MS Herthaner hat geschrieben: ↑31.10.2021, 08:14
Zauberdrachin hat geschrieben: ↑31.10.2021, 00:17
Kein Wort zur wichtigsten Disziplin, die für alle Trainer erst die Grundlage bildet.
Danke, reicht.
Was ist denn die wichtigste Disziplin für ein Trainer?
Tagesform?
Es geht immer zuerst nicht um die Disziplin für den Trainer, sondern um die für den Manager/Kaderplaner.
Du brauchst einen passenden Kader, die entsprechenden Spieler ... Kaderplanung ist und bleibt stets das Maß der Dinge.
Ein Verein sollte seine Philosophie entwickeln und dazu die Spieler holen und dazu dann den passenden Trainer.
Zur Kaderplanung gehört es auch eine klare Gehaltsstruktur zu haben, die nach für alle nachvollziehbaren Grundsätzen abläuft.
Es gibt nur noch ganz wenige Ausnahmen bei Trainern die wirklich sehr lange bei einem Verein bleiben/sind.
Das hängt stets mit den gleichen Problematiken zusammen.
Beispiel Freiburg:
Die versuchen nicht die Mannschaft zu irgendeiner nun angedachten neuen Spielweise adhoc zu verändern.
Die haben sich einen Trainer mit Streich genommen, der zu ihrer Denk passt und geben ihm die Spieler mit denen er gut arbeiten kann.
Wenn möglich versuchen sie die reine Spielerqualität an sich zu erhöhen, auch mal mit Zukäufen, doch alle Spieler zwingend Teamplay, etc.
Wenn sie dann finanziell so stehen, dass sie mal keinen Spieler abgeben müssen, kannst diese Saison sehen was das zur Folge hat.
Mainz war kurz davor "ihren Weg" endgültig zu verlassen. Zog dann aber doch lieber letzten Januar die absolute Notbremse und sagte sich: ja, kann gut sein, dass wir absteigen aber dann mit dem ursprünglichen Mainzer Weg und dann kommen wir eh umgehend wieder hoch.
Heidel, Schmidt und Svensson ... und wurden mit Klassenerhalt belohnt.
Hoffenheim hätte ihren Weg auch fast verlassen, entschied sich aber im Abstiegskampf mit dem Wechsel von Gisdol zu Nagelsmann (der auch zweite Liga geblieben wäre) zu ihrem Weg (Spielweise) zurückzukehren. Belohnung: Klassenerhalt.
Bei Mainz und Hoffenheim geriet die Kaderplanung durcheinander etwas, weil sie anfingen sich nach den Trainern zu richten. Dann wieder umgedreht und das grad noch rechtzeitig. Denn einen Schritt weiter wäre der Rückweg nicht mehr möglich gewesen.
Als Baumgart im ASS war wurde er gefragt, weil etwas überraschend sein Engagement angesichts der vorherigen Spielweise, worin seine Entscheidung sich begründete da man ja weiß wie er am Liebsten spielt.
Seine Antwort war, dass er sich intensiv mit dem Kader von Köln beschäftigt hatte und eine ausreichende Grundlage dort sah seine Spielweise umzusetzen. (Er kämpfte deshalb auch enorm um Skhiri der extrem umworben war und hatte mit vielen persönlichen Gesprächen dann Erfolg, so Interviews u.a. im Express).
Der FC war sich nicht sicher ob sie Baumgart überhaupt bekommen konnten, da Trainer wenn sie nicht "muss unbedingt wieder arbeiten" drauf sind, sich die Kader anschauen.
Im DoPa mit Ruhnert kam das mit der Kaderplanung ja auch und er war, fand ich, nicht unbedingt erfreut als Baum da ergänzte, dass es Umstellung auf 3er-Kette bei Union gab und sie dafür aber genau auch Spieler holten die das bereits schon gespielt hatten, so dass man diese Spieler nur integrieren muss aber nicht noch zusätzlich neue Inhalte vermitteln.
Und Baum wies damit noch so wunderbar darauf hin was bei Schalke schief lief, als er wochenlang rumruderte eine Elf auf den Platz zu bekommen die als Team geschlossen die gleiche Taktik spielt ... und es nicht schaffte, nicht schaffen konnte.
Das was du als Trainer spielen lassen kannst hängt stets hauptsächlich davon ab, was deine Defensive kann oder eben nicht kann.
Wenn in der Defensive Spieler dazu geholt werden mit denen man offensiver agieren kann ist das der erste Schritt.
Denn eine Offensivreihe wird nie etwas dagegen haben offensiver zu spielen.
Dennoch müssen alle als Team die gleiche Taktik spielen.
Wenn man Team und Achse zerschreddert, dann musste das erstmal wieder herstellen um an weitere Schritte zu denken und diese anzugehen.
Eine Mannschaft braucht erstmal eine Taktik die sie alle zusammen spielen. Dann funktioniert diese auch immer besser. Und dann kannst weiteres Stück für Stück aufbauen.
Und für alle Trainer (außer Streich) gilt stets, dass bei Erfolglosigkeit eine Schwelle kommt an der der Trainer gefeuert wird. Du kannst auch kein Manager sein wenn an dir selbst zweifelst.
An diversen Dingen die Dardai mal sagt ziehen sich hier permanent so viele hoch.
Tagesform spielt stets mehr oder weniger eine Rolle. War nun auch mal bei Bayern im Pokal zu sehen. Bayern ganz schlechte Tagesform, BMG "über 100%".
Je höher deine Qualität umso weniger spielt sie eine Rolle. Doch bei sehr vielen Duellen hast Augenhöhe und da sind es dann kleine Unterschiede in der Tagesform, besonders wenn die ganze Mannschaft keine gute hat weil keine 11 Wechsel möglich sind.
Das mit der Tagesform kann man auch anders ausdrücken und wird auch gemacht. Das heißt dann "sind nicht in die Zweikämpfe gekommen" etc.
Es gibt bei Runden wie DoPa und Sky90 gewiss nicht allzu viele Aussagen aus den man mal etwas ziehen kann, doch es sind stets welche dabei.
Roger Schmidt wies im DoPa bzgl. Götze daraufhin wie wichtig Spieler im Kader sind die andere Spieler besser machen.
(Denn du spielst als Trainer selbst nicht mit. Und ohne Kommunikation auf dem Platz wird auch keiner besser)
Alle Trainer würden am Liebsten attraktiv spielen. Du wirst aber keinen Trainer erleben, der öffentlich mal raushaut "der Kader war shit".
Angestellten-Abhängigkeit und notwendige Loyalität, sonst bekommst nie wieder einen Job als Trainer.
Wir waren übrigens selbst schuld daran, dass Köln überhaupt einen Lauf bekam. Denn Baumgart sagte im ASS auch wie wichtig ein guter Start und Siege sind damit die Spieler an dich als Trainer glauben. Daher kommt dann auch im Umkehrschluss ab zu vielen erfolglosen Spielen diese Aussage "Trainer hat die Mannschaft verloren".
Spieler ziehen Selbstvertrauen einzig und allein aus Siegen.
Und jeder Trainer ist darauf angewiesen, dass er bestimmte Spieler nicht eine zeitlang durch Verletzungen verliert.
Aktuell ist Seoane bei Leverkusen davon betroffen. Schick und Bellarabi verletzten sich beide in der erten HZ in Köln. Diaby fiel vor dem WOB-Spiel aus.
Leipzigs aktuelle Problematik liegt auch nicht am Trainer.
Frankfurts Probleme liegen auch nicht am Trainer.
Da aber auch nicht unbedingt am Manager da es Situationen gibt bei denen auf dem Transfermarkt nicht das zu bekommen ist was man braucht bzw. nicht uneingeschränkt Kohle raushauen kann.
Augsburgs Problematik ist dagegen teils hausgemacht, teils liegt es aber auch an Union, weil mit denen einer aufstieg der in dem gleichen Marktsegment akribisch unterwegs ist.
Spielweise, Spielphilosophie ... Streich wurde von Wontorra mal darauf angesprochen. Streichs Antwort: Kann ich umsetzen weil ich stets die Spieler bekomme die zum Klub, der Klubphilosophie und zu meiner passen.
Die Kaderplanung halt, passend zum Klub, passend zum Trainer bzw. den Trainer gewählt der zur Klubausrichtung passt.
Welche Klubausrichtung haben wir?
Oder entwickeln wir nun endlich mal eine und haben im Sommer damit begonnen?