Berlin

Alles außer Fussball und Randsportarten-Themen.

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PREUSSE
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Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 11.05.2019, 22:50

Jenner hat geschrieben:
11.05.2019, 12:04
Zu Fischer: Der ist ein unerträglicher Prolet, welcher seinen Posten nicht durch Kompetenz, sondern aufgrund eines Klageverfahrens erhalten hat. Seine pseudointellektuelle Problemnegation läuft immer nach dem selben Schema ab.
Prolet trifft nicht zu, eher mimt er einen Pseudo Intellektuellen., wobei sich die Frage stellt; Wer ist intellektuell? Ein Arzt, Ein Rechtsanwalt etc, die sich i.d.R. alle dafür halten? Für mich sind Ärzte, Rechtsanwälte etc. Handwerker, es finden sich darunter gute und schlechte. Intellektuelle, so wie ich diese Spezies verstehe haben alle in gewisser Art und Weise einen Dachschaden und ein exorbitantes Mitteilungsbedürfnis und ein noch grösseres Ego.

Zurück zum Thema Berlin. Joschka ist immer wieder mit seinem Kangal am Grunewaldsee zu finden und liefert immer wieder mit seinem auf ihn nicht hörenden Hund Slapstickpur :grin:
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

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dovifat
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Re: Berlin

Beitrag von dovifat » 12.05.2019, 10:13

bayerschmidt hat geschrieben:
11.05.2019, 22:00
Nö, ich auch nicht. Erzähl mal, dovifat, findest du Fischer voll lustig oder geistreich?
Ich finde seine Kolumnen meistens lesenswert, wenn auch gerne mal zu lang und sprachlich zu verschnoerkelt. Zustimmen oder ihn dafuer bewundern muss ich ja nicht.

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isnogud
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Re: Berlin

Beitrag von isnogud » 12.05.2019, 12:26

bayerschmidt hat geschrieben:
11.05.2019, 12:41
isnogud hat geschrieben:
10.05.2019, 23:37
Du bist so selbstgerecht, bayerschmidt. Du unterstellst und faselst. Korrigiere mich bitte.
Alles was Deiner Weltanschauung nahe kommt, hältst Du für schlau, alles andere ist doof. Ich habe in 1-2 Sätzen dargelegt, was mir an Fischer so unerträglich auf die Eier geht. Musst du nicht teilen, aber mir dann wieder mal mit dem Vorwurf ad hominem zu kommen...ausgerechnet bei Fischer... nun ja, ein klassisches Eigentor!
Habe ich noch Fragen? Nein.
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
„Dumme Kuh, Petljura ist in der Kathedrale.“
„Selber dumme Kuh. Es heißt er kommt auf einem weißen Pferd.“
„Ruhm dem Petljura! Ruhm der ukrainischen Volksrepublik!!!“

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bayerschmidt
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Re: Berlin

Beitrag von bayerschmidt » 12.05.2019, 13:21

Jetzt hast du‘s aber allen gezeigt. :wink2:

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isnogud
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Re: Berlin

Beitrag von isnogud » 12.05.2019, 13:35

DIe Frage habe ich dann doch noch:
Auch noch "Letztes-Wort-Fetischist?"
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
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Re: Berlin

Beitrag von bayerschmidt » 12.05.2019, 17:35

Ja! Sollte ich mit Dir etwas einen auf "der klügere gibt nach" machen?
Meine Güte, jetzt nerv nicht, sondern komm zum Thema zurück! Irgendwas inhaltliches, wenn schon nicht zu Berlin, dann doch wenigstens zu Fischer? Oder weiterhin nur "ad hominem" und kabarettistisch?

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PREUSSE
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Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 13.05.2019, 09:03

Bin gerade wieder für 3 Wochen in Frankreich, dabei 400 km durch Herthorts Schweiz gefahren :wink2: vom Bodensee aus und spüre die Entspanntheit und la vie facile der Franzosen. Keine Hektik, keine Agression, freundliche Menschen, fantastische Natur,angenehme, moderne, saubere, bunte Städte mit so vielen Dingen,z, B, die einmaligen Petit Fours :grin: die das Leben viel lebenswerter machen als in Berlin und mit Olymipue Lyon haben die sogar einen viiel besseren Fussball Club :grin:
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Re: Berlin

Beitrag von MikeSpring » 13.05.2019, 10:07

Ich greife mal TEDI-Bär auf und schreibe, was ich an Berlin liebe. Ich habe, denke ich, jetzt genug gemeckert.

Ich liebe es, wie grün Berlin ist. Ick liebe meenen Jrunewald, die Havel bzw. Havelseen auf beiden Seiten, also auch Gatow/Kladow, ick liebe Wannsee (also See und Ortteil), es gibt nicht viel entspannenderes als sich auf der Pfaueninsel auf 'ne Bank oder die Liegewiese zu liegen oder selbiges in der Kiesgrube im Grunewald zu machen. Ick liebe den Teufels- und fast noch mehr, weil unbebaut den benachbarten Drachenberg, Dampferfahrten auf Havel/Spree und den dazugehörenden Gewässern, mit Motorboot ist es natürlich noch geiler, bei aller Kritik die ich an den Malls geäußert habe, ich finde es schon irgendwie geil, nicht "in die Stadt" gehen zu müssen sondern mir sogar aussuchen zu können wo, ich liebe die Steglitzer Schloßstraße, den Botanischen Garten, den Zoo und das Aquarium, Ich liebe das gastronomische Angebot, die Vielfalt da, wo sie funktioniert. Leider ist das nicht überall der Fall. Und natürlich liebe ich etwas ganz besonders, egal mit welchem Vorstand egal in welcher Liga - das ist und wird es immer sein
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Re: Berlin

Beitrag von AtzUl » 13.05.2019, 12:50

PREUSSE hat geschrieben:
13.05.2019, 09:03
Bin gerade wieder für 3 Wochen in Frankreich, dabei 400 km durch Herthorts Schweiz gefahren :wink2: vom Bodensee aus und spüre die Entspanntheit und la vie facile der Franzosen. Keine Hektik, keine Agression, freundliche Menschen, fantastische Natur,angenehme, moderne, saubere, bunte Städte mit so vielen Dingen,z, B, die einmaligen Petit Fours :grin: die das Leben viel lebenswerter machen als in Berlin und mit Olymipue Lyon haben die sogar einen viiel besseren Fussball Club :grin:
schrecklich die Vorstellung da leben zu müsse. Durchfahren und ein Paar Tage Urlaub: Wunderbar.
Am zum Leben bevorzuge ich eher die urbane Kultur.
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Re: Berlin

Beitrag von Ray » 13.05.2019, 12:56

Das ändert sich bei dem meisten im Alter, sei Dir sicher.
Als junger Mensch braucht man Reizüberflutung, hört nervige Musik, schläft 4 Stunden am Tag und will jede Sekunde etwas erleben.
So ab Mitte 30 hat mich das alles nur noch genervt, weil es schlussendlich auch nur Wiederholungen sind.
Stille, Sinnlichkeit, saubere Luft, Natur, wenige aber nette und ungestresste Menschen ... ein Paradies.
Wenig Müll, keine Hektik und kein "kaufe ihr Auto" an der Scheibe. Ich liebe es.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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PREUSSE
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Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 14.05.2019, 21:24

Ray hat geschrieben:
13.05.2019, 12:56
Das ändert sich bei dem meisten im Alter, sei Dir sicher.
Als junger Mensch braucht man Reizüberflutung, hört nervige Musik, schläft 4 Stunden am Tag und will jede Sekunde etwas erleben.
So ab Mitte 30 hat mich das alles nur noch genervt, weil es schlussendlich auch nur Wiederholungen sind.
Stille, Sinnlichkeit, saubere Luft, Natur, wenige aber nette und ungestresste Menschen ... ein Paradies.
Wenig Müll, keine Hektik und kein "kaufe ihr Auto" an der Scheibe. Ich liebe es.
Nicht nur mit dem Alter Ray. In Frankreich wo ich zur Zeit bin finde ich nicht nur kein Graffitti, sondern alles ist wesentlich liebevoller. Mehr Grün, hübsche Beete mit Blumen, alles viel farbvoller. Die Franzosen ansich sind nicht so borniert und kleinkariert, sondern wesentlich entspannter und freundlicher. Die Architektur futuristischer und die Strassen um ein vielfaches besser, selbst in den entlegensten Dörfern.Überall wird modern und nachhaltig gebaut und instandgesetzt. Es wird Wert auf die wesentlichen Dinge gelegt.Ich halte die Franzosen für wesentlich kultivierter, als die Deutschen.
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Bierchen
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Re: Berlin

Beitrag von Bierchen » 14.05.2019, 21:33

Dann hast du Paris und die Banlieues bestimmt noch nicht besucht :?
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht auf die Handlungen der Obrigkeit anzusetzen

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PREUSSE
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Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 14.05.2019, 21:37

Bierchen hat geschrieben:
14.05.2019, 21:33
Dann hast du Paris und die Banlieues bestimmt noch nicht besucht :?
Schon, auch Marseille, aber das macht nur 0,5 % vom Rest Frankreichs aus, in denen man so gut wie nie Zugewanderte aus den Magreb Staaten oder Afrika sieht, sondern ganz normale Franzosen.
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Ray
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Re: Berlin

Beitrag von Ray » 14.05.2019, 21:44

Dieter Hallervorden, der teils in Frankreich, teils in Deutschland lebt, beschrieb die Unterschiede beider Länder wie folgt:
Wenn Du in Frankreich in Deinem Vorgarten Rosen pflanzt, kommt der Nachbar erfreut und sagt "Ach, das sind aber schöne Rosen".
Tust Du dies in Deutschland, kommt der Nachbar mit einem Allergiepass.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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PREUSSE
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Re: Berlin

Beitrag von PREUSSE » 15.05.2019, 00:06

Deutschland ist im Vergleich zu Frankreich grau und langweilig.
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Re: Berlin

Beitrag von Saschahohe » 15.05.2019, 00:38

Sehr schöner Faden mit interessanten Eindrücken. Ich bin ein bisschen zu spät, aber möchte auch noch ein bisschen Ost-Berliner Sicht ergänzen. Ansonsten wurde ja aus verschiedensten Kiezen und Erfahrungen schon ausführlich berichtet. Ich brauche ja jetzt nicht alles wiederholen, möchte nur kleine Ergänzungen einstreuen.

Also ich bin (Ost-)Berliner Neubaukind, hatte dabei auch gern diese leichte großstädtische Arroganz intus. Ist bis heute immer ein netter Spaß, wenn ich unter Brandenburger Kollegen von diesen und jenen Dörfern dort spreche und sie darauf bestehen, dass es Städte sind.
Dabei ist ja, wie hier schon geschrieben wurde, Berlin auch nur eine Ansammlung von Dörfern und Städtchen und ich verdanke meine Haltung auch nur dem Groß-Berlin-Beschluss von 1920. Trotzdem, echter geborener Berliner zu sein, am besten noch mit Berliner Ahnengalerie, war immer etwas Besonderes.

Das Gefühl hat (auch bei mir) nachgelassen. Die Stadt hat sich verändert. Was man auch daran sieht, dass Ray hier „feinste Craft Beer Kneipen mit Flair“ anpreist.
Es geht mir auf den Zeiger, wenn in den Bahnhöfen Touristen zu Fuß (ohne Fahrrad, Kinderwagen, Rollstuhl usw.) Fahrstühle blockieren und sich darin erstmal ´ne Weile fragen, wo Sie denn eigentlich hinmöchten, oder sie lahmarschig rumschlendern, sich an Rolltreppenenden stehenbleibend umgucken, und ich als unhöflich gelte, wenn ich mich auf dem Weg zur Arbeit vorbeidrängle.

In gewisser Weise wurden weite Teile der Stadt kolonialisiert. Natürlich war/ist es gut, dass verfallende Altbauten der alten Arbeiterbezirke, z.B. Prenzlauer Berg, Friedrichshain von Grund auf modernisiert wurden/werden. Doch die, die früher darin lebten, haben davon nichts.
In der Phase der Modernisierungen und Erneuerungen der vergangenen 20 Jahre in den zentrumsnäheren Bezirken Berlins, als Mieter sogar eingemauert wurden, um sie rauszuekeln, war ich froh, in der (Ost-)Berliner Platte aufgewachsen zu sein und immer noch dort zu leben. Der schlechte Ruf, den Lichtenberg, Hohenschönhausen, Marzahn, Hellersdorf usw. bis heute außerhalb haben, ist meine kleine Versicherung, dass mein Berlin, wo ich aufgewachsen bin, noch relativ lange so bleibt, wie ich es kenne. Zumindest zu einem gewissen Grad. Denn natürlich sinkt das Niveau hier, wenn vor allem ärmere Menschen hier herziehen müssen, weil sie sich das Leben im Zentrum Berlins nicht mehr leisten können.

Und nein, die (Ost-)Platte war NICHT grundsätzlich und schon früher ein Ort von Assis oder so, sondern ein durchaus förderliches Zusammenspiel von Proletariat und DDR-„Intelligenz“, (also z.B. Bauarbeiter und Lehrer). Beide haben voneinander profitiert. Dieser Ausgleich fehlt heutzutage natürlich teilweise.
Letztendlich habe ich aber das Gefühl, hier im Außenbezirk noch Berliner sein zu können. Hier höre ich meine Mundart, ist 17:15 Uhr gleich viertel 6 und der Tag nach Freitag heißt wenigstens noch manchmal Sonnabend.

Nebenbei, das für MikeSpring, fand ich die hiesige Hausnummernaufreihung (parallel aufsteigend, eine Straßenseite gerade, die andere Seite ungerade) immer sehr plausibel und nachvollziehbar. Und was die „durch Straßenbahnen durchschnittenen Viertel“ angeht: Das finde ich bis heute geradezu romantisch schön. Die Straßenbahn durchschneidet nicht, sie schmiegt sich ein, wie eine kleine Ostseebadbimmelbahn (so viel zum Großstadtgefühl :wink: ), denn die Schienen sind ja in der Regel überquerbar und kein unüberwindliches Hindernis. In meinen Augen war einer der bedeutendsten verkehrspolitischen Fehler in West-Berlin die Abschaffung der Straßenbahn.

Auch beim S-Bahnnetz muss ich widersprechen. Das Ost-Berliner S-Bahnnetz war (im Rahmen der technischen Ressourcen) keineswegs zusammengeschrumpft, sondern extrem wichtig, und verband auch zu Teilungszeiten die Ränder und Außenbezirke mit dem Zentrum. S-Bahnen fuhren schon lange vor 1989 nach Oranienburg, Bernau, Wartenberg, Ahrensfelde, Strausberg, Erkner, Schönefeld und Königs-Wusterhausen.

Ansonsten haben Opa und andere hier ja Recht. Das Berlin, das wir, jeder für sich auf seine Art kennen, kommt nicht wieder. Die Teilung und die besondere Situation beider Teile der Stadt in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, ermöglichte vielleicht etwas einmaliges, was nun nicht mehr ist, und Berlin wird zu einer Großstadt wie etliche andere auch. Mit den immer gleichen Filialen von McDonalds, Starbucks, Zara, Esprit usw. Doch gerade deshalb finde ich es wichtig, mein Berlinsein zu pflegen, und wenn es am Ende nur durch die Mundart ist.

Kleiner Exkurs zu den angesprochenen Clans: Ja, sind nicht alle kriminell, und bei den kriminellen sind es auch nicht alle Angehörigen. Aber die betreffenden sind eine Gefahr für das Gemeinwesen, um die sich zu lange nicht gekümmert wurde. Und wenn sie die Möglichkeit haben, breiten sie sich auch aus, egal wohin. Das betrifft im tieferen Osten vielleicht weniger Wohnbauten, dafür aber mehr Gewerbeflächen.
Nebenbei bemerkt finde ich wenig so armselig wie das nutzlose Leben krimineller Clanmitglieder, deren Lebensinhalt darin besteht, mit teuren Autos zu protzen. Dass sie dafür teilweise ihre Schwestern, Töchter, Cousinen, Tanten, Mütter zu Gebärmaschinen degradieren, macht sie nur noch bemitleidenswerter. Man kann beiden nur die Erkenntnis wünschen, dass das Leben viel reicher ist als dieser lächerliche Egoismus.

Zum Abschluss muss ich MikeSpring schon wieder korrigieren (wenn ich es nicht falsch verstanden habe): Die Reformation war nicht Folge der Aufklärung. Die Aufklärung kam grob ca. 200 Jahre nach der Reformation und war, wenn überhaupt, eine Folge der Auseinandersetzung zwischen Reformation und althergebrachtem Katholizismus. Was natürlich nichts daran ändert, wie du schreibst, dass heutzutage jeder Mensch die Möglichkeit hat, den Wert universeller Menschenrechte zu erkennen.

Ich bin vom Thema abgekommen, zum Schluss noch ein kleines belangloses Berlinquiz für das, was man von früher noch behalten hat: (Hat, wie der gesamte Beitrag, keinen Anspruch auf Qualität ;) )

1. Wie hieß der Ostverwandte bei den „Drei Damen vom Grill“ mit Vornamen?
2. Woher hat das Kino Toni seinen Namen?
3. Vervollständige: „Denk ich an Schmuck und Edelstein fällt mir immer nur … ein.“
4. Aus welchem Berliner Kaufhaus klauten Hexe, Riese und Rumpelstilzchen einen Staubsauger und aus welchem Park waren sie zuvor abgehauen?
5. Vervollständige: „Ganz egal, wo ich auch stecke, für meine Sicherheit sorgt …!“?
6. An welchem Berliner Bahnhof halten S- und U-Bahn am selben Bahnsteig?
7. Vervollständige: „… - bietet mehr!“ (Technikhändler)

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MikeSpring
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Re: Berlin

Beitrag von MikeSpring » 15.05.2019, 07:26

Da werde ich mal direkt antworten:

Das mit den Hausnummern, parallel aufsteigend und auf einer Seite gerade und auf der anderen ungerade, das ist ja kein Problem. Auch in eine Richtung aufsteigend, in der anderen absteigend (also Nr. 1 und die höchste Nummer genau gegenüber) ist auch keins. Das gibt es sowohl in West- wie auch Ost-Berlin.

Was ich meine sind solche wahren Monstren an Straßen wie z.B. Allee der Kosmonauten, wo nicht nur geradeaus sondern auch wenn Du rechts oder links abbiegst immer noch alles "Allee der Kosmonauten" heißt. Wo dann mal neben Nr. 57 nicht 58 folgt sondern 65 und 58 ist irgendwo über drei Höfe dann links oder so. Da, wo man die Hausnummern schon gar nicht mehr der Straße zuordnet. Das ist teilweise echt eine Katastrophe, da was zu finden. Auch die Eigenheit, dass an vielen Hauseingängen einfach mal gar keine Nummer oder nicht beleuchtet oder nicht zu erkennen sind, wobei das eine Unsitte ist, die zunehmend auch im Westen Einzug hält. Wobei sogar unbeleuchtete Hausnummern Ordnungswidrigkeiten sind.

Das Problem mit Viertel nach 5, Dreiviertel 5 oder Viertel vor 5 habe ich nie verstanden, ist m.E. auch kein Ost- West-Problem. Ich habe es in meiner West-Schule (und im Elternhaus) so gelernt, "offiziell" heißt 4:15 Viertel 5, 4:30 halb 5, 4:45 Dreiviertel 5, man kann aber auch sagen Viertel nach 4 oder Viertel vor 5; letzteres macht insofern Sinn, weil man ja auch bei "nichtgeviertelten" Uhrzeiten auch sagt "10 vor 5" oder "5 nach 5" oder "2 vor halb 5" (4:50, 5:05 oder 4:28 wer es nicht checkt...): Aber unabhängig davon, was man gewohnt ist, finde ich beide Varianten durchaus eindeutig, ich kann mir ein Schmunzeln immer nicht verkneifen, wenn jemand keine Peilung hat was denn jetzt gemeint ist. Übrigens, dass es beide Varianten auch im Westen gibt und immer gab zeigt ein Witz von Otto: "Wir treffen uns um Viertel nach 4." "Das ist schlecht. Geht auch viertel 5 ?"

Mit der geschrumpften S-Bahn vor 1990 meinte ich in der Tat nur West-Berlin (die Kenntnisse über das Ost-Netz fehlen mir), tatsächlich schrieb ich doch auch, dass das S-Bahn-netz das einzige ist, wo Ost und West verkehrlich wirklich zusammengewachsen sind. Am schlimmsten sind die Busverbindungen zwischen Ost und West. Zur Straßenbahn habe ich keine dezidierte Meinung. Ich finde aber Hochspannungsmasten häßlich und als ich noch einen Peugeot mit schmalen Reifen fuhr, fuhr ich auch ungern über die Schienen. Mit dem Golf geht das besser.

Bezüglich der Reformation meinte ich es genau umgekehrt: Die ist nicht FOLGE der Aufklärung sondern vielmehr deren Anfang. Im Muff der vorreformatorischen katholischen Kirche wären viele Gedanken der Aufklärung undenkbar gewesen, Leute wie Kant womöglich auf dem Scheiterhaufen gelandet.

Zu Deinem Quiz: Kann ich tatsächlich nur die erste Frage beantworten (ist ziemlich ost-lastig):
Der Ost-Verwandte hieß Otto, und da es auch einen Otto aus dem Westen gab zur Unterscheidung "Ost-Otto" genannt. Richtig ?
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Re: Berlin

Beitrag von bayerschmidt » 15.05.2019, 11:30

MikeSpring hat geschrieben:
15.05.2019, 07:26
...
Bezüglich der Reformation meinte ich es genau umgekehrt: Die ist nicht FOLGE der Aufklärung sondern vielmehr deren Anfang. Im Muff der vorreformatorischen katholischen Kirche wären viele Gedanken der Aufklärung undenkbar gewesen, Leute wie Kant womöglich auf dem Scheiterhaufen gelandet.
...
Offtopic, aber das ist Unfug. Gerade Luther war ein ziemlich miefiger Fundamentalist, Befürworter von Hexenwahn und Obrigkeitsgläubigkeit (solange sie nicht dem Papst galt).

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Re: Berlin

Beitrag von MikeSpring » 15.05.2019, 12:46

Unfug ist es nicht. Völlig egal, was Luther eigentlich WOLLTE, das mag ein ganz anderes Thema sein, aber OHNE die Reformation hätte es die Aufklärung jedenfalls in der Form sicher nicht gegeben. Gut möglich, dass sich Luther ein paar Jahrhunderte später hinsichtlich der Aufklärung entsetzt abgewandt hätte, aber irgendwie hat er es auch in Gang gesetzt. Unfreiwillig.
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Re: Berlin

Beitrag von bayerschmidt » 15.05.2019, 13:13

MikeSpring hat geschrieben:
15.05.2019, 12:46
...sicher nicht ...
...sicher nicht. :)
Wenn Luther quasi nur ein unbeabsichtigtes Mosaiksteinchen war, was aber vielleicht dennoch irgendwie dazu beigetragen hat, passt Deine Sicherheit nicht so ganz. Da würde ich eher Erasmus von Rotterdam als Wegbereiter der Aufklärung bezeichnen.

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Re: Berlin

Beitrag von rotergrobi » 15.05.2019, 13:22

PREUSSE hat geschrieben:
14.05.2019, 21:24
In Frankreich wo ich zur Zeit bin finde ich nicht nur kein Graffitti, sondern alles ist wesentlich liebevoller. Mehr Grün, hübsche Beete mit Blumen, alles viel farbvoller. Die Franzosen an sich sind nicht so borniert und kleinkariert, sondern wesentlich entspannter und freundlicher. Die Architektur futuristischer und die Strassen um ein vielfaches besser, selbst in den entlegensten Dörfern.Überall wird modern und nachhaltig gebaut und instandgesetzt. Es wird Wert auf die wesentlichen Dinge gelegt.Ich halte die Franzosen für wesentlich kultivierter, als die Deutschen.
Nun, lebe mal ne Weile in Frankreich und melde dich dann wieder. Im Urlaub ist man v.a. selbst entspannter und kann glaube ich nicht unbedingt einschätzen, wie DER Franzose so ist und wie farbvoll GANZ Frankreich so ist.
Ich habe jahrelang mit Franzosen zusammengelebt, männlich wie weiblich. Dass die alle entspannt und wenig borniert wären, das halte ich für ein Gerücht. Wie der Deutsche, der Franzose und der Italiener so ist, das ist glaube ich aus den paar kulturellen Besonderheiten, die man oberflächlich bemerkt, kaum ableiten zu können.
Und das es überall grüner ist als in Berlin, das halte ich schlicht für Quatsch. Hat @mike ja auch schon beschrieben. Finde mal in Paris einen Ort, wo du z.B. als Jogger deine Runden drehen kannst. Da musst du schon ganz an den Rand der Île-de-France. In Berlin kannst du durch den Tiergarten traben und praktisch ohne Parks zu verlassen durchrennen bis zum Insulaner und weiter am Teltowkanal lang an die Stadtgrenze. Berlin besteht überwiegend aus Bäumen und Wasser.

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Re: Berlin

Beitrag von Herthort » 15.05.2019, 13:25

Abgesehen davon dass Bayerschmidt recht hat, ist das OT. Nach dieser kleinen erläuternden OT-Schlaufe bitte zurück zum Thema.

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Re: Berlin

Beitrag von Jenner » 15.05.2019, 13:45

MikeSpring hat geschrieben:
15.05.2019, 12:46
Unfug ist es nicht. Völlig egal, was Luther eigentlich WOLLTE, das mag ein ganz anderes Thema sein, aber OHNE die Reformation hätte es die Aufklärung jedenfalls in der Form sicher nicht gegeben.
Quatsch, die Aufklärung kam aus dem katholischen Frankreich nach Deutschland.

Ansonsten finde ich das Gejammere über Berlin ermüdend. Ja, die Stadt hat sich an gewissen Stellen zum Schlechteren verändert. Die bedenkliche Entwicklung, z. B. in der Sonnenallee habe ich schon angemahnt, als der politische Mainstream den Umbau in eine türkisch/arabische Monokultur noch als Bereicherung empfand.

Gleichzeitig ist es jedoch so, dass es Orte in Berlin gibt, die sich so gut wie gar nicht, oder zu ihrem Besseren verändert haben. Wenn ich z. B. auf der Terrasse des "Seehaasen" sitze, sieht da alles noch so aus, wie vor 25 Jahren. Mein Kiez ist deutlich attraktiver als zu jener Zeit.

Das Geniale an Berlin ist, dass dort jeder seinen Wohlfühlort finden kann.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

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Re: Berlin

Beitrag von bayerschmidt » 15.05.2019, 14:59

Jenner hat geschrieben:
15.05.2019, 13:45
...Das Geniale an Berlin ist, dass dort jeder seinen Wohlfühlort finden kann.
Ja hier kannst Du alles sein...auch Herthaner... :wink: :D

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Re: Berlin

Beitrag von MikeSpring » 15.05.2019, 15:15

Jenner hat geschrieben:
15.05.2019, 13:45

Quatsch, die Aufklärung kam aus dem katholischen Frankreich nach Deutschland.
Vereinfacht dargestellt schon. Aber Frankreich war ja AUCH von der Reformation betroffen. Die Gedanken Luthers und auch Calvin fielen durchaus in Frankreich auf fruchtbaren Boden und die Hugenotten haben sich ja auch in Folge dessen gefunden. Die Aufklärung kam aus Frankreich, aber angestoßen wurde auch sie von der Reformation, die man sicher nicht Luther alleine zuschreiben sollte, sondern eben auch Calvin. Und von dort kam sie dann in Form der Aufklärung wieder zurück, konnte sich aber hier auch nur durchsetzen, WEIL es vorher die Reformation gegeben hätte.

Aber ich glaube das ist hier zu komplex für so ein Forum und vor allem auch off Topic.
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