Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

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TEDIbär
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von TEDIbär » 15.09.2018, 00:40

Ray hat geschrieben:
12.09.2018, 10:40
Bei uns ist es so: ihr dürft alle 4 Jahre wählen, aber was dann gemacht wird, hat mit dem Willen der Bevölkerung rein gar nichts zu tun ... aber immer blöken "demokratisch, beteilige Dich doch selbst".
Bei uns ist es so: Man darf oder soll alle vier Jahre wählen. Und wenn es einem nicht passt, was die gewählten Politiker entscheiden, dann darf man etwas anderes wählen. Oder sich anderweitig politisch engagieren, denn unser demokratisches System bildet sich nicht nur im Parlament ab, sondern auch durch Eigeninitiative der Bevölkerung. Zum Glück haben wir hier kein System, welches versucht, den wie auch immer gearteten oder gesteuerten "Willen" der Bevölkerung demagogisch oder rousseaulike zu repräsentieren, wie es gerade die Populisten vormachen. Den gibt es nämlich nicht.
Ray hat geschrieben:
14.09.2018, 17:34
Mit Deiner Sichtweise hätte es 1960 - 1990 keine Entnazifizierung in der BRD gegeben, Frauen stünden immer noch am Herd, Homoliebe wäre strafbar und die Mauer wäre nicht gefallen, ach nee, DDR war ja ein Unrechtsstaat, gegen den darf man ja in Deiner Sicht protestieren.
Die politische Klasse macht was sie will zugunsten von Konzerninteressen, zugunsten von illegalen Immigranten etc. etc.und Du glaubst, dass eine Gerichtsverhandlung hier die allerhöchste Gerechtigkeit ist?
Du verwechselst Recht mit Gerechtigkeit, die ein eher subjektives Empfinden ist.
Die Entnazifizierung konnte nach dem Krieg aus verständlichen Gründen nicht vollständig sein. Denn nach totalitären Systemen bleiben wenige Menschen unbefleckt. Zusätzlich sind Millionen getötet worden oder waren in Gefangenschaft. Man kann keinen puren demokratischen Neuanfang unter Besatzungsregime starten, weil dafür dann einfach das Menschenmaterial fehlt und man zumindest Mitläufer integrieren muß. Daß dabei über die Stränge geschlagen wurde und Seilschaften weiter geknüpft wurden - ohne jeden Zweifel. Herausgekommen ist dabei jedoch trotzdem fast ein Wunder. Wir. Das bleibt eine große Leistung.
Generell hat es Jenner schon richtig erklärt. Wir haben glücklicherweise einen Rechtsstaat, der auch Entscheidungen fällt, die einem nicht passen. Dagegen kann es im Rahmen des Systems jederzeit Widerstand geben aus der Gesellschaft, der sich formiert und außerparlamentarische Akzente setzt. Und der kann dann wieder nach einer gewissen Zeit Auswirkungen auf den Rechtsstaat haben. Siehe deine Beispiele. Aber nur so.
Big Ern hat geschrieben:
14.09.2018, 13:48
Gibt es wirklich nichts wichtigeres in Deutschland als diese Drecks-NSAfD ? :flop:
Wer am lautesten schreit, bekommt Aufmerksamkeit.
Anscheinend sieht man an diesem aufbrechenden Geschwulst wie in einem Brennglas stillgelegte Bedürfnisse von Teilen unserer Gesellschaft, die nicht bedient wurden. Für die einen sind diese legitim, für die anderen eher unangenehm. Auf jeden Fall sind sie basal und müssen beantwortet werden. Da helfen weder arrogante linke Sprüche noch das Ranwanzen an diese Extrempositionen, wie das auch hier im Forum zum Teil gechieht. Sondern eher ein kühler Kopf und endlich mal eine Regierung, die Probleme nicht nur verwaltet, sondern offensiv angeht. Die jetzige ist es nicht.

Das momentane politisch aufgehetzte Klima, welches sich auch hier spiegelt, kann auch sein gutes haben. Es wird endlich vieles kenntlich, was vorher unter dem Wollpulli der politischen Verhuschtheit verdeckt wurde.
Das heißt aber überhaupt nicht, daß diese rechten Provokateure in irgendeiner Form etwas Zukunftsverheißendes für unsere Gesellschaft versprechen. Ganz im Gegenteil. Sie sind hoffentlich nur ein Katalysator für eine erneute politische Formierung unserer Gesellschaft, die zuletzt im eigenen Sud eher so lau vor sich hin köchelte. Stichwort zeit- und erfolgsbedingte Müdigkeit in der Spätphase der Demokratie. Wenn es gelingt, in der Auseinandersetzung mit Radikalen der Mehrheit der Bevölkerung weiterhin den Glauben an unser größtenteils gutes System zu vermitteln, dann haben die AfD-Fuzzis ebenso wider Willen etwas Gutes für das Land getan wie damals die Grünen.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

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PREUSSE
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 15.09.2018, 11:00

TEDIbär hat geschrieben:
15.09.2018, 00:40

Wer am lautesten schreit, bekommt Aufmerksamkeit.
Anscheinend sieht man an diesem aufbrechenden Geschwulst wie in einem Brennglas stillgelegte Bedürfnisse von Teilen unserer Gesellschaft, die nicht bedient wurden. Für die einen sind diese legitim, für die anderen eher unangenehm. Auf jeden Fall sind sie basal und müssen beantwortet werden. Da helfen weder arrogante linke Sprüche noch das Ranwanzen an diese Extrempositionen, wie das auch hier im Forum zum Teil gechieht. Sondern eher ein kühler Kopf und endlich mal eine Regierung, die Probleme nicht nur verwaltet, sondern offensiv angeht. Die jetzige ist es nicht.

Das momentane politisch aufgehetzte Klima, welches sich auch hier spiegelt, kann auch sein gutes haben. Es wird endlich vieles kenntlich, was vorher unter dem Wollpulli der politischen Verhuschtheit verdeckt wurde.
Das heißt aber überhaupt nicht, daß diese rechten Provokateure in irgendeiner Form etwas Zukunftsverheißendes für unsere Gesellschaft versprechen. Ganz im Gegenteil. Sie sind hoffentlich nur ein Katalysator für eine erneute politische Formierung unserer Gesellschaft, die zuletzt im eigenen Sud eher so lau vor sich hin köchelte. Stichwort zeit- und erfolgsbedingte Müdigkeit in der Spätphase der Demokratie. Wenn es gelingt, in der Auseinandersetzung mit Radikalen der Mehrheit der Bevölkerung weiterhin den Glauben an unser größtenteils gutes System zu vermitteln, dann haben die AfD-Fuzzis ebenso wider Willen etwas Gutes für das Land getan wie damals die Grünen.
Die Regierungs Parteien sind durch das Dauerregieren qualitativ personell seit Jahren ausgelutscht. Allem voran die SPD. Bringt eben mehrere Perioden großer Koalition mit sich. Farblose Figuren allenhalb. Immer die gleichen Gesichter angefangen bei den blassen Grünen, mit immer dem gleichen Gesalbe. Jeder weiß schon vorher was bei einer Talkrunde wieder kommt, insofern ist es geradezu erfrischend wenn, was selten genug vorkommt ein Vertreter der AfD frischen Wind reinbringt und den Parteiübergreifenden Konsens infrage stellt.

Die Alt Parteien sind garnicht mehr fähig grundsetzliche Reformen zu beschliessen, die notwendig für das Land sind. In der Wirtschaft werden oftmals externe Personen in ein Unternehmen geholt um einen ungetrübten Blick aufs Ganze zu haben, einen der nicht Betriebsblind ist und die Probleme schonungslos durchleuchtet und darlegt und nicht Rücksichten nehmen muß, weil Abhängigkeiten über Jahre erwachsen sind. In der Politik ist dieses Korrektiv jetzt die AfD. Das passt manchem nicht, ist aber zwingend notwendig, insofern befinden sich die Alt Parteien jetzt in der vorletzten Phase der Auseinandersetzung mit der AfD. Es wird diskreditiert, verleumdet und gelogen ohne Ende, in der Hoffnung der geneigte Wähler lässt sich davon beeinflussen und macht sein Kreuzchen nicht bei der AfD.
Das Einzige was bei Hertha Nachhaltig ist, ist der Misserfolg :cooly:

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von TEDIbär » 15.09.2018, 22:24

PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 11:00
... mit immer dem gleichen Gesalbe. Jeder weiß schon vorher was bei einer Talkrunde wieder kommt, insofern ist es geradezu erfrischend wenn, was selten genug vorkommt ein Vertreter der AfD frischen Wind reinbringt und den Parteiübergreifenden Konsens infrage stellt.
Am Anfang war das vermutlich so. Inzwischen weiß ich aber auch schon vorher, was ein AfD-Vertreter mir mitteilen will. Erfrischende Überraschungen hör ich da nicht mehr.
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 11:00
In der Wirtschaft werden oftmals externe Personen in ein Unternehmen geholt um einen ungetrübten Blick aufs Ganze zu haben, einen der nicht Betriebsblind ist und die Probleme schonungslos durchleuchtet und darlegt und nicht Rücksichten nehmen muß, weil Abhängigkeiten über Jahre erwachsen sind. In der Politik ist dieses Korrektiv jetzt die AfD. Das passt manchem nicht, ist aber zwingend notwendig
Mag in der Wirtschaft so sein.
Hast du auch Anhaltspunkte, wo die AfD in der Renten-, Sozial- und Infrastrukturthematik die Probleme schonungsloser durchleuchtet als die betriebsblinden Altkader?
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 11:00
insofern befinden sich die Alt Parteien jetzt in der vorletzten Phase der Auseinandersetzung mit der AfD. Es wird diskreditiert, verleumdet und gelogen ohne Ende
Das mit den Lügen, Verleumden und Diskreditieren beherrscht die AfD jetzt aber auch schon ziemlich gut. Da macht sie erstaunlich schnelle Fortschritte und holt deutlich auf.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 15.09.2018, 23:07

TEDIbär hat geschrieben:
15.09.2018, 22:24
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 11:00
... mit immer dem gleichen Gesalbe. Jeder weiß schon vorher was bei einer Talkrunde wieder kommt, insofern ist es geradezu erfrischend wenn, was selten genug vorkommt ein Vertreter der AfD frischen Wind reinbringt und den Parteiübergreifenden Konsens infrage stellt.
Am Anfang war das vermutlich so. Inzwischen weiß ich aber auch schon vorher, was ein AfD-Vertreter mir mitteilen will. Erfrischende Überraschungen hör ich da nicht mehr.

Ich verfolge wann immer es geht die Bundestagsdebatten, Auszüge werden regelmäßig bei Youtube gepostet, und lerne immer neue Mitglieder der Fraktion kennen und bin über deren Fachkenntnis überrascht. Ich bin mir ziemlich sicher, das Du das nicht machst, ansonsten würdest Du Dich nicht so äußern.
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 11:00
In der Wirtschaft werden oftmals externe Personen in ein Unternehmen geholt um einen ungetrübten Blick aufs Ganze zu haben, einen der nicht Betriebsblind ist und die Probleme schonungslos durchleuchtet und darlegt und nicht Rücksichten nehmen muß, weil Abhängigkeiten über Jahre erwachsen sind. In der Politik ist dieses Korrektiv jetzt die AfD. Das passt manchem nicht, ist aber zwingend notwendig
Mag in der Wirtschaft so sein.
Hast du auch Anhaltspunkte, wo die AfD in der Renten-, Sozial- und Infrastrukturthematik die Probleme schonungsloser durchleuchtet als die betriebsblinden Altkader?

Gemach, gemach, das kommt sukzessive. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut,. Die AfD Fraktion ist erst kurz im deutschen Bundestag und rockt die Alt Parteien dennoch durcheinander, das denen Hören und Sehen vergeht. Kurios, da die Fraktions Mitglieder der AfD i.d.R. keine politische Erfahrung bisher hatten, sondern aus normalen Berufen kamen, jedoch Fachleute in den jeweiligen Arbeitsgebieten sind und keine Partei Soldaten, so wie die Mitglieder der Alt Parteien, welche nie im normalen Leben in den Fachgebieten tätig waren, zu welchen sie heute as Fachleute für ihre Parteien Verantwortung tragen. Genau diese Fachkenntnis der AfD Mitglieder, die wissen wovon sie sprechen, verunsichert die Alt Parteien, da sie dem nichts entgegen setzen können. Ich empfinde es als herrlich und erfrischend, das Quereinsteiger endlich frischen Wind in das vermiefte Parlament bringen.
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 11:00
insofern befinden sich die Alt Parteien jetzt in der vorletzten Phase der Auseinandersetzung mit der AfD. Es wird diskreditiert, verleumdet und gelogen ohne Ende
Das mit den Lügen, Verleumden und Diskreditieren beherrscht die AfD jetzt aber auch schon ziemlich gut. Da macht sie erstaunlich schnelle Fortschritte und holt deutlich auf.

Billige Polemik von Dir ohne Substanz.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von TEDIbär » 15.09.2018, 23:38

PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 23:07
Ich bin mir ziemlich sicher, das Du das nicht machst, ansonsten würdest Du Dich nicht so äußern.
Ich habe in der Tat einige Reden von AfDlern gesehen und diverse Politiker in Talkshows beobachtet. Wenn du da weiterhin unerwartete Neuigkeiten heraushörst - dann ist das schön für dich und deine Begeisterungsfähigkeit. Ich finde da nichts.
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 23:07
Billige Polemik von Dir ohne Substanz.
Das war eher eine billige Antwort von dir.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von herthamichi » 16.09.2018, 03:08

Patrouille im Park "Bürgerwehr"-Mitglieder in Chemnitz verhaftet

Sie wollten in einem Park Ausweise kontrollieren und bedrohten Gäste einer Geburtstagsfeier: In Chemnitz
hat die Polizei mehrere Mitglieder einer selbst ernannten "Bürgerwehr" festgenommen. Sechs von ihnen sitzen
nun in Haft.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/c ... 28311.html
lbst SEK
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gestern war gerade meine erwachsene Tochter aus Schleswig - Holstein bei mir zu Gast :

Sie ist quasi Auszubildende zur Gerichtsvollzieherin. Sie erzählte mir folgendes:

Mit ihrer 53 - jährigen sie einarbeitende Ausbilderin ging sie zur Flensburger Polizei.

Die Ausbilderin forderte Polizei - Schutz an, weil es sich bei dem Schuldner um einen Reichs-
bürger handele. Die Polizei Flensburg lehnte diesen Schutz ab, weil sie gerade zu viel zu tun habe.

Meine Tochter kennt die Reichsbürger natürlich schon lange aufgrund ihrer vorhergehenden Tätigkeit beim
Oberverwaltungsgericht. Da wurde in entsprechenden Fällen immer massiver Polizeischutz organisiert.

Wenn die gewünschte Berufswahl auf Zustände in diesem Land trifft, die jemanden persönlich nicht mehr
schützen können, dann sieht es um die Zukunft dieses Landes ganz finster aus.

Da werden schon mal SEK - Beamte getötet; die Waffenarsenale dieser Leute im Haus sind meist voll.
Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob Gerichtsvollzieherin ihre richtige Berufswahl war und würde mir
wünschen, sie würde in ihren alten Job zurück kehren. Aber natürlich: Auch beim Oberverwaltungsgericht
war ihr Fachgebiet die Bearbeitung von Asyl - Fragen.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 16.09.2018, 10:11

Letzten Samstag grölten ab 20 Uhr mehrer Personen ständig sieg Heil. Ich rief die Polizei und wurde gefragt, um wie viele Personen es sich handeln würde. Da es bereits dunkel war und ich keinen Sichtkontakt hatte, schätzte ich Zahl zwischen zehn und zwölf. Der Polizist sagte, wir kommen. Tatsächlich setzten sich bis 23 Uhr die Sieg Heil Rufe fort ohne das die Polizei anrückte.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 16.09.2018, 12:28

TEDIbär hat geschrieben:
15.09.2018, 23:38
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 23:07
Ich bin mir ziemlich sicher, das Du das nicht machst, ansonsten würdest Du Dich nicht so äußern.
Ich habe in der Tat einige Reden von AfDlern gesehen und diverse Politiker in Talkshows beobachtet. Wenn du da weiterhin unerwartete Neuigkeiten heraushörst - dann ist das schön für dich und deine Begeisterungsfähigkeit. Ich finde da nichts.
PREUSSE hat geschrieben:
15.09.2018, 23:07
Billige Polemik von Dir ohne Substanz.
Das war eher eine billige Antwort von dir.
Wer nichts finden will, wird auch nicht fündig.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von C-Burg » 16.09.2018, 14:54

PREUSSE hat geschrieben:
16.09.2018, 10:11
Letzten Samstag grölten ab 20 Uhr mehrer Personen ständig sieg Heil. Ich rief die Polizei und wurde gefragt, um wie viele Personen es sich handeln würde. Da es bereits dunkel war und ich keinen Sichtkontakt hatte, schätzte ich Zahl zwischen zehn und zwölf. Der Polizist sagte, wir kommen. Tatsächlich setzten sich bis 23 Uhr die Sieg Heil Rufe fort ohne das die Polizei anrückte.
Gestern ähnliches erlebt. Da kommt man aus Wolfsburg, will seine Ruhe, dann "Heil Hitler"-Rufe, "Landser" Lieder... etc. von einer Gruppe, die vor einem Späti saßen. War erst Ruhe als die Polizei ankam. (Zwar nicht von mir gerufen).

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 16.09.2018, 15:14

Muss man sich an den Anblick gewöhnen?
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 16.09.2018, 20:24

Im Sonntagstrend den das Meinungsinstitut Emnid wöchentlich erhebt, ist in Ostdeutschland erstmals die AfD die stärkste Partei mit 25 %.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Berlin NO 18 » 16.09.2018, 21:19

TEDIbär hat geschrieben:
15.09.2018, 22:24
Hast du auch Anhaltspunkte, wo die AfD in der Renten-, Sozial- und Infrastrukturthematik die Probleme schonungsloser durchleuchtet als die betriebsblinden Altkader?
Ich finde schon, dass z.B. nicht wenige Reden von AfD-Bundestagsabgeordneten - die mangels "Empörungspotential" in den Leitmedien kaum vorkommen - durchaus sachlich und schonungslos Fehlentwicklungen und Probleme auch in der Renten-, Sozial- und Infrastrukturthematik durchleuchten. Ein aktuelles Beispiel: Rede Ulrike Schielke-Ziesing im Bundestag vom 14.09.2018 zu Rente und Altersarmut:

https://www.youtube.com/watch?v=s1Z2FhT3d3k

Wenn man sich damit beschäftigt, hat sie mit den meisten ihrer Fakten durchaus recht (unabhängig davon wie man die dann politisch auslegen möchte oder nicht). Schielke-Ziesing arbeitet ja auch bei der Deutschen Rentenversicherung (= Träger der gesetzlichen Rentenversicherung).

Auch wenn man sich z.B. mal die letzten Parteitagsdebatten der AfD (ohne Filter) anschaut, kann man durchaus über kontroverse, offene Debatten die dort geführt werden verblüfft sein. Über die Zukunft des Rentensystems wird da innerparteilich offen gestritten und sie wollen 2019 ihr Rentenkonzept vorlegen. Zumindest tun sie nicht so, als ob sie den Stein der Weisen hätten, wie weiland Blühm "Die Renten sind sicher!".

Ich denke nicht, dass es auf Dauer reichen wird, die AfD mit medialem Trommelfeuer als "rechtsextrem" abzustempeln oder gebetsmühlenartig zu behaupten, dass sie keinerlei Inhalte vorlegen würden. Das wird ebensowenig funktionieren, wie damals die "Rote Sochen"-Kampagne gegen die PDS/Linken. Das durchschauen viele Wähler. Man kann die AfD-Inhalte natürlich politisch ablehnen. Aber dass sie nicht bemüht seien, durchaus im Sinne einer Volkspartei überall inhaltliche Positionen zu finden bzw. zu glauben, dass das in Wahlkämpfen noch zieht, nur zu behaupten "es gäbe keine einfachen Lösungen", ist ein fataler Irrtum. Dazu sind zuviele Ex-Mitglieder aus den alten Volksparteien zur AfD gewechselt und man sollte als Alt-Volkspartei sich langsam mal Gedanken machen, wen man eigentlich repräsentiert und wie man inhaltlich gegen die AfD angehen will.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 16.09.2018, 21:29

Die Identifikation eines Problems bedeutet noch lange nicht, eine Lösung zu haben. Dass wir in der Rente und in der Pflege ein strukturelles Problem haben, ist auch keine Neuheit, die sich die AfD an ihr Revers heften kann, sondern ein alter Hut. Sofern die AfD Wählerpotentiale über die Protestwähler hinaus erreichen will, wird man in diesen beiden Punkten liefern müssen, die lt. Umfragen existentielle Kernthemen der Wähler sind. Aufgrund der Historie der AfD darf man gespannt sein, welche alten Zöpfe man da serviert bekommen wird, vermutlich irgendwas zwischen FDP-Thesen wie "dann esst's halt Kuchen und kauft Euch Eigentumswohnungen" und "der Euro und der faule Grieche ist schuld", garniert mit dem Dauerthema Migration. Das wird der Wähler durchschauen und die Grenzen des Wachstums aufzeigen.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 16.09.2018, 21:47

Opa hat geschrieben:
16.09.2018, 21:29
Die Identifikation eines Problems bedeutet noch lange nicht, eine Lösung zu haben. Dass wir in der Rente und in der Pflege ein strukturelles Problem haben, ist auch keine Neuheit, die sich die AfD an ihr Revers heften kann, sondern ein alter Hut. Sofern die AfD Wählerpotentiale über die Protestwähler hinaus erreichen will, wird man in diesen beiden Punkten liefern müssen, die lt. Umfragen existentielle Kernthemen der Wähler sind. Aufgrund der Historie der AfD darf man gespannt sein, welche alten Zöpfe man da serviert bekommen wird, vermutlich irgendwas zwischen FDP-Thesen wie "dann esst's halt Kuchen und kauft Euch Eigentumswohnungen" und "der Euro und der faule Grieche ist schuld", garniert mit dem Dauerthema Migration. Das wird der Wähler durchschauen und die Grenzen des Wachstums aufzeigen.
Sie werden liefern und weiterhin prozentual zulegen so wie bisher, entgegen aller Unkenrufe der Alt Parteien Groupies
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von AtzUl » 16.09.2018, 21:59

Naja, wollen wir schon genau bleiben:
In der von dir zitierten Emnid-Umfrage liegt die AFD zwei Prozentpunkte unter ihrem besten Ergebnis vom Juli. Also Zulegen ist das nicht. Sie haben ihre Werte bei 15% gefestigt.

Die CDU und die SPD haben ein Prozentpunkt zugelegt.

https://www.wahlrecht.de/umfragen/

https://dawum.de/Bundestag/Emnid/
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Berlin NO 18 » 16.09.2018, 22:00

Opa hat geschrieben:
16.09.2018, 21:29
Die Identifikation eines Problems bedeutet noch lange nicht, eine Lösung zu haben. Dass wir in der Rente und in der Pflege ein strukturelles Problem haben, ist auch keine Neuheit, die sich die AfD an ihr Revers heften kann, sondern ein alter Hut. Sofern die AfD Wählerpotentiale über die Protestwähler hinaus erreichen will, wird man in diesen beiden Punkten liefern müssen, die lt. Umfragen existentielle Kernthemen der Wähler sind. Aufgrund der Historie der AfD darf man gespannt sein, welche alten Zöpfe man da serviert bekommen wird, vermutlich irgendwas zwischen FDP-Thesen wie "dann esst's halt Kuchen und kauft Euch Eigentumswohnungen" und "der Euro und der faule Grieche ist schuld", garniert mit dem Dauerthema Migration. Das wird der Wähler durchschauen und die Grenzen des Wachstums aufzeigen.
Es ging ja auch um "Probleme in der Renten-, Sozial- und Infrastrukturthematik durchleuchten". Das bedeutet ja nicht, dass die AfD aktuell eine Lösung hat. Allerdings behaupten sie das aktuell ja auch gar nicht, sondern dass sie 2019 ein Rentenkonzept vorlegen wollen. Dass sie dabei nichts zu Stande bringen werden, sehe ich erstmal eher als Wunschdenken. Das ist mein Eindruck, weil ich mir, wie gesagt, mal einige Reden von denen bei Youtube z.B. vom Parteitag angeschaut habe und man merkt, dass da viele aus Altparteien zur AfD gewechselt sind und denen die Themen durchaus nicht fremd sind. Jenseits von Polemik hat man dort u.a. schweizer und österreichische Modelle z.B. verglichen. Natürlich wird dabei auch die Einwanderung ins Sozialsystem, sowie die "Euro-Rettung" thematisiert, was völlig legitim ist, wenn man nicht die jetzige Politik für "alternativlos" hält.

Der ganze Vorwurf ist auch durchschaubar, wenn man selber als Altparteien, die die jetzige Situation verursacht haben, selber keine echte Lösungen anbieten:
https://www.presseportal.de/pm/30621/4047549

Es wird nicht reichen, die eigene Inkompetenz immer nur mit der Behauptung zu kaschieren, dass "es keine einfachen Lösungen" geben würde. Die gibt es zwar meistens nicht, dass bedeutet aber nicht, dass man es weiter aussitzen kann, wie bisher.
Zuletzt geändert von Berlin NO 18 am 16.09.2018, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von PREUSSE » 16.09.2018, 22:02

AtzUl hat geschrieben:
16.09.2018, 21:59
Naja, wollen wir schon genau bleiben:
In der von dir zitierten Emnid-Umfrage liegt die AFD zwei Prozentpunkte unter ihrem besten Ergebnis vom Juli. Also Zulegen ist das nicht. Sie haben ihre Werte bei 15% gefestigt.

Die CDU und die SPD haben ein Prozentpunkt zugelegt.

https://www.wahlrecht.de/umfragen/

https://dawum.de/Bundestag/Emnid/
.......ist in Ostdeutschland erstmals die AfD die stärkste Partei mit 25 %.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von herthamichi » 17.09.2018, 02:05

Dieser interessante Kommentar wurde wohl hier noch gar nicht eingestellt:

"Hetzjagd, Migration und Maaßen

Offenkundig außer Kontrolle

Der Wortstreit um die Hetzjagd in Chemnitz ist ein sensationeller kommunikativer Erfolg der
rechtsradikal-nationalsozialistischen Minderheit und eine deprimierende kommunikative
Insolvenz des von ihr bekämpften "Systems".

Eine Kolumne von Thomas Fischer
"

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/h ... -box-pager

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von MikeSpring » 17.09.2018, 07:47

@Ray: Wir haben vor ein paar Tagen darüber diskutiert, ob sich Geschichte wiederholt oder nicht. Ich habe darüber noch mal nachgedacht. Ich schrieb, dass das nicht der Fall ist, einfach, weil sich noch nie Geschichte 1:1 wiederholt hat. Es ist halt komplexer, funktioniert nicht nach dem Schema, wenn einmal X zu Y führt führt ein neues "X" zu einem neuen "Y". Eben weil das neue "X" eben doch nicht völlig identisch ist mit dem anderen. Außerdem findet man NIE die gleichen Voraussetzungen wieder, es wirkt zu viel auf alles ein. Nehmen wir an, wir hätten heute Verhältnisse wie in der Endphase der Weimarer Republik, dann müsste ja jetzt, wenn man genau so handelt wie damals, das direkt zum 4. Reich führen. Aber so einfach ist das eben nicht, es ist viel komplexer. 1.) haben wir heute das Wissen von damals, was die Menschen damals nicht hatten, 2.) haben wir heute andere Gesetze, als die Nazis damals vorgefunden haben, und 3.) sind wir heute viel mehr international eingebunden, könnten eine Isolation, in die sich Deutschland ab 1933 begeben hat, nicht überstehen, jedenfalls nicht, um dabei wirtschaftlich zu erstarken. 4.) ist der große Unterschied zu damals, dass Deutschland heute wirtschaftlich stark ist, damals wirtschaftlich schwach war. Und wenn sich scheinbar Geschichte wiederholt hat, dann höchstens Grundmuster, und auch die verlaufen recht unterschiedlich. Das ist ja das Komplexe an der Politik, dass man nie 100% weiß, was passiert, wenn man an Stellschraube XYZ dreht, zumal nicht, um so mehr Faktoren mit reinspielen.

Dennoch gebe ich Dir insofern recht, dass es ein Erstarken an den Rändern zu beobachten ist und viele die Angst davor haben, Geschichte könnte sich wiederholen. Ich glaube, eine viel größere Gelassenheit im Umgang mit der AfD wäre angebracht. Die machen das doch absichtlich, jede Woche eine neue Sau durchs Dorf zu treiben, auf die Empörung zu warten und am Ende gewinnen SIE die Prozentpunkte hinzu, weil der EINDRUCK entsteht, dass die AfD die einzige Partei ist, die die Themen besetzt, die die Menschen bewegen. Tatsächlich tut sie das nicht, sie hängt bloß am erfolgreichsten die Fahne in den Wind, mehr noch, sie produziert gleich den Wind selber, wenn man aber mal genauer hinschaut, ist das die gleiche heiße Luft, die die anderen Parteien auch in die Luft blasen. Lösungsansätze haben sie genau so nicht. Zurzeit reicht es, dass die AfD auf Probleme hinweist - egal ob sie wirklich bestehen oder nicht, egal ob sie wirklich so groß sind, wie sie tun, weil alle anderen Parteien nur damit beschäftigt sind, Verantwortlichkeiten von sich zu weisen oder die AfD zu bekämpfen. Aber wenigstens von Seiten der Regierung erwarte ich eigentlich, dass man sich bemüht Lösungen zu finden, aber das funktioniert auch wieder nicht, weil Seehofer wieder mal nicht seine Rolle spielt, die ihm per Amt zusteht. Als er Ministerpräsident war, gab er im Bund den Oppositionsführer, obwohl seine Partei, deren Vorsitzender er war, MITGLIED der Regierung war. JETZT, als Innenminister gibt er den Bayerischen Ministerpräsidenten (der er nicht mehr ist) UND den Oppositionsführer, im eigentlichen Amt ist er offenkundig unfähig und auch nicht gewillt, Verantwortung zu tragen. Die CDU wird von dem Streit gelähmt, ich glaube sogar, dass Merkel selber nicht zufrieden ist mit der Situation, aber zurzeit nicht weiß, wie sie damit umgehen soll, und die SPD versucht krampfhaft, so zu tun, als WOLLTE sie regieren, aber eigentlich ist man ganz froh darüber, derzeit nicht Regieren zu müssen und das anderen ankreiden zu können, weil sonst würden die Menschen merken, dass sie es auch gar nicht können. Nur leider für die SPD merkt das der Wähler und denkt sich, wenn die SPD weder regieren kann noch will und nicht mal versucht die Streitigkeiten in der Regierung zu beseitigen und wenn alle relevanten Themen - auch Ur-SPD-Themen - von der Union besetzt werden, wozu braucht man dann noch die SPD ? Die SPD läuft mittlerweile echt Gefahr, in der Belanglosigkeit zu versinken, in der die Gefahren nicht AfD sondern "5%-Hürde" heißen.

Aber warum reagieren alle so, wie sie es tun ? Weil sie auch die Angst haben, dass sich Geschichte wiederholt. Deswegen hat man Angst, die AfD würde stärker werden, wenn man sie machen liesse. Alle agieren aus Aktionismus heraus, Hauptsache etwas tun als gar nichts, dabei stärken sie die AfD damit gerade. Die kann eigentlich im Moment gar nicht viel falsch machen. Sagt sie was richtiges, heißt es "Schau an, die haben ja doch was drauf" und gewinnen, sagt sie was "falsches" also etwas mit Empörungspotenzial, wird gleich überzogen, die paar Stimmen, die es sie kostet wird mit den Stimmen überkompensiert, die sich sagen "jetzt erst recht!". Ich habe auch keine Lösung, aber Angst ist kein guter Ratgeber, auch nicht die Angst vor einer sich wiederholenden Geschichte.

Die AfD ist doch die Partei, die am besten unter dem Radar durchfliegen kann. Niemand fragt sie nach Inhalten und Lösungen, weil man die eh nicht ernst nimmt und nur in eine Verteidigungsrolle drängt, die sie verinnerlicht haben. DAS ist ihr Instrument, dass sie meisterhaft beherrschen. Und solange sie diese Rolle - garniert mit dem Mittel, sich als Opfer zu geben - spielen können, merkt keiner, dass sie auch keine Lösungen zu bieten haben. DAS muss man aber aufdecken und nicht immer auf der Welle der Empörung reiten, die die selber loslösen. Man kann die AfD nur sachlich entzaubern indem man aufzeigt, dass sie eben NICHT die Lösungen haben bzw. dass die Lösungen, die sie haben allesamt denen am meisten schaden würden, die sie am meisten wählen.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 17.09.2018, 10:00

Meine Meinung:

(1) Die etablierten Parteien, mit Ausnahme von Linken (die sich treu bleiben, Wagenknecht-Bewegung finde ich gut) und FDP arbeiten alle etablierten Parteien, v.a. kommunikativ, seit Jahren desaströs
(2) Nur deshalb ist die AfD aber keine bessere Partei. Das komplette Gegenteil ist der Fall.

Preusse verkörpert hier im Forum mit seinem Verhalten den typischen AfD-Sympathisanten: Die Altparteien labern immer dasselbe, sie nehmen Probleme nicht wahr und die AfD ist ja aaaach so erfrischend.
Ja, Trumps Elefantenverhalten mag ja anfangs auch eine "erfrischende" Abwechslung vom "Establishment" gewesen sein. Irgendwann erkennt man doch aber, dass das genau so eintönig und genauso vorhersehbar und mindestens genauso anstrengend und langweilig zugleich ist. Einfach mal "erfrischend" für den Brexit stimmen war jetzt auch nicht so ne tolle Idee.

Nur was machen die Altparteien, wie reagieren sie auf den angeblich frischen Wind? Vollkommen verheerend. Stellen jeden Wähler in die rechteste Ecke etc. etc. - Frau Wagenknecht hat das Phänomen sehr gut erkannt: der einfache Arbeiter wandert sozial frustriert zur AfD ab und Grüne, SPD und Merkel werden von eloquentem Bourgeoisievolk gewählt, dass sonntäglich in Charlottenburger Edelkiezen Lachsschnittchen bruncht, Probleme der Welt nur aus den Medien kennt, aber vom Gewissen her "man müsste mal für die armen Menschen etwas tun" meint und einen einfachen Schichtarbeiter, der fast schon aus Verzweiflung AfD wählt noch als Nazi beschimpft und beim Schimpfen fliegen die halb zerkauten Lachsstückchen aus dem Mund.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von MikeSpring » 17.09.2018, 10:43

Ich stimme Dir insoweit zu, außer in drei Punkten:
1.) Die FDP und 2.)die Linke sind KEIN DEUT besser als die anderen Parteien (Und wenn Du ehrlich zu Dir selbst bist - was unterscheidet bitte ausgerechnet die FDP von den anderen ? Mehr als heiße Luft kommt da nicht, mitregieren wollten sie nicht und was macht denn der tolle Lindner bitte in NRW ?) Und von der Linken ? Was kommt denn bitte von denen ? LÖSUNGEN habe ich von denen noch nie gehört.
3.) Der frische Wind der AfD ist letztlich die gleiche heiße Luft wie die der anderen Parteien, bloß ein wenig brauner. Was an denen so "erfrischend" anders sein soll, weiß ich nicht. Womöglich finden es manche erfrischend, dort mal seine rassistischen/antisemitischen/homophoben/antidemokratischen Ansichten loswerden zu können.
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 17.09.2018, 10:48

Ich verfolge die FDP. Die haben für ALLES ausser Umweltpolitik ausgereifte Programme, z.B. Föderalismusreform bei der Bildung, Digitale Revolution, Einwanderungsgesetz etc. - alles da! Muss man nur lesen wollen. Mike, dann schaust Du wahrscheinlich nur oberflächliche Sendungen a la ZDF-Talkshows, in denen Lindner Randgast ist. FDP in sozialen Netzwerken wirkt Wunder. Und das soll jetzt keine Wahlwerbung sein, denn bei Inhalten mag man auch anderer Ansicht sein. Nur ist die Sichtweise "da sind keine Inhalte" eine dreiste Lüge.

"Die Linke" - ich sprach von rhetorischem Verhalten - macht das auch für ihr Wählerspektrum, für ihr Klientel, ganz gut und clever. Wenn die gesamte Partei Wagenknecht folgen würde, wären da 20% drin.

Die Sozialdemokraten widerum haben eine Menge Inhalte, ja sogar wahnsinnig viel ihrer Politik unter Merkel umgesetzt, nur ... die Vermarktung ... Nahles, Scholz, Stegner, Maas, Heil ... da kann man nur noch Mitleid haben ...
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von MikeSpring » 17.09.2018, 11:21

Ich habe nicht bestritten, dass die FDP Inhalte hat - aber was setzt sie denn um, da wo sie es könnte ? Nein, ich mache mich nicht nur in den Talkshows schlau, aber in sozialen Netzwerken Wunder wirken - na Hallelujah. Das besagt mal gar nichts. Rein überhaupt gar nichts. DAS ist also Dein Argument pro FDP ? Sorry, aber dazu fällt mir nicht viel ein. Ich gebe zu, die rhetorisch begabtesten Redner sind wohl wirklich Wagenknecht und Lindner, aber das besagt nichts. Wir hatten da mal so einen österreichischen Gefreiten, der war rheorisch auch begabt, jedenfalls waren da mal Millionen von überzeugt...
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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Ray » 17.09.2018, 12:20

Mike, was soll man denn mit 8 Prozent in den Ländern groß umsetzen, wenn der Koalitionspartner die fünffache Fraktionsstärke hat und ultrareaktionär ist?
Digitale Revolution und Föderalismusreform in der Bildung, das ist noch nicht einmal eine Frage von rechts-links, sondern da sitzen Urkonservative und blockieren das. Die FDP hat zusammen mit den Grünen (!!) einen Antrag eingereicht diesbezüglich - wieviel realpolitik soll man denn noch machen?
FDP und Linke bieten nicht nur rhetorisch gute Dinge, sondern ind en sozialen Netzwerken, Posts wie Flyer, ganz konkrete Ideen der Umsetzung. Soweit lassen sie Fernseh-Hexen wie Slomka nur nicht ausreden. Weil, und das ist ein Problem, gängige Medien Schlagzeilen haben wollen und wenig Tiefgang insbesondere wenn sechs Leute durcheinander brüllen.
Selbstverständlich sind soziale Netzwerke diesbezüglich besser - und zwar darauf bezogen, was Parteien, Künstler, kluge Köpfe, die man verfolgt, direkt sagen. Fokus darauf und nicht auf die ganzen Kommentare und das ganze assoziale Gebrüll dazu im Netz. 99% der FB-Inhalte kann man sorgenfrei vergessen, gedanklich löschen etc., aber hier können Parteien etc. auch einmal "ausreden".
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: Die eigene Haustür - Thread für deutsche und EU-Innenpolitik

Beitrag von Opa » 17.09.2018, 12:48

War nicht die FDP unter dem Fraktionsvorsitzenden Lindner Teil der Landesregierung NRW? Und galt da nicht das Credo "lieber nicht regieren als schlecht regieren"? Oder hat Lindner das da gelernt? Und eine Föderalismusreform in der Bildung ist etwa so wahrscheinlich wie die Abschaffung des Zölibats.

Dass die FDP ein Programm hat, ist unbestritten, wenn man sich das genauer anschaut, dann besteht das aus Klientelpolitik für Apotheker, Ärzte, private Krankenversicherungen, Hoteliers und für mehr Atomkraft, mehr Autobahn, mehr Luftverkehr und für weniger Schiene. Das ist alles legitim, nur spul Dich bitte hier nicht als Vertreter der kleinen Leute oder als Umweltschützer auf, das nimmt Dir außerdem niemand ab.

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