirdnix hat geschrieben:
23.02.2020, 00:21
Die aktuelle konsolidierte Bilanz zum 30.6.2019 ist nicht überschuldet.
Was aber nur auf einen Sondereffekt, nämlich den Verkauf der Anteile an Tennor zurückzuführen ist, der sich ja nicht wiederholen lässt. Ein Jahr zuvor lag unsere Überschuldung noch bei 109.800.000 €. Siehe hier.

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 23.02.2020, 01:40
von wirdnix
Danke. Hier finde ich also alte Zahlen :thumbs:

Re: Lösung der Hertha Finanzen

Verfasst: 23.02.2020, 01:53
von wirdnix
Warum hat denn die Presse nicht reflektiert dass Hertha schon wieder bilanziell überschuldet war? Oder hab ich es nur nicht mitbekommen?