Also ich kann ja Mal etwas zum worst Case scenario sagen, denn das trat bei mir ein damals, aber das war vor über 25 Jahren, da gab es nur bedingt minimalinvasive Ops.
Offene OP, dadurch eine 20cm Narbe, die verheilen müsste, das zieht lange Bewegungseinschränkungen im Bereich der Schulter/des Armes nach sich. Durch die künstliche Wundfläche am Rippenfell wird ein erneutes Kollabieren verhindert, dafür schlubbert die Lunge aber nicht mehr ganz so elegant am Rippenfell lang, um es Mal laienhaft auszudrücken, was meine Lungenfunktion beeinträchtigte. Im Vergleich zu vorher war mein maximales Lungenvolumen herabgesetzt. Wenn die OP nicht minimalinvasive vorgenommen wird, ist das ein heftiger Eingriff. Ich war damals Fußballer und Kurzstreckensprinter. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nach 3 Wochen hätte mich ein dreijähriger umboxen können, Treppensteigen dauerte ewig. Ich war 6 Monate vom Schulsport befreit. Aus dem Fußballverein bin ich ausgeschieden. Ich hatte allerdings einen lebensbedrohlichen Narkosezwischenfall, den hatte Selke nicht, so dass sein Heilungsverlauf ganz sicher schneller ist.
Wie bei vielen Ops, dauert es, bis man wieder Zutrauen in das betroffene Organ hat. Bei der Lunge ist das aber etwas anders als beim Sprunggelenk, weil Atmung eine Vitalfunktion ist. Wenn du plötzlich für ein paar Minuten keine Luft mehr bekommst und wie ein Hund hechelst, und bis dein Körper versteht, dass er jetzt erstmal nur einen Lungenflügel zum Atmen hat, hast du, wenn du viel Lufteinschluss im Thorax hast, erstmal Todesangst. Ich habe lange gebraucht, um nicht beim leisesten Ziehen in der Brust nicht wieder Angst zu bekommen, dass wieder ein Lungenbläschen platzt. Vielleicht hat man als Spitzensportler einen pragmatischeren Blick auf seinen Körper und bekommt das schneller hin, aber ich hab meiner Lunge lange nicht mehr über den Weg getraut.
Allerdings - um das ganze positiv enden zu lassen - müssen von der OP keine bleibenden Schäden für die Leistungsfähigkeit der Lunge bleiben. Ich bin jetzt Mitte/Ende 40 und Freizeitausdauersportler, laufe den Halbmarathon unter 1:30, bekomme auch nen ordentlichen Marathon hin, ohne dass ich denke, meine Lungenfunktion wäre eingeschränkt. Da ich davon ausgehe, dass auch diese seltsame Erkrankung vom medizinischen Fortschritt nicht ganz verschont blieb, gehe ich von einem deutlich schnelleren Heilungsverlauf aus und sicher wird Selke auch eine professionellere Reha bekommen als ich. Zudem ist Sommer. Ich hatte das im Herbst. Und ich kann euch sagen: Niesen nach einer LungenOP ist die Hölle. Da hat unser Topstürmer mit dem Wetter Glück. :-)