Berlin

Alles außer Fussball und Randsportarten-Themen.

Moderator: Herthort

07April1997
Beiträge: 1023
Registriert: 27.10.2018, 15:57

Berlin

Beitrag von 07April1997 » 27.04.2019, 15:46

Ich liebe es Berliner zu sein. Das Lebensgefühl in dieser weltoffenen, multikulturellen und friedlichen Boomstadt ist unbeschreiblich gut.

Auch sportlich ist man fast überall ganz vorne mit dabei. Es gibt die Füchse für Handball, Alba für Basketball und die Eisbären für Eishockey. Alles was fehlt ist ein würdiger Profi-Fußballclub. Aber das soll hier nebensächlich sein. Berlin ist das Thema.
Siebzehn Stunden Dunkelheit

Benutzeravatar
PREUSSE
Beiträge: 34777
Registriert: 25.05.2018, 20:09

Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 27.04.2019, 19:50

Als geborener Berliner und lange Zeit ein in Berlin gern lebender, fühle ich mich seit einiger Zeit garnicht mehr wohl in Berlin. Die Stadt ist zunehmend verwahrloster geworden,überall liegt Müll rum, alles wird mit Grafittiverunstaltet, alles ist viel hektischer geworden, ist überall die soziale Not der Menschen zu sehen, sei es an ihrer Kleidung oder einfach auch am Umstand, das viele Flaschen sammeln. Die Stadt ist spürbar voller geworden, Parkplätze sind in nahezu allen Bezirken rar geworden, der Ton nicht mal mehr rau, eher wüst, die Aggression hat nicht nur im Strassenverkehr extrem zugenommen, Verkehrsregeln werden willkührlich ignoriert ( nicht umsonst fährt die Polizei seit 3 Wochen die Aktion Null Tolleranz gegen Raser, Zweite Spur Parker etc.). Mir gefällt es beispielsweise in Potsdam viel besser.
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

larifari889
Beiträge: 5769
Registriert: 23.05.2018, 14:50

Re: Berlin

Beitrag von larifari889 » 27.04.2019, 19:51

Ich liebe es dort nicht leben zu müssen.
HaHoHe euer Jürgen!
Ich bin stabil, euer Michi!
Ich kann die Stadt wieder richtig einatmen, euer Fredi!

Benutzeravatar
creek1
Beiträge: 471
Registriert: 25.05.2018, 16:20
Wohnort: Uljanowsk, Russland

Re: Berlin

Beitrag von creek1 » 27.04.2019, 20:17

larifari889 hat geschrieben:
27.04.2019, 19:51
Ich liebe es dort nicht leben zu müssen.
Ich auch. Die Stadt ist mir zu " Bunt " geworden. Einer der dreckigsten Städte der Welt und schon gar keine Metropole mehr.

Benutzeravatar
Bierchen
Beiträge: 4760
Registriert: 25.05.2018, 21:17
Wohnort: OHV

Re: Berlin

Beitrag von Bierchen » 27.04.2019, 20:32

larifari889 hat geschrieben:
27.04.2019, 19:51
Ich liebe es dort nicht leben zu müssen.
Ich auch :top:
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht auf die Handlungen der Obrigkeit anzusetzen

Gustav Adolf Rochus von Rochow

Benutzeravatar
TEDIbär
Beiträge: 1820
Registriert: 26.05.2018, 16:26

Re: Berlin

Beitrag von TEDIbär » 27.04.2019, 20:34

Der Altersdurchschnitt hier dürfte ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Bewertung sein.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

TiiN
Beiträge: 4126
Registriert: 25.05.2018, 19:14

Re: Berlin

Beitrag von TiiN » 27.04.2019, 20:58

Ich mag Berlin sehr, aber mir ist es auch wichtig an einem Randbezirk zu wohnen. Ich mag die Innenstadt zum Weggehen, aber nicht zum Wohnen.

Benutzeravatar
PREUSSE
Beiträge: 34777
Registriert: 25.05.2018, 20:09

Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 27.04.2019, 21:14

TiiN hat geschrieben:
27.04.2019, 20:58
Ich mag Berlin sehr, aber mir ist es auch wichtig an einem Randbezirk zu wohnen. Ich mag die Innenstadt zum Weggehen, aber nicht zum Wohnen.
Geht mir genauso.
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

Benutzeravatar
PREUSSE
Beiträge: 34777
Registriert: 25.05.2018, 20:09

Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 27.04.2019, 21:16

TEDIbär hat geschrieben:
27.04.2019, 20:34
Der Altersdurchschnitt hier dürfte ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Bewertung sein.
Wie ist es denn zu erklären, dass, obwohl du ein wesentlicher Altersdurchschnittsheber bist, mitten mang lebst? :grin:
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

Benutzeravatar
TEDIbär
Beiträge: 1820
Registriert: 26.05.2018, 16:26

Re: Berlin

Beitrag von TEDIbär » 27.04.2019, 21:22

Hassliebe. :)
Ich bin ne Großstadtpflanze und lebe mit den negativen Begleiterscheinungen seit langem.
Die positiven schätze ich weiterhin. Hält irgendwie jung bei allem Generve.
Der Duft von Diesel am Morgen, die dauernden Polizeisirenen, LKW-Krach, Huporgien vor besetzten Einfahrten, gröhlende Touristen morgens um drei, Sprerrmüll vor der Haustür - unbezahlbar.

Gruß an den anderen Alterdurchschnittheber in einem Forum, wo wir beide glaub ich den Altersdurchschnitt nicht wirklich anheben.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

Wilhelmshaven

Re: Berlin

Beitrag von Wilhelmshaven » 27.04.2019, 22:17

Als Dorfkind ist Berlin unmöglich. Dreckig, asozial, unfreundlich. Unterschied zu London ist wie Tag und Nacht.
Bin auch kein Freind von dieser lokalpatriotischen Kiezkultur, mir waere ein Stadtzentrum schon lieber. 😁

Bin für B aber auch zu Mainstream. Ich glaube, wenn man nicht gerade der weisse Hetero-Mann mit Hass auf Techno und Electro ist, kann man hier schon mehr Spass haben als in vielen anderen Städten :top:

3 Sachen, die die hier Lebenden mal verinnerlichen sollten:
1. Rechts stehen, links gehen
2. Die nächste S- oder U-Bahn kommt in spätestens 10 Minuten
3. Pünktlichkeit ist auch bei grösseren Entfernungen durchaus möglich

Benutzeravatar
Ray
Beiträge: 29453
Registriert: 28.05.2018, 10:03

Re: Berlin

Beitrag von Ray » 27.04.2019, 22:25

Berlin ist die heterogenste Stadt der Welt, die ich kenne.
Alleine wenn man nur das Segment Flohmärkte nimmt: Wedding Grenze Reinickendorf hast Du ein Ding, da denkst Du Du bist mitten in Beirut. Nur Migranten, 5 Menschen pro Quadratmeter, es wird geschrien, Millionen aus Kleidersammlungen entwendete Lumpen werden für 20 cent feilgeboten. Ambiente, Flair in etwa wie Berlin 20 Minuten nach Ende des 2. Weltkriegs. Es gibt ausschließlich Dinge, die verschenkt oder aus Mülltonnen gezogen wurden, eine Verteilerdose für 1 Euro zählt schon zu den wertvolleren DIngen, die man dort sieht.
Einen Kilometer Luftlinie entfernt hast Du dann "Mauerpark", wo es mehr Fress- als Krempelbuden gibt, wo hippe Touristen 30 Minuten für eine Miniportion "Food Truck home made vegan Italian noodle wrappies" für 7,50 Euro anstehen ... und 90er Jahre Ottmar Zittlau Trashlumpen, die auf dem Weddinger Markt auf dem Wühltisch 20 cent kosten, hängen Mauerpark als "vintage" dekoriert auf dem Kleiderbügel und kosten 20 Euro, parralel zu "Blumen Im Glas", zu Obstschalen umgeformte Schrott-Schallplatten für abartig viel Geld und irgendwelchem Plunder, bei dem man sich fragt "wenn das Berlins Kreative sein sollen...".
Hier leben Menschen nicht miteinander, hier leben Bevölkerungsgruppen aneinander vorbei und begegnen sich maximal an einer Ampel, Person A in einem Jaguar, Person B auf 50 cent Schlappen zu Fuß.
Berlin ist überflutet an Subkultur, nur ist mittlerweile maximal 1 Prozent davon gut. Die meisten "Events" sind nichts weiter als Kommerz auf perfiderer Ebene. Freiluft-Filmvorführung und Bier kostet 3,80. Zum Guten verändert sich in dieser Stadt schon seit 10 Jahren nichts mehr. Die interessanten Menschen kamen in den 80er Jahren, mittlerweile ... Du liebe Güte ...
Man kann noch nicht einmal mehr für einigermaßen bezahlbare Preise eine mittelgroße Halle mieten, weil Woche für Woche "vintage festival", "craft beer festival", "street food festival", "Japanese Sake Festival" bla bla stattfindet, womit gelangweilte Hipster ihre Zeit, in der sie sonst nichts mit sich anzufangen wissen, verbringen. Hallenpreise auf Sub- und Kleinkulturebene sind hier deutlich höher als in München etc.
Ich habe den Eindruck, nach Berlin ziehen vorrangig Menschen, die dermaßen langweilig und um sich selbst drehend sind, dass sie täglich fünbfzehn banale Events auf Facebook angeboten bekommen müssen, um irgendwie ihr Leben mit Inhalt zu füllen.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

Benutzeravatar
TEDIbär
Beiträge: 1820
Registriert: 26.05.2018, 16:26

Re: Berlin

Beitrag von TEDIbär » 27.04.2019, 22:35

Wilhelmshaven hat geschrieben:
27.04.2019, 22:17
3 Sachen, die die hier Lebenden mal verinnerlichen sollten:
1. Rechts stehen, links gehen
2. Die nächste S- oder U-Bahn kommt in spätestens 10 Minuten
3. Pünktlichkeit ist auch bei grösseren Entfernungen durchaus möglich
4. Am Wochenende mal rausfahren, Luft holen am See, dann wieder vollgetankt zurück in den geilen Baal-Moloch
Ray hat geschrieben:
27.04.2019, 22:25
Hier leben Menschen nicht miteinander, hier leben Bevölkerungsgruppen aneinander vorbei und begegnen sich maximal an einer Ampel, Person A in einem Jaguar, Person B auf 50 cent Schlappen zu Fuß.
Ist in Bielefeld, München und Tokio natürlich völlig anders.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

Wilhelmshaven

Re: Berlin

Beitrag von Wilhelmshaven » 27.04.2019, 22:48

Ehrlich gesagt finde ich es unso deprimierender, mal nach HH oder Warnemünde zu fshren und dann zurück zu müssen. :D Da fällt der Kontrast ja noch viel stärker auf.

Dieser verflixte Job! ;-)

Benutzeravatar
Jenner
Beiträge: 16294
Registriert: 23.05.2018, 17:29
Wohnort: jjwd

Re: Berlin

Beitrag von Jenner » 27.04.2019, 22:59

Wer in Berlin nicht einen Ort findet, der sensationeller ist, als alles andere auf der Welt, dem ist nicht zu helfen.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

Benutzeravatar
SteveBLN
Beiträge: 2035
Registriert: 24.05.2018, 19:26

Re: Berlin

Beitrag von SteveBLN » 27.04.2019, 23:01

Endlich mal ein Thread mit Sinn :)

Noch vor einigen Jahren habe ich gesagt, ich würde im Leben nicht aus Berlin wegziehen und vor anderthalb Jahren habe ich es dann doch getan und es bis heute nicht bereut.

Als Mitdreißiger in Mitte geboren und aufgewachsen, habe ich hautnah miterlebt, wie mein Wohngebiet (südliche Grenze der früheren Oranienburger Vorstadt) sich nach der Wende nach und nach veränderte. Frühere Plätze an denen man spielte wurden zugebaut mit Luxuswohnungen, Freunde/ Bekannte zogen aufgrund der Mieten weg usw. usf. Besonders gut konnte man die veränderte Bewohnerstruktur an Feiertagen erleben. Hat man in normalen Wochen nach 18 Uhr quasi nie einen Parkplatz gefunden, waren die Nebenstraßen an Feiertagen gefühlt leergefegt.

Einzig mein Jugendverein, dem ich 25 Jahre die Treue hielt, ist noch heute da, aber auch dort ist die Wandlung Mitte's sichtbar und Jahreshauptversammlungen, wo die Alten (Ur-Berliner) auf die Neuen (Väter von Kindern die mit 7 Jahren bereits 4 Sprachen lernen) treffen, waren immer wieder Highlights.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Lübeck, lebe ich inzwischen in einem Hamburger Vorort, arbeite in Hamburg und bin dort auch häufig unterwegs. Hamburg ist jetzt auch nicht wirklich super, aber diese übertriebene, gefühlt stadtweite Hipster Kultur ist mir hier noch nicht so aufgefallen. Klar, Pauli, Sternschanze und Co. gibt es auch diverse Subkulturen und Abends/Nachts am Hauptbahnhof zu sein, sorgt bei mir manchmal für unbehagen, aber insgesamt fühle ich mich hier inzwischen doch wohler. Würde aber trotzdem nicht unterschreiben, dass Hamburg die schönste Stadt der Welt ist, was die Hamburger ja gerne behaupten.

Als ich die letzten Male in Berlin war, hab ich richtig gemerkt, wie wenig mir meine Heimatstadt eigentlich fehlt. Beim vorletzten Mal bin ich gezwungenermaßen mit der U8 vom Moritzplatz zum Rosenthaler Platz gefahren...man war das grauenhaft.
Gerade in Lübeck konnten es viele nicht verstehen, wie ich aus Berlin wegziehen konnte (hatte ja auch da einen gut bezahlten Job), aber es ist halt nicht mehr so wirklich mein Berlin gewesen.

Ahso...und der riesige Vorteil hier oben ist natürlich, dass ich in 1 Std. an Nord- oder Ostsee bin, wenn mir nach komplett abschalten ist.

Benutzeravatar
TEDIbär
Beiträge: 1820
Registriert: 26.05.2018, 16:26

Re: Berlin

Beitrag von TEDIbär » 27.04.2019, 23:29

Ja, in Hamburg sind selbst die Junkies und Gröhler im Bus irgendwie freundlicher, ist mir da auch vor kurzem aufgefallen. Langweilig. Ich will. daß die asig sind wie hier. In Hamburg kannst du auch das Koks vom Boden auflecken, so sauber ist das da. Selbst der Goldene Handschuh ist inzwischen halbwegs clean. Geschmackssache.

Das Schimpfen über Berlin gehört doch zum Wohlfühlfaktor dazu. Sonst fehlt was.
Nicht gemeckert ist Lob genug, sagt man zurecht über Berliner.
Die vorgebrachten Einwände sind ja größtenteils richtig und altbekannt.
Ich bin aus Wuppertal von früher Schlimmeres gewohnt, deshalb bin ich da etwas schmerzfrei.
Jenner hat es ja richtig beschrieben - man findet, was man sucht, anders gesagt.

Steve: Was ist denn an den paar Haltestellen in der U8 so gräßlich? Die kenn ich ziemlich gut und seit vielen Jahren. Die paar Besuffkis nachts?
Und in Berlin bist du ebenfalls in ner Stunde an einem Gewässer deiner Wahl, halt ohne Salzgehalt.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

Benutzeravatar
SteveBLN
Beiträge: 2035
Registriert: 24.05.2018, 19:26

Re: Berlin

Beitrag von SteveBLN » 27.04.2019, 23:44

Ich bin es ja von früher gewohnt gewesen, dass die U8 sowas wie die Szenelinie ist und ziemlich voll. Quasi die M10 der U-Bahnen. Aber was da an nem Dienstag um 19 Uhr abging...man war ja froh, überhaupt reinzukommen, um dann neben optischen Freddy Mercury Doubles zu stehen.

Dann Rosenthaler Platz in Richtung Oranienburger Tor durch mein altes Viertel zu laufen...wie gesagt es ist nicht mehr meins. Mit Abstand realisiert man irgendwie auch erst so richtig, wie sich dort alles verändert hat. Vorher war man ja irgendwie Teil dieser Veränderung.

Und klar, gibt es in Berlin auch schöne Ecken. Aber man ist ja doch irgendwie verwurzelt und vergleicht nie ganz Berlin, sondern immer nur seine Gebiete.

Und ein schnöder See ist dann doch nicht mit Nord-/Ostsee zu vergleichen. Es war letzten Sommer wirklich Weltklasse innerhalb von 40 Minuten von Lübeck aus am Nordstrand der Ostsee zu sein (Travemünde wäre noch schneller gewesen, aber bei den Temperaturen total überfüllt).

Benutzeravatar
TEDIbär
Beiträge: 1820
Registriert: 26.05.2018, 16:26

Re: Berlin

Beitrag von TEDIbär » 27.04.2019, 23:54

Nachvollziehbar. Aber in Berlin war noch nie was so beständig wie das Unbeständige.
Die Ecke am Darß/ Zingst/ Prerow war für mich seit Anfang der 90er mit das Schönste in Deutschland. Damals noch ziemlich unerschlossen (OT)
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

Benutzeravatar
PREUSSE
Beiträge: 34777
Registriert: 25.05.2018, 20:09

Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 28.04.2019, 00:38

TEDIbär hat geschrieben:
27.04.2019, 23:54
Nachvollziehbar. Aber in Berlin war noch nie was so beständig wie das Unbeständige.
Die Ecke am Darß/ Zingst/ Prerow war für mich seit Anfang der 90er mit das Schönste in Deutschland. Damals noch ziemlich unerschlossen (OT)
Du brauchst garnicht soweit weg. Bei Mühlenbeck, 15 cm von Frohnau weg, ist es wie in Schweden, wo ich oft war. Mach mal einen Ausflug nach Schloß Dammsmühle, höchst interessant wegen seiner Historie, erst Wohnort eines Berliner Industriellen, dann SS Kaserne, dann Russen Kaserne und bis zumr Wende Stasi Stützpunkt. Bunker sind von Bäumen überwachsen und das Schloß wird von zwei Seen umräumt. Menschenleer, Seen, Wälder, quasi keine anderen Menschen, für mich erholsam und göttlich, obwohl ich priviligiert in West-Berlin am See wohne, sehne ich mich nach der Natur und der Ruhe, gennisse aber auch das kurzzeitige Eintauchen in das Berlin bei Nachts um dann fluchtartig wieder meine Oase der Ruhe wertschätzen zu können
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

Benutzeravatar
dovifat
Beiträge: 1637
Registriert: 27.05.2018, 15:28

Re: Berlin

Beitrag von dovifat » 28.04.2019, 11:52

Kenne ja nun einige Grosstaedte in Europa und ausserhalb. Die haben meistens genau die gleichen Vorzuege und Probleme wie Berlin. Die "Ich wohne jetzt in xxx und vermisse Berlin gar nicht" Routine langweilt deswegen ziemlich.

An die Ostsee oder den schoensten Baggersee Deutschlands kommt man von Berlin aus uebrigens auch in ein bis zwei Stunden.

Benutzeravatar
SteveBLN
Beiträge: 2035
Registriert: 24.05.2018, 19:26

Re: Berlin

Beitrag von SteveBLN » 28.04.2019, 12:13

dovifat hat geschrieben:
28.04.2019, 11:52
Kenne ja nun einige Grosstaedte in Europa und ausserhalb. Die haben meistens genau die gleichen Vorzuege und Probleme wie Berlin. Die "Ich wohne jetzt in xxx und vermisse Berlin gar nicht" Routine langweilt deswegen ziemlich.

An die Ostsee oder den schoensten Baggersee Deutschlands kommt man von Berlin aus uebrigens auch in ein bis zwei Stunden.
Lieber Dovifat es mag dich ja langweilen, aber es ist bei mir persönlich nunmal so. Derzeit vermisse ich Berlin als Stadt nicht und natürlich haben andere Großstädte ahnliche Probleme oder halt Vorteile. Andere Großstädte kenne ich aber sonst auch nur vom Urlaub. Wie es sich da lebt, kann ich nicht beurteilen.

Ich schließe ja bspw. auch überhaupt nicht aus, dass ich irgendwann wieder zurück ziehe, aber aktuell bin ich halt eher genervt, wenn ich mal da bin (obwohl HH nicht unbedingt weniger hektisch ist).

Benutzeravatar
Ray
Beiträge: 29453
Registriert: 28.05.2018, 10:03

Re: Berlin

Beitrag von Ray » 28.04.2019, 14:39

dovifat und co.:
Bei Berlin ist es leider so, dass bei Steve, mir und anderen der Faktor "so schön war es früher" hinzu kommt.
Diesen Faktor habe ich noch begrenzt bei englischen Städten a la Manchester, die ich um 2000 herum quasi halbjährlich besuchte (und die ganze musikalische Subkultur, die dort wirklich eine ist im Gegensatz zum Bumm-Bumm-Plattenauflegen-Berlin a ala Berghain) [man beachte die Namen Manchesteraner Bands und in welchen Locations sie groß wurden und wie schön das 2000 war und wie Loft-Wohnungt-verschandelt 2018).
Wer seine Pubertät im lebendigen Berlin der 90er Jahre verbracht hat und quasi jede Häuserwand und jede Fabrikhalle "Zukunft, Potenzial, hier liegt was brach, hier kann was entstehen" ausstrahlte, der fühlt sich mittlerweile hier fremd.
Entweder ist allesluxussaniert und die wenigen nicht sanierten Kieze sind nun echt: "Späti, Döner, arabische Bäckerei, Shisha-Café, Schawarma, Späti, Döner..." und das ganze von vorn. Kilometerlange Straßenzüge a la Sonnenallee in dieser unfassbaren Monotonie. Wie viele Spätis braucht der Berliner?

Geflasht hat mich echt Bukarest im letzten Jahr. Ich habe mich nirgendwo sofort derartig zuhause gefühlt. Nahezu exakt wie Berlin 1994. Sozialistische Drecksbauten, aber unfassbar viel altes, schönes, verfallenes. Ich würde sogar behaupten wegen Jugendstil etc. noch schöner als Berlin.

In einem Punkt möchte ich Steve aber widersprechen: Brandenburger und Mecklenburger Seen, insbesondere nicht am Wochenende besucht, wenn niemand da ist (Preusse hat das perfekt beschrieben) sind nun wirklich tausendmal schöner als die holsteinische Ostseeküste a la Scharbeutz, voll mit deutscher Generation 90 plus mit Tempo 25 im 70.000-Euro-Mercedes, "Strandbenutzungsgebühr" und Menschenmassen wie auf der Love Parade.
Weniger als eine Stunde Fahrt raus aus Berlin und man denkt echt - ich als Kajaker weiss das zu schätzen - man sei in Schweden. Der Neu-Berliner ist so unfassbar besch**** und fährt da nicht hin sondern setzt sich lieber aufs Tempelhofer Feld oder ans Ufer des stinkenden Landwehrkanals.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

Benutzeravatar
SteveBLN
Beiträge: 2035
Registriert: 24.05.2018, 19:26

Re: Berlin

Beitrag von SteveBLN » 28.04.2019, 14:49

Ray du widersprichst mir doch gar nicht. Ich habe ja nie behauptet, dass es nicht schöne Flecken in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt, die auch schnell zu erreichen sind. Die gibt es fraglos.
Und ja, Scharbeutz, Travemünde und Timmendorfer kann man knicken, aber die Küstenlinie bietet ja durchaus mehr.

Ansonsten gebe ich aber auch zu, dass meine Beurteilung nicht objektiv sein kann. In meinem Berliner Kiez hab ich über 25 Jahre (ich rechne mal die Kindheit etwas raus), die Veränderung hautnah miterlebt. Hier oben bin ich neu, alles um mich herum ist neu und irgendwo bin ich jetzt als Zugezogener Teil der hiesigen Veränderung.

Trotzdem wird Berlin immer meine Heimat bleiben, schon weil meine größtenteils Familie da lebt.

Benutzeravatar
Funkturm
Beiträge: 1229
Registriert: 24.05.2018, 02:11

Re: Berlin

Beitrag von Funkturm » 28.04.2019, 16:35

Ich bin ein Kind West-Berlins (genauer gesagt Neuköllns);und lebe jetzt das erste Mal seit fast nunmehr 45 Jahren vor den Toren Berbylons in Eichwalde ...
(Wo heute übrigens die Zweete Ama von Hertha 1:4 gegen SV Schmöckwitz-Eichwalde verloren hat - war natürlich vor Ort :D )
Wer Streit sucht, kann in der Wahl seiner Worte nicht unvorsichtig genug sein.
Dummheit ist eine typisch menschliche Eigenschaft.
„Im Mai ist die nächste Mitgliederversammlung. Da wird sicher etwas passieren müssen“

Gesperrt