Also durch einen Stadionbesuch in der Kurve oder im Auswärstsblock kann man ein Spiel besser beurteilen?
Das deckt sich sich nicht mit meinen Erfahrungen,widerspricht ihnen eher diametral.
Ich kann mich an unterschiedlichste Erfahrungen bei Auswärtsfahrten erinnern im Laufe der Zeit, ich fühlte mich wie in einer Dystopie angekommen in Cottbus, Hubschrauber kreisten über der tristen langen Straße, die der Herthatross entlangwanderte. Links, recht, vorne, hintern schwer gepanzerte Polizei, überall Leiterwagen, die in die Menge filmten. Selten in meinen Leben habe ich so eine düstere, bedrückende Stimmung wahrgenommen.
Am besten gefallen hat mir ein Auswärstspiel in Bremen zur Weihnachtszeit, ungeplant besuchte ein großer Herthatross den Weihnachtsmarkt, das war eine unglaublich schöne, warme Atmosphäre.
Aber in keinem einzigen Spiel, ob nun daheim in der Ostkurve oder bei Auswärtsfahrten hatte ich je den Eindruck, man könnte das Spiel fachlich besser beurteilen als im Fernsehen.
Man sitzt da, jubelt, singt, trinkt, isst, hat Fahnen oder Schals im Gesicht, ist mal kurz 20 Minuten auf dem Klo, und guckt grundsätzlich aus einem schrägen Winkel.
Der Stadionbesuch ist ein emotionales Erlebnis, aber von vielen Plätzen ist das Spiel definitiv schlechter zu beurteilen als von den optimierten Fernsehperspektiven.
Das Spiel gestern bot viel Spektakel, aber wir konnten nichts mitnehmen. Grund genug für ewige Dardaifans den Offensivfußball als solchen zu verteufeln. Das ist natürlich haarsträubender Unsinn.
Nehmen wir mal kurz an, Trainer wären Köche und Offensivfußball, tolle spektakuläre Momente wären das Salz und die Würze.
Dardai kochte komplett ohne Salz und Würze, Kunden ohne großen Anspruch feierten ihn dafür, dass regelmäßig warmes Essen auf den Tisch kam.
Aber das reichte natürlich nicht, Kunden mit feinerem Gaumen spuckten regelmäßig beim Herunterwürgen des zähen, klebirgen Breis und neue Kunden konnnte man damit erst recht nicht locken.
Die Stimme der Vernunft schrie nach einem fähigen Koch, der in der Lage wäre, schmackhaft mit Salz und Gewürz zu kochen. Der Geschäftführer gab nach, aber zur Überraschung aller präsentierte er nicht den erhofften Starkoch, sondern wählte einen unerfahrenen Nachwuchskoch aus dem eigenen Laden. Diesem mangelt es nicht an Motivation und gutem Willen tatsächlich mit Salz und Würze zu kochen, aber ihm mangelt es an Erfahrung, manchmal benutzt er zuviel Salz das funktioniert dann natürlich auch nicht.
Freunde des alten Kochs brüllen dann sofort. "Haha, DAS wolltet ihr doch, Salz" .
Wohlwissend, das die Anspruchsvolleren eine schmackhafte Speise mit Salz wollten und nicht eine versalzene.
Listig lächelnd lauert derweil der alte Koch als Gast getarnt auf einen Fehler des neuen unerfahrenen Kochs um wieder hervorzuspringen und zu rufen: "Siehste, ich hatte euch doch immer gesagt, dass Kochen mit Salz und Gewürz nie funktionieren kann."
Wenn man ungeduldig ist, braucht der Laden einfach einen fähigen neuen Koch von außerhalb, der das bieten kann: Schmackhafte Speisen mit Salz und Gewürz. Denn ob sich der Nachwuchskoch zu genau dem entwickeln wird, man weiß es nicht.
Der offensichtliche Fehler in der Schlussfolgerung, der gerne gemacht wird, ist zu denken, der Fehler würde darin liegen überhaupt mit Salz und Würze kochen zu wollen.
Dabei braucht man einfach nur einen erfahrenen Koch, der das beherrscht und die richtige Mischung und Balance findet um nicht zu versalzen.
Ob der Nachwuchskoch sich dahin entwickeln wird, steht in den Sternen.
Nur Salz und Gewürz, also den ansehnlichen Fußball als Wurzel allen Übels zu verteufeln ist einfach eine haarsträubend falsche Schlussfolgerung, mit dem einzigen Ziel, den alten Koch irgendwie entegen aller Fakten besser darstellen zu wollen und wieder in den Job zu hieven.
Gestern hat mir eine entscheidende Zutat gefehlt, Dilrosun, in der Vergangenheit hat diese Zutat meist den Unterschied gemacht.
Und warum nicht mal mutig mit Redan kochen.