Ich habe keine Lust auf diese Diskussion, vor allem, weil Du mit Sicherheit verstanden hast worum es mir geht und Du hier nur wieder den Besserwisser geben willst. Das ist derart nervig, aber ich gehe trotzdem nochmal darauf ein.
MikeSpring hat geschrieben: ↑02.08.2018, 15:22
Ich habe lediglich entgegen der Aussage "2/3 der hier lebenden Türken würden Erdogan wählen oder wären Fans von ihm" klarstellen, dass wir das keineswegs wissen. Fakt ist, wir wissen dass 2,4 Mio der hier lebenden Türken Erdogan nicht gewählt haben. Wie viele davon hätten, wenn sie gewollt/gekonnt oder es schlicht getan hätten, wissen wir nicht.
Opa hat geschrieben:So ist das in einer repräsentativen Demokratie. Die, die zur Wahl gehen, stimmen für die mit, die nicht hingehen, weshalb Deine "Folgefehler"...
Das weiß ich. Das dürfte auch jedem klar geworden sein. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich das Wahlergebnis nicht anerkenne. Politisch hast Du recht, die die wählen entscheiden für die, die es nicht tun mit. Aber gesellschaftlich ist eben die Aussage "2/3 der hier lebenden Türken haben für Erdogan gestimmt" falsch, weil es eben nur 0,5 Mio von 2,9 Mio waren. Die Aussage "Die Deutschen haben 1933 mehrheitlich Hitler gewählt" ist eben so falsch, dennoch ist es richtig, festzustellen, dass er durch das Wahlverhalten der Deutschen im Sinne des damals geltenden Wahlrechts legal an die Macht gekommen ist.
MikeSpring hat geschrieben: ↑02.08.2018, 15:22
Somit ist die Aussage "2/3 aller hier lebenden Türken unterstützen Erdogan" zumindest nicht bewiesen, wie es aber umgekehrt auch nicht bewiesen ist, dass eine Mehrheit gegen ihn ist. Es geht mir hier nicht darum, eine Parlamentarische Mehrheit zu bilden, dafür ist die Wahlbeteiligung unwichtig, sondern um darzustellen, dass hier ein Meinungsbild unterstellt wird, welches nicht bewiesen ist.
Opa hat geschrieben: ...auch schlicht irrelevant sind. Es spielt in einer repräsentativen Demokratie nämlich keine Rolle, was diejenigen meinten, die nicht zur Wahl gegangen sind (von einem Quorum mal abgesehen).
Auch das weiß ich, wie oben beschrieben, es geht mir aber darum festzustellen, dass man eben NICHT anhand des Wahlergebnis über 2,9 Mio Türken, oder 2/3 von ihnen sich ein Urteil bilden kann, sondern nur um die 0,5 Mio.
MikeSpring hat geschrieben: ↑02.08.2018, 15:22
Ergänzung: Und es geht mir darum, was in Preusses Beitrag mitschwang, zu widerlegen, dass man hier den Beweis hätte, dass sich die Türken mehrheitlich als nicht integrierbar erwiesen haben, weil 2/3 von Ihnen Erdogan wählten.
Opa hat geschrieben:Unabhängig von Deinem verkorksten Arithmetikverständnis (besser?)
Nein.
Opa hat geschrieben: ist das aber eben ein tatsächlich vorhandenes Problem, dass 2/3 der türkischen Wähler Erdogan gewählt haben und dass das durchaus eine Aussagekraft hat.
Das habe ich nie bestritten. Natürlich ist das ein Problem.
MikeSpring hat geschrieben: ↑02.08.2018, 15:22
Und diese Aussage finde ich angesichts 0,5 Mio Pro-Erdogan-Wählern bei 2,4 Mio. die ihn zumindest nicht gewählt haben hanebüchen.
Opa hat geschrieben:Das ist mitnichten hanebüchen, sondern Folge Deines Demokratieverständnisses. Wir drehen uns im Kreis, weil Deine Relativierungen sich grundsätzlich eher daran orientieren, was Dir als Ausgang lieber gewesen wäre.
Das ist schlichtweg Blödsinn. Es geht mir nur darum, dass es OBJEKTIV falsch ist zu behaupten, es SEI so, dass 2/3 der 2,9 Mio hier lebenden, in der Türkei Wahlberechtigten Erdogan unterstützten, wo wir es nur von 0,5 Mio wissen. Ich habe hingegen NIE behauptet, dass alle Nichtwähler Erdogan NICHT unterstützen würden.
Opa hat geschrieben:Trump war böse, daher wurde so lange gerechnet, bis das Ergebnis nicht mehr demokratisch gewesen sei.
Falsch. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass ich das amerikanische Wahlsystem nicht unbedingt als zeitgemäß ansehe, weil eben jemand gewählt werden kann, der nicht die meisten Stimmen hat. Ich habe mir erlaubt, das amerikanische Wahlsystem zu kritisieren, das Recht lasse ich mir nicht nehmen. Ich habe dennoch nie behauptet, eigentlich hätte Clinton gewonnen, denn ich bin mir schon bewusst, dass der Wahlkampf anders ausgesehen hätte, wenn die Parteien nicht ihren Wahlkampf auf die "Swing States" konzentrieren würden und manche Staaten als verloren geben, da sie da eh keine Chance sehen, und da eben nicht allzu viel Geld, Zeit und Manpower investieren. Dass sie das täten, wenn die Stimmen derer Menschen für sie wichtiger wären, ist mir klar. Und das ist auch mein kritikpunkt, wäre ich US-Amerikaner in einem Staat, der von der einen oder anderen Partei eine wichtige Bastion ist, käme ich mir weniger wichtig vor, weil meine Probleme vielleicht eine untergeordnete Rolle spielen, weil mein Staat für die Wahl nicht entscheidend ist. Aber ich will nicht immer diese Diskussion aufwärmen, das tust Du ständig, obwohl wir eigentlich diesbezüglich uns längst mal geeinigt hatten und Du Dich im alten Forum sogar für Deine Behauptung meines deformierten Demokratieverständnisses entschuldigt hast.
Opa hat geschrieben:
Beim Brexit und den Wahlerfolgen der AfD jaultest Du hingegen auf, wie schlimm das sei, warum hast Du das nicht kleingerechnet?
Weil ich das generell nicht tue, Du unterstellst es mir lediglich. Die Ergebnisse waren klar, was soll ich da kleinrechnen ?
Opa hat geschrieben:
Ja, Du warst ja auch stolz darauf, AfD Sympathisanten aus Deiner Freundesliste gelöscht zu haben
Nur die, die offen rassistisch auftraten. Und jemand der offen rassistisch ist hat in meinem Freundeskreis nichts zu suchen. Weil es ja eh wieder kommt: Bei denen, die nicht ganz so offensichtlich rassistisch auftreten, suche ich den Diskurs. Wer aber stets irgendwelche unappetitlichen Seiten, Institutionen oder Artikel teilt, da habe ich keinen Bock drauf.
MikeSpring hat geschrieben: ↑02.08.2018, 15:22
Ein Beweis für Nichtintegrierbarkeit ist das jedenfalls nicht.
Opa hat geschrieben:Wozu brauchst Du denn Beweise für Offensichtlichkeiten? Es gibt einen wahrnehmbaren Teil der türkischen Community, die nicht integrierbar sind, dafür brauche ich keine Beweise. Aber ich erwarte von der Politik, dass sie dafür Lösungen findet, wo es nicht mehr nur um den persönlichen Lebensbereich geht. Wer seinen Kindern den Schwimmunterricht verweigert, wer ihnen eine gesellschaftliche Teilhabe unmöglich macht, indem er seine Kinder bis zum Schulalter ohne Landessprache aufwachsen lässt, wer seinen Kindern keinen Respekt lehrt, sondern nur, selbigen für sich lautstark einzufordern, wer seine Frau zwingt (oder dies duldet), mit Kopftuch ein Zeichen für den politischen Islam zu setzen, der stellt seine NIchtintegrierbarkeit unter Beweis und sollte sich in Zukunft hier nicht mehr zwingend Willkommen fühlen.
Die Zukunft Deutschlands hängt aufgrund des demografischen Wandels u.a. davon ab, wie wir Migranten zu produktiven Mitgliedern unseres Gemeinwesens machen. Dafür ist es erforderlich, diese in die Pflicht zu nehmen. Die Wahl eines autokratischen und latent islamistischen Anführers ist kein sonderlich sinnvoller Beitrag dazu. Dass es anders geht, zeigen die
z.T. stark differierenden Wahlergebnisse von Exiltürken woanders in der Welt. Die Ursachen dafür sind sehr viel interessanter und bemerkenswerter als Deine nichtssagenden Rechenspiele.
Da stimme ich Dir absolut zu. Ich negiere nicht, dass es ein Problem gibt, aber man muss Zahlen auch richtig interpretieren. Und es spielt eben schon eine Rolle, ob ich 2/3 von 2,9 Mio Menschen an den Pranger stelle, obwohl es nicht bewiesen ist, und vielleicht viele sogar BEWUSST nicht gewählt haben, um Erdogan nicht zu unterstützen oder weil sie der Meinung sind (die ich durchaus für richtig halte) dass es ihnen nicht zustehe (wenn auch rechtlich, aber nicht moralisch) darüber zu entscheiden, unter welcher Regierung die Landsleute leben sollen, während sie selber ja hier leben und damit eigentlich nichts zu tun haben.
Ich habe Dich oft auch verteidigt in diesem und im alten Forum, aber Du machst es einem echt manchmal nicht leicht. Und ja, es stimmt, Du bist oft sehr vorschnell in Deinem Urteil über Andere, obwohl die Gründe dafür oft in sehr eigenwilligen, manchmal muss man unterstellen bewusst falschen Interpretationen beruhen. Das hast Du doch gar nicht nötig. Mach es uns doch nicht immer so schwer. Ich habe echt keine Lust, meine Aussagen immer hunderttausend mal klarzustellen und habe erst recht keinen Bock, immer wieder auf 2 Jahre zurückliegende Diskussionen zurückzugreifen, wo ich nicht mal mehr nachlesen kann, was da wann wer wie geschrieben hat.